Saturday 13 September 2014

The final hours


Der vorher schon fußlahme Mann (er hinkt seit einigen Wochen, sitzt gerade mit einem Eispack auf dem Fuß in seinem Sessel und wurde von der Podiatrie dazu verdonnert, den Fuß zu schonen) bricht in 10 Minuten auf und wird "Propaganda" verteilen gehen so kurz vor dem Referendum. Das hatte er schon immer so geplant. Angesichts all der Unkerei und Schwarzmalerei der "Nein"-Kampagne, die alle und jeden dazu anstachelt ihre negativen "Warnungen" und Kommentare abzugeben (das ist fast schon Satire!), ist das nicht mehr als ein notwendiger Ausgleich, schätze ich. Ob der Fuß dem standhält ist eine andere Frage. Warum all das Geunke aus aller Weltgeschichte eintrifft zeigte sich in Katalonien. Katalanen, Basken, Flemische "Minderheiten", Quebec, Nordirland...da rumort es nun, weil die Schotten soooo dicht vor dem Erfolg stehen. So dicht, daß sie die Queen mit 'reinziehen wollen auf der "Nein"-Seite und sie sich das verbittet. 
Der kleine, feine Unterschied für sie ist, daß diese Unabhängigkeit nur für die Trennung der Parlamente gilt (=und damit für Schottland als unabhängiges Land) - die viel frühere Vereinigung der Throne von Schottland und England (unter einem schottischen König, der auch König von England wurde, nämlich dem Sohn von Mary Queen of Scots) bleibt bestehen. 



Alles in allem war die "Nein"-Kampagne eine recht eigenartige...man könnte fast meinen, die sei von einem "Ja"-Vertreter geplant und organisiert worden, weil sie buchstäblich all das taten was schottische Wähler ins "Ja"-Lager treibt, von der endlosen Negativität, Schwarzmalerei, Unkerei und all den ominösen Warnungen über alles und jeden bis hin zum Stil ihrer politischen Werbespots in der Glotze...Befragt über die Hauptfaktoren, die die Wähler zu einem "Ja" veranlassen, zeigen sich immer wieder dieselben Punkte:
Die positive Botschaft und Vision von "Ja", die Regierung in Westminster (die in Schottland einen einzigen Sitz gewann und uns trotzdem vorgesetzt wurde, ohne eine Mehrheit) mit allem was sie "verbraten" hat, Ukip und die endlose Negativität und der bevormundende und herablassende Ton der "Nein"-Kampagne gegenüber der Bevölkerung.
 Ein Beispiel von vielen ist da das Nordseeöl, das den Südwesten von England reich gemacht hat in den vergangenen Jahrzehnten und in schottischer Hand ganz plötzlich zu deren größtem Problem mutieren solle - hat London bisher nicht geschadet, oder? Oder halten sie die Schotten für zu einfältig, um damit richtig umgehen zu können - v.a. wenn man bedenkt, daß diese Bevorzugung des Südwestens von England eines der Hauptprobleme ist nicht nur für Schottland, sondern auch für Wales und Nordengland? Und dann all die Leute nach Schottland zu schicken, die bei Vielen überhaupt erst den Wunsch nach Unabhängigkeit ausgelöst haben, war ein wahrer "Geniestreich"...in den Worten von Mark Steele - die einzig größere Reaktion, die Cameron überhaupt noch erreichen kann, ist wenn er Margaret Thatcher ausgräbt und nach Glasgow transportiert - dann hat er 90% "Ja" als Ergebnis: "I still hate Thatcher", wie in Stirling an der Wand geschrieben steht...
Sein Fazit ist "wieviel Spaß es doch macht dem "Establishment" dabei zuzusehen, wie es in kopfloser Panik herumrennt". 



Es wird auf alle Fälle spannend werden, nicht nur für die Schotten! Und selbst im Falle einer "Nein"-Mehrheit, so knapp sie auch sein mag - das ist erst der Anfang. Sie haben "Lunte gerochen"! Und selbst in diesem Fall werden sie versuchen so weit zu gehen wie nur möglich...in der Hoffnung, daß Nordengland und Wales sich ebenfalls darauf besinnen, daß sie sich nicht mit Westminster abfinden müssen. (Das erinnert mich immer an diesen unwiderlegbaren Slogan von 1989, dem die Herren Politiker nichts entgegensetzen können: "Wir sind das Volk!")
In 5 Tagen haben die Kinder schulfrei, weil alle Schulen und Gemeinschaftszentren Wahllokale sind, um dem gänzlich unbekannten Andrang Herr zu werden - 93 % der Bevölkerung sind aktiv beteiligt, damit hat noch niemand Erfahrung hier oder irgendwo sonst in GB (bald nicht mehr GB?). Es wird ernst.  

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