Saturday, 6 June 2020

The week that was


Suchbild mit Kind. Das meinte ich wenn ich die andere Gartenhälfte
 als Dschungel beschreibe.


Samstag, sonnig, 23 Grad. Es war etwas angenehmer durch eine leichte Brise. Das Tochterkind fuhr mit der Rodung fort, nachdem sie anständige Gartenhandschuhe mitgebracht bekam dafür, von unserem Trip zur Schwiegermutter-Versorgung: Ich hatte Mittagessen einzulagern für die Woche, das wanderte mit ins Büro. Damit ich nicht täglich schleppen mußte. Und außer Reichweite gewisser Mitbewohner, die sonst bei jedem Passieren des Kühlschranks zugegriffen hätten. Nervig, sowas - "Du kannst ja neu kaufen!" Oh, echt jetzt? Wann???
Abgesehen davon schätzte ich mich glücklich nicht daheim zu sein diese Woche, nachdem die Versicherung zur Begutachtung kam weil die Badewanne/Dusche leckte, durch die Decke in die Küche. Manche/r sollte nicht auf DIY losgelassen werden :D  Vielleicht bekommt die Küche dann ja endlich mal eine neue Tapete an die Decke nach 13 Jahren. Überhaupt ist es das verflixte 13. Jahr mit allem...Hand- und Badetücher gleichen langsam Schweizer Käse (einige immerhin nach ~42 Jahren!) und wir haben noch zwei Bettlaken übrig. Ich könnte zum Interior-Blog umstellen :D Das ist auch eine beliebte Methode, "Dürrezeiten" zu überbrücken..muß aber nicht wirklich sein, ich habe noch einige der 2000+ Fotos von Glencoe und Oban, voraussichtlich genug bis zum Ende unseres Lockdowns.
Sonntag, sonnig, 21 Grad. Arbeit. Es dümpelte dahin...wenn die Sonne scheint wird die ganze Sache ein wenig leichter für unsere eingesperrte Klientel, weil sie sich im Garten treffen und unterhalten können. Gut für ihre Seele. Ich war wieder allein mit dem Koch, aber in Zeiten von Corona werden die Mahlzeiten an die Wohnungstüren geliefert - was normalerweise 2 Stunden der Schicht in Anspruch nahm ist nun auf 10 Minuten geschrumpft, in denen wir durch drei Stockwerke rennen...aber sie werden weiterhin täglich bekocht. Ab und an muß improvisiert werden, weil unsere Lieferanten nun selbst einige Lebensmittel nicht mehr ausfindig machen können - einer Bestellung folgt neuerdings der Check, was alles nicht vorrätig sei diese Woche. 
Abends schrieb ich zwei Geburtstagskarten, da ich nicht in einen Laden kam und Aunty May ihren 80. Geburtstag feierte. Sie hätte mit einem Corona-Bier feiern sollen...:D



Da ist das Kind!

Montag, sonnig, 23 Grad. In der Arbeit schwitzten wir ordentlich, unsere Einrichtungen sind selbst ohne Heizung recht warm. Ein Handwerker sagte mal, daß er sofort wisse wann er eins unserer Gebäude betrete, weil ihn beinahe der Hitzschlag treffe. In der Küche ist das noch viel schlimmer. Ich hatte morgens gleich Wäsche rausgehängt...
Wetter und Coronamaßnahmen waren einigen Familienmitgliedern nicht zuträglich, wir hatten einen Sohn vor der Tür der nicht glücklich darüber war, daß ich ihn nicht reinließ. Sein Bruder, der Vollmacht hat, hatte verneint daß seine Mutter Hilfe bräuchte und deshalb durfte er nicht ins Gebäude. Er behauptete er habe ebenso Vollmacht (was normalerweise nicht üblich ist), aber solange sie sich nicht einig werden kann ich daran nichts ändern. Familie darf nur ins Gebäude wenn sie ihnen z.B. beim Betten beziehen helfen müssen - oder putzen, wenn die Bewohner selbst krank sind. 
Der Elektriker, der unsere magere Beleuchtung remedieren kam, hielt erstmal einen Augenblick inne, als ich ihm die Liste überreichte...und verabschiedete sich mit den Worten: "Noch während ich ein Licht reparierte, sah ich ein paar andere ausgehen." Er warte auf die nächste Liste.
Dienstag, von sonnig zu Schauern, 22 Grad. Welch ein Tag. Er begann mit der Polizei vor einem der Cottages und dem Rat, die Türschlösser auszuwechseln. Das Ganze involvierte ein Familienmitglied, mehr kann ich dazu nicht sagen. Die Saga der Türschloßlösungen nahm ihren Lauf...der Schreiner solle es mit dem einer leeren Wohnung wechseln...nein, wir bräuchten ja zwei neue, für die Haus- und die Gartentür...wer war nun für den key safe zuständig nachdem sie die Pfleger gewechselt hatten?...oh, die Bewohner fanden den fehlenden Schlüssel, Entwarnung! Nur der key safe müsse umprogrammiert werden...der Property Officer kam trotzdem, versuchte den selbst zu ändern, aber die Knöpfe für die "5" und die "8" kollabierten...also doch der Schreiner nötig. Wie auch immer, wir warten nun ab wer auftaucht und was tut.
Der Tag beruhigte sich ein wenig und wir erledigten was zu erledigen war, bis um drei Minuten vor Schichtende plötzlich das ganze Gebäude im Dunkeln war - scheinbar hatten wir einen lokalen Stromausfall. Auch die Küche und damit die fünf Kühlschränke und drei Gefriertruhen. Und das Notrufsystem im Gebäude funktionierte nicht mehr. Wir rannten mit Schreiben durch drei Stockwerke, weil die Bewohner in diesem Fall selbst direkt anrufen müssen (ist alles schön und gut mit dem Digitalisieren - bis der Strom ausfällt!) und gerade als wir damit fertig waren funktionierte das Notrufsystem wieder...oh well...eine Bewohnerin sagte sie habe angerufen, der Stromversorger rechne mit 3 Stunden Blackout.   


Nach getaner Arbeit. Rechts neben der Hütte wächst Honeysuckle
( = Geißblatt), links daneben Bambus.

Mittwoch, heiter bis wolkig, 16 Grad. Die "Nachwehen" nach 10 Stunden (!) Stromausfall. Ich betrat das Gebäude zu geschlossenen Feuertüren, sah mir das Panel an und das sagte "healthy. Mains reconnected." Also erstmal ins Büro, die emails anwerfen und nach einem Incident-Report Ausschau halten. Im Büro fiel der Blick wie jedes Mal sofort auf das andere panel - und das zeigte "on site". Das Notrufsystem war auf Empfang in unserem Gebäude geschaltet. ???
Ich erinnerte mich haarklein, das auf "Remote off site" und nach Glasgow umgestellt zu haben, also runterscrollen und siehe da: Es hatte sich selbst "on site" geschaltet, um 5 Uhr 46 morgens. ????? Darf nicht wahr sein, aber okay...und dann hörte ich ein penetrantes Piepsen und folgte ihm zum Boiler Room. Ja, hatten wir schonmal: Die pressure vessel zeigte einen Flut-Limit-Alarm. Letztes Mal wurde der von den Niagara-Fällen aus dem Boilersystem begleitet, noch war es glücklicherweise nur ein Alarm. Nachdem ich den Notrufdienst angerufen und sprachlos zurückgelassen hatte ( "?....Dazu fällt mir überhaupt nichts ein, ich habe keine Ahnung.") tat ich dasselbe mit Property Repairs ("?....Wir rufen einen Ingenieur an für das Feuerpanel. KEIN Incident-Report, ist das richtig?") kam J., der aushalf, aus der Küche und sagte: "Gefriertruhe 1 sitzt auf -2 Grad." Oh for f.... s....! Und zu alldem hatte ich die Induktion eines Agenturkochs, der zuletzt 7 Wochen für die Covid-ICUs des Royal Alexandra gekocht hatte...mußte das sein?! Von social distancing hielt er auch nicht viel...
Donnerstag, regnerisch, 12 Grad. Es kam wie es kommen mußte: Ich hatte den Housing Officer informiert, wen die Agentur uns geschickt hatte und dort herrschte kurz Mal Aufruhr. Die Agentur legte schlichtweg auf als ich "Covid" erwähnte! Ich verbrachte den Großteil des Tages damit, dem Agenturkoch fast schon beleidigende Fragen meines Housing Operations Managers zu stellen (das ist der, der keine Ahnung von seinem Job hat) und dem Koch zustimmen zu müssen, daß er unter gar keinen Umständen mit einem flammbaren Plastikschurz in einer Küche arbeiten könne - der Health & Safety Officer hätte einen Hirnschlag bei der bloßen Vorstellung. Oh, es war "lustig" den Koch trotz all dem bei Laune zu halten, aber ich hatte keine andere Wahl, da er von verstorbenen Covidpatienten mit deren Vornamen sprach und so offensichtlich näheren Kontakt hatte, als nur in der Küche abgeschottet zu sein. Er sprach auch davon, die Mahlzeiten direkt den Krankenschwestern gereicht zu haben, die mit den Patienten in ihrer "Unit" abgeschottet waren. 
Statt 6 Tagen war der 2. auch sein letzter. Ich war die meiste Zeit mit Telefongesprächen und emails beschäftigt und habe mehr mit dem Housing Officer gesprochen als mit den Oldies. Wobei das ja zu ihrer Sicherheit war...
Immerhin, der Koch verabschiedete sich und sagte, daß er unsererwegen geblieben sei ("You're nice, I like you.") und keinerlei Vorbehalte hätte wiederzukommen, wenn die Umstände anders seien.





Freitag, sonnig und regnerisch im Wechsel, 11 - 15 Grad, je nach Sonnenlage. Wir begannen den Tag wie zu altbewährten kochlosen Zeiten - das ist der Grund, warum alle Kollegen bei uns jeden Job anpacken können, für genau diese Notfälle. Jede/r kann alles. Kollegin Nr.2 brutzelte Fish & Chips in der Küche und ich desinfizierte derweil das, was sie sonst desinfiziert. Die einzigen Menschen die das verwirrt sind die, für die ein "Manager" sowas niemals täte - sie sehen mich in einem Stockwerk mit Plastikschurz und Handschuhen zugange und fragen "Do you know where I would find the manager?" - "That would be me today."  
Wir kamen gut klar, bis um 16 Uhr - da entdeckten wir bei der Untersuchung des Lecks unter der Küchenspüle eine Ölquelle...2/3 der Wand hinter den Herden und der Friteuse entlang breitete sich ein Ölteich unter den Edelstahlelementen aus. Wtf? Wasser und Öl trafen sich quasi in der Mitte. Ein Glück daß wir kein Gas mehr haben!!! Am Tag davor hatte Kollegin 2 noch nebenbei erwähnt, daß wir eigentlich ein Ölspill-Kit für die Küche bräuchten. Kein Wunder daß J. am Dienstag und Mittwoch den Küchenboden viermal moppen mußte und wir zwei der Wischköpfe wegwerfen konnten danach! Wir untersuchten die Friteuse nach einem Leck, aber sie hat keins. 
Da bleibt nur daß das jemand beim Nachfüllen verschüttet hat und sich zu sehr vor C.s Reaktion fürchtete? Es dauerte jedenfalls eine Stunde, bis das alles einigermaßen beseitigt war - der reinste Ölschlick! Ich habe nun 5 neue Wischköpfe und ein Kit auf dem Einkaufszettel. 
Welch eine Woche!



Moor, auf der linken Hälfte  mit "Bog Cotton" bedeckt


Es ist Zeit für den Frühstückskaffee in Berlin.

2 comments:

  1. Die Woche hatte es wirklich in sich. Die schottischen Handwerker haben auch alle Hände voll zu tun.
    Es kann nur besser werden.
    Liebe Grüße
    andrea

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  2. Finde nur ich, dass sich das alles ganz schön chaotisch und iggelig anhört? Wie hältst du das aus?
    Alles Gute für die nächste Woche!
    Astrid

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