Saturday 25 September 2021

The week that was

 


Samstag, sonnig, kálter. Am Mittag traf in der Arbeit ein Úberraschungsgast ein, die Tochter einer Bewohnerin, die sich mit einem ungeplant freien Wochenende in Kingussie (="Kinjussie") in den Highlands auf den Weg gemacht hatte, um ihre Mutter zu úberraschen. Das gelang ihr! Alles was den Oldies etwas Freude in den Alltag bringt ist hóchst willkommen, da bereiten wir auch auf die Schnelle die Gástewohnung vor, die sie erst am Vortag spontan gebucht hatte. Gleichzeitig schwanden die Teilnehmerinnen fúr die "night out" in der náchsten Woche zunehmend, der Boss der Chefin war gar nicht erreichbar fúr eine Menúwahl und das konnte alles nicht gemailt werden - da hatte die Chefin dem Hotel etwas versprochen, das sie nicht halten konnte. Ob das so stattfinden wird ist nun die Frage. Was mich genauso anfuchst wie die Einladung an den Boss der Chefin ohne die Kolleginnen zu fragen, wie sie das fánden ist es, das Hotel zu buchen und dann zu versetzen...dabei frage ich mich, wie es mit den hochgepriesenen Grenzen steht, die der Chefin so wichtig sind dass wir sie nicht úberschreiten sollen/dúrfen, wenn es um die Bewohner geht - ihnen sollen wir nicht helfen, aber sie wúrde ohne zu zógern mit dem Boss trinken gehen...Der Junge ist nun ebenfalls magnetisch und wird von einem Regierungssatelliten getrackt und úberwacht - soll heissen, wir sind alle voll geimpft.

Sonntag, regnerisch. Ich habe Úberstunden im November und Dezember, weil die Chefin nach einem Jahr wieder in den Urlaub wollte, dieses Mal nach Gran Canaria statt Cape Verde vor der Kúste Westafrikas, weil ihr das noch zu unsicher war. Wer Nachrichten hórt weiss vermutlich, warum ich erstmal lachen musste - nach Pandemie und Reisebeschránkungen kam ihr nun ein Vulkanausbruch in die Quere. Ob das so stattfinden wird ist nun die Frage...:D Den Urlaub hat sie allemal, aber wenn das so weitergeht verbringt sie ihn damit, ihrem Partner beim Staubsaugen des Kunstrasens zuzusehen. (Kein Witz, die spinnen, die Schotten!) Kollegin Nr.3 wollte auch nicht mehr zur "night out", nachdem alle anderen Kolleginnen und die Kóchin abgesprungen waren. Vor den zwei Bossen sitzen will eben niemand so recht. Ich schlug vor, das zu verschieben. Weihnachten wáre vermutlich besser fúr sowas. 



Montag, regnerisch. Das Auto war bei der MOT/dem TÚV. Sie empfahlen einen neuen Reifen und wollten £165.- dafúr, wáhrend wir den anderswo fúr £50.- bekommen. Nein Danke. Es hat trotzdem bestanden und wurde auch gleich gewartet. Das kostet genug. Tochterkind verbrachte den halben Tag bei ihrer Freundin, die in wenigen Tagen nach Lockerbie ziehen wird, weil sie dort eine Stelle bekam in einem Outdoors-Camp. Danach suchte sie seit der Rúckkehr aus Kanada. Das Kind war anfangs nicht happy darúber, aber Lockerbie ist wenigstens nur zwei Zugstunden entfernt, Becca wollte ursprúnglich entweder in Kanada bleiben oder nach Australien ziehen...leider sind Beccas Eltern Kettenraucher und sie kam mit einer Migráne heim, es ging ihr miserabel fúr die náchsten Tage.

Dienstag, sonnig, windig und kúhler. Dem Kind war úbel. Zwischendurch gingen wir zur Schwiegermutter und mit ihr zum Mittagessen in der Gártnerei, damit sie Blumen kaufen konnte. Das war das erste Mal seit Márz 2020 - und mit mir, seit ich jedes Wochenende arbeite, abgesehen von Urlaubstagen. Seit 2018 gingen Mann und Kinder allein mit ihr, ich war nur selten dabei. Deshalb schiesst sie sich zunehmend auf Dienstage ein, das ist meist ein freier Tag fúr mich. Abgesehen von Úberstunden, Meetings und Fortbildungen. Im Gegensatz zu ihrem Sohn ist die Wahrscheinlichkeit hóher, dass ich mich mit ihr unterhalte...:D Mich zog es nicht in eine Gártnerei, muss ich sagen. Ich sah mir nur kurz die Obstbáume draussen an, ansonsten lockte mich nichts. Meh. Die Visiten des Tochterkindes im WC zwecks Úbelkeit trugen auch nicht dazu bei, dass wir lange blieben.


Mittwoch, windig. Das Laptop gab den Geist auf. Schaltete mittendrin ab und war nicht mehr zu motivieren ein Lebenszeichen von sich zu geben. Damn! Ich musste mich mit dem Smartphone herumschlagen und mich in Geduld ueben. Alles im Schneckentempo. Vorbereiten konnte ich auch nichts, der "schedule"-button tauchte auf dem phone-screen gar nicht auf. Soviel zum neuen, Mobile-freundlichen interface. Komplette Fehlplanung. Der Junge brachte einen kleinen Tisch heim, den er im College zimmern musste. Sieht gut aus, genau die richtige Hoehe fuer einen Katzenthron. 

Donnerstag, windig mit "gale force", also richtiger Herbst. Der Laptop- Mann probierte verschiedene Ladekabel aus, aber es blieb vom Geiste verlassen. "Dead as a Dodo." Er sprach von der power connection oder dem mother board, auf alle Faelle wird es dauern. Dem Tochterkind wurde derweil in der Arbeit schlecht und sie kam fruehzeitig wieder heim. Sie haette die Lorne sausage nicht essen sollen - das ist in etwa wie ein LKW wenn es um einen Bissen zuviel geht...(Leberkaeswecken, fuer die Norddeutschen).


Freitag, regnerisch. Die Arbeit hielt Ueberraschungen parat: Data breach. Immer nett...und Wespenstiche in Schlafzimmern, panische Bewohner mit leerem Kuehlschrank und nicht erreichbarer Familie und Kolleginnen, die ihren Impfschein nicht aufrufen konnten. Fun and games.

Heute geht es gleich so weiter, nach dem Kaffee bei Andrea.

Friday 24 September 2021

Thursday 23 September 2021

Incommunicado

 


Das Laptop gab den Geist auf, ich bringe es erstmal zur Reparatur...

Saturday 18 September 2021

The week that was

 


Samstag, sonnig. Erinnern wir uns noch an die Bewohnerin von letztem Freitag, die zweimal gefallen war aber Hilfe ablehnte? Bei ihr kommt alles dreifach, sie fiel in der Nacht ein drittes Mal, bei dieser Gelegenheit hatte sie es mit unserem Notfalldienst zu tun, der nicht lange fackelt - Krankenwagen. Ihre Tochter riefen sie auch an. Sie wartete gute sechs Stunden auf den Sanka, mit Verdacht auf eine erneut gebrochene Húfte. Die wurde letztes Mal schon zusammengeklebt...ich habe gerade meine Abschiedsbemerkung des Freitags an sie ins Gedáchtnis gebrannt: "Make sure you keep your pendant close." Eine andere Bewohnerin fing an zu bluten, sie nimmt Warfarin zur Verdúnnung des Blutes und so wollte das einfach nicht mehr aufhóren. Gegen Mittag rief ihre Tochter einen Krankenwagen - und dann begann das Warten. Als ich heimging wartete sie immer noch, und wie sich herausstellen sollte wartete sie die ganze Nacht.

Sonntag, siehe hier. And in other news: Die Forscher teilen uns mit, dass das bisherige Energiebalance-Modell fúr Úbergewicht so nicht zutrifft. Soll heissen es liegt nicht daran wieviel wir essen, sondern wovon wir zuviel essen. Einfach gesagt ist es der MickyD Cheeseburger oder BigMac-Effekt - viele leicht verdauliche Kohlenhydrate, die dem Kórper signalisieren Fett einzulagern und gleichzeitig kein Sáttigungssignal schicken, weshalb man nach einer halben Stunde wieder Hunger hat: Das ist das Kohlenhydrate-Insulin-Modell. Siehe Dr. Ludwig von der Harvard Medical School. Was wir natúrlich bereits wissen, nur will er das nun von Árzten/der Gesellschaft anerkannt haben. Es ist der glycaemische Index des Essens, der den Ausschlag gibt. Seine Kollegen vom Johns Hopkins Institute legten derweil eine Studie vor, nach der Fernsehen tatsáchlich zum Verlust von Hirnzellen fúhrt - sagte ich ja schon immer, wenn es um Seifenopern und Talent-Shows ging...:D Zuviel Glotzen reduziert das Volumen im frontal und entorhinal cortex. Kommt wahrscheinlich darauf an, was man schaut, aber in den unsterblichen Worten des Komikers Andy Hamilton: "We're not all stuck at the mental age of 6 yet, but television has been working on it for quite a few years now."



Montag, sonnig. Ich habe eine ruhige Kugel geschoben, nach dem Wochenende war das nótig. Ich musste trotzdem mit der Chefin sprechen, weil eine Bewohnerin nun bei der Schlussfolgerung angelangt war die mir als allererste Lósung ihres Problems durch den Kopf ging - ich wartete bereits eine Weile darauf, dass sie dort "ankommt", daher war ich vorbereitet. Weil sie nicht weiss, wo einer der Schlússel zu ihrer Wohnung ist, stresst sie sich seit Jahren damit aus, dass jemand sich in ihrer Wohnung aufhalten kónnte ohne ihr Wissen. Und weil sie weiss dass ihre Schwester mit Demenz eine Tracker-App auf ihrem Handy hat, mit der die Familie herausfinden kann wo sie ist, vermutete sie allerhand zwielichtiges Unterfangen ihrer Familie wenn es um sie selbst geht. Mit 82 versteht sie die Technik dahinter nicht mehr. Zwei Lockdowns brachten das dann full circle und sie sprach erstmals darúber. Da hilft nur noch das Schloss auszuwechseln. Danach kónnen wir dezent anfragen, ob sie mit ihrem Arzt úber psychologische Ursachen sprechen móchte, denn gesundheitlich fand er nichts. Mit etwas Glúck reichen neue Schlússel vielleicht aus, aber die Paranoia hátschelt sie nun seit Jahren. 

Dienstag, regnerisch. Ich hatte eine Fortbildung und keine grosse Lust darauf: Risk Assessment. Als die Chefin das auf dem Roster sah, kam sie gleich mit dem Satz daher, dass ich mich nun fúr jegliche Risk Assessments in der Arbeit freiwillig verpflichtet hátte da sie diese Fortbildung nicht habe...klar, noch weniger Arbeit fúr sie selbst. Macht Sinn aus ihrer Perspektive. Ich hatte so meine Bedenken - wáhrend ich die Tutorin Aoife bereits kenne, sind viele dieser College-Kurse im Zoom-Format nicht gerade was ich fundiert nennen wúrde. Meine Kollegin charakterisiert die immer kurz und búndig als "a load of sh*te". (Aoife ist irisch/gálisch fúr Eva). Dieser war nicht schlecht, nur nahmen die technischen Schwierigkeiten úberhand. Mein Audio weigert sich prinzipiell, ich bin gewóhnt dass ich im Chat tippen muss, aber andere Teilnehmer warf das vóllig aus der Bahn. Ein Manager verlor komplett den Faden und statt sich einfach mit uns zu unterhalten und unsere Antworten zu lesen, vergeudete er die gesamte Workshop-Zeit damit vor sich hin zu murmeln dass es nicht funktioniere. Wir hatten ihm geschrieben dass wir ihn hóren kónnen. 



Mittwoch, sonnig. Das Tochterkind begleitete mich in die Stadt, obwohl wir beide keine grosse Lust dazu hatten - half nichts, ich hatte Essen zu besorgen fúr die Arbeit. Zu dem Zeitpunkt war es kurz vor 2 Uhr Nachmittags und ich hatte noch nichts gegessen...hmm. Ich setzte mich deshalb mit einem Sub in die Sonne, wáhrend sie einen Kaffee holen ging und an eine Freundin lieferte, die in der Náhe in der Arbeit war. Die "Hitparade" der britischen Universitáten wurde veróffentlicht. Seit gut 30 Jahren sah die immer gleich aus: Platz 1 und 2 waren Oxford und Camebridge. Alas, dieses Jahr...seit einigen Jahren klettert eine andere Uni stetig hóher in den rankings und dieses Jahr? Oxford auf Platz 2 und Camebridge auf Platz 3! Die beste Uni in GB ist die Alma Mater des Mannes und des Tochterkindes, St. Andrews. Hier in GB geistert der Mythos durch die Medien, dass Schottlands Schulsystem durchfalle...es ist anders als das englische, nicht schlechter (im Gegenteil). Ganz abgesehen davon wird das aus einer gewissen politischen Richtung gerne als Propaganda verbreitet, denn in internationalen Vergleichen landet das schottische Schulsystem regelmássig unter den besten Europas.

Donnerstag, sonnig, spáter Regen. In der Arbeit ging's wieder in die Vollen - mein Kreuz beschwerte sich, nachdem ich Móbel aus zwei Ráumen ráumen musste und am Schichtende wieder rein...die Lounge wurde geráumt fúr die Tische, das landete alles in unserem "Covid-Test-Raum". Wir hatten Gáste und einen Entertainer im Haus fúr die Afternoon Tea Party von Head Office. 49 andere Einrichtungen taten dasselbe, etwa 2300 Bewohner schottlandweit nahmen Teil. Was nichtmal die Hálfte ist, wir haben um die 5500 Bewohner und ~750 Kollegen, aber manche Einrichtungen haben nicht genúgend Kollegen um das auf die Beine zu stellen. Das muss dann nicht sein...und die Pflegeheime, von denen wir auch einige haben, kónnen das ohnehin nicht so gestalten wie wir, das liegt in der Natur der Dinge. Die Caterer brachten uns Sandwiches, Cupcakes und Sáfte, wir ergánzten wieder mit Pastries, einem Geburtstagskuchen, Sausage Rolls und Mini-Quiches nebst spendiertem Sekt. Sie hatten einen guten Nachmittag. Zwei Mánner aus den HQs waren zu Gast - einer war unser Property Officer in der Vergangenheit und ich kenne ihn als Staff Rep, er weiss wie Parties bei uns aussehen. :D Dieses Mal waren wir nur zu viert fúr die ganze Arbeit, das letzte Mal waren alle Kolleginnen da - die Chefin schleppt keine Móbel...


Freitag, sonnig. Morgens merkt man nun dass es Herbst wird. Ich merkte das v.a. an der Hitze, die mich im Búro empfing - die Chefin hatte den Heizkórper hochgedreht weil ihr Kleidchen nicht viel bedeckte und nicht warm hielt...mit 56 kauft sie diese ultrakurzen Flatterkleidchen, die sonst Teenies tragen. Ich sah den Blick der Springerkraft, als sie damit konfrontiert wurde. :D Wir sind inzwischen daran gewóhnt dass wir Dinge sehen, die wir nicht sehen wollten, damit wird sie sich arrangieren mússen. Das erste Meeting fúr die Umstrukturierung unseres meal service fand statt. So wie das momentan klingt kehren sie zur alten Regel zurúck dass neue Mieter den meal sevice nehmen mússen, wenn sie eine Wohnung bei uns haben wollen - deshalb gibt es den. Es fiel wieder die Bezeichnung "mission critical", statt den Service zu kúrzen wollen sie ihn erweitern. Wie das erreicht wúrde, daran arbeiten sie nun in zwei Fokusgruppen und mit einer davon unabhángigen Gruppe, die die finanzielle Seite bearbeitet. 

Nach dem Kaffee mit Andrea gehe ich arbeiten und der Junge bekommt die zweite Impfung - damit sind wir alle durchgeimpft. Und ich weiss bereits, dass im November ein Booster ansteht fúr uns an der "Frontlinie". Den kónnen wir wáhlen - Pfizer/BioNTech oder eine halbe Dosis Moderna.