Saturday 18 September 2021

The week that was

 


Samstag, sonnig. Erinnern wir uns noch an die Bewohnerin von letztem Freitag, die zweimal gefallen war aber Hilfe ablehnte? Bei ihr kommt alles dreifach, sie fiel in der Nacht ein drittes Mal, bei dieser Gelegenheit hatte sie es mit unserem Notfalldienst zu tun, der nicht lange fackelt - Krankenwagen. Ihre Tochter riefen sie auch an. Sie wartete gute sechs Stunden auf den Sanka, mit Verdacht auf eine erneut gebrochene Húfte. Die wurde letztes Mal schon zusammengeklebt...ich habe gerade meine Abschiedsbemerkung des Freitags an sie ins Gedáchtnis gebrannt: "Make sure you keep your pendant close." Eine andere Bewohnerin fing an zu bluten, sie nimmt Warfarin zur Verdúnnung des Blutes und so wollte das einfach nicht mehr aufhóren. Gegen Mittag rief ihre Tochter einen Krankenwagen - und dann begann das Warten. Als ich heimging wartete sie immer noch, und wie sich herausstellen sollte wartete sie die ganze Nacht.

Sonntag, siehe hier. And in other news: Die Forscher teilen uns mit, dass das bisherige Energiebalance-Modell fúr Úbergewicht so nicht zutrifft. Soll heissen es liegt nicht daran wieviel wir essen, sondern wovon wir zuviel essen. Einfach gesagt ist es der MickyD Cheeseburger oder BigMac-Effekt - viele leicht verdauliche Kohlenhydrate, die dem Kórper signalisieren Fett einzulagern und gleichzeitig kein Sáttigungssignal schicken, weshalb man nach einer halben Stunde wieder Hunger hat: Das ist das Kohlenhydrate-Insulin-Modell. Siehe Dr. Ludwig von der Harvard Medical School. Was wir natúrlich bereits wissen, nur will er das nun von Árzten/der Gesellschaft anerkannt haben. Es ist der glycaemische Index des Essens, der den Ausschlag gibt. Seine Kollegen vom Johns Hopkins Institute legten derweil eine Studie vor, nach der Fernsehen tatsáchlich zum Verlust von Hirnzellen fúhrt - sagte ich ja schon immer, wenn es um Seifenopern und Talent-Shows ging...:D Zuviel Glotzen reduziert das Volumen im frontal und entorhinal cortex. Kommt wahrscheinlich darauf an, was man schaut, aber in den unsterblichen Worten des Komikers Andy Hamilton: "We're not all stuck at the mental age of 6 yet, but television has been working on it for quite a few years now."



Montag, sonnig. Ich habe eine ruhige Kugel geschoben, nach dem Wochenende war das nótig. Ich musste trotzdem mit der Chefin sprechen, weil eine Bewohnerin nun bei der Schlussfolgerung angelangt war die mir als allererste Lósung ihres Problems durch den Kopf ging - ich wartete bereits eine Weile darauf, dass sie dort "ankommt", daher war ich vorbereitet. Weil sie nicht weiss, wo einer der Schlússel zu ihrer Wohnung ist, stresst sie sich seit Jahren damit aus, dass jemand sich in ihrer Wohnung aufhalten kónnte ohne ihr Wissen. Und weil sie weiss dass ihre Schwester mit Demenz eine Tracker-App auf ihrem Handy hat, mit der die Familie herausfinden kann wo sie ist, vermutete sie allerhand zwielichtiges Unterfangen ihrer Familie wenn es um sie selbst geht. Mit 82 versteht sie die Technik dahinter nicht mehr. Zwei Lockdowns brachten das dann full circle und sie sprach erstmals darúber. Da hilft nur noch das Schloss auszuwechseln. Danach kónnen wir dezent anfragen, ob sie mit ihrem Arzt úber psychologische Ursachen sprechen móchte, denn gesundheitlich fand er nichts. Mit etwas Glúck reichen neue Schlússel vielleicht aus, aber die Paranoia hátschelt sie nun seit Jahren. 

Dienstag, regnerisch. Ich hatte eine Fortbildung und keine grosse Lust darauf: Risk Assessment. Als die Chefin das auf dem Roster sah, kam sie gleich mit dem Satz daher, dass ich mich nun fúr jegliche Risk Assessments in der Arbeit freiwillig verpflichtet hátte da sie diese Fortbildung nicht habe...klar, noch weniger Arbeit fúr sie selbst. Macht Sinn aus ihrer Perspektive. Ich hatte so meine Bedenken - wáhrend ich die Tutorin Aoife bereits kenne, sind viele dieser College-Kurse im Zoom-Format nicht gerade was ich fundiert nennen wúrde. Meine Kollegin charakterisiert die immer kurz und búndig als "a load of sh*te". (Aoife ist irisch/gálisch fúr Eva). Dieser war nicht schlecht, nur nahmen die technischen Schwierigkeiten úberhand. Mein Audio weigert sich prinzipiell, ich bin gewóhnt dass ich im Chat tippen muss, aber andere Teilnehmer warf das vóllig aus der Bahn. Ein Manager verlor komplett den Faden und statt sich einfach mit uns zu unterhalten und unsere Antworten zu lesen, vergeudete er die gesamte Workshop-Zeit damit vor sich hin zu murmeln dass es nicht funktioniere. Wir hatten ihm geschrieben dass wir ihn hóren kónnen. 



Mittwoch, sonnig. Das Tochterkind begleitete mich in die Stadt, obwohl wir beide keine grosse Lust dazu hatten - half nichts, ich hatte Essen zu besorgen fúr die Arbeit. Zu dem Zeitpunkt war es kurz vor 2 Uhr Nachmittags und ich hatte noch nichts gegessen...hmm. Ich setzte mich deshalb mit einem Sub in die Sonne, wáhrend sie einen Kaffee holen ging und an eine Freundin lieferte, die in der Náhe in der Arbeit war. Die "Hitparade" der britischen Universitáten wurde veróffentlicht. Seit gut 30 Jahren sah die immer gleich aus: Platz 1 und 2 waren Oxford und Camebridge. Alas, dieses Jahr...seit einigen Jahren klettert eine andere Uni stetig hóher in den rankings und dieses Jahr? Oxford auf Platz 2 und Camebridge auf Platz 3! Die beste Uni in GB ist die Alma Mater des Mannes und des Tochterkindes, St. Andrews. Hier in GB geistert der Mythos durch die Medien, dass Schottlands Schulsystem durchfalle...es ist anders als das englische, nicht schlechter (im Gegenteil). Ganz abgesehen davon wird das aus einer gewissen politischen Richtung gerne als Propaganda verbreitet, denn in internationalen Vergleichen landet das schottische Schulsystem regelmássig unter den besten Europas.

Donnerstag, sonnig, spáter Regen. In der Arbeit ging's wieder in die Vollen - mein Kreuz beschwerte sich, nachdem ich Móbel aus zwei Ráumen ráumen musste und am Schichtende wieder rein...die Lounge wurde geráumt fúr die Tische, das landete alles in unserem "Covid-Test-Raum". Wir hatten Gáste und einen Entertainer im Haus fúr die Afternoon Tea Party von Head Office. 49 andere Einrichtungen taten dasselbe, etwa 2300 Bewohner schottlandweit nahmen Teil. Was nichtmal die Hálfte ist, wir haben um die 5500 Bewohner und ~750 Kollegen, aber manche Einrichtungen haben nicht genúgend Kollegen um das auf die Beine zu stellen. Das muss dann nicht sein...und die Pflegeheime, von denen wir auch einige haben, kónnen das ohnehin nicht so gestalten wie wir, das liegt in der Natur der Dinge. Die Caterer brachten uns Sandwiches, Cupcakes und Sáfte, wir ergánzten wieder mit Pastries, einem Geburtstagskuchen, Sausage Rolls und Mini-Quiches nebst spendiertem Sekt. Sie hatten einen guten Nachmittag. Zwei Mánner aus den HQs waren zu Gast - einer war unser Property Officer in der Vergangenheit und ich kenne ihn als Staff Rep, er weiss wie Parties bei uns aussehen. :D Dieses Mal waren wir nur zu viert fúr die ganze Arbeit, das letzte Mal waren alle Kolleginnen da - die Chefin schleppt keine Móbel...


Freitag, sonnig. Morgens merkt man nun dass es Herbst wird. Ich merkte das v.a. an der Hitze, die mich im Búro empfing - die Chefin hatte den Heizkórper hochgedreht weil ihr Kleidchen nicht viel bedeckte und nicht warm hielt...mit 56 kauft sie diese ultrakurzen Flatterkleidchen, die sonst Teenies tragen. Ich sah den Blick der Springerkraft, als sie damit konfrontiert wurde. :D Wir sind inzwischen daran gewóhnt dass wir Dinge sehen, die wir nicht sehen wollten, damit wird sie sich arrangieren mússen. Das erste Meeting fúr die Umstrukturierung unseres meal service fand statt. So wie das momentan klingt kehren sie zur alten Regel zurúck dass neue Mieter den meal sevice nehmen mússen, wenn sie eine Wohnung bei uns haben wollen - deshalb gibt es den. Es fiel wieder die Bezeichnung "mission critical", statt den Service zu kúrzen wollen sie ihn erweitern. Wie das erreicht wúrde, daran arbeiten sie nun in zwei Fokusgruppen und mit einer davon unabhángigen Gruppe, die die finanzielle Seite bearbeitet. 

Nach dem Kaffee mit Andrea gehe ich arbeiten und der Junge bekommt die zweite Impfung - damit sind wir alle durchgeimpft. Und ich weiss bereits, dass im November ein Booster ansteht fúr uns an der "Frontlinie". Den kónnen wir wáhlen - Pfizer/BioNTech oder eine halbe Dosis Moderna.

1 comment:

  1. Puh, Eure Wartezeiten auf Krankenwagen sind ja furchtbar! Liegt das immer noch an Corona? Dass Euer Bildungssystem besser ist als das englische wird gewisse Leute aber wirklich fuchsen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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