Saturday 11 September 2021

The week that was

 


Samstag, bedeckt. Die monatlichen Checks gesellten sich zu den wóchentlichen dazu und wir hatten den ersten Gast in der Gástewohnung seit Márz 2020. Da wir in diesem Aspekt den Regelungen fúr Tourismus und Gastwirtschaft unterliegen, sollte die danach grúndlich saubergemacht und desinfiziert werden. Es muss derzeit mindestens ein voller Tag zwischen Buchungen liegen, aber wenigstens kónnen Familienmitglieder aus der Ferne nun wieder in der Einrichtung úbernachten. Einer der Sóhne einer Bewohnerin kommt aus den USA und bleibt normalerweise mehrere Wochen. Die Kóchin nahm sich jede Ecke in der Kúche vor, weil ein Meetingz mit den Kóchen anstand am Freitag, an dem u.a. auch die Wintermenús angesprochen wurden. Sie nahm sich die alten schonmal mit nach Hause, um sich das anzusehen. Irgendwie steht da immer dasselbe drauf, das ist kein Vergleich mehr mit dem 6-wóchigen Menú, das unser frúherer Koch Alan in Feinarbeit zusammengestellt hatte unter Berúcksichtigung sámtlicher Ernáhrungs-Empfehlungen fúr áltere Menschen. Er sass Wochen daran, und die Vielfalt der Gerichte vermissen einige Bewohner schmerzlich. Das wird immer einfallsloser und zunehmend dominiert von den Slimming World Rezepten der Chefin... 

Sonntag, sonnig. Es waren weitere monatliche Checks angesagt. An diesem Nachmittag ergab sich etwas ganz spontan, auf das wir seit einer Weile gewartet hatten. Wáhrend am Vortag zwei Bewohner Domino spielten, die sich darúber regelmássig in die Haare geraten und dann wochenlang gegenseitig vorwerfen zu schummeln, setzte sich an diesem Nachmittag eine andere Bewohnerin mit an den Tisch, die a) júnger ist, b) besser sieht und c) den Úberblick bewahrte und die zwei auf dem richtigen Pfad hielt - und plótzlich ging das. Eine weitere Bewohnerin setzte sich fúr zwei Spiele dazu, wáhrend sie auf ihre Wásche wartete, und als die fertig war und sie wieder ging nahm eine andere Dame ihren Platz ein, die gerade in die Lounge gewandert kam . Ganz organisch. Und sie hatten ihren Spass daran...so soll das sein. Sie hatten einen netten Spiele-Nachmittag. Was uns freute. Je mehr sich das einbúrgert, desto besser. 



Montag, sonnig. Gerade rechtzeitig vor dem Kóche-Meeting ereignete sich am Mittag das, was sie hier "sh** hitting the fan" nennen...der Speiseraum war voller "Kunden" und der Koch nirgends auffindbar. Die Assistentin sagte auf Nachfrage, dass sie keine Ahnung habe wo er sei, woraufhin die Chefin ihm in den staff room folgte - und ihn an seinem Smartphone ertappte...er hilft sich wirklich nicht, nachdem sie ihn bereits angewiesen hatte sein Smartphone genau dort zu lassen, weil es ihn in der Kúche ablenkte. Sie hatte wieder Rauch aus den Ohren kommen und ihm blúhte eine offizielle Verwarnung. Náchster Schritt wáre ein Disziplinarverfahren...die gibt es derzeit im Dutzend billiger. Meine Fortbildung strich sie ebenfalls, weil an dem Tag der náchste Afternoon Tea stattfinden wird und sie vor Wochen schon sagte, dass sie das canceln sollten. Was sie nur fúr sie taten. Und die als "Intermediate" angekúndigte Food Hygiene fúr die Kóchin am selben Tag stellte sich als eine weitere "Elementary" heraus. Das treiben sie nun schon zum vierten Mal. Ich zweifle langsam daran, dass sie in der "Learning & Development"-Abteilung den Unterschied kennen. Der betrágt drei Tage und úber £1000.- pro Person...

Dienstag, sonnig. Ich hatte daheim Einiges aufzuholen, das liegengeblieben war. Das Tochterkind hat ihre Freundin wieder, die bislang den Sommer úber in einem Camp in Kanada gearbeitet und dort natúrlich jede Menge outdoors gemacht hat mit den Campkindern. Sie hatte die Idee, an einem sonnig-warmen Tag zu Fuss nach Falkirk zu gehen, auf dem Treidelpfad am Kanal entlang. So um die 15km oder etwa 23.000+ Schritte auf ihrem Fitbit. Dem Kind taten die Fússe weh, als sie daheim abgesetzt wurde vom Vater der Freundin. Die verkúndete, dass sie das gleich wiederholen móchte und sehen, ob sie das náchste Mal schneller seien...:D Nachdem sie sich fúr irgendwann Mal den West Highland Way vorgenommen haben, fangen sie besser an zu trainieren. Das sind dann ~150km, mit Gepáck.    



Mittwoch, sonnig und heiss, gelbe Wetterwarnung fúr Donner. Warum sie vor Donner warnen ist mir immer noch etwas schleierhaft - damit sich niemand erschreckt? Es soll vorgekommen sein, dass Búrger in Edinburgh Donner mit einer Explosion verwechselt haben und die Polizei riefen...gar nicht so lange her, und angeblich war der Donner "ungewóhnlich laut". Anyway, die Temperaturen erreichten wieder 27 Grad. Ich musste in die Stadt und schaffte das gerade so, bevor die Hitze durchkam. Morgens hatten wir noch Nebel und es war kúhl - Herbstwetter. Die Spinnweben des Altweibersommers hángen nun auch in den Hecken und Stráuchern. 

Donnerstag, Regen, gelbe Wetterwarnung fúr Donner. Vorbereitung fúr das Meeting mit den Kóchen. War vielleicht nicht ganz so sinnvoll, das vor das Meeting mit allen Kollegen zu legen...bei dem, was da úber die Búhne ging...die Liste fúr die Kóche war so lang wie mein Ellbogen. Oh well. Wir fragten uns seit einer Weile, warum zur Zeit der Wurm drin ist - sind alle ausgelaugt davon, es wáhrend der Lockdowns zusammenhalten zu mússen? Kann schon sein, immerhin haben wir durchgearbeitet mit extra-Pensum obendrauf, das desinfiziert sich nicht alles von selbst zweimal táglich auf drei Stockwerken. Inzwischen sind wir bei Bedarf auch das hauseigene Covid-Testcenter. Die sich stándig ándernden Regelungen sind ebenfalls anstrengend, weil die Bewohner all den Papierkram gar nicht lesen und stattdessen uns fragen was sie denn nun "dúrften".



Freitag, sonnig, schwúl. Wir hatten gleich zwei meetings in der Arbeit, die uns gute zwei Stunden kosteten...und mir blieb jede Menge Papierkrieg. Dazu eine Bewohnerin, die beim Einkauf gefallen war, sich mit schmerzendem Rúcken auf den Heimweg machte und árztliche Hilfe verweigerte. Sie fiel spáter gleich nochmal in ihrer Wohnung. Das letzte Mal endete sie dabei mit gebrochener Húfte im Krankenhaus...sie ist nun etwas álter, aber kein Bisschen weiser, sie will sowas gerne verheimlichen weil sie einkaufen war. Sie ist ein Shopaholic und geht táglich Geld ausgeben. Auf sie werden wir ein Auge haben úber das Wochenende. Eine andere Dame fragte nach einem Covid-Test, weil sie Erkáltungssymptome hatte - sie war letztes Jahr der "trigger" fúr unseren kompletten Lockdown in der Einrichtung, Wochen vor dem offiziellen und viel strenger als selbiger - da schliesst sich der Kreis. Und nach wie vor ist sie negativ.

Heute darf ich dann all die Notizen der meetings tippen und der Koch muss seine unterschreiben, aber vorher trinke ich noch meinen Kaffee mit Andrea.

2 comments:

  1. Dass alle Euren früheren Koch arg vermissen, kann ich mir sehr gut vorstellen!
    Nee, Alter und Weisheit haben nicht miteinander zu tun. Weder beim Menschen noch bei den Tieren. Ich glaube, die muss man sich vorher erarbeiten.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. Weisheit geht halt auch flöten, zumindest bei manchen im Alter... Was für eine Gewusel und Gemeetel bei euch!
    Hab einen erholsamen Sonntag!
    Astrid

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