Samstag, 25. März 2023

The week that was


 Samstag, starke Schauer mit Sonne. Es war die Woche der verlorenen Dinge...Schlússel (Junge), Geldbeutel (Tochterkind), Schlússel (Mann) - ich hab wenigstens nur vergessen wo ich die Blumenzwiebeln geplankt habe, Schlússel und Geldbeutel present and correct. In der Glotze kamen natúrlich die 6 Nations (Rugby), da Schottland dieses Jahr recht gut gespielt hat. Angesichts der "All Blacks", die den Haka anstimmen, wáre das nicht meins. Einige der Spieler sind 1,95 gross und breit wie ein Schrank. Sie wollten den Jungen dereinst fúr den Rugbyclub haben, er sei talentiert, aber wenn ich mir den Scrum ansehe ist mir wohler dass er nicht daran interessiert war. Er hat sich beim Fussball schon das Handgelenk gebrochen, im Scrum hátte es die Wirbelsáule sein kónnen. 

Sonntag, sonnig. Ich stand auf zu Rosen und Tulpen auf dem Tisch, Muttertag in Britannien, Tochterkind war im Haus. Sie holte auch ihr neues Smartphone ab, das erste selbstgekaufte (sie ist 24), das sie mindestens vier Jahre behalten will. Ihr altes (mein ehemaliges) hatte sie seit 2018 und ich hatte es mindestens úber zwei Jahre vorher. Bis mir die memory ausging. Wir haben es nicht so mit der trendyness :D Mein jetziges bekommt sie nicht weil es pfauenblau metallic schimmert und Leica-Objective hat. Kann natúrlich gegen die Kamera doch nicht ganz anstinken, siehe Fotos der Laptoplosen Zeit...Der Mann schleppte Pizza an fúr das Abendessen, da musste er nix kochen :D



Montag, regnerisch. Wocheneinkauf, Godot (= Waschmaschine) und dann ein Anruf beim Tierarzt, der uns Wasser messen liess - das Wasser, das der Hund trinkt am Tag. Der Nachmittag gehórte der Schwiegermutter und einem Termin in einem weiter entfernten Krankenhaus. Sie hatte ein Gesprách mit dem Chefarzt úber das andere Knie, das sie nun ersetzt haben will. Er stimmte dem zu. Nach der Pandemie schicken sie sie dafúr in ein privates Krankenhaus, die werden von der schottischen Regierung zum Abbau der Covid-bedingten Wartelisten verwendet. Er riet zu einem vollen Ersatz, nicht nur einer halben Geschichte, weil das Resultat soviel besser sei. Und sie solle sich nicht davon abschrecken lassen, wie weit entfernt die Klinik sei die einen Termin anbiete, sie solle den ersten wahrnehmen. Sie ist immerhin 86 Jahre alt.

Dienstag, wechselhaft. Wir waren Dinge besorgen fúr die Katz. Damit sie mir nicht des Morgens das Gesicht annagt. Es traf sich, da ich etwas zurúckgeben musste in einem Gescháft und dabei feststellte dass mein Hirn zur Zeit in Hai-Schlafmodus ist: Eine Hálfte schnarcht vor sich hin...jedenfalls fiel mir mein Pin fúr die neue Bankkarte nicht mehr ein. Die Karte ist neu - den Pin hatte ich seit fast 20 Jahren. Jessas! Nach dem zweiten Versuch und vor dem Sperren der Karte gab sie mir stattdessen einen Gutschein. Hátte ich es der Gebárdenerinnerung úberlassen wáre das kein Problem gewesen, aber es hátte lánger gedauert bis sich das Hirn in diesem Prozess komplett abschalten liess. So fand ich mal den Schalter zum Heben der Nadel an der Náhmaschine wieder, den ich vóllig ausgeblendet hatte - go through the motions :D Laterales Denken half auch schon einige Male, als ich mich an die Situation und das Drumherum erinnerte um die Bedeutung einer bestimmten Vokabel zu finden. Was die graue Masse so alles kann...




Mittwoch, sonnig mit Sturmwind. Einer der Nachbarn ságte den ganzen Vormittag. Habe ich erwáhnt dass der neue Nachbar mittlerweile alle Báume in seinem Garten abgeságt hat? Er sagte vor zwei Jahren mal dass er Báume hasse und sie alle loswerden wird. Eigenartig. Aber dann hat er im Sommer ein Schwimmbecken im Garten und brát gerne in der Sonne, wáhrend unsereins mit Hitze aufwuchs und in der Sommersonne unter Báume flúchtet. Der "state of the nation" macht es vielleicht bald notwendig, soviel Sonne wie móglich in jede Ecke des Gartens zu lassen - "Dig for Britain" und all das...ich streife wieder um die Tópfe mit Erdbeeren, Tomaten und Chilli im Supermarkt. Nun da ich einen Gutschein habe :D

Donnerstag, wechselhaft. Der Vormittag sah nach Sonne aus. Ich traf das Tochterkind und die Schwiegermutter im Cafe fúr Elevenses. Was die Schwiegermutter zu frúh kam hatte das Kind Verspátung, wir trafen uns irgendwo in der Mitte fúr eine Stunde. Es gelang mir, die ausgedehnten Pláne fúr danach etwas umzuleiten...sie wollte ihren Sohn fúr einen Rundtrip einspannen, den ich am spáten Morgen aus dem Bett werfen musste weil der Hund sich bereits die Beine verklemmte. Stattdessen gondelte er spontan mit mir zum Mittagessen in die Gártnerei, nachdem er uns vom Cafe aufgelesen hatte und seine Mutter heimgefahren. Der zúndelnde Nachbar úber dem Weg sorgte auch fúr Neuigkeiten: Er ergriff im Dezember noch vor seinem Verhandlungstermin die Flucht und wird nun mit Haftbefehl gesucht. Die Frau machte sich mit den Kindern vor zwei Wochen aus dem Staub. Dereinst hátten sie Interpol einspannen kónnen...




Freitag, regnerisch, teils Monsun. Ich war Faultier und bewegte mich nur zógerlich. Die Nacht war kurz weil ich nicht weiterschlafen konnte nach etwa 3 Stunden. Ist das eine REM-Phase? Vermutlich nicht. Scheinbar ist der Winterschlaf des Mannes ansteckend, er kommt gar nicht in die Puschen die letzten Tage, ein Nachgrummeln von "MyCorona", kráftig unterstútzt von der aktuellen Wetterlage. Eine Zufahrtsstrasse stand unter Wasser. Die Aussichten fúr dieses Brexit-Jahr sind ebenso erbaulich, das neuere Einkaufszentrum im Ortskern ist pleite, das damit verbundene alte wollen sie seit Jahren dem Erdboden gleichmachen weil es seit den Balkan-Konflikten als "Downtown Kosovo" bekannt ist. Kein Kommentar nótig. Sollte ich in Zukunft aufreihen was ich so alles gesehen habe als unterhaltsame Alternative zur tristesse? "Kleun Cheewit" (Thai), "Warm on a Cold Night" (China) irgendwer? Nein? Oh well. Die schrágsten Serien kommen zur Zeit definitiv aus Súdkorea.

Heute wollte die Schwiegermutter ósterliches Gebildbrot (Hot cross buns) in glutenfrei kaufen, sofern sich ihr Sohn zum Rundtrip úberreden lásst, also setze ich mich frúh zum Kaffee dazu.


Mittwoch, 22. März 2023

Johanniskapelle, 12. Jahrhundert

 




Im frúhen Mittelalter fand der Gottesdienst noch im Stehen statt



Die Orgel úber dem Eingang



Das Einhorn, Wappenzeichen der Stadt

Samstag, 18. März 2023

The week that was

 


Samstag, kalt, gefroren. Die Nachwehen des Krisenmeetings unseres Social Clubs in der Arbeit. Der Vorsitzende und die Kassiererin legen wohl ihr Amt ab, aber die Bewohner haben fast £2000.- in der Kasse, das streckt sich eine Weile bis sich die Lage entspannt oder sie andere Freiwillige finden. Die Mean-Girl-Mentalitát einer Person im Besonderen hat das alles verursacht, sie sah ihre Chance "Queen Bee" zu werden und sich bei der Kassiererin fúr die Weihnachtsfeier zu "revanchieren", bei der sie sich nicht dreimal "ihr Lied" wúnschen durfte...als einzige, wohlgemerkt, niemand anderes wúnschte sich Lieder von der Sángerin - sie tat es jedes Mal wenn sie im Gebáude war. Oh well. Unsere Freiwillige hatte Schwierigkeiten damit, die Dame nicht stándig anzuschauen wáhrend der Diskussion, weil es nunmal von ihr ausging: Sie verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. Fortan wird úber alles abgestimmt. Ich hatte die Springerkraft fúr eine Weile und einen Agenturkoch, die Arbeit selbst lief rund.

Sonntag, regnerisch, milder. Ich verteilte wieder die Schachteln oben im Bild in der Arbeit. Aus gegebenem Anlass: 1 in 4 Personen hat nun Covid in Schottland, eine unserer Bewohnerinnen ebenfalls. Ich staune immer úber die Frage, wo sie sich nur angesteckt hátten - sie ist jedes Wochenende mit ihrer Familie unterwegs und das ohne Maske. Ich trage nach wie vor FFP2 im óffentlichen Nahverkehr und in den Láden, das ist mittlerweile wie eine Stecknadel im Heuhaufen. Sie bekommt Essen an die Túr geliefert in der kommenden Woche... Ich las quer durch jede Menge "Community Engagement & Participation"-Ausdruke, die mir weitergereicht wurden. Interessant. Die Rechtslage vor allen Dingen - dass die Gemeinschaft den Councils und Behórden reinreden kann wie sie gemeinsame Assets verwalten oder verwenden, dass sie Land aufkaufen oder mieten kónnen wenn sie so wollen usw. - alles nicht unbedingt allgemein bekannt. Direkte Demokratie, courtesy of Holyrood. Die "Ganoschi" schmeckten im Úbrigen :D (12 in 12 , #youhadtobethere)




Montag, regnerisch, milde 10 Grad. Schreibe ich so...im Laufe des Tages konnten wir zusehen wie das Thermometer von 10 Grad auf -2 fiel. Das deckte sich mit der Wettervorhersage - mehr Schnee und winterliche Schauer in der kommenden Woche. So ganz entkommen wir nicht diesen Winter. De Pfeffel hielt sich auch wieder wacker in den Nachrichten - einer seiner Brúder ist ja bereits im House of Lords, nun will er seinen Vater reinschicken fúr seine jahrelangen Verdienste im Verprúgeln seiner Mutter. Das "angebliche" eine Mal im Krankenhaus mit gebrochener Nase sei "ein Einzelfall", sagte eine TV-Moderatorin in einer rechtslastigen politischen Panel-show, die Ehrenvorsitzende von Refuge ist - dem Verein, der mit geprúgelten Frauen und Kindern arbeitet. Scheinbar alles normal mittlerweile. Kognitive Dissonanz ist nun die Norm. Sie machte im Úbrigen auch Nigel Farridge salonfáhig. (Den schreiben wir absichtlich "gut Britisch", wo kámen wir denn hin wenn wir darauf aufmerksam machten dass er von nach England geflohenen Hugenotten abstammt?!)

Dienstag, Schneeregen, kalt, spáter sonnig und milder. Wie immer konnte ich nicht waschen weil beide Maschinen voll waren. Stattdessen gab es Brunch im Cafe. Und bei der Heimkehr einen besorgten Blick auf den Hund, der erst sein Hinterteil nicht von seinem Bett hob, es schien ihm schwer zu fallen. Mit etwas Aufmunterung ging es dann, aber der náchste Telefonanruf war beim Tierarzt fúr einen Termin am spáteren Nachmittag. Mann und Junge gingen, da sie den Hund ins Auto heben mussten. Ich bereitete mich darauf vor, dass sie vielleicht ohne Hund heimkámen. War zum Glúck nicht der Fall, er muss fortan Medizin schlucken wie sein Herrchen auch, fúr Kreuz und Rúcken. Der Junge verlor unterwegs seinen Hausschlússel, weil er zu sehr mit Hunde-Ringen bescháftigt war.



Mittwoch, sonnig, Minusgrade. Warten auf Godot. Godot heisst nun die Waschmaschine...jedes Mal wenn ich in die Kúche schaue hat der Junge eine Wásche drin, irgendwie wird das nichts. Der dauerbenutzten Dusche rúckte ich mit einem chlorierten Putzmittel zuleibe, nun bleibt er der etwas lánger fern statt zweimal táglich :D Das grosse "A" schrieb mir auch, sie wollen mir einen £50.- Gutschein schicken. Der Mann sagte, das sehe gleichzeitig nach Scam und legit aus, weil Adresse etc alles stimme, sie die korrekte Info hátten úber die letzte Bestellung usw, aber er eben dem ganzen "Manna vom Himmel" misstraute. Ein Lesen des Briefes zeigte das Bild des Ultrabooks (dasselbe exakte Modell) und was es damit auf sich hat: Ja, es ist legit insofern es tatsáchlich vom grossen "A" kommt, aber auch ein Scam weil sie uns damit fúr eine Fúnf-Sterne-Bewertung "belohnen" wollen. Gauner.

Donnerstag, regnerisch. Die Kollegin kam gerádert in die Arbeit, sie habe zwei Náchte lang nicht geschlafen. Ich bin nicht die Sklaventreiberin unserer Arbeitsstelle, mir ist nicht wichtig wie schnell sie sich bewegt. Sie tat ihren Job langsamer als sonst und legte sich mittags etwas hin: Kein Problem. Somit blieb sie mir den gesamten Arbeitstag erhalten, statt dass ich den halben Tag zwei Jobs alleine machen musste. Prioritáten. Sie war trotzdem - oder gerade deswegen - zur Hand, um eine Waschmaschine und einen Trockner einer Tiefenreinigung zu unterziehen, die dringend notwendig war aufgrund der Rúckstánde in beiden. Da kam offenbar ein gártnender Hundebesitzer daran vorbei. Wir bereiteten St. Patrick's Day vor, sowohl in der Lounge als auch in der Kúche. Ich stóberte auch ein Treasurer-Bankkonto auf fúr den Social Club - sie wissen zwar noch nicht, ob der noch besteht, aber die Zuschússe hátten sie schon gerne.




Freitag, wechselhaft zwischen Schauern und Sonne. Der erste Urlaubstag, daher schlief ich lange. In der Arbeit feierten sie St. Patrick's Day, das Baileys-Fudge fúr den Sundae bekamen wir am Vortag als Kostprobe: Lecker. Die Chefin macht das im Slow Cooker, sehr cremig. Das muss ich mir mal ansehen wie das geht, ich hab auch einen :D Der Mann hórte passenderweise Weihnachtslieder von Ed Sheeran und Elton John als Soundtrack zur Google-Search. Eine Abwechslung zum Caterwauling zu arabischen Klángen der letzten Monate im Dauerloop. Dem machte das Tochterkind den Garaus als sie fragte, was fúr ein Gejammer er da anhóre - ohne Kopfhórer, damit auch alle anderen im Raum mithóren mússten ob sie das wollen oder nicht. Sie hatte ihren Geldbeutel im Auto liegenlassen.

Nach dem Brunch mit Andrea sehe ich mir heute den Monsunregen von innen an.