Saturday 25 December 2021

The week that was

 


Samstag, neblig. Der "Tag X", der wahrscheinlichste Tag an dem die Chefin u.U. ihr negatives Ergebnis bekáme und wieder auftauchte...alas: Ich war in der Arbeit. Und damit nun definitiv úber der Wochen-Stundenzahl, die HR akzeptiert, daher stieg zumindest mein Stundenlohn bis zur Feiertagsrate...wir hatten alles adaptiert was wir adaptieren mussten, schufen móglichst viel Abstand zwischen den Bewohnern und der Sángerin und der Chor sang von vorneherein im Garten, weil sie alle Pfleger sind im Hauptberuf. Es war ein langer Tag, fúr sie und fúr uns, aber sie waren alle happy. Das Essen ging reibungslos, alles andere entspannt und am Ende gewann ich gar das Ding im Foto in der Tombola. Der zweitgrósste Preis - der grósste ging an Kollegin Nr.2, die ihn wochenlang beáugt hatte fúr ihre Tochter (da die des Ófteren selbst zur Foodbank muss): Geht an die richtige Adresse. Und die Lose wurden von den Bewohnern selbst gezogen, wir hatten nichts damit zu tun. Ich nahm mein Weihnachtsessen mit heim, weil ich keine Zeit hatte das irgendwann sonst zu essen. Done. 

Sonntag, neblig. Der halbe Stadtteil hatte Stromausfall. Oh well...ich bereitete einige posts vor, leerte den Hamper damit ich ihn wieder in die Arbeit bringen konnte und verschlief den Nachmittag unter der warmen Bettdecke. Denn am Montag ging's weiter. Den Umstánden zufolge arbeitet die Chefin 2 1/2 Tage diesen Dezember. Die Kolleginnen studieren regelmássig den Kalender im Búro um sich zu vergewissern, wann sie wieder mit ihr arbeiten mússen. Microsoft Edge bereitete mir zur Abwechslung Freude mit dem Eiseffekt, den fallenden Schneeflocken und gar der Aurora, die sie nun auf Verlangen anknipsen:



Montag, nieselig. In der Arbeit erwartete mich die Nachricht, dass die Chefin am Sonntag fúr eine halbe Stunde hereingeschneit war. Úberall standen Geschenketúten herum von den Bewohnern fúr uns, die Schokolade háufte sich und die Karten ebenso. Das ersparte mir, mich mit anderen Menschen im Supermarkt um die Fúllung der Stockings der Kinder rangeln zu mússen :D Das wurde einfach umverteilt, soviel kann ich ja gar nicht allein essen ohne dass es mir vergeht. Ich dachte erst, ich músste wieder eine Flasche Wein anderweitig loswerden (ich hab's nicht mit Alkohol, geht problemlos ohne) - bei náherer Betrachtung enthielt die Geschenktúte ein "Haus" (eine Blechdose) mit Fúllung. In den anderen Túten fanden sich schlichte silberne Háuser mit Shortbread drin, die leuchten. In meiner tauchte aus unerfindlichen Grúnden ein reich verziertes Lebkuchenhaus auf, gefúllt mit Gingerbread, das sich als Spieluhr herausstellte und beim Aufziehen Weihnachtslieder spielt. Das wird Teil meiner Weihnachtsdeko :D

Dienstag, trocken. Eine Bewohnerin, frisch aus dem Krankenhaus entlassen nach 6 Wochen, trieb "fróhliche" Urstánd...sie forderte Hilfe mit persónlicher Pflege an, weil sie nicht stehen kónne. Ich informierte Community Alarms, die fúr sie zustándig sind - und dann presste sie ihren falls alarm alle paar Minuten: a) ist der nur fúr Stúrze und kommt zu uns durch, b) wúrde Social Work ihr etwas husten wenn sie glaubt dass sie deshalb schneller einen Pfleger bekáme...am Ende dauerte es bis die "normalen" Pfleger zu zweit waren und sie brauchten 45 Minuten mit ihr, weil sie sich herumhieven liess wie eine Invalidin. In der Nacht rief sie dann die Polizei an und als die Beamten in ihrem Schlafzimmer standen behauptete sie, dass das aus Versehen sei und sie sich nicht daran erinnern kónne. Okay. Sie bemitleidet sich gerade selbst und alle anderen sollen einstimmen - was sie dabei nicht bedenkt ist, dass die Zustándigen auf Grund ihres Verhaltens zu der Úberzeugung gelangen kónnten dass sie in einem Pflegeheim besser aufgehoben sei. Die Krankenschwester an diesem Morgen sagte kurzangebunden zu ihr, dass sie gerade stehen solle und gehen - siehe da, es klappte wunderbar! 



Mittwoch, Schneeregen. Ich hatte das Unglúck, Geld von der Bank holen zu mússen fúr alle Fálle, da unsere Lieferanten úber die Feiertage zu haben. Ich ging gegen Mittag, weil es dann etwas ruhiger ist. Ja, das war vor den neuen Regelungen: Die Schlange zog sich vom Eingang der Bank zwei weitere Láden entlang. Wir standen etwa 15 Minuten, das war nicht weiter schlimm - nur der áltere Mann hinter mir war nervig. Er schob eine Frau im Rollstuhl, immer dicht an meinen Fersen dran. Auch das war noch akzeptabel, weil ich ihr ja den Rúcken kehrte. Aber er bestand darauf immer wieder zum Eingang der Bank zu traben um zu "kontrollieren", wieviele Angestellte an den Schaltern arbeiteten. Und sobald eine in den Hinterraum ging, weil sie z.B. Geld nachfúllen musste, fing er an zu zetern. Bei mir kam er damit nicht an, daher umkreiste er mich und stachelte den Mann vor mir in der Reihe an. Als ich vor dem Eingang angelangt war, bat eine der Angestellten die Frau im Rollstuhl nach drinnen zum Aufwármen, er kónne sich wieder hinter mir in die Reihe stellen. Auf dem Ohr war er taub, stand direkt neben dem Eingang - und als sie dann mich reinliess fing er an zu meckern dass es nicht fair sei, wenn andere in der Schlange vorgelassen wúrden. Sie sagte zu ihm dass ich vor ihm gestanden hátte - "No, she wasn't!" Ich konnte es mir nicht verkneifen, der Erzieherton kam ganz spontan von selbst aus mir heraus: "Yes, she was!" Die Frau im Rollstuhl stimmte mir schleunigst zu, hatte sie doch 15 Minuten lang meine Jacke von hinten betrachtet...

Donnerstag, neblig. Das Wetter war grottenschlecht, nichtmal unsere Meistershopperin wollte vor die Túr gehen und sie shoppt sonst táglich (sie kauft soviel dass sie halbjáhrlich das Dekor ihrer Wohnung komplett erneuert). Die Freiwilligen der Food Bank holten drei Lebensmittel-Kisten und eine Schachtel voller Schokolade ab, die Feuerwehr zog mit einer Flasche Sekt von dannen und der Sohn der neuen Bewohner brachte den Mietvertrag vorbei. Ansonsten im Westen nichts Neues: Ich bestellte die Abholung unserer úbervollen Óltonne, weil jemand - *ráusper* - das vor einem Monat nicht tat, obwohl Kollegin Nr.2 ihr sagte dass die voll sei, und suchte nach den Works orders fúr die andere leere Wohnung, die nichtmal ausgedruckt worden waren im November. Damit ich die Handwerker scheuchen kann, die die Maler bislang nicht beauftragt hatten mit der restlichen Arbeit daran. Wáhrend der zukúnftige Bewohner darauf wartet wie der Hund aufs Metzgen/Schlachten (je nach Landstrich :D ) und seine Tochter stándig der Chefin SMS schickt, weil sie mal miteinander gearbeitet haben. 



Freitag, nieselig. Arbeit. Ja, immer noch, bei uns hórt die Arbeit nicht auf nur weil Weihnachten ist...Kollegin Nr.2 und ich waren allein, sie in der Kúche, ich mit allem anderen. Der Mietvertrag kam zurúck weil das Datum falsch war, da hatte sich eine 2021 eingeschlichen statt 2022, der Úberweisungsantrag war ebenfalls nicht vollstándig ausgefúllt. Oh well. Die drei wichtigen Seiten wurden eingescannt und zu Customer Service geschickt, der ganze Mietvertrag ging im Briefumschlag auf die Reise ins Glasgow HQ. Das dauert wieder, bis der ankommt - das hatten wir schonmal úber die Feiertage. Die Bewohner bekamen ihr Abendessen nach dem Mittagessen mitgegeben, weil nach 14 Uhr 30 auch Kollegin Nr.2 heimging und ich allein war. Sie schimpfte nochmal úber die Chefin, bevor sie sich auf den Weg machte um das letzte Minute-Geschenk fúr ihren Partner zu kaufen - er hatte ihr vor zwei Tagen eróffnet, dass das "Wir schenken uns gegenseitig nichts" ein Geschenk bedeutet...zum Glúck konnte sie das online reservieren und gleich abholen, alles andere wáre Mord, nachdem viele Menschen an Heilig Abend ihr Dezembergehalt bekamen und Weihnachten heimschleppten in Plastiktúten vom Supermarkt. 

Hier geht es heute rund, aber vor dem Kochen und Geschenke auspacken setze ich mich noch auf eine heisse Schokolade zu Andrea an den Tisch.