Saturday 29 April 2023

The week that was

 


Samstag, sonnig. Nur B. und ich waren im Gebáude. Der Morgen war produktiv, ich schrieb einen Bettelbrief (fúr Spenden :D), die Menúwahlen und sortierte den Property Folder durch, archivierte alte Checklisten und druckte neue aus. Dabei musste ich stándig neu einloggen, weil alle 10 Minuten die Verbindung zum Server abgeschnitten wurde und er dann 3 Minuten lang nicht zu verwenden war. Ausserdem drucken die alten Checklisten auf dem neuen System nicht aus wenn ich sie nicht vorher runterlade, auf Sharepoint hochlade und dann auf Teams speichere. Und jedes Mal loggte ich achtmal ein bevor irgendwas geht. Am Ende zog ich diese chinesische Wasserfolter dem vor, was sonst vor sich ging: Auseinandersetzungen zwischen einer Dame (zuerst in einem Sessel sitzend mit ihm úber ihr stehend, klein, derzeit in Chemotherapie) und einem Herrn (Ex-Soldat, sehr gross und breit, wird gerne laut) úber eine andere Dame. Beim ersten Mal musste ich mich dazwischen stellen, weil sie bereits im persónlichen Bereich der anderen Person standen und immer lauter wurden. Sie sagte ihm sie wúrde ihn am Montag anzeigen. Ich habe geloggt was sich zutrug und der Area Managerin eine email geschickt. Kurz vor Schichtende kam die Dame dann ums Eck zum Aufzug und er an ihr vorbei - und fing wieder an. Sie wisse was passiere wenn sie das offiziell mache. Sie zitterte wie Espenlaub, war beide Male in Tránen und seine Vorwúrfe wurden bereits das erste Mal vor einigen Wochen widerlegt. Er bekam damals auch ungeschminkt mitgeteilt dass er die Dame mobbt. Er dachte wohl, er habe sie allein erwischt, weil ich in der Kúche war mit dem Shutter unten so dass er mich nicht sehen konnte. Der Freiwilligen musste ich rundheraus sagen, dass sie sich nicht einmischen kann und darf, sie war auf 180. Ich habe die email so verfasst, dass ich sie einem Polizisten reichen konnte sollte das notwendig werden...

Sonntag, wechselhaft, kálter. Noch war alles still...die Dame vom Vortag teilte mir mit dass sie Montagmorgen die Vorfálle offiziell machen werde. Eine Weile spáter kam die zweite Dame ins Búro um mir ihr Leid zu klagen, sie schlafe nicht, sie verkrafte die Situation nicht und ob ich wússte dass er am Freitag im Krankenhaus gewesen sei mit einem vermuteten Herzanfall? Er habe leise gesprochen mit der Dame, sie hátten Dinge herausgefunden úber deren Familie etc.. Okay, ich habe nur zugehórt und das aufgeschrieben wie sie es wollte und der Area Managerin geschickt. Und kaum war sie anderweitig bescháftigt kam die dritte beteiligte Dame ins Búro und klagte mir ihr Leid...ob ich wússte wie die erste Dame wirklich sei, sie werde keine Ruhe geben bis der Herr einen Herzanfall habe. Sie vermeide sie weil sie nicht wússte was sie als náchstes táte und die ganze Familie sei so. Ich habe wieder nur zugehórt im Wissen dass der Vorfall, den sie als "Lúge" der Dame beschrieb, von meiner Kollegin beobachtet wurde als Zeugin - und die Kollegin schilderte das Gegenteil dessen, was sie mir da erzáhlte. Alle drei Damen wollen nun umziehen, obwohl sie es "bei uns lieben". Was mich daran am meisten irritiert ist dass die ursprúngliche Drahtzieherin das nun unbehelligt wie ein Theaterstúck mit ansieht, wáhrend es das Leben der anderen Beteiligten unertráglich macht.



Montag, sonnig mit Graupelschauern. Am Morgen gaben alle Beteiligten sich friedliebend und still, niemand sagte etwas zu den Vorgángen. Unsere Area Managerin meldete sich fúr einen Besuch an und schúttelte ungláubig den Kopf - "Was geht bloss bei Euch vor sich?". Ihr náchster Satz war: "Er wird mich kennenlernen!" Sie kommt aus Liverpool und arbeitete frúher in Tenancy Sustainment in Falkirk, war also fúr alle schwierigen Mieter zustándig. Und am Nachmittag lernte er sie kennen, mit zwei Verwarnungen zur selben Zeit, Level 2. Die Chefin amúsierte sich, da sei er dann wohl der Náchste, der ausziehen wolle. 6 leere Wohnungen? Das wáre noch nie dagewesen seit der Eróffnung 2014! Zumal die Area Managerin der Meinung ist dass er und seine Gefáhrtin zu "jung" seien fúr unsere Einrichtung - die Gefáhrtin ist in der Tat die Júngste, 30 Jahre júnger als der álteste Bewohner. Und er hat einen Waffenschein, eine Luftpistole in der Wohnung und offenbar eine Vendetta.

Dienstag, sonnig, kalt. Aus dem Live-stream der Krónung fúr Bewohner am 6. Mai wurde úber Nacht ein Live-stream mit heissem und kaltem Búffet, Royal Bingo, Royal Quiz, Tombola, Verkleidungswettbewerb mit Preisen und einem DJ der órtlichen Radiostation, offen fúr alle. Oh boy. Wáhrend die lila Flaggen fúr den shindig eintrafen wartete ich nach wie vor auf die goldenen Kronen - und dann flashte eine email úber den Screen des Láppis, dass das Geld dafúr rúckerstattet wurde: Ausverkauft. Goddammit. Die Zeit wird knapp, ich setzte mich postwendend hin, suchte nach alternativem Ersatz und fand eine Dame auf ebay, die Dasselbe im Angebot hatte: 2 úbrig, die 20+ Menschen in ihrem Warenkorb hatten. Was tun? Sofort zuschlagen und per Paypal úberweisen wáhrend die noch scrollen...eine Sekunde spáter stand "ausverkauft" darúber und ich bekam eine Bestellnummer per email. Puh! Und da das nun so eine grosse Angelegenheit wird bestellte ich gleich noch einen goldenen Schriftzug mit dazu, "God save the King". Das Union-Flag-Party-Zeug, das die Freiwillige mitbrachte, landet auf dem Búffet in der Lounge, das "classy" Lila und Gold im Dining Room.




Mittwoch, grau, kalt. Ich wurde in den frúhen Morgenstunden von allmáchtigen Krámpfen heimgesucht, sowas hatte ich noch nie! Die weckten mich gar wieder, nachdem ich sie bereits mit Hitze gelindert hatte. Ein dumpfer Schmerz begleitete mich fúr den Rest der Woche. Der Mann fragte ob das die "Zeit des Lebens" sei, wie sie das hier euphemistisch nennen - keine Ahnung was das war oder woher es kam. Das Tochterkind kam zum Studieren nach der Arbeit, bevor die andere Hálfte Feierabend hatte und sie abholte. Sie sehen sich nun Stadtteile an mit einem Auge darauf, zusammenzuziehen. Sofern diese Zeiten das zulassen, da alles zunehmend teurer wird. Die neue Kollegin in der Arbeit sprach davon dass sich die Hypothek fúr ihre Wohnung innerhalb eines halben Jahres verdreifacht hat: Kein Ende in Sicht. Die Chefin rief an ob ich náchste Woche fúr sie einspringen kónne - sie habe ein Bewerbungsgesprách. 

Donnerstag, regnerisch. 2m "God save the King" wurden geliefert, nun fehlten noch die Krónchen, fúr die bekam ich eine email dass sie abgeschickt wurden. Das ging gerade noch gut, selbst wenn es bis náchste Woche dauern sollte. Das kann ich dann unter der Woche mitnehmen zu den Úberstunden...ich staube derweil die Tiara vom Jubilee ab. Mit Camilla kónnen selbst unsere 90jáhrigen mithalten :D Sie ist nicht beliebt, kann ich dazu nur sagen. Dass sie vor kurzem in der Times darúber klagte sich von Harry/Henry "betrogen" zu fúhlen setzte dem nur noch die Krone auf (pardon the pun) - Twitter zeigte Fotos der Coronation-Banner eines Supermarktes neben dem Tampon-Regal: Honi soit qui mal y pense (= "Shame on him who thinks evil of it", buchstáblich das Motto des Order of the Garter, dem Charles angehórt). A very British sense of humour.



 

Freitag, regnerisch. Ich lieferte das da oben in der Arbeit ab, two down, one to go. Mir wurde das Royal Quiz úbergeben, das mit vier Teams bestritten wird. Da wir 97jáhrige unter uns haben kann ich mit den Fragen bis zur letzten Krónung zurúckgehen. Frau wird darúber brúten - wieviele Fragen per Team und welcher Schwierigkeitsgrad? Das Royale Bingo úbernehmen die Chefin und zwei Kolleginnen, die Musik ein DJ der Radiostation. Ich arbeitete vor mich hin bis die Area Managerin kam um mein Statement niederzuschreiben úber die Vorfálle vom Samstag. Drei Seiten fúllte sie, und sie sagte mir durch die Blume was sie mit dem Herrn vorhat...er will nun eine Bodycam an sich strappen wenn er aus dem Haus kommt, weil er sich "bedroht" fúhlt und das "Opfer" war in diesen Ereignissen. Okaaaaayyyy...interessanterweise dachte er nicht, dass er von mir gemeldet wurde, er vermutete die Dame selbst. Als ob wir uns das einfach nur ansehen wúrden. Im Meeting mit den anderen Bewohnern wurde ihnen auch ganz deutlich gesagt dass sie ihre Meinungen fúr sich behalten sollen und sich anstándig benehmen wenn sie in Gesellschaft sind - nix mit dem Geláster úber andere Oldies und dem Ausgrenzen ihrer aktuellen Súndenbócke...es herrschte das Schweigen im Walde danach.

Nach dem Kaffee erwarten mich gleich mehr solcher Freuden...

Tuesday 25 April 2023

All good things come in threes :D

 






Why just stick to being a Nature Reserve when you can be an area of international geological significance (UNESCO Geopark) and an impact crater of a meteor at the same time? :D

Verlinkt mit Betty in NZ

Saturday 22 April 2023

The week that was



 Samstag, sonnig. Nur J. und ich - und es war sehr ruhig in der Arbeit, nachdem die Aktivitáten suspendiert wurden. Was eine Schande ist fúr die unbeteiligten Bewohner, die das mit ausbaden mússen, aber dieser kurze tiefe Schock war notwendig. Nip it in the bud. Eine Dame kam ganz begeistert, sie fúttert die Vógel und freut sich wenn die Rehe úber den Zaun springen - an diesem Tag kam ein Rotkehlchen direkt in ihr Wohnzimmer, das sie seit Monaten fútterte. Sie war schnell genug mit der Kamera :D Wir warteten auf "Hospital at Home" fúr einen Mann, der in den letzten Tagen seine Mahlzeiten postwendend zurúckschickte und auch sonst nicht so fit war. Das Team fand eine Entzúndung beim Bluttest. Er ist in einer merkwúrdigen Lage: Das Sozialamt und Advocacy treffen Entscheidungen fúr ihn obwohl sein Enkel Vormundschaft hat, er unterliegt einer Adult Protection Order vom Gericht, aber keine der Parteien fúhlt sich dafúr zustándig ihm seine Antibiotika tatsáchlich zu besorgen...das dauerte drei Tage.

Sonntag, grau. Ich hatte das Return to Work-Gesprách mit T. abzuhaken, die sich am Dienstag nach ihren zwei Urlaubstagen gleich noch krankgemeldet hatte. Sehr zur Freude der Chefin. Es gelang mir zumindest einen Urlaubstag der neuen Kollegin fúr vier Stunden zu decken, damit darf sie nun wohl doch in den Urlaub...Ansonsten hatte ich das Vergnúgen mit den Bergen an Akten, die wir doppelt und dreifach fúr neue Bewohner anlegen. Die physische kommt in den Aktenschrank zum Nachschlagen, die digitale ist auf dem Computer und dann muss die Info auch noch in ein Rolodeck fúr die Kolleginnen, die in der ersten Panik nicht wússten was tun wenn sie die Information brauchen. Zumal es mittlerweile eine gute halbe Stunde dauert den Computer hochzufahren und zigmal einzuloggen. Da sind wir bei sechs oder siebenmal angelangt, weil wir ja sonst nichts zu tun haben. 



Montag, wechselhaft. Die Area Managerin kam in die Arbeit fúr weitere Gepráche mit einzelnen Streitháhnen, nachdem zwei am Wochenende erst wieder zurúckkamen von einer Woche Auszeit. In der Hoffnung dass sie sich zusammensetzen und darúber sprechen kónnen, was da so schnell so schiefgelaufen ist. Eine Dame, die momentan von vielen Bewohnern gemieden wird, hat keine Ahnung warum. Wobei da auch zwei verschiedene unterliegende Grúnde zusammentrafen: Einige dachten, sie reisse die Entscheidungen des Social Clubs an sich - eine andere nutzte die Chance um ihr eins auszuwischen fúr etwas, das sich in der Vergangenheit zutrug, als wir sie ins Gebet nahmen weil sie andere Menschen als ihre "Sprecher" manipulierte - eben diese Dame. 

Dienstag, sonnig. Zwei Schreiner polterten durch das Haus und schraubten an Bodenbrettern und Kúchendecken. Der Junge liess seine 30kg Hantel einmal zu oft im Flur fallen, ein Brett hatte sich gespalten. Und der Badezimmerfussboden/die Kúchendecke sind die Nemesis des Mannes, er sieht die im Geiste einstúrzen sobald ein Tropfen Wasser auf dem Boden landet. Mit der Hausversicherung tat er dasselbe letzte Woche, wáhrend mir sowas gleichgúltig ist = wo ein Markt ist, findet sich wer der genau das verkauft. Im Supermarkt werfen nun Ereignisse ihren Schatten, úberall wird bald die Union Flag zum Úberdruss zu sehen sein. In der Arbeit halten wir uns nach wie vor an classy Lila. Dieses Mal mit goldenen Kronen dazwischen. 




Mittwoch, sonnig. Das erste Bunting fúr die Arbeit traf ein, handgenáht von einer Frau die ein kleines Etsy-Business betreibt. Wir haben ein Auge auf sowas, selbst unsere Take-away-Container fúr das heisse und kalte Buffet sind kompostierbar. Die Gártner unter den Bewohnern haben nun zwei Kompost-Eimer im Garten stehen, in denen unsere  Obst- und Gemúseabfálle der Kúche landen. Der Net Zero-Berater von Head Office will Wildblumen aussáen und Beerenstráucher pflanzen fúr die Kúche. Gefragt hatten wir nach LED-Beleuchtung, aber wir nehmen was kommt...:D Unsere Beleuchtung in den Korridoren und Common Rooms zu ersetzen ist ein Investment, das wáren locker £30.000.-, aber auf 10 Jahre umgerechnet dasselbe pro Jahr wie die Gúhbirnen, die wir bisher stándig ersetzen mússen weil sie so schnell ausbrennen im Dauergebrauch von 24 Stunden/Tag. Swings and roundabouts, wie sie hier sagen. 

Donnerstag, sonnig. Der Hund hatte wieder die K***eritis und róstete sich in der direkten Sonne bis das Hecheln seinen rumorenden Magen úbertónte. Woraufhin der Mann ihn im Stil der verkratzten Schallplatte úberlaut in sein Bett kommandierte, weil er nun taub wird (der Hund - wobei ich dieselbe Gefahr lief angesichts des Geráuschpegels). Alle 5 Minuten, da der Hund postwendend in die Sonne zurúckkehrte. Irgendwann suchte ich das Weite. 



Freitag, sonnig. Unser Springer-Koch/Manager war im Haus, nebst Kollegin Nr.2 und der Springerkraft A. Doppelt gemoppelt und so, da ich die náchsten zwei Tage allein sein werde mit den Kóchen. Die Chefin hatte allerlei Dramen zu berichten, vergass darúber aber die wichtigsten Dinge wie z.B. dass sie die Zeit fúr das Abendessen geándert hatte...nach anhaltender Nachfrage, muss ich sagen, weil das sonst knapp wird mit der letzten Bewohnerin am Tisch und dem Schichtende der Kolleginnen. Ich musste selbst eine halbe Stunde dranhángen, weil sie unseren Notrufdienst nicht benachrichtigt hatte úber die neue Dame im zweiten Stock...die waren grantig - "Ich kann die emails offenhalten bis 18 Uhr, normalerweise tun wir das nicht!" Nicht mein Fehler. Das war die Frau, die sich aufregt wenn andere ihren Job nicht tun...

Erst Frúhstúck, dann ein halber Arbeitstag mit B. und den Rest allein.