Samstag, regnerisch. Der Mann hatte Taxi-Dienst. Zuerst holte er das Tochterkind zwei Stádte weiter ab von der Arbeit. Da sie fúr das Council arbeitet wird sie an verchiedene Orte geschickt je nach Bedarf, und nicht immer lásst sich das mit den Óffis machen. Ausserdem sind Wochenenden ohnehin nur mit Schmalspur-Service versorgt. Rein zufállig trifft es sich dass im selben Ort einer der zwei súddeutschen Discounter angesiedelt ist und dieser hat eine Báckerei...und ich hatte Entzugserscheinungen und brauchte unbedingt eine Brezel :D Wobei da selbst der Mann schwach wird, er ist als Schotte ja nicht mit krustigem Brot aufgewachsen aber ein besonders lecker aussehendes musste mit nach Hause. Wir liessen etwa £20.- an der Kasse. Sollte dieser Discounter je in unserer Náhe óffnen wúrde das teuer (O-ton Mann: "Ja, aber dafúr wúrden wir weniger fúr andere Sachen ausgeben wie Zerealien zum Frúhstúck" - wir haben ihn angesteckt mit den Frúhstúcken in Deutschland). Am Nachmittag hatte dann die Schwiegermutter Entzugserscheinungen und brauchte unbedingt Hot cross buns von Marks & Sparks. Beinahe dieselbe Richtung :D
Sonntag, sonnig. Der Junge hatte wieder einen Husten der im Brustkorb rasselte, er ist anfállig fúr sowas. Das kalte miese Wetter der letzten Wochen in den Workshops tat ihm absolut nicht gut. Er denkt úber ein Mathematik-Studium nach, nun da seine Branche zunehmend im freien Fall ist. Da sásse er dann wenigstens im Trockenen. Noch hat er sich nicht entschieden. In der folgenden Woche blieb er erstmal daheim zum Durchwármen. Der Energieversorger der Schwiegermutter emailte mich nun auch, nachdem der Mann zweimal nachhaken musste deswegen. Vermutlich beschloss er aufgrund dieser Saga, sich eine zweite email zuzulegen. Damit musste ihm das Tochterkind helfen. Wer ihn heute sieht hátte keine Ahnung, dass er in seinen ersten Jobs Computer programmiert hat.
Montag, regnerisch. Der Sohn blieb daheim. Schlimmer werden muss es nun wirklich nicht. Meine letzte Urlaubswoche begann mit einer SMS von der Chefin - und Úberstunden am Ende der Woche. Da sie selbst noch Urlaubsanspruch abbauen musste war das nicht unerwartet. Ich wusste bereits dass mich eine Anfrage fúr ein Zeugnis fúr die Springerkraft erreicht hatte, damit verkúrzte sich wenigstens ihre Wartezeit darauf. Sie sorgte sich einen Moment lang ob die Cefin sich "úbersprungen" fúhle weil sie mich fragte, aber die hátte das postwendend an mich weitergeleitet wie die letzten beiden Mal: Was sie delegieren kann landet in meinem Stapel.
Dienstag, teils sonnig. Der Sohn rappelte sich auf zu einem Workshop, er bleibt nicht gerne lánger daheim. Das war wáhrend seiner ganzen Ausbildung so. Ich hatte im Februar den sechsten Kranken-Tag in 10 Jahren, das ist genetisch :D Unser Hausarzt hier sagte vor Jahren dasselbe wie der in Deutschland: "We never see you/your kids." Dem Hund ging es zunehmend besser, der Tierarzt hatte keine Sorgen um seine Nieren mehr, es sei wohl eine Entzúndung. Seit er Medizin schluckt bewegte er sich wieder normal. Die Katze betrachtet sein Bett mittlerweile als ihres und ist immer wieder darin vorzufinden: Er traut sich in dem Fall nicht náher ran.
Mittwoch, regnerisch. Der Hund ging zum checkup beim Tierarzt. Heim kam er mit dem "Cone of Shame", weil er nicht aufhórte eine Wunde an seiner Seite zu lecken. Zwei Tage sollte er den tragen. Das letzte Mal gab er eine Oscar-reife Auffúhrung des depressiven Hundes - er setzte sich genau in die Teppichmitte, sah in die Runde ob ihn auch alle anschauten und liess demonstrativ den Kopf hángen...natúrlich nahm Herrchen das Ding prompt wieder ab. Dieses Mal kam er damit nicht durch. :) Um den Hundebesitzer vom Gewinsel abzulenken drángte dieser ins Cafe zum Brunch. Ich musste ohnehin einkaufen fúr die Arbeitstage vor mir, das taten wir danach dann auch gleich.
Donnerstag, sonnig. (Slava Ukraini) Die Arbeit hatte mich wieder. Viel Arbeit. Zuerst gab es eine Liste abzuarbeiten, die mir hinterlassen wurde. Eine der Wohnungen ist leer, sie wird renoviert und wurde bereits einer Dame angeboten, da gab es die úblichen Prozesse zu erledigen. Neben dem Schreibkram, der Routine ist. Die Familie einer ehemaligen Bewohnerin hatte Geld gespendet fúr allerlei Zwecke, zur Erinnerung. Ein Umschlag wurde mir am frúhen Morgen úbergeben, weitere Banknoten fanden sich in der Schreibtischschublade fúr Rechnungen und eine andere Bewohnerin kam mit einer Spardose daher, die ihr gegeben wurde. Den Grossteil zahlten wir ein fúr den Social Club, vom Inhalt der Spardose wird eine Plakette mit ihrem Namen angefertigt, die wir an eine Bank im Garten nageln.
Freitag, regnerisch. Der Computer liess mich gute 20 Minuten nicht einloggen, er hatte wie am Vortag absolutes Schneckentempo. Der Tag war gescháftig: Am Vormittag kamen die Babies und Kleinkinder zu Besuch von der órtlichen Krabbelgruppe, das tun sie jeden Freitag abgesehen von denen, fúr die Festivitáten geplant sind. Den Bewohnern macht das grosse Freude. Am Nachmittag bastelten sie dann ihre Osterhúte fúr den "Wettbewerb" an Karfreitag. Dazu mischte sich die Familie der Dame, der die leere Wohnung angeboten wurde. Die ihr gefiel und die sie akzeptiert hat. So konnte sie sich bereits ihren neuen Nachbarn vorstellen. Ich hatte die Freude mit zwei Abrechnungen unseres petty cash, die an uns zurúckgeschickt wurden weil die Chefin ihre Kassenbelege zweier Monate auf demselben Spreadsheet eingetragen hatte, ohne den korrekten Code. Und ich musste das auseinanderzwirbeln...
Kaffee in Berlin vor der Arbeit?
Statt Arbeit also dank Urlaub viel Familie... Deine Einblicke in dein Arbeitsleben ist für MICH dann aber oft spannender, wie so eine reality soap 🤣 Frohes Schaffen, ohne zu viel delegierte Arbeit.
ReplyDeleteWochenendgrüße!
Astrid
Oje, der böse Hundekragen... Flint ist nach der Op mit seinem Ganzkörperanzug davon gekommen. Ja, die Sehnsucht nach deutschen Backwaren kenne ich von meiner Tochter in den USA auch. So ist sie ja zu ihrem Job als Brotbäckerin gekommen. Mittlerweile kauft/bestellt das halbe Dorf bei ihr.
ReplyDeleteLiebe Grüße
Andrea