Samstag, 9 Grad, Sonne. Ich kúmmerte mich erst um alles in Sachen Miezekatze, das war dringend nótig. Nachdem ich eine Zeitlang andere Streu kaufen musste, ist nun ihre Bio-Streu wieder erháltlich - recycelt aus Altpapier, nicht staubend und kompostierbar in Papierverpackung. Wer das auf den Kompost schúttet ist mir allerdings ein Rátsel...Die Fressnápfe wurden auch sortiert. Die Katze war zufrieden. Danach tat mir das Kreuz weh, Dank steifen Beins. Das sah allerdings auch wie RoboCop aus, mit dem "Gerúst" angelegt. Ich fragte mich woran ich den Unterschied erkennen soll: Tut's nicht mehr weh? Tut's anders weh? Muss ich das enger schrauben mit dem Inbusschlússel? Soll ich dann ohne gehen kónnen? Oder bleibt das mein stándiger Begleiter? Im Márz sehe ich den Orthotist zur Kontrolle. Ich trug das Gestell ein Paar Stunden, úber der Hose. Der Mann schleppte mich zum Einkauf als ich es abgenommen hatte, und das war Schwerstarbeit. Nach den Stunden mit dem Gestell zitterten mir die Knie. Der Pitstop im Cafe diente in ertser Linie als Ruhepause damit ich im Laden nicht hinúberkeilte...Dort sass eine Frau am Nebentisch mit der "Daily Mail" vor sich. Ich streifte das Schundblatt mit einem Blick und sah gleich zwei grauslige Kolumnisten: Andrew Neil und de Pfeffel. Wie kann frau nur? Es hat Grúnde, warum dieses Blatt umgangssprachlich "Daily Heil" genannt wird. Ich habe schon seit Jahren kein Exemplar mehr gesehen, weil das boykottiert wird ("boycott hate").
Sonntag, 5 Grad, bedeckt und fahl. Ich schlief lánger. Die Schmerzmittel wirken sich wohl doch aus...dieses Mal spielte ich drei Stunden lang RoboCop, der Mann fragte ob ich nicht aus dem Haus wolle, weil ich das Gerúst angelegt hatte. Irgendwann werde ich das auch draussen tragen mússen, wenn es das Kniegelenk verschieben soll. Nach den drei Stunden nahm ich erstmals in úber einem Jahr die Treppen wieder in einer normalen Art und Weise, nicht in SloMo wie ein Kleinkind. Allerdings nur rauf, runter tat's schon wieder weh. Immerhin tat sich etwas. Den Mann gelústete es nach einer French Vanilla, ich probierte die Erdbeerlimonade im Cafe. Und einen Toastie, weil ich wissen wollte wie Káse mit Senf schmeckt...als Kinder hatten wir ófter Senfbrótchen (=ohne Belag), daher schreckte mich das nicht - der Mann hatte von der blossen Vorstellung schon den Ick :D Auf dem Heimweg streiften wir den Supermarkt - hier tanzt der Bár :D Mein Tagwerk ist in náchster Zeit medizinisch dominiert. Der Koch rief an, nachdem die Springerkráfte im Tandem gefrorene Burger fúr úber £50.00 in die Tonne geworfen hatten, die vóllig in Ordnung waren. Er konnte sie gerade noch davon abhalten, die Fischcakes wegzuwerfen, weil da April 25 draufstand - was denn die "25" heissen solle...im Ernst???
Montag, 9 Grad, Nieselregen. Kollegin Nr.2 behielt recht, das nachgeholte Leeren der Múlltonnen "innerhalb der náchsten 7 Tage" war am reguláren Abholtag...und davor schichtete ich úberquellende Múllsácke um, die wie eine alpine Bergkette auf den Tonnendeckeln angeháuft waren. Ich weiss nicht was das zeigt - meine begnadeten Kúnste im Verstauen oder deren Faulheit? :D Mit Hilfe der absichtlich verschwiegenen Tonne auf dem Patio gelang es mir, dass ich die Deckel aller 10 Tonnen beinahe schliessen konnte, nur zwei Múllsácke blieben daneben liegen. Alle anderen Kollegen hatten offensichtlich kapituliert. Und weil die Múllmánner sich etwas schuldig fúhlten, nahmen sie die losen Sácke auch mit wáhrend sie sie am Strassenrand liegenliessen. Die Mánner, die die Tonnen monatlich auswaschen, tauchten dann auch aus heiterem Himmel auf. Das Drama hat bewiesen, dass wir einen Streik der Múllmánner nur etwa zwei Wochen úberleben wúrden. Danach rief die Springerkraft an mit Fragen úber die Burger - ihr druckte ich den Rat der Food Standards Agency aus, der ganz deutlich sagt dass Gefrorenes nicht "schlecht" wird, weil bei (in unserem Fall) -21 Grad nichts darauf wachsen kann...sie wisse nicht, auf wen sie hóren solle - T. und J. widerspráchen sich. J ist der ausgebildete Koch - wem wúrde ich eher glauben? Ist doch wirklich nicht rocket science. Und was bei uns gefroren im Kúhllaster ankommt, direkt in die Tiefkúhltruhe wandert und dann gefroren angebraten wird, ist nach wie vor in dem Zustand, in dem es in der Fabrik gefroren wurde...wieviel Zeit dazwischen verging ist pipfax...ja, wie sei das dann wenn es úber Nacht im Kúhlschrank auftaue? Gegenfrage: Warum legen wir das erst an Schichtende des Vortages in den Kúhlschrank zum Auftauen und kontrollieren die Temperaturen der Kúhl- und Gefrierschránke zweimal táglich? 👀 Damit sie im sicheren Bereich sind.
Dienstag, 9 Grad, regnerisch. Ich vertiefte mich in eine Studie der "Independent Living Alliance" úber einen anderen Ansatz im Umgang mit Demenz - personenzentriert und individuell. Ich bekomme langsam Wind davon, worum es sich bei der "Independent Living Offer" des Arbeitgebers dreht...statt neu zu rekrutieren wollen die mit dem bestehenden Personal anders arbeiten. Und Technologie wird eine grosse Rolle spielen, kann die doch selbst messen wieviel man trinkt. Sie wiesen auch darauf hin, dass Demenz momentan zwischen allen Stúhlen darbt, weil die Finanzierung aus so vielen verschiedenen Tópfen kommen muss, statt die Gesamtheit der Krankheit ins Auge zu fassen. Die Bewohner trafen sich wieder in der Lounge auf einen Schwatz. Und das allerlauteste Gegacker kam von der neuen Kollegin...allerdings bekam ich einen Anruf, der nach ihrer Telefonnummer fragte. Und danach, dass die Kolleginnen ihre Aussagen bestátigten. Sind sie noch nicht durch mit dem Prozess? Sie fragen erst jetzt nach all den Zeugenaussagen...wir warten ab...Mich erwartete daheim ein úberraschender Brief - ein Videotermin mit einer Krankenschwester, die mir alles úber das Medikament sagen wird, das sie mir ungesehen verschrieben haben. Na wunderbar. Am Montag solle das stattfinden - da werde ich mich eine Weile ins hintere Búro verziehen mússen. Denn in diesen Tagen wird es rundgehen - eineinhalb Stunden davor steht ein Videocall mit HR und einem Kollegen an, weil ich eine Weiterbildung beantragt habe fúr die sie erst mit mir sprechen mússen. Die zwei náchsten Tage geben sich drei Kolleginnen die Klinke in die Hand fúr andere Fortbildungen am BúroComputer.
Mittwoch, 5 Grad, neblig. Wir warteten auf Sturm Eowyn mit "Gefahr fúr Leib und Leben", so die gelbe Wetterwarnung dafúr. In Irland war die Warnung rot. In der Arbeit empfing mich der wandernde neue Bewohner, er hatte sich ausgeschlossen. All seine Schlússel verschwanden dieser Tage, auch der Fob fúr seine automatische Túr den wir im Búro aufbewahrten. Seit dem Wochenende war der nicht zu finden. Der Koch brachte ihn wieder in seine Wohnung, weil mich auch ein Anruf des Notrufdienstes erwartete, der nicht mit einer der Notruf-units an der Wand kommunizieren konnte. Der Testruf zeigte, dass wir dafúr den Ingenieur brauchten. Dann rief eine Dame um Hilfe, deren Telefon nicht ging. Fúr sie ist das eine Lifeline, also befasste ich mich damit und árgerte mich eine ganze Zeit lang darúber, dass die Telefongesellschaft scheinbar keine postalische Adresse mehr hatte. Die Krankenschwester letzter Woche textete, die Ergebnisse lágen vor - nur nahm in der Praxis niemand Anrufe entgegen. Erst waren sie scheinbar in einer Fortbildung, dann "voll ausgebucht, bitte rufen Sie nicht an!". Der Kinomensch traf ein und baute den 2m+ Schirm auf. Sie sahen "Goldfinger", mit Popcorn und Softdrinks. Den Bewohner vom Morgen konnten wir derweil ewig nicht dazu bewegen, sein Badezimmer zu verlassen. Das dauerte buchstáblich Stunden, in denen er uns nicht antwortete. Ófter mal was Neues...die Dame mit dem Telefon bekam einen neuen Key safe an die Túr geschraubt, damit der wandernde Bewohner sie nicht mehr besuchen gehen konnte. Dazwischen vier verschiedene Lieferungen und Háhnchenaufschnitt, der uns seit Wochen nicht zugestellt wurde weil nicht erháltlich, genauso am Vortag telefonisch entschuldigt - und dann doch in der Lieferung enthalten. Wáhrend dem Koch sein Schwamm fúr die Menútafel abhanden gekommen war - ebenfalls am Wochenende. Und in der Waschkúche hatte wieder jemand den grossen roten Knopf reingedrúckt, der die Maschine abschaltet - wovor ein Aufkleber ausdrúcklich warnt. Ich gebe auf...
Donnerstag, 5 Grad, Regen. Ich hakte meine Liste der To-do's ab und registrierte einen account mit einer Organisation fúr die Fortbildung am Mittag. Das dauerte mindestens eine Stunde, mit zig-Verifikations-Codes, die scheinbar alle ungúltig waren...kurz vor 12 Uhr 30 klappte es dann, damit ich 10 Minuten vor Fortbildungsbeginn einloggen konnte. Wáhrend die Fortbildung selbst interessant war, erwies sich das Link zu einem kurzen BBC-Segment als Erleuchtung. Das zeigte einen MRI-Scan eines Spielers, wáhrend er Roulette spielte - beeindruckend einfache Darstellung dessen, was eine Sucht/Abhángigkeit mit dem Gehirn anstellt. In den Worten des Forschers ist Spiel/Sucht keine Willensschwáche, sondern eine vermutlich chemisch basierte Stórung des Gehirns, in der die Gefúhlszentren aufleuchten - nicht nur Gewinnen macht die Spieler happy, auch die Erwartung eines Gewinns hat denselben Effekt, und das bis zu Hundertmal in schneller Folge wiederholt ándert das Gehirn, macht es zur Gewohnheit und damit zur Sucht. Fúr diese Erklárung brauchte der Mann nur 3 Minuten und 42 Sekunden...Die Area Managerin rief an wegen unserer Wetterwarnung fúr den Folgetag, die in kúrzester Zeit von gelb úber orange zu rot wechselte = Lebensgefahr. Der ÓPNV wurde eingestellt, die Schulen und Kindergárten geschlossen, die Kaufláden schlossen die Túren und unsere Schwestereinrichtungen blieben ebenfalls geschlossen. Und uns wurde wieder einmal klar, dass wir Systemkritisch sind - wir gingen arbeiten...36 Einrichtungen mit Kúchen und fúnf mit Kúchen und Pflegern blieben offen. Wáhrend sie von der Sicherheit der Kollegen sprach, deckten wir den Festtisch fúr unser Burns Supper, denn selbst wenn nur Kollegin Nr.2 und ich es in die Arbeit schafften fánde das trotzdem statt. Wir sind nicht so leicht einzuschúchtern. Um kurz vor 18 Uhr begannen dann die Emergency Alerts auf den Smartphones.
Freitag, rote Wetterwarnung fúr Lebensgefahr, 7 Grad, Sturmwind und Regen. Sie erwarteten Bóen von bis zu 190 kmh. Das Satellitenbild zeigte, warum sie Éowyn mit Furcht betrachteten...was sie da verdeckt ist der Atlantik :D Ich traf eine Stunde frúher in der Arbeit ein, nach einem Pitstop an der Tankstelle fúr Donuts - jede/r Kolleg*in, der/die es heute in die Arbeit schaffte, hatte sich einen verdient. Ich meldete mich gleich bei der Area Managerin, der Koch meldete sich ab, keine Busse und Taxen von seiner Ecke, die eheamlige Kóchin versuchte es noch. Kollegin Nr.2 ergatterte am Ende ein Taxi und holte die ehemalige Kóchin ab, da sie in ihrer Náhe wohnt. Wir bereiteten dann das Burns Supper fúr die Bewohner vor - etwas Gebláse stoppt uns nicht. Zumal sie an diesem Tag nichts anderes tun konnten. Wir trugen den "Chieftain o' the Puddin-race" stilgerecht in den Speiseraum, wie sich das gehórt, mit Rabbie Burns's "Address to a haggis" auf der Karaoke-Maschine. Das hatten wir bislang noch nie. Ich denke daran, náchstes Jahr die Schulkinder zu fragen ob sie das tun wollen - die 7. Klasse organisiert ein Burns Supper in der Schule. Sie hatten ihr Dreigángemenú und verlagerten den Rest des Nachmittags in die Lounge zum Afternoon Tea. Gut, vor der Túr blies es einen "hoolie". Statt dass ihnen die Decke auf den Kopf fiel. Wir verkauften die erste Scratch-Karte zum Spendensammeln fúr die Lizenz unseres Projektors, und eine der Damen nahm eine Karte mit fúr die Freundinnen in ihrem Club. Ich schickte die Kolleginnen frúher heim, damit sie gut heimkamen - im Auto liess sich das eher aushalten. Der Mann holte mich kurz danach und steuerte erstmal das Drive-Thru' Cafe an.
Mit dem Kaffee lasse ich mir heute Zeit. Einige der Dácher in der Nachbarschaft haben gelitten...
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