Samstag, 5 Grad, fahles Sonnenlicht. Mitten in der Nacht wurde ich von einem Alarm geweckt, der nur zweimal piepte, wenn auch lautstark. Keine Ahnung, welcher Alarm das war - die Rauchmelder sind alle im unteren Stock, im oberen Stock wáre das der Karbonmonoxidmelder. Auf alle Fálle war es danach wieder still, aber wach war ich natúrlich. Der Mann, der vom Eingang aus nach dem Jungen in seinem Schlafzimmer rief, half da auch nicht. *seufz* Demnach fúhlte ich mich wie Blei, als ich dann aus dem Bett rollte. Und dann gleich das "Gerúst" angelegt und die Wásche nach unten geschleppt mit allem, was mir abging. Waren trotzdem nur zwei halbe Ladungen. Nur waren da die Stretch-Jeans dabei, die ich die letzten drei Wochen in der Arbeit trug weil die Fleece-Brace drunterpasst...fúr die neue suche ich nach Anti-Rutsch-Jeggings/Hosen in Schwarz. Der Orthotist war optimistisch mit seinem Ratschlag, dass ich die Hosen drúberziehen solle: Geht nur bei extraweiten Hosenbeinen. Fúr den Sommer hátte ich drei davon, aber bei diesen Temperaturen bekáme ich damit Frostbeulen. Ich dóste dann auch immer wieder im Sitzen ein, wáhrend ich auf Waschmaschine und Trockner wartete. Mann und Junge gingen Kompost fúr die Schwiegermutter schleppen, ich bewegte mich erst danach zum Mitgehen, weil ich meine Lunches kaufen musste. Bei der Kálte zippts in den Knochen neuerdings.
Sonntag, 7 Grad, erst Sonne, dann Nieselregen. Ich ging den Tag langsam an, nach einer Arbeitswoche auf den Gelenken protestieren die in diesem Wetter. Ich hatte die Nase voll davon, mich die ganze Nacht zu drehen um eine Position zu finden, in der mein Knie Ruhe geben wúrde - ein Memory Foam Stútzkissen wurde bestellt. Gegen die Schmerzen in der Ferse hilft scheinbar Ingweról, laut einer Kollegin mit Plantar Fasciitis. Als Náchstes auf meiner hitlist. Den Mann drángelte es nach draussen, wir fuhren nach Falkirk nachdem wir letztes Wochenende in Stirling waren. Wir sahen das halb abgerissene Canongate-Centre, das Platz machen soll fúr ein Kulturzentrum und Theater mitten in der Fussgángerzone. Sie lassen sich Zeit mit dem Abriss. Eine Stippvisite im Cafe durfte nicht fehlen, bevor der Mann sich auf die Suche nach einem Cover fúr sein Handy machte. Nachdem er es endlich mal dabei hatte und nicht auf gut Glúck raten musste, was passen kónnte. Er wurde fúndig. Ich war lahm, mir tat neuerdings das Kreuz weh, weil das Knie nicht allein schuldig sein wollte. Ich erwáhnte noch, dass mein Handy nun wohl die Speicherkapazitát erreicht habe - die neuesten zwei Fotos konnte ich dann schon nicht mehr auf Google Photos speichern.
Montag, 10 Grad, fahler Sonnenschein. Ich hatte nach einem Anruf am Morgen Papierkram bereitzulegen - beide Krebskranke verabschiedeten sich úber das Wochenende. Und der Einsiedler war wieder im Krankenhaus. Zum dritten Mal in fúnf Tagen. Dieses Mal hatte er eine Kopfwunde nach einem Fall. Eine andere Dame wollte sich aus dem Staub machen, weil sie ihre Enkelin satt hatte, die sie herumbosse...áhhh...etwas mit Apfel und Stamm fiel mir dazu ein. Dazu all die checks und der alltágliche Papierkram an einem Monatsende. Welch ein Tag. Die UnFreiwillige kam ins Búro weil sie den Einrichtungs-basierten Teil der Beilegung úbernehmen wird: Einen "Wake" fúr gebrechliche Mitbewohner, die nicht zur Kremierung fahren kónnen. Sie solle das Buffet ausrichten. Und beschwerte sich leise darúber dass das sehr kurzfristig werden wúrde, weil das genaue Datum noch nicht feststehe. Lásst sich nicht ándern, aber ich verstehe dass einem Nicht-Profi dabei Bange werden kónnte. Unser Team kann das von Jetzt auf Nachher. Wenn wir wissen wann das ist, sehen wir weiter. Auf dem Heimweg suchte ich in einem Supermarkt nach Beileidskarten - neben 1 1/2 Reihen Valentins-Schmuh und den úblichen Karten fand ich keine einzige Beileidskarte. Selbst beim dritten Suchgang nicht.
Dienstag, 10 Grad, Regen. Ich rief die Tochter des anderen Krebskranken an, weil sie das Formular ausfúllen sollten um seinen Mietvertrag zu kúndigen. Damit unsere Maschinerie Anlauf nehmen konnte - sobald ein Tod im System registriert wird bekommt die Area Managerin die Aufgabe, eine/n neue/n Bewerber/in zu finden fúr die leere Wohnung. Obwohl sie noch nicht geráumt wurde. Und mit dem Bungalow hat auch der Property Officer noch Pláne, daher emailte ich ihm ebenso. Er wartete auf diese Gelegenheit, um den Induktionsherd aus deren Kúche zu entfernen - weil der in die Arbeitsplatte integriert ist, sind wir fúr Reparaturen zustándig. Ein freistehender Herd ist dagegen die Verantwortung der Mieter. Die Freundin unseres Herrn mit Alzheimer's schneite herein, sie leidet an Parkinson's. Sie kam ihn besuchen, was sich hervorragend traf weil er darauf bestand, am Esstisch zu dósen: Mit ihr ging er dann mit in seine Wohnung. Ich beging den Fehler zur Post zu gehen - die "vorláufig geschlossen ist wegen eines elektrischen Fehlers" - seit Eowyn. Das Reisebúro nebenan hatte den Computer in Gebrauch...mein Knie nahm mir den Weg Umsonst úbel...
Mittwoch, 5 Grad, fahler Sonnenschein. Der Lieferant war bereits vor dem Gebáude bevor der Koch úberhaupt eingetroffen war. Er kam rechtzeitig um das Gefrorene wegzuráumen. Sofern die Springerkraft nicht wieder alles wegwirft, sollte genug vorrátig sein selbst fúr ihre Beschwerden. Diese Woche kamen viele Schachteln mit Fleischprodukten, die uns ausgegangen waren. In vergangenen Zeiten wáren das beinahe £400.- gewesen, nun bezahlte ich eine Rechnung fúr £247.- weil ich die Hand auf dem Budget habe. Ich informierte den Notrufdienst dass zwei Bewohner von uns gingen. Die sind nicht mit dem System verlinkt, warum auch immer. Die Freundin des neuen Herrn kam wieder, dieses Mal fragte sie nach dem Formular um eine Wohnung zu beantragen. Kollegin Nr.2 runzelte die Stirn, sie hatte sich mit der Dame unterhalten und sagte nur "You don't want that!" als ich das erwáhnte...letztendlich haben wir nicht die Wahl, das wird von der Area Managerin entschieden. Und wenigstens lotst sie ihn problemlos in seine Wohnung, wenn er alle anderen Versuche verweigert und am Tisch schláft. Ausserdem náhme sie die Mahlzeiten. Vor dem Bingo standen sie alle im Flur herum und unterhielten sich úber die Dahingeschiedene - fúr den Bingo Caller kam die Nachricht als ein Schock. Im Kontrast dazu wussten sie nichtmal, wer der Herr im Bungalow war...eine Dame hatte ein Leck direkt vor der Wohnungstúr - und es war natúrlich ausgrechnet die, die dann stándig davon redet dass ihr die Decke auf den Kopf fiele, sie sei eine Expertin in undichten Dáchern usw. usf. Die Kollegin versuchte zu ihr durchzudringen dass das ein Heizungsrohr sei und nichts mit dem Dach zu tun habe, aber der Versuch war vegeblich - sie buchte sich in ein Hotel, weil sie sich "nicht sicher" fúhle...
Donnerstag, 7 Grad, fahler Sonnenschein. Die Dach-Expertin rief an, ob unsere Gástewohnung frei sei, sie wúrde sich dort einquartieren weil sie sich im Hotelzimmer nicht sicher fúhlte ohne unsere pull cords. Sie wanderte zur Túr herein als wir den Feueralarm testeten und fragte nach den Schlússeln - wenn wir einen Moment Zeit haben! Sie hole sich einige Dinge aus ihrer Wohnung. Und dann stritt sie sich beim Mittagessen mit allen Mánnern um den Esstisch...Statt Domino zu spielen trafen die Oldies sich in der Lounge fúr eine Session mit dem Gremlin Welpen, der von einer Dame zur anderen gereicht wurde. Der wird zu unserem hauseigenen Therapiehund wenn das so weitergeht. Der Mann fuhr derweil die Mieze zum Tierarzt fúr ihre Impfungen. Und die kam damit daher dass die Katze Asthma habe...? Ihr Kollege sagte vor Jahren dass es der Katzenschnupfen sei. Davor war es angeblich eine Allergie. Alle wollten sie zig Untersuchungen durchfúhren, aber sie hatte bereits ein Róntgenbild und der CT-Scan hátte úber £1000.- gekostet, weshalb der mánnliche Kollege die Reissleine zog - ob das denn nótig wáre wenn sie sonst happy sei. Ich hatte Visionen davon, der Katze mit einem inhaler nachrennen zu mússen....hell no!
Freitag, 5 Grad, fahler Sonnenschein. Ich brach auf in die Arbeit in der Hoffnung, dass jemand sich das Leck ansehen wúrde, weil ich mir sonst den ganzen Tag die Beschwerden der Dach-Expertin anhóren músste. Von allen Bewohnern war sie die allerletzte, vor deren Haustúr das hátte passieren sollen...wie dem auch sei - kaum war ich im Búro, stach mir eine Notiz ins Auge dass der shutter in der Kúche nicht funktioniere, er stehe offen. Wunderbar, das ist Feuersicherheit...ein Wort, bei dem sie in den Búros alle hellhórig werden. Ich gab die Reparatur ins System ein und beantwortete den Anruf der Area Managerin, wáhrend ein Klempner sich das Leck ansah. Der kam zurúck mit der Botschaft, dass sie das Wasser der Kaltwassertanks abdrehen mússten um das zu reparieren - uff! Das Telefon klingelte postwendend wieder, der Property Officer fragte nach der Firma, die den shutter warte - ich ging in die Kúche und fand den Aufkleber mit der Telefonnummer. Kaum zurúck im Búro rief Repairs auf dem Wifi-Telefon an, sie habe einen Ingenieur in der Leitung, der mir erkláren werde was wir tun sollten, da die Firma niemanden auf Abruf hátte heute. Okay...ich folgte seinen Anweisungen, aber die Box neben dem shutter braucht einen Spezialschlússel zum Óffnen, den wir nirgends fanden. Ich schrieb mir auf was zu tun wáre, weil wir dann Mittagessen servieren mussten. Derweil meldete ich die Búrotúr zur Reparatur, die ebenfalls nicht richtig funktionierte - der Mechanismus, der sie bei einer Feuermeldung automatisch schliesst ging nicht mehr. GasCall kam und sah sich das Leck erneut an - er drehte ein Ventil zu, das das Tropfen stoppte, das sei ein air vent, relativ einfach zu reparieren, aber er passe nicht durch die Óffnung in der Decke, daher sein Kollege am Montag: Wir wáhlen Option Nr.2! Dann kam die Dach-Expertin angetoddelt mit der Lampe aus dem Schlafzimmer der Gástewohnung, die habe den Geist aufgegeben. Kollegin Nr.2 sah sich die an, Glúhbirne ausgebrannt. Der Lampenschirm war rundum kaputt und ein Teil fehlte, um den sicher an die Lampe zu schrauben. Ob wir den heute ersetzen kónnten. Ich sagte nichts...Kurz vor ihrem Feierabend suchte die Kollegin nochmal grúndlich und fand den Schlússel fúr den shutter, woraufhin ich mir die Eingeweide der Box ansah - drei schwarze Teile statt des einen, das mir angekúndigt worden war...alle ausprobiert, und das letzte hatte dann den Knopf, den ich drúcken sollte - ging nicht, also die zwei Stecker hintendran gezogen (ein "mánnlicher" und ein "weiblicher", angeblich) und wieder eingesteckt, und hurra!, der shutter rollte wieder. Ich schickte eine email an den Property Officer, der sich nun abregen konnte. Die neue Kollegin fing ihre Úberstundenschicht an, ihr halste ich einen der Checks auf, da ich die Dach-Expertin im Búro hatte mit weiteren Fragen (ein Glúck, dass ich Geduld habe). Wáhrend fúr alle anderen Bewohner der Alltag tobte mit den Kleinkindern am Morgen und dem Afternoon Tea am Nachmittag und fúr den neuen Herrn der tágliche Besuch seiner Freundin. Und die Dach-Expertin fragte am Ende meiner Schicht, ob wir es geschafft hátten ihr eine neue Lampe zu besorgen...rate Mal mit Rosenthal...ich riet ihr, ihre eigene einzustópseln. 😒 Der Mann schleppte mich erst ins Cafe, in dem ich zum ersten Mal an diesem Tag etwas zu mir nahm seit dem Vortag. Selbst die Schmerzmittel hatte ich vergessen.
Nach dem Kaffee esse ich mich quer durch den Kúhlschrank :D
Ich lese deine Tagesberichte meist mit angehaltener Luft. Wie hält frau das alles aus? Und das noch bei einer angeschlagenen inneren Ausrüstung ( schon alleine diese Fersenschmerzen: Die haben vor zweieinhalb Jahren manchmal meinen Seelenschmerz übertönt. ) Kälte, dazu noch feucht, triggert alle meine Metalleinbauten der letzten Jahrzehnte. Ich glaube, wir leben da in einem für uns nicht günstigen Klima.
ReplyDeleteIch hoffe, das Ingweröl hilft und dieses Kniedings auch.
Alles Liebe!
Astrid