Draußen bläst gerade der Wind kräftig ums Haus, das soll wohl der "Supersturm" sein den die Briten sich herbeiredeten, diese "Kreuzung" aus Hurrikan Maria und einem anderen. Abgesehen davon wie lächerlich das ist - wer will allen Ernstes mit der Verwüstung Puerto Ricos wetteifern?! Die waden hüfttief durch Effluent und 1,8 Millionen Menschen haben kein Trinkwasser, kein Essen, keinen Strom, keine Medizin - wirklich???
Dagegen haben wir keine Probleme, egal wie chaotisch es dieses Wochenende in der Arbeit zuging. Es begann mit einem "simplen" Rohrbruch an einem Heizkörper im Eingangsbereich der Arbeit. Plastikbehälter drunter, Handtücher daneben, absperren, Gas Call anrufen. Auf Gas Call warten.
Der Installateur kam und stoppte das Leck, entfernte die feuchten Teppichfliesen und peilte einen Termin in der Woche an um den Heizkörper zu reparieren und gen Fußboden zu senken damit das Rohr nicht mehr so in Gefahr schwebt, von Gehhilfen und Rollstühlen lädiert zu werden.
Ich widmete mich wieder meiner üblichen Tätigkeit. Kurze Zeit später kam eine Bewohnerin aus dem 2. Stock, ihr sei kalt und ihre Heizung funktioniere nicht - und was sei dieses infernalische Schrillen?
Heizung getestet: kalt. Dem Schrillen gefolgt: Holy Moly!!! Der Boilerraum sah aus wie ein Swimming Pool, das Wasser schoß aus einem Schrank an der Wand und das Schrillen erreichte seinen Höhepunkt - "Alarm, 0,5 Bar". Druckgefäß kaputt, Gas Call anrufen, Property Officer anrufen, auf Gas Call warten. Zwischendurch die Jobs reinquetschen die fällig waren und die ganze Zeit dem Alarm zuhören.
Der Installateur kam, stand davor und sagte: "Das ist am ....." Er stoppte den Wasserfall, schraubte an irgendwas herum für eine gute Stunde, schaltete die Heizung wieder ein und peilte den nächsten Morgen an um das zu ersetzen. Er ging, ich rettete eine Bewohnerin mit dem Master Key die aus ihrer Wohnung ausgeschlossen war obwohl sie nie ihre Tür abschließt, und gab meiner Chefin ein Update.
20 Uhr 55, alles abgehakt, alle Jobs endlich erledigt, letzte Runde gemacht und fertig zum Umschalten zu unserer Überwachungseinheit ("Für Sicherheit rund um die Uhr") - und der Feueralarm begann zu heulen.
Feuerwehr anrufen, auf Feuerwehr warten, sicherstellen daß die Bewohnerin kein Feuer im Schlafzimmer angezündet hat deren Rauchmelder den Alarm auslöste. Feuerwehr kam, zwei gingen in die Wohnung, kamen wieder: "Das war wahrscheinlich Staub", standen vor dem Feuerpanel und warteten darauf daß ich es wieder freischaltete. Feuerwehr ging. Ich machte eine zweite Runde durch das ganze Gebäude um die Feuertüren wieder zu öffnen.
Hätte ich mir sparen können - der Alarm heulte diese Nacht noch zweimal um 10 Uhr 30 und 1 Uhr 10, fehlerhafter Alarm, Rapid Fire on-call wurde angerufen, auf Rapid Fire gewartet - Rapid Fire kam nicht.
Heizung ging wieder kaputt, Gas Call angerufen, auf Gas Call gewartet - er reparierte die Heizung zum zweiten Mal, entfernte weitere Teppichfliesen, fing an den Fußboden unter dem Heizkörper im Eingangsbereich aufzudrillen, peilte einen Termin in der Woche an für die restliche Arbeit und ging.
Rapid Fire angekündigt für 8 Uhr morgens - no show.
" 12 Uhr - no show.
" 17 Uhr - no show.
" 18 Uhr - no show.
" 19 Uhr - no show.
Die Überwachungseinheit rief den ganzen Tag über an, der Property Officer schäumte vor Wut, die Chefin schäumte vor Wut, Rapid Fire konnte seinen on-call Ingenieur nirgends finden, sein Handy sei abgeschaltet.
Um 20 Uhr 5 kam der reguläre Nachtschicht-Ingenieur, ging in die Wohnung, schaltete den Rauchmelder ab, schaltete ihn auf dem Feuerpanel ab, peilte den nächsten Morgen an um den zu ersetzen.
Der ganz normale Wahnsinn.
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