Saturday, 30 April 2022

The week that was

 

Rosen von einer neuen Mieterin als Dankeschón

Samstag, sonnig. Die Chefin war in der Kúche - das bedeutete einen hektischen Tag...nach dem Treffen mit den Oldies am Vortag gab es jede Menge Papierkram fúr mich zu erledigen. Der Social Club war endlich auf die Beine gestellt, daher hatte ich allerhand vorzubereiten: Dessen "Verfassung", die Listen fúr Beitráge, Briefe an Bewohner und ihre Familien, Formulare usw. Den Papierkram der Bewerbungsgespráche gab es auch noch zu erledigen, das ging alles an HR, per scan & email und per Post. Und dann sollte ich Eintrittskarten entwerfen fúr das Platinum Jubilee. Und den Bettelbrief fúr Spenden...wir haben die Deko bereits vorrátig - alles was bald ausverkauft sein wird. Die Chefin hatte Gartenornamente gesehen: Die Queen und Corgies, die will sie nun auf die Tische stellen. Die ersten Flaschen Alkohol fúr den wóchentlichen Fundraiser brachte sie selbst mit. Denn beim Jubilee reicht ihr ein Sánger nicht, es sollen zwei werden und eine Gruppe Highland Dancers.

Sonntag, bedeckt, teils sonnig. Die neue Kollegin hatte den ersten reguláren Arbeitstag als Kóchin. Das hat doch wirklich mal geklappt wie am Schnúrchen, denn das ist die Stelle die sie von Anfang an im Auge hatte. Nun brauchen wir jemanden der sie ersetzt: One down, two to go. Am Donnerstag ging es weiter mit Bewerbungsgespráchen. Oh well...wir hatten die Bewerbungen zu "punkten" (soll heissen, wir vergeben Punkte fúr Wissen/Erfahrung/Dokumente, die die Bewerber bereits vorweisen kónnen). Ein Herr stammt aus Nigeria, sein Zeugnis káme von Lagos und ich wúrde zu gerne Fliege an der Wand spielen wenn HR das anfordern músste, aber ach, er hatte die wenigsten Punkte :D Wir schaukelten wieder einmal drei Jobs zwischen uns und ich musste die checks vom Vortag nachholen. Ich zeigte der Chefin die Eintrittskarten-Designs zum Absegnen, die dann von ihrer Tochter auf lila Papier ausgedruckt werden konnten. Das geht alles per SMS bei uns und dann scannte ich sie in ihre emails zur "Weiterverarbeitung". Wie das auf "Teams" funktionieren soll weiss der Geier. 


Briefwahl fúr den Landrat


Montag, sonnig. Es war an der Zeit, Schlaf nachzuholen...ich war den ganzen Tag gerádert. Der Junge war nach zwei negativen Tests wieder in der Arbeit. Das Ságemehl und seine Lungen vertrugen sich noch nicht so besonders, aber sein Chef verlangt natúrlich Masken der Darth Vader-Variante am Arbeitsplatz. Der Husten klingt nach wie vor nach 99 Jahren Kettenrauchen, doch den hat auch das Tochterkind noch und sie ist zwei Wochen weiter in der Covid-Saga als er. Kollegin Nr.2 dachte daran, unter der Woche wieder langsam einzusteigen - weshalb wir die Springerkraft angefordert hatten fúr den Dienstag. Sie erledigt alle táglichen und wóchentlichen Jobs in einem Aufwasch, wenn wir sie lassen. Bei dieser Gelegenheit kam das gerade recht. Da fiel nichts Anstrengendes an fúr die Kollegin, sie konnte sich Zeit lassen und Pausen einlegen. Ich nahm mir nach Feierabend noch Kráuter mit im Supermarkt, die ich eingepflanzt habe und auf dem Fenstersims platziert. Der Schnittlauch steht draussen vor dem Fenster, weil den sonst die Katze frisst.

Dienstag, bedeckt. Die Briefwahlunterlagen wurden abgeschickt. Dann muss ich nicht im Wahllokal vorbeischauen - bequemer geht's kaum. Der Mann trug einen Scheck zur Bank - eine Rúckzahlung des Finanzamts fúr alle, die im Lockdown im home office waren. Er bekam die stolze Summe von £66.-...sehr Brexit-Britain! Niedrigste Rente in West-Europa, lácherliche Summen fúr Arbeitslose, Behinderte und Niedrigverdiener - die bekommen weniger per Woche zum Leben als ein subsidiertes Essen in Westminster Parliament kostet. Wir spenden weiterhin an die Food banks, die gaben letztes Jahr schon mehr als 2.5 Millionen Lebensmittelpakete aus, und das ist nur der Trussel Trust allein, die unabhángigen Food banks der Kirchen und anderer Organisationen gar nicht mitgerechnet. Ersteres hat natúrlich ganz unmittelbar mit Letzterem zu tun...und es wird nur schlimmer werden, da die Energiepreise (und damit alles andere) im Oktober gleich nochmal "anziehen" - und dann stehen nicht die wármeren Tage vor der Túr, dann wird es kalt. 


Cafepause

Mittwoch, heiter bis wolkig. Ich amúsierte mich damit mir durchzulesen, was frau nach einem nuklearen Angriff tun bzw. nicht tun solle. Schottische Háuser haben in der Regel keine Keller, daher músste wohl die nahe Grundschule herhalten...wer hátte gedacht dass sich das zum Kreis schliesst? Von den Sirenenproben der Kindheit zur Schwedischen Regierung, die schon vor zwei Jahren Medizin gegen Strahlungsscháden an die Bevólkerung verteilte. Verpackte Lebensmittel seien okay, frisch kommt nicht in Frage. Und es wird viel geduscht werden...da uns ja immer wieder die "Satan II" versprochen wird von Putler. Derweil fallen seine Banker aus den Fenstern, hángen sich oder erschiessen sich aus geraumer Entfernung...sofern sie nicht in die Ukraine abhauen. Sign of the times.

Donnerstag, sonnig. Morgens hatten wir Vorstellungsgespráche, nachmittags ein "Patch"-Meeting. Die erste Bewerberin war sehr gut, aber noch standen zwei weitere aus die erst am Montag im Terminkalender eingeplant sind - wegen Covid. Soll heissen: Sie haben Covid. Die Kollegin arbeitete wieder nach úber drei Wochen, sie war sehr krank mit Covid und ist der Úberzeugung, dass sie es ohne Impfung nicht úberlebt hátte mit schwerem Asthma seit frúher Kindheit. Die Maskenpflicht in Schottland wurde aufgehoben. Interessiert uns nicht die Bohne, wir tragen sie weiterhin, ebenso wie wir weiterhin testen. HQ bot an, úberzáhlige Lateral Flow Test Kits einzusammeln und zentral zu lagern, aber wir behalten unsere. Nach den Erfahrungen der letzten Monate sowieso - drei Kolleginnen und beide meiner Kinder...dieselben Gauner, die suggerieren dass Covid nicht mehr exisitiere wáhlten an diesem Abend den Ein-Parteienstaat ein: Die bislang unabhángige Electoral Commission, die Wahlbetrug etc. untersuchte, ist nun in der Hand von Michael Gove's Propaganda-Ministerium das entscheidet, was sie untersuchen. Und dagegen óffentlich zu protestieren ist nun auch illegal und wird mit 10 Jahren Haft bestraft: England geht vor die Hunde. 



Freitag, sonnig. Arbeit. Das náchste lange Wochenende, das ich in der Arbeit verbringen werde denn am Montag stehen wieder Bewerbungsgespráche an. Der Countdown láuft, das Jubilee wird fortan dominieren - wir haben zwei Sánger und eine Tanzgruppe gebucht und die órtliche Radiostation schiebt eine "Wunschstunde" ins Programm, in der unsere Oldies sich Musik wúnschen kónnen. Das wird eine gróssere Angelegenheit...und ich wette bereits darauf, dass die Chefin HQ kontaktieren wird und die einladen. Wenn eine Foto-op fúr sie dabei herausspringt. Eine Bewohnerin fragte sie ob sie ihr Kleid bereits habe und sie bestátigte das - aber sie weigerte sich, ihr das zu zeigen. Als sie ins Búro kam sagte sie: "Die will mich nur kopieren. She has a long way to go before she beats me!" Und ihren Sash hat sie nun auch bestellt, nebst der Tiara. Lange Handschuhe wird sie ebenfalls tragen. Wir sind gespannt...:D 


Nach dem Kaffee mit Andrea krame ich in meinen Schachteln voller Papier und mache mich in der Arbeit daran, Karten dafúr auszudrucken.

Friday, 29 April 2022

Sakura II

 




Etwas spáter im Jahr aber nicht minder schón 

Saturday, 23 April 2022

The week that was

 

Man kónnte meinen es sei Feiertag oder so...Ostern. Hinter dem weissen Auto links standen noch vier weitere.

Samstag, heiter bis wolkig. Die Kóchin hatte gleich mal verschlafen...waren ja nur wir beide. Die meisten Dekoartikel fúr das Platinum Jubilee waren bereits eingetroffen, fehlten nur noch die Servietten in Purpur. Die Kóchin hatte der Chefin den Vogel gezeigt als sie mit ihrer Idee ankam, uns Sashes mit "Queen" oder "Princess" umzuhángen ("Es kann nur eine geben!" :D ). Da sie sich fúr das Golden Jubilee extra ein Kleid schneidern liess, in navyblau mit Union Flag-Rúschen ringsum, schwant uns Fúrchterliches..."Time to bring out all the diamonds, Nicole!" Dafúr hole ich die nicht aus dem Bankschliessfach...:D Der Tag schleppte sich dahin, obwohl gar nicht so viele Bewohner ausser Haus waren. Irgendwie war es záh. Eine Bewohnerin presste ihren Notruf, ich konnte sie nicht verstehen am Telefon, deshalb ging ich in den zweiten Stock. Und stand vor ihrer abgeschlossenen Haustúr. Also nochmal retour und mit dem Master key in den zweiten Stock. Offenbar hatte sie das Bedúrfnis mir mitzuteilen, dass das Programm ihres Fernsehers gewechselt habe (sie hat Downs). Eine andere strahlte mich an als ich wieder ins Búro ging, nur um 5 Minuten spáter der Kóchin eine Arie zu singen wie schlecht es ihr gehe, Tránen und alles: Anruf bei der Tochter, und - natúrlich - sie war im Urlaub in Dundee. Aha. Des Rátsels Lósung.

Ostersonntag, sonnig, warm. Nur die Kóchin und ich. Ihr wurde im Voraus genehmigt, ein Taxi erstattet zu bekommen fúr den Feiertag - sie wartete eine Stunde bis endlich eins auftauchte und kam eine halbe Stunde zu spát. Zum Glúck sind es derzeit nicht ganz so umfángliche Testermenús fúr den Sommer, das ging schnell und brauchte nur einen Ofen. Der Lemon Meringue Pie war bereits im Kúhlschrank, ebenso wie die Suppe: Kein Stress. Ich nahm mir einen Kurs fúr die Fortbildung vor - da stiess ich auf "Seven Leading Actions" (man verzeihe das Business-Gelaber), soll heissen sieben Charakterisationen verschiedener Fúhrungsstile. Den ersten las ich der Kóchin vor weil er mir bekannt vorkam, und sie sagte sofort "Das ist die Chefin!" Surprise, surprise, den nennen sie den "Opportunisten" und er ist die allererste Stufe in der Entwicklung der Management-Fáhigkeiten...da geht noch ganz viel in der Weiterentwicklung, sagen wir es mal so. :D Nicht dass sie sich selbst so einordnen wúrde, versteht sich. Eine Bewohnerin wurde getestet auf Anfrage ihrer Tochter, die daheim ist mit Covid - bislang negativ. Sie wird daraus eine wochenfúllende Saga machen, nun da ihre Tochter nicht auf Abruf bereitstehen kann. 


Die Kóchin forderte mich heraus, ganz im Food Network-Style: Nic versus Fooood
Rechts Ham Hash mit Móhrchen, links Chicken & Leek Pie mit zwei Gratins.


Ostermontag, sonnig, warm. Die Kóchin fúr einen halben Tag und den Rest war ich allein. Gerade rechtzeitig zum Mittag, mit der Minimalbesetzung zum Servieren, schneite der Mann vom Zensus ins Búro...er habe 8 Wohnungen auf der Liste, wie wir die am Besten kontaktieren kónnten. Well...einige darunter brauchen Hilfe oder einen Bevollmáchtigten zum Ausfúllen, also hing ich erstmal am Telefon. Eine der Damen wollte endlich fúr ihre Mahlzeiten bezahlen und egal ob ich mit dem Mop in der Hand im Raum der Múlltonnen stand oder mit dem Spray in der Hand aus den óffentlichen WCs kam, sie war der Ansicht dass ihr Anliegen wichtiger sei. Sie schneit auch gerne unangemeldet ins Búro wenn jemand einen vertraulichen Telefonanruf tátigt, da kennt sie nichts. Im Úbrigen hatten wir Glúck dass die Tonnen draussen standen, die waren rappelvoll und die Múllabfuhr hatte ebenfalls keinen Feiertag wie sich herausstellte. Ich hatte 5 Minuten vor Feierabend des Vortags noch schnell nachgeschaut und festgestellt dass das der Fall ist = kurz vor knapp noch 10 monstróse Tonnen rausziehen...

Dienstag, sonnig. Morgens testete der Junge positiv fúr Covid. Mann gónnt sich ja sonst nichts...so ist das wenn sich alle auffúhren als ob es "nur" die Grippe sei. Die Chefin stritt sich mit dem Krankenhaus, das die Dame mit dem offenen Bein heimschicken wollte in die Pflege ihrer 60jáhrigen Tochter, die sich so eine Wunde nichtmal ansehen kann, geschweige denn sie verbinden. Und 24 Stunden am Tag abrufbar kann sie auch nicht sein. Das Krankenhaus schob es auf das Sozialamt, ihr ein Pflegepaket zu organisiseren - wáhrend das Sozialamt darauf bestand, dass das der Job des Krankenhauses sei. So fallen Patienten zwischen die Ritzen...denn am Ende ausbaden mússten das die alte Dame und ihre Familie. Das Krankenhaus ist scharf darauf das Bett freizubekommen fúr all die Covidpatienten, die nach wie vor eingeliefert werden. Nur weil die Medien das plótzlich "vergessen" haben ist es nicht auf einmal besser, wir haben nach wie vor hohe Ansteckungszahlen und Menschen, die damit schwer krank sind oder sterben. 



Mittwoch, regnerisch. Natúrlich musste ich an diesem Tag Besorgungen erledigen fúr den Jungen. Er schlief viel, aber da er nicht das Zimmer verlassen sollte waren Getránke und allerlei Knabberei notwendig, nebst Dingen die seiner Brust etwas Erleichterung schaffen konnten. Auch er rattelte beim Husten, wie seine Schwester mit Covid, nur hatte er keine so guten Erfahrungen mit Krankheiten in der Vergangenheit, die die Lungen involvierten. Nicht sein stárkster Punkt. Der Dreifachimpfung sei Dank dass es wenn nicht ungestreift, so doch leichter vonstatten geht als es hátte kónnen. Kollegin Nr.2 ist komplett am Boden nach ihrer Coviderkrankung, sie wird so schnell nicht wieder arbeiten. Ich musste auch neue Druckfarbe fúr den Drucker besorgen. Unser Drucker verlangt gerne "Original-Farbe" derselben Herstellerfirma, also sah ich mir deren Multipack zuerst an: 4 cartridges in Schwarz, Magenta, Cyan und Gelb - £54.-. Ein 3/4 Tank voll Benzin kostet weniger...vielleicht frage ich sie bei Gelegenheit, ob sie pures Gold reinmischen. (Hab ich schonmal getan, als ein Verlag ein 40-seitiges Taschenbuch fúr Kinder fúr £125.- auf Amazon verkaufen wollte. "Oh, das war offensichtlich ein falsches Komma!") Stattdessen kaufte ich Supermarkt-"own-brand", der noch dazu die Original-Cartridges der Herstellerfirma sammelt und einfach wieder befúllt.

Donnerstag, sonnig, kalt. Fortbildung am Morgen. Mit einem Kontingent an Housing Officern, Team Leadern und Managern - darunter die Area Managerin von Perth, mit der die Chefin anlásslich der Disziplinarverfahren dort zu tun hatte. Ich wusste natúrlich wer sie ist, sie hatte keine Ahnung wer ich bin. Daher sagte sie frei Haus dieses und jenes von dem sie nichts wisse, das sie noch nie getan habe, womit sie Probleme hátte...no shit, Sherlock! Als Ex-Staff rep wusste ich dass sie diese Fortbildung machen musste weil sie selbst diszipliniert wurde, wegen der Art und Weise, wie ihre Disziplinarverfahren gegen Frontline Kollegen in den Einrichtungen zustande kamen. Sie wurde noch dazu mit mir zusammengeworfen fúr einige Workshops  und mitten durch den allerletzten fragte sie, wer mein Manager sei. Der Name fiel - und es herrschte das Schweigen im Walde, weil ihr plótzlich klar wurde dass ich komplett im Bild war...danach kurz zur Bushaltestelle gejoggt und in die Arbeit, weil die Chefin mit dem Catering Manager Kóche rekrutierte am Nachmittag. Eine Bewerberin war die neue Kollegin.



Freitag, sonnig. Arbeit. Wir hatten ein Meeting mit den Bewohnern úber ihren Social Club, weil uns noch ein dritter Name fehlte. Den konnten wir danach ausfúllen...und nun volle Kraft voraus! Die Chefin unterbreitete ihnen das Thema fúr das Platinum Jubilee, Purpur und Platin/Silber. Es schwirrten Begriffe wie Buffets, Cocktails, Sektbrunnen, Chocolate Fountain durch die Lounge....Vintage Kleider mit Sash und Tiara (das nur sie selbst) und Anzúge fúr die Mánner...und wir Kolleginnen sollen uns ebenfalls umziehen dafúr. Die Kóchin plant als Hofnarr zu kommen. Oh boy. Wo kann ich schnell den Koh-i-Noor abstauben? 

Nach dem Kaffee mit Andrea setze ich mich an den Brief fúr alle Bewohner, in dem ihnen das unterbreitet wird.