Samstag, sonnig, kalt. Morgens feudelte ich erstmal durch die Gánge und erledigte einige der Putzjobs, die unabdingbar sind trotz Personalmangel. Und steckte das Einfúhrungs-Arbeitsbuch wieder in die Schublade, das ich am Vorabend als zweiten "Beweis" an meine Episteln dranhángen sollte, auf Wunsch der Tutorin. Dieses von einem jungen Mann aus der Schwestereinrichtung, also etwas anders als das der neuen Kollegin weil er den Grossteil bereits wusste. Aber dann wollte sie ja sehen, wie ich die Einfúhrung an den Kandidaten anpasse...Wieder nur die Kóchin und ich. Das wird zum Dauerzustand. Die Abendessen werden nun in die Wohnungen geliefert, weil wir zuviel um die Ohren haben um das Ganze nur am Laufen zu halten. Zur Covidbrutstátte wollen wir ja auch nicht mutieren, weshalb jemand desinfizieren muss...das Tochterkind hatte sich beim Babysitten angesteckt, weil Alex' Schwágerin wáhrend ihrer Schwangerschaft keine Impfung bekam und das irgendwo aufgelesen hatte. Dumm gelaufen. Sonntag, sonnig, kalt. Ich hatte das Vergnúgen mit dem neuen System, das mich nicht ausdrucken liess. Nach langem Rátseln stellte sich heraus dass sie den Drucker wieder ausgeklinkt hatten - kein Wunder dass mich die zig Webseiten im Kreis herum schickten: Es lag nicht an mir! Die Chefin schneite fúr ein paar Stunden herein um Mittags auszuhelfen und alles fúr die Tanzgruppe vorzubereiten, die am Nachmittag kam. Da war ihre "Stief"-Enkelin dabei, die auch die Urenkelin einer Bewohnerin ist. Die hátte gerne Hof gehalten damit - bis sie herausfand, dass auch die Urenkelin einer anderen Dame mit von der Partie war. Das nahm ihr etwas den Wind aus den Segeln. Es war ein rarer Anblick als die Oldies ihre roten und schwarzen Glitzer-Pompoms zu "YMCA" schúttelten...:D Sie blieben fúr eine Tasse Kaffee/Tee und einen Schwatz sitzen, das tat ihnen gut, v.a. denen, die sonst nicht unbedingt kommen zu Feiern usw. Dieses Mal hatte die zweite Bewohnerin einige ihrer "Nachbarn" mobilisiert dafúr, damit es nicht so dúnn besetzt aussah.
Montag, regnerisch, kalt. Die Arbeit war hektisch, obwohl ich die Bestellungen am Sonntag bereits per email erledigt hatte. Wir hatten einen Neuzugang, eine neue Mieterin zog ein mit allem was das beinhaltet: Papierkram fúr uns und einen anstrengenden Tag fúr sie. "Nebenbei" erwarteten wir auch einen anderen Bewohner zurúck aus dem Krankenhaus, der am frúhen Morgen mit "plótzlicher Blindheit" eingeliefert wurde. Die Krankenschwester rief an weil er ohne Schlússel gegangen war. Wie er den hátte finden sollen mit plótzlicher Blindheit ist die andere Frage. Die Chefin war auch mit von der Partie, sie feudelte durch die Gánge und erschreckte die Oldies, weil sie sonst das Búro kaum verlásst. Sie war auf einer Mission: Wir haben ein "Platinum Jubilee"-BBQ Anfang Juni und wie schonmal erwáhnt zwei Fraktionen unter den Bewohnern - die, die als Royalisten erzogen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts und die Anhánger einer schottischen Republik. Die einen wollen die Union Flag (die den englischen "Butcher's apron" enthált, der schottischen Traditionalisten quer im Hals stecken bleibt wegen seiner historischen Bedeutung) und die anderen wollen den schottischen Saltire, das St. Andreas-Kreuz auf Himmelblau. Ich surfte t'internet und stiess auf kónigliches Purpur mit Silber - yep, das wird es werden, da alles bestellt. :D Dann wollte sie Tiaras bestellen fúr alle Damen und fand einen 5-Pack mit verschiedenen Accessoirs - 2 Kámmen, 2 Headbands und eine Tiara. Ich sagte dass das Árger gábe weil sie sich um die eine Tiara streiten wúrden, vielleicht sollten wir die nach "Seniority" verteilen. "Nein, das geht nicht, ich bin die einzige Kónigin hier! Der Árger hat bereits angefangen!" Sprach's und verliess das Búro...😂😂😂Dienstag, regnerisch. Frei. Allerdings nicht frei von Terminen. Und es war 12 in 12. In other news: Der Premier und der Finanzminister sind nun offiziell kriminell mit einer Vorstrafe...Dank "Partygate". angeblich wollte der blonde Mop mit seinem statement warten bis er wusste, fúr welche Party er nun Strafe zahlt. Da wissen wir doch, warum er plótzlich in Kyiv auftauchte, nur funktionierte das nicht so wie er sich das vorgestellt hatte.
Mittwoch, regnerisch. Den Vormittag verbrachte ich mit Besorgungen fúr das anstehende Osterwochenende, das ich komplett in der Arbeit verbringen werde. Der Mann hat ein Háhnchen in den Kúhlschrank geschoben, das wird wohl dafúr herhalten mússen. Die sehen mittlerweile aus wie Foghorn Leghorn, weniger Brust-lastig, stattdessen mit langen Beinen. Ich stelle mir vor wie sie die mit dem Lasso im Chickenrun einfangen...etwas verstórend, wie die Beine aus dem Kúhlschrank-Fach hángen...Brexit-Dividend, zweifellos. Am Nachmittag kam der Elektriker mit den neuen Rauchmeldern, batteriebetrieben und wireless verlinkt mit 10 Jahren Lebensdauer - von denen 5 unter Garantie stehen. Einen Hitzesensor hat er zusátzlich in die Kúchendecke geschraubt. Einen CO2-Detektor hatten wir schon. Er sah sich auch die Lichter in den Kinderzimmern an, weil die mit dem im Flur verbunden sind. Warum auch immer. In diesen Háusern mussten die Stromkreise úber Jahre hinweg isoliert werden, weil das alles zusammenhing. Stúck fúr Stúck wurde das in Angriff genommen, diese sind nun die letzten die getrennt werden mússen. Dafúr músse er nochmal kommen, noch sei ihm nicht klar wie das vor sich gehe.
Donnerstag, trocken. Die Pause vor dem langen Wochenende. Noch weiss ich nicht ob an Ostermontag úberhaupt jemand mit mir arbeiten wird - ich kónnte allein dastehen, ohne Koch oder Kollegin: Eine Runde Happy Meals fúr alle? Wenn von vier Kollegen eine ihr Wochenarbeitsstundenpensum erreicht hat und zwei Urlaub haben...das hángt nun alles davon ab ob die Kollegin mit Covid zwei neagtive Tests hatte. Was in ihrem Fall nicht garantiert ist, sie kónnte 10 Tage lang positiv testen mit ihrem unterliegenden Asthma. This too shall pass... solange die Oldies etwas zu essen bekommen sind sie recht geduldig. Die sonst schárfste Kritikerin schúttelt dann nur den Kopf - "Ich habe noch nie erlebt dass ihr so wenig Personal hattet!" Einer der júngeren Herren hilft dann die Tische abráumen etc. Weil frau sich nunmal nicht dreiteilen kann. Die Kóchin wúrde preppen was sie kann am Vortag um es etwas zu erleichtern. Da es nie die Chefin ist, die sowas ausbaden muss...
Freitag, bewólkt. Arbeit. Ich stellte wieder fest dass ich bereits vergesse dass andere Menschen Feiertage haben. Ich wunderte mich, warum der Sohn nicht in der Arbeit war als ich aufstand. In einem Service der 365 Tage im Jahr offen hat vergisst frau das mit der Zeit, da wir ja auch keine Ferien haben, nur Urlaub wenn wir den nehmen. Der Kollegin geht es nach wie vor nicht gut, daher wurde die Kóchin nun zu einem weiteren halben Tag úberredet, den sie dafúr náchste Woche freibekommt. Die Springerkraft ródelte derweil an diesem Tag mit Bleiche der Superstárke und tickte sámtliche Jobs auf den Listen. Als ich eintraf war sie bei den monatlichen Jobs angelangt und noch lange nicht zufrieden, sie wollte alles abhaken, nachdem sie 7 Tage lang auf ihren Hánden sitzen musste mit einem positiven Covid-Test ohne Symptome. Sie war ein Glúcksfall, nachdem die Einrichtung wochenlang nur das Minimum an Instandhaltung gesehen hatte, gezwungenermassen. Wenigstens bekommt sie Feiertagszulage dafúr.
Heute nach dem Kaffee geht es weiter, nur die Kóchin und ich fúr die náchsten drei Tage. Frohe Ostern.
Da bleibt mir das "Frohe Ostern" angesichts deiner Perspektiven im Halse stecken...
ReplyDeleteMögest du das alles überstehen und hinterher etwas Luft haben! ( Warum hat die Chefin immer frei?)
GLG
Astrid
Komisch, das fragen mich die Bewohner auch dauernd :D Frohe Ostern.
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