Saturday 4 May 2024

The week that was

 


Samstag, sonnig, kalt. Ich bescháftigte mich mit vielen Bewerbungen. Die wurden nun záher , weil viel Information nicht vorhanden war - also jedes Mal eine email schicken und auf eine Antwort warten. Oder auch nicht: Manche Menschen antworten nicht. Ich sah mir auch die Rechnung náher an, die mich fast vom Hocker riss. Mich wundert nicht mehr warum die so teuer war, seit ich den Gefrierschrank óffnete und dann die Rechnung begutachtete: 4kg Lorne, wenn ein "stick" gereicht hátte (= 500g fúr £4.95), 5kg Rinderhack, 3kg Gulasch, 5kg Lammhack (das nur einmal in vier Wochen auf den Tisch kommt) fúr schlappe £82.- nochwas...wen hat da der Teufel geritten?! £256.- úber dem Originalpreis, alles in allem. Es ist ja nicht so als ob ich vergessen hátte unser Fleisch zu bestellen. Stattdessen kam die vierfache Menge. You cannae win. Ich soll mich derweil an ein Budget halten...vielen Dank auch. Die Springerkraft merkte an, wie der Garten langsam herunterkomme, niemand táte etwas. Ja, das ist so wenn wir es nicht im Auge behalten und tatkráftig unterstútzen, aber sie mússen das erst auf die harte Tour lernen. Denn kaum jemand unter ihnen ist fit genug dazu und die Wenigen wollen das auch nicht stándig aufgehalst bekommen. Hatten wir alles schon, aber sie wollen alle das Rad neu erfinden. Dann mússen sie eben ihren Handyman dafúr bezahlen.

Sonntag, sonnig, kalt. Die Springerkraft und ich waren allein. Ich teilte meine Zeit zwischen Búrokram und Essensservice und wir gingen das in Ruhe an. Die Springerkraft war etwas gelassener weil der Agenturkoch am Freitag vorbereitet hatte, die Suppe und die Desserts waren im Kúhlschrank. Sie hatte genug Zeit, ihre ersten Backversuche zu unternehmen. Und wie das so ist mit dem Backen (= Chemie) - wenn sie sich ans Rezept hált wird das. Bananen-Schoko-Vanille Cupcakes, nicht zu súss, aber lecker. Das bewiess auch eine Bewohnerin, die genug davon hatte ihre Dánischen Plunderteilchen im Supermarkt zu kaufen und stattdessen selbst welche in den Ofen schob - ich wurde zum Probeessen genótigt und die waren genausogut wie die aus dem Supermarkt. Mit Vanillepudding und Zuckerglasur. Der Tag wurde zur Kuchenschlacht...Chocolate Fudge Cake nach dem Mittagessen, Kokosringe mit Lemon Curd Fúllung, Cupcake, Plunder,...




Montag, sonnig, kalt. Der halbe Tag ging mit Wásche drauf, nachdem der Trockner zum x-ten Mal repariert wurde. Dieses Mal mussten sie das Ersatzteil auch wieder bestellen. Hátte er mal den Elektrolux gekauft wenn er die Wahl hatte - aber wer will eine A+++ Maschine mit £200.- Rabatt haben wenn er eine A-Maschine zum selben Preis kaufen kann? Vielleicht sollte ich die aussuchen. Mich nervte der Mann mit Dauerfragen, wieviel Steuer ich bezahlt habe - jáhrlich? Das kann er sich aussuchen nachdem ich zwei verschiedene Abrechnungen mit vóllig unterschiedlichen Zahlen bekam...fúr dasselbe Jahr...er hatte etwas beantragt, das mich als hóheren Steuerzahler entlasten sollte - stattdessen zahle ich nun mehr, weil er seine Rente vom Gesundheitswesen vergessen hatte. Und die Dame am Telefon entschuldigte sich, da er das nun bis náchsten April nicht mehr rúckgángig machen kann. Hátte ich das angeleiert...will ich gar nicht wissen. Am Spátnachmittag holten wir ein Rezept vom Arzt und der Apotheke, das ist nun der gewohnte Alltag. Stándig neue Pillen. Ich gehe dafúr gleich aufs Ganze mit neuen Metallgelenken :D Warum nur halbe Sachen machen?

Dienstag, sonnig, windig, kalt. Arbeit. Kóchin und Springerkraft. Ich hatte Bestellungen, Rechnungen und Bewerbungen um die Ohren. Da war ein armer Tropf dabei, der in einem Fischerdorf im Hinterland von Oban wohnte - z.Z. ist er Langzeitpatient im Krankenhaus in Oban und die Sozialarbeiterin setzte ihn auf unsere Warteliste. Sein Haus ist meilenweit von allem auf einer Halbinsel, hat kein fliessend Heiss- oder Kaltwasser, keine Kúche, keine Toilette im Haus, keine Heizung, das Dach ist undicht und das Haus schimmelt...die Adresse sah ich mir auf Google Maps an, weil das mein erster Bewerber ist der so lebt. Das Meer ist direkt vor der Haustúr, das gesamte Dorf besteht nur aus Reihen dieser scheinbar idyllischen Fischerháuschen, die Netze trocknen am Strand und unter blauem Himmel und Sonnenschein sieht es aus wie Bullerbú auf Schottisch - doch das Krankkenhaus kann ihn nicht nach Hause entlassen weil er ohne fliessendes Wasser seine Beine nicht sauberhalten kann. Ich habe ihn auf die Liste sámtlicher Einrichtungen rund um Oban gesetzt. 




Mittwoch, sonnig, 17 Grad. Púnktlich zum Maianfang haben wir plótzlich Frúhling. Nach endlosen Monaten Kálte, Wind und Regen. Mit dem Treibhausklima sieht es in Schottland ja umgekehrt aus - wenn der Golfstrom sich verlagert werden wir zu Neu-Sibirien. Das verstehen Viele nicht, wenn sie von Hitzewellen im Súden sprechen - England hat das Klima von Frankreich, wir hier im Norden gehóren zur Klimazone von Skandinavien. Die Caledonischen Alpen der Urzeit ziehen sich heute noch durch Norwegen gen Nordkap und úber Grúnland entlang der Kúste  Nordamerikas von Kanada zu den Adirondacks. Ich sah nicht viel vom schónen Wetter weil der Mann mit einer Migráne in den Seilen hing. Das hatten wir schon lánger nicht mehr.  Vielleicht lag's an der Ursache fúr die er Antibiotika bekam.

Donnerstag, sonnig, 16 Grad. Es war Zeit fúr Einkáufe fúr die náchsten Arbeitstage. Das erste Maiwochenende ist hier ein langes, Freitag bis Montag, daher hatte ich natúrlich Úberstunden. Niemand sonst will da arbeiten...passend zum Thema bekam ich eine SMS des freilaufenden Chefs, ob ich náchsten Donnerstag úbernehmen kónne. So habe ich nun eine Woche mit sieben Tagen am Stúck vor mir, mit einem freien Donnerstag danach und normalen Arbeitstagen darauf folgend. Das werden lange zwei Wochen. Einen Teil davon werde ich zudem in einer anderen Einrichtung verbringen. Ich war u.a. auf der Suche nach leichten aber professionellen Outfits falls es warm wird - bald wird das ja ein regulárer Job. Wenn die Kolleginnen in Shorts arbeiten habe ich trotzdem lange Hosen an, deshalb Leinen oder áhnliches damit ich keinen Wármestau bekomme in der heissen Kúche. Im Gegensatz zur Ex-Chefin bestehe ich nicht auf smart-casual schwarze Hosen, auch der freilaufende Chef kommt in Jeans und weissem T-Shirt, aber wenn die Herren vom HQ reinschneien sollte es ein Bisschen schnieke aussehen. Liegt mir so gar nicht :D




Freitag, wechselhaft mit sonnigen Abschnitten. Morgens kúndigte sich jemand zu Besuch an, den ich per email angeschrieben hatte: "Movie Man". Er arbeitet in einem "Community Cinema"-Projekt, soll heissen er hat Finanzierung um in der Gemeinde Filme zu zeigen - sei es Glasgow in den 40ern und 50er-Jahren, ein gewúnschter alter Film oder ein Screening fúr Familien und Feunde, er hat die Lizenz und das Geld dafúr. Unsere Lizenz erlaubt nicht, dass Gáste eingeladen wúrden. Er besorgt u. a. alte Dokus vom "Moving Images Archive" in Glasgow. Er wird 6 Screenings einplanen, das letzte wohl zu Weihnachten. Fabelhaft. Ich hátte die Schwestereinrichtung darauf aufmerksam gemacht, aber dann mússten die Bewohner teilen und sie hórten sich nicht so an als ob ihnen das genehm wáre :D Sie wollen alle 6 Screenings fúr sich haben. Wir kónnten die anderen Bewohner einladen, aber die Meisten sind nicht mobil genug. Das wird sich alles zeigen...den ersten Termin haben wir ausgemacht. 


Nach dem Kaffee habe ich dann auszutúfteln, wie ich das Mikrofon des Computers auf Zack bringe fúr Videocalls...






No comments:

Post a Comment