
Samstag, wechselhaft, Anfangs sonnig, 18 Grad. Der Morgen begann mit Árgernissen - erst klappte die Bestellung des Smartphones nicht und ich musste eins mit geringerer Speicherkapazitát nehmen, dann meldete sich die Springerkraft ab, die an diesem Tag arbeiten sollte. 36 Minuten vor Schichtbeginn, wáhrend sie mir zwei Tage vorher noch im Brustton der Úbzeugung versichert hatte dass sie "defo" in die Arbeit kommen werde. So wurde unser Tagesprogramm an meinem freien Wochenende um drei Stunden in den Nachmittag verschoben, weil ich zum Genórgel des Mannes eineinhalb Stunden in die Arbeit musste um beim Mittagsservice auszuhelfen. Dort nórgelte die andere Springerkraft vóllig zurecht, weil sie zum zweiten Mal allein arbeiten musste, wie ich mich da fúhlen wúrde - falsche Adresse, fúr mich war das eine Zeitlang Normalzustand ohne Hilfe beim Mittagsservice, bis Kollegin Nr.2 sich die Ex-Chefin vorknópfte :D Eben deshalb verstehe ich sie nur zu gut, allerdings hatte sie eine etwas blauáugige Vorstellung davon wie das zu lósen sei - warum ich dieser unzuverlássigen Sounsdo immer noch Schichten gábe. Ganz einfach: Weil sonst niemand anderes verfúgbar ist. "You need a pool of people..." In der Tat - ich hatte einen pool of people, bis zwei Kolleginnen kúndigten und zwei weitere in Urlaub gingen. Der ihnen zusteht. "Can they not advertise?" Selbstverstándlich, aber das hilft ihr momentan herzlich wenig, da es Wochen dauert. Der Mann kam postwendend nach dem Mittagsservice ins Gebáude und stellte sicher dass ich ging. Die Schwiegermutter toppte das Ganze dann mit dem Satz dass ich "zu soft" sei mit meinem Arbeitgeber, der mich stándig in die Arbeit rufe...you really want to go there?!
Sonntag, sonnig, 11 Grad, ab und zu Graupelschauer. Die Wásche drehte die Runde in der Trommel, da ich die sandfarbenen Joggies fúr die Arbeit brauchte - daran hielt die Brace besser als an den Hosenbeinen, an denen sie runterrutscht. Sie hatten dieselben Joggies in hellem Rosa, vielleicht sollte ich die auch noch kaufen...wie das im Sommer wird will ich noch gar nicht wissen. Wir erwarteten die Lieferung des neuen Smartphones, das relativ frúh ankam - das Lieferfenster war zwischen 1 und 3 Uhr, der Fahrer bereits in der Nachbarschaft als der Mann um 1 Uhr checkte. Es hat die falsche Farbe, die hatte ich nicht ausgesucht, aber wenigstens kopierte es die Daten vom anderen Handy mit einem QR Code...Ich musste gleich das Haupt-Feature testen: Die Kamera. Mit der knallroten Schachtel in der es kam, denn ich habe bisher noch keine Smartphonekamera in der Hand gehabt die Rot nicht verfálscht hátte. Das alte Handy gibt das als Pink wieder.

Das neue - in knallrot...was ich gerade nicht abrufen kann, weil die SIM-Karte noch im alten Handy steckt.
Ein Blick auf die Packung zeigt warum ich diese mir vóllig unbekannte Marke gekauft habe - unten rechts...drei Hasselblad-Objektive. Die Tag-Line von OnePlus ist "Never Settle". Mein Tarif láuft am 25. aus, den sollte ich mir auch noch ansehen. Da ich das Handset bar gekauft habe kann ich mir einen billigen aussuchen. Wáhrend das Netzwerk mir einen Upgrade andrehen will fúr £40.- odd per Monat, um ein Google Pixel 9 abzuzahlen. (Fúr alle Nicht-Nerds - Hasselblad ist einer der besten Kamerahersteller, eine Hasselblad H4D 200MS hat 200 Millionen Pixels.) Nicht dass das Google Pixel ein schlechtes Handy wáre, im Gegenteil, aber ich hab's nicht so mit bearbeiten, ich will lieber vorher schon gute Fotos haben. Das Pixel 9 ist besser in der Nachbearbeitung. Ich war glúcklich dass ich das nicht selbst alles einrichten musste. Anschliessend gingen wir in die Stadt fúr Besorgungen. Ich hatte Lunches und andere Dinge auf der Liste stehen - fúnf davon fúr die Arbeit. Als wir aus dem Einkaufszentrum kamen und úber den Parkplatz zum Supermarkt gingen roch es nach nassem Asphalt - petrichor in urban. Das Aprilwetter hatte sich angemeldet.
Montag, sonnig mit Regenschauern, 11 Grad. Die Arbeit hatte mich wieder...den Computer musste ich erst úberreden, den Drucker ebenso. Manuell mit dem Wifi verbunden kam er dann langsam in die Schuhe, bis ich ihn wieder starten musste fúr Updates. Jeder Job nur zu 2/3 fertig bevor nichts mehr ging...Die Telefonleitung knisterte wie ein Kaminfeuer, aber immerhin hórte ich etwas :D Ich gab dem Koch seine gesprenkelten Schokoeierchen fúr den Osterpudding und sah mir die mitgebrachten Dekorationen aus dem Billigladen an: £1.- fúr eine 2.6m Garlande von Goldschrift auf Weiss. Und dasselbe fúr drei Faltdekorationen, ebenfalls in Weiss und Gold. Fúr die Mimosa-Bar hatte ich drei Saftkaraffen im Sinn, allerdings zweifelte ich daran die irgendwo zu finden. Etwas in der Art? Die Schwester einer Bewohnerin fragte mich nach einem Befreunder-Service fúr sie - das war eine gute Gelegenheit, da wir in Zukunft in den Hubs solche lokale Information fúr die Bewohner zur Hand haben sollen. Der Postbote brachte mir all die tollen Broschúren von VersusArthritis, die ich bestellt hatte zum Auslegen in der Lounge. Die fanden sofort interessierte Leserinnen, die neue Kollegin und mich eingeschlossen :D Ein Glúck dass ich mir diese Fortbildung ausgesucht hatte, dieser Verein hat alle Resourcen die man sich nur wúnschen kónnte zum Thema. Im gleichen Zuge meldete ich uns fúr den Big Lunch des Eden Projektes an, kombiniert mit den 80jáhrigen VE-Day Feierlichkeiten. Die vergeben einen Gutschein fúr Lebensmittelkáufe, der uns gelegen káme. Und weil das Buffet dann kuchenlastig wird ist das fúr die 20-Jahr-Feier eher Knabberzeug. Nach Feierabend sah ich auf gut Glúck in einem Gescháft vorbei das ich selten betrete - und da standen genau drei Karaffen in genau der Form, die ich fúr die Sáfte haben wollte. Success. Daheim erwartete mich ein Brief, dass ich nun zu einem BehindertenAusweis fúr die Busse berechtigt sei, Schottlandweit. Was immer noch nicht mit meinem Selbstbild úbereinstimmt, aber da der Mann nun seinen RentnerAusweis fúr die Busse hat habe ich den eben beantragt. In Zukunft kann ich dann nach Lust und Laune in den Bus nach Glasgow steigen. Oder nach St. Andrews, Aberdeen, Inverness,...
Dienstag, wechselhaft, Regenschauer, 12 Grad. Eine halbe Stunde frúher in der Arbeit, ich sah mir die Notbeleuchtung an. Eine Reparatur, die ich ihnen im Dezember bereits berichtet hatte, ist immer noch nicht erledigt. Stattdessen bekomme ich genervte Anfragen des Notrufdienstes nach Handy-Nummern. Zwei der Anrufe auf Voicemail fragten nach der Ex-Chefin...wenn sie derart auf Zack sind wundert mich nicht dass sie niemanden erreicht hatten: Mein Handy hatte keinerlei Anrufe gespeichert. Ich emailte zurúck, dass die Ex-Chefin seit Oktober 2023 nicht mehr fúr uns arbeitet und wir mittlerweile die zweite Version der Handies in Betrieb haben, die anderen wurden abgeholt. Wobei sie laut Protokoll ohnehin nicht uns hátte anrufen sollen sondern den Krankenwagen, wir dúrfen niemanden vom Boden aufsammeln. Was ich da hátte tun sollen weiss der Himmel - Buschtrommeln? Rauchsignale? Ein Bauarbeiter kam an die Túr, ob jemand von uns in der Strasse parke, da wollten sie teeren - es seien immer noch Autos in der Strasse geparkt, da die Anwohner angeschrieben wurden wúrden die abgeschleppt. Nein, nicht unser Problem. Ich zeigte einer Ergotherapeutin unseren Bungalow, die jeden Raum und jede Túr ausmessen musste fúr die Dame, der er angeboten wurde. Die neue Kúche des rollstuhlgeeigneten Bungalows ist natúrlich nicht rollstuhlgeeignet...die mússten sie prompt unten abságen und direkt auf den Boden setzen. Warum sollte da auch jemand seine Gehirnzellen vorher úberanstrengen und an sowas denken :D
Mittwoch, starker Regen, 9 Grad. Der Koch zeigte mir morgens ein Foto aus dem órtlichen Supermarkt: Blaues Geschirr fúr unseren Herrn mit Alzheimer's. Ich hatte ohnehin bereits einen Umweg úber den Supermarkt angefragt nach Feierabend, da ich auch glutenfreie vegane Nibbles brauchte fúr eine der Damen. Der Lieferant brachte uns dann gleich zwei Schachteln mit Kuchen statt zweier - wir brauchen keine 16 davon, die Hálfte kam mit auf das Buffet. Das Obst hatte ich auch extra bestellt fúr die Mimosas. Die Kollegin machte Vorschláge zu den zwei Festlichkeiten, die dicht nacheinander vorbereitet werden wollten: Am 8.Mai steht uns bereits VE Day ins Haus, das 80jáhrige...dafúr habe ich das offizielle Logo hochgeladen - das kam mit Anweisung, wie es zu zeigen sei, wie gross es auf dem Blatt sein dúrfe, auf welche Farben es gedruckt werden dúrfe, usw. Das musste ich unterschreiben. Nichtmal die Queen hatte es damit derart wichtig. Oh well...sie haben nach wie vor Gesetze úber Wappen etc., der schottische Lion Rampant darf z.B. nur von offiziellen Ámtern geflogen werden, den kann man nicht einfach auf Fahnen kaufen. Dasselbe mit Tartan - der wird genau kontrolliert und neue Farb-Kombinationen mússen beantragt und genehmigt werden. Dieses Logo kam mit komplizierter Grafik, wie es auf dem Blatt platziert werden muss. Tut mein Drucker nur nicht...:D Die Kollegin griff sich farbigen Karton und begann auszuschneiden, da wir Mohnblumen nicht rechtzeitig anzúchten kónnen. Sie bastelte stattdessen eine Girlande mit Mohnblumen. Und dann ging ich blaues Geschirr kaufen.
Donnerstag, Anfangs Regen, dann Sonne, 11 Grad. Ich schleppte meine Tasche voller Geschirr und Fondant in die Arbeit. Noch braucht der Mann das nicht, also erst in den Schrank damit. Ich zog die Banner und Dekorationen aus diversen Schachteln und Schubladen und trug das zusammen, bastelte kleine Info-Kártchen fúr die verschiedenen Sáfte und das glutenfreie vegane Knabberzeug und ging den Speiseraum und die Lounge dekorieren und arrangieren. Ich nahm die Menú-Tafel fúr die Mimosa-Bar samt Anleitung und stellte 7 Sektflaschen und einen nicht-alkoholischen kalt. Der Koch zerstórte derweil zwei Versuche eines Kuchens (Kollegin Nr.2 hatte beinahe eine Krise) und buk den dritten genau so wie sie ihn angewiesen hatte, das nicht zu tun...ich war froh dass wir noch einen Feierabend hatten, um einen schlichten Kuchen aus dem Supermarkt zu holen. Dann dekorierte Kollegin Nr.2 eben den. Den anderen klebte sie mit Buttercreme und Marmelade zusammen fúr das Abendessen. Ich recherchierte derweil 1940-er Rations-Búffets fúr VE Day und lud Bigbandmusik hoch fúr eine playlist. Dazu bekam ich eine email von der Schottland und Nordirland-Koordinatorin des Eden Projekts, sie wollte genau wissen was auf unserem Programm stúnde da Medien daran interessiert seien, was im Kleinen in den Communities gefeiert wúrde...das muss sie erst von HQ absegnen lassen bevor da eine Kameracrew auf der Matte steht. In dem Falle vermutlich mit dem halben Senior Managment Team...

Freitag, wechselhaft, 10 Grad. Kollegin Nr.2 atmete erleichtert auf als ich ihr sagte, dass die junge Kollegin bereits in der Arbeit war und prompt losgelegt hatte mit den táglichen Jobs: Sie hatte den Kuchen vor sich stehen auf dem Schreibtisch, den sie verzieren sollte. Der Koch kúmmerte sich um die Mittagessen, wáhrend die Springerkraft fúr das Búffet tátig wurde. Die Arbeitsteilung klappte hervorragend und war dringend nótig - mit nur drei Leuten hátten wir das nicht durchgezogen. Ich hatte die Dekorationen strategisch ausgesucht - die Banner und Faltsterne und all das lassen sich fúr allerlei Feste wiederverwenden. Selbst die "Happy Anniversary"-Luftballons haben keine Jahreszahl aufgedruckt. Wenn wir schon Geld investierten...Ich hatte die alten Fotoalben aus der Schublade gezogen, die waren die "Unterhaltung" - guter Tip fúr áltere Menschen, sie bláttern gerne durch Fotos vergangener Tage. Drei Kolleginnen aus diesen Tagen waren anwesend, die Anekdoten dazu erzáhlten und erklárten, wer auf den Bildern zu sehen war. Sie hatten genúgend zu essen und trinken und schnatterten ausgiebig, so soll das sein. Das ist die Hauptsache, deshalb planen wir diese Feste. Ostermontag wird dagegen ein schlichtes Essen, da es am 8. Mai gleich weitergeht mit dem Feiern. Drei Wochen, die Anlaufzeit dafúr hat bereits begonnen mit den Mohnblumen, die Kollegin Nr.2 bastelte. Ich úberlege derweil, ob ich ihnen ein Rationierungs-Búffet vorsetze...mit "mock banana" und áhnlichen Delikatessen :D
Nach dem Kaffee sehe ich, wie die Lage ist mit den Knien, der Dauerregen macht ihnen gerade zu schaffen.
Wie gut ich das kenne, dass plötzlich die Kollegin nicht zum Dienst kommen kann. Ungünstig, eine halbe Stunde vor Dienstbeginn.
ReplyDeleteLieben Gruß
Andrea