Saturday, 17 May 2025

The week that was





Samstag, sonnig, 19 Grad. Ich war um 3 Uhr morgens wach, stand zwei Stunden spaeter auf und erledigte was sein musste, bevor der Radiowecker den Mann aus dem Bett warf. Um 6 Uhr 6 kamen wir bereits in Glasgow an, denn das geht nie ohne den Satz "There might be traffic!". Auto geparkt, shuttle bus genommen und dann herumsitzen und warten...Dieses Mal hatten wir assistance gebucht - und meine Guete, das war ein ganz anderes Erlebnis. Sie schoben den Roll-Stuhl an der gesamten Endlosschlange am Check in vorbei an den Schalter und dann quer durch den Flughafen durch security direct ans Gate, wo beim boarding das Ambiteam uebernahm. Die transferrierten uns in ein Gefaehrt, dessen obere Haelfte hochgefahren werden konnte und klopften an die Seitentuer neben dem Cockpit. 😁 In Amsterdam stellten sie gar einen Buggy bereit, mit dem wir von einem Ende zum anderen gefahren wurden. Da zeigte sich, warum ich assistance haben wollte: Die Strecke haette ich nicht ueberstanden. Am Zielflughafen ging ich ueber die Airbridge und die Treppen runter ohne Hilfe, und das raechte sich in der Nacht, in der ich nur mit Schmerzmittel schlafen konnte.

Sonntag, sonnig, 17 Grad. Wir warteten auf ein Geschwister fuer eine Besprechung, bevor wir die Familie besuchen gingen. Ich sage nur, die Lage ist ernst. Es muessen Weichen gestellt werden und wie das ausgehen wird wissen wir alle. Wenigstens hat die zustaendige Aerztin persoehnliche Erfahrung mit etwas, das etwa einmal in einer Million vorkomme. Wenn jemand raten kann was zu tun sei, dann ist sie es. Bislang ist die Hilfe in erster Linie haushaltstechnisch, die neue Einschaetzung wird mit einem MRI bestaetigt werden. Sie riet bereits, den letzten Schritt einzuleiten. Vor Ort gibt es eine Einrichtung, die dafuer ideal waere, auch weil die Umgebung aus fruehester Kindheit vertraut ist. Das macht Sinn. Um so wichtiger das rechtzeitig zu tun. Und soviel Hilfe sehe ich da nicht von Seiten des anderen Anwesenden, der wusste herzlich wenig von der Lage, obwohl ihm die Diagnose ausgedruckt worden war mit allen wichtigen Dingen unterstrichen, Mein erster Satz zu einigen Schilderungen war "Das ist normal", nur um das zu relativieren...

 



Montag, sonnig, 19 Grad. Wir waren mit entfernten Verwandten sowie der juengsten Tante verabredet zu Kaffee und Kuchen. Es war 12 in 12.

Dienstag, sonnig, 22 Grad. Wir liessen es ruhig angehen am Morgen, ich bin schliesslich auch zu einem gewissen Grad im Urlaub. Eine Fahrt an diesem Tag fuehrte an einer Einrichtung vorbei, die im Park einer ehemaligen Villa gebaut wurde und nun einen weiteren Fluegel angebaut bekam. Wunderbar gelegen am Rand der Stadt, am Fusse des Hausberges und recht gruen. Die beste Loesung fuer die Lage, mit der wir zurechtkommen muessen. Mag sein dass ich recht pragmatisch vorgehe, aber letzten Endes hilft es auch nicht zu hadern und zu prokrastinieren, v.a. was die betroffenen Personen angeht. Der Mann wollte ein Eis essen in einem Cafe, daher machten wir uns auf den Weg auf den Marktplatz der Heimatstadt und setzten uns unter die bluehenden Kastanien und Sonnenschirme in den Schatten. Ich habe mich benommen, mein Eisbecher bestand hauptsaechlich aus Obstsalat und Pfirsichsaft, mit einer Kugel Joghurteis - fast schon gesundes Essen 😂. Die Sahne und den Erdbeersirup lassen wir Mal beiseite. Nebenan lockte der Garten der Kirche mit einer weiteren riesigen Kastanie als ruhige Oase. Da sahen wir uns auch gleich die Kirche mit an, da ich dort noch nie drin war - nicht meine Zugehoerigkeit...obwohl die urspruenglich auch eine andere hatte, wie viele Kirchen vor Wittenberg. Der Heimweg fuehrte an einer Baeckerei vorbei fuer Nachschub. Davon gibt es hier so viele ❤️




Mittwoch, sonnig, 18 Grad. Am Vormittag trafen wir uns mit anderen Damen zum Fruehstueck im Cafe auf einen Schwatz. Eine wunderbare Art, der Einsamkeit aelterer Menschen vorzubeugen - dreimal pro Woche in verschiedener Besetzung in verschiedenen Cafes. Sie sprachen von vergangenen Zeiten, Erinnerungen und bekannten Menschen. Das funktioniert ebenso wie alte Fotos. Nach etwas ueber einem Stuendchen gingen sie wieder ihrer Wege und wir kehrten heim zum Mittagessen. Der Mann hatte derweil daheim den Stuhl auf dem Balkon bis zum Zusammenbruch strapaziert, in dem er schlief...wie das ging ist uns ein Raetsel 😁 Er zog sich dann auf die robusteren Stuehle der Terrasse zurueck. Am Nachmittag besuchten wir wieder die Familie. Ich sah mir den Pflegeplan an, Berufskrankheit meinerseits schaetze ich. Erstaunlich wie wenig da drinstand, da kenne ich andere. Doch die Fragen werden damit praeziser und ich habe Telefonnummern. Das neue Medicament wirkte gut, die Lage war ruhiger und der Patient etwas mehr praesent. Wir bekamen eine klare Antwort auf eine Frage, was davor nicht der Fall war. Wenn sich das Ganze entschleunigen liesse waere auch schon etwas gewonnen. 

Donnerstag, sonnig mit Wolken, 18 Grad. Der Mann war die halbe Nacht auf den Beinen und geisterte durch das Haus. So kam ich nicht zum Durchschlafen. Die Dusche musste mich wecken. Und starker Kaffee. Wir besorgten Zutaten zum Backen fuer eine Feier am Wochenende - eine willkommene Abwechslung, da ich mich opferte das Buch eines vierten Cousins zu lesen, der sich in seiner Geschichte in Aeusserlichkeiten verzettelt.. Alle Farben dieser Welt scheinen die Hauptrolle zu spielen anstelle der Geschichte. Und ich muss wirklich nicht wissen ob der Protagonist nun den "Ceylon Pekoe Uva Highlands high- grown" Tee oder den "Assam Boisahabi Malty Second Flush" trinkt...in seiner bengalblauen Diele mit dem naphtolschwarzen Rollkragenpulli an und der sultanroten Hose...ich wuerde ihm einen Editor anraten, aber dann waere das Buch wohl nach 10 Seiten zu Ende. Abends gingen wir ins Chinesische Restaurant vor Ort mit zwei Tanten. Wie sich zeigte hat das Preise gewonnen fuer das Essen, auch wenn es etwas seltsam aussah in seinen gutbuergerlichen Raeumlichkeiten. Viel hatten sie nicht investiert in die Dekoration, Vasen standen ueberall herum aber abgesehen davon sah es immer noch aus wie der "Adler", der frueher dort zuhause war. Die Hintergrundmusik erinnerte an einen Kaufhaus-Aufzug. Ein Erlebnis 😅




Freitag, sonnig mit Wolken, etwas winding, 18 Grad. Das naechste Cafe, dreimal in der Woche offenbar. Rentner koennen das ja, genug Zeit haben sie 😄 Ich koennte mir eine Scheibe davon abschneiden wenn Kollegin Nr.2 Mal in Rente geht...dann halt Mittags in der Pause. Life goals. Ich bestellte immer dasselbe, Cappuccino und eine Butterbrezel. Das reichte bereits um die unterschiedliche Qualitaet der Brezeln zu bemerken. Der Kaffee an diesem Morgen war der kraeftigste. Auf dem Heimweg hatten wir Begleitung: Ich war auf der fotografischen Jagd nach einem roten Milan, der ueber uns kreiste. Ich sah die schoene Faerbung des Gefieders von unten, aber aus einem beweglichen Objekt heraus war er zu schnell fuer ein Foto...better luck next time. An sich lief auch die Planung fuer eine Familienfeier, aber an diesem Nachmittag trudelte die Anfrage ein, das um eine Woche zu verschieben. Bis dahin sind wir dann nicht mehr anwesend. 

Nach dem Kaffee sehen wir, was wir mit dem nun freien Wochenende anfangen.

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