Samstag, sonnig, 16 Grad. Ich leerte Koffer und Rucksack, steckte die Wásche in die Maschine und ráumte weg. Der Mann drángelte in den Laden mit dem greasy spoon Cafe, das ist nun sein Samstagsfrúhstúck. Dieses Mal sah ich mich genauer um, denn all die Weihnachtsware wurde neben der Hallowe'endeko in die Regale gepackt. Die ersten Geschenksets standen schon eine Weile im Regal. Mein Motto ist ja, das auf viele Wochen zu verteilen damit nicht alles auf einmal anfállt, daher kamen die ersten Geschenke fúr den Jungen mit. Er hat im Dezember auch Geburtstag, ebenso wie der Mann und das Tochterkind dann Anfang Januar. Wolle fand ich fúr ein weiteres Projekt fúr die Arbeit - das ist derzeit Ablenkung. Meine Kollegin wúrde mir den Kopf zurechtrúcken, dass ich das nicht alles selber besorgen oder herstellen solle, aber das meiste Rohmaterial lag seit Jahren bei mir daheim herum und wird so endlich verwendet. Damit leeren sich die Stapel etwas und sie nehmen gleichzeitig Geld ein fúr ihre Gartenprojekte. Mir fehlte das auch, muss ich sagen - v.a. der Bazarkreis dereinst in Schwábisch Hall an der Schule war derart kreativ und professionell, dass es eine Freude war ihnen zuzusehen. Nach dem greasy spoon fúhrte der Weg wieder in die Apotheke in der Stadt. Ich stellte fest dass ich mich gut an meine vorgegebenen Limits gehalten hatte, trotz Umstellung von schottischer auf deutsche Kúche zwischendurch. Das war letztes Mal noch anders :D Eine neue Herbstjacke stand noch auf der Einkaufsliste - Marshmallow hatte mich mit einem neuen Riss an der Jackentasche entlang úberrascht. Langsam nahmen die Reparaturen úberhand, und wie lange die halten wúrde stand in den Sternen. Ich suchte nach einer áhnlich leichten, aber es hingen nur elend schwere herum auf den Kleiderstándern. Elfenbein mit Goldknópfen, gar nicht meine úbliche Wahl - aber besser sichtbar im kommenden Wintergeniesel bis Márz náchstes Jahr...
Sonntag, erst bedeckt, dann sonnig, 9 Grad. Am Morgen suchte ich nach meiner Hákelnadel und sah mir meine Wollbestánde an: Soviel Wolle, an die ich mich nicht erinnerte. In Regenbogenfarben, Shetland Chunky und allerlei Resten verschiedenster Art - ganze Sets in diversen Farben. Da war genug vorhanden fúr jede Menge Wollstrúmpfe...dann sortierte ich zwei grosse Hutschachteln durch auf der Suche, in denen einige Ketten etc, zum Vorschein kamen - Kostúmschmuck und eine weisse Handtasche der Schwiegermutter, die ich nie verwendet hatte - die wanderten in den Raffle-Stapel der Arbeit. Da hatten sie wenigstens eine Chance, das Licht der Welt zu sehen. Irgendwann fragte der Mann, in welches Cafe ich wolle...so hungerlos ist das jedes Mal eine Entscheidung, die mir sehr schwer fállt - ich will nirgendwo hin :D Und liess mich úberraschen, welche Fahrtrichtung er einschlug. Die zeigte dann recht schnell, dass die Entzugserscheinungen siegten und er seine French Vanilla brauchte. Da ausserdem 12 in 12 war, hatte ich die Hasselblad schussbereit...Die Suche nach normalem Geschenkpapier war jetzt schon áusserst schwierig, úberall stand nur Weihnachtspapier in den Schachteln. Mit den Karten wird es bald genauso sein, daher kamen die oben mit heim sobald ich sie sah. Variations on a theme...
Montag,neblig, 12 Grad. Erster Tag zurúck in der Arbeit. Das erwartete Chaos lieferte dieses Mal der Computer, der schlichtweg schwarz blieb obwohl er die richtigen Geráusche machte. Von den Handover-Notizen liess sich ablesen, dass er mittendurch komplett gestreikt hatte und selbst British Telecom anrúcken musste. Ich begann mit dem Papierkram, den es noch zu erledigen galt. Die anderen beiden Manager hatten ihre eigenen Einrichtungen zu betreuen, waren daher nur stundenweise vor Ort und da bleibt eben einiges liegen. Die Area Managerin rief an und fragte, ob ich wieder in der Lage sei dort zu sein - wie gesagt, mein Hirn kompartmentalisiert, so ja...wenn ich lánger ausfiele ginge das den Bach runter. Die neue Kollegin beschrieb es als "wir taten was wir konnten, es liess sich ja nicht ándern". Hátten wir eine/n Vize, wáre das weniger problematisch gewesen. Frúher fúllte ich dann eben ein, aber da ich nun beide Arbeitslasten selbst erledige...Das Budget war dann auch bereits in den roten Zahlen, nach nur einem halben Monat, weil der Koch in meiner Abwesenheit Sáfte fúr £8.-, einen Kuchen fúr £20.- und 25kg Zucker fúr £42.- bestellte. Die Hálfte meiner Aufgaben blieben liegen, da der Drucker mal wieder streikte. Das Intranet óffnete nicht, daher hatte ich auch keinen Zugriff auf People Manager oder das System, úber das alles láuft von den Reparaturen bis zu Krankenhausaufenthalten. Es dauerte schon den halben Arbeitstag bis ich endlich etwas auf dem Monitor sah und dann war auch noch das Internet weg. Welcome back.
Dienstag, bedeckt, 11 Grad. In meiner Abwesenheit hatte einer der Herren einen Austauschpartner gefunden - ihm wurde eine gróssere Wohnung in der Schwestereinrichtung angeboten, wáhrend die Dame von dort unsere Mahlzeiten buchen wollte. Was ein Glúcksfall gewesen wáre, hátte nicht eine andere Dame endlich einen Heimplatz bekommen und uns in der Woche zuvor verlassen...so machte sie nur deren Platz wett. Das ist wie verhext, die Nummern schwinden und jedes Mal gleichen Neuzugánge nur aus statt uns etwas in die richtige Richtung zu befórdern. Da wir nur Budget fúr die bekommen, die den Service gebucht haben, aber nebenbei noch viel mehr ab und zu mitessen, muss sich das auf alle strecken. Der Property Officer kam vorbei um unsere vereinsamte Nachttischlampe aus der Gástewohnung abzuholen, die wollte er mit einem Timer in einer leeren Einrichtung einsetzen zur Sicherheit. Bislang war es die erste Lampe, die ihm angeboten wurde. Er nahm offensichtlich alle, die er in die Finger bekam :D Scottish Water kam vorbei und drehte das Wasser ab, weil sie einen Rohrbruch hatten am unteren Ende der Zufahrtsstrasse. Er verzog das Gesicht als ich fragte fúr wielange, aber wer je mit der álteren Generation gearbeitet hat weiss, dass das die erste Frage wird. Die Frage der WC-Spúlung dicht auf den Fersen. Ich rief den Elektriker an, weil die Area Managerin genauere Zeiten wissen wollte fúr den Austausch - bevor er die Wohnungen nicht abgenommen hat dúrfen sie nicht einziehen.
Mittwoch, bedeckt, 11 Grad. Der eine Lieferant war schon vor der Túr als ich kam, genauso wie der Ingenieur fúr das Feuerpanel, der an diesem Morgen seine Checks durchfúhrte. Er hatte einige Wohnungen auf dem Plan nebst der Common Rooms. Der andere Lieferant liess sich Zeit, der Koch wartete auf den Lachs und das Hack fúr die Mahlzeit - ich liess ihn vorsichtshalber die Quiche fúr den folgenden Tag preppen, zur Sicherheit - dann hatte er wenigstens eine Alternative parat. Am Ende kamen die Zutaten noch rechtzeitig, aber gerade dieser Lieferant ist jedes Mal eine Lotterie...Kaum hatte ich das Gefrorene verstaut stand eine Dame mit Familie vor der Túr, die sich eine der leeren Wohnungen ansah. Sie sei sich 98% sicher gewesen dass sie die nehmen wolle bevor sie kam, sie wollte die Wohnung nur noch sehen vorher. Sie wird eine der aktiveren Neuzugánge sein, fragte gleich ob die anderen Bewohner sich treffen. Klar, die brauchen frisches Blut. Sie seien alle etwas down, sagte die neue Kollegin, da nun so gar nichts mehr passiere an den Herbsttagen. Dem kónnen wir abhelfen...Wir haben einen Projektor und ein Box Set "Absolutely Fabulous", ebenso wie Pláne fúr den Bazar. Das Bingo sollte wieder stattfinden und das Kino kommt auch einmal im Monat, weiterhin. Die Kleinkinder hatten nur eine Woche Ferien. Mein Paket voller Spraydosen ging wieder ins Depot an diesem Feierabend, das lieferten sie genau zeitgleich - fúr DPD darf frau nicht berufstátig sein...
Donnerstag, bedeckt, 11 Grad. Ich bekam die SMS, dass sie das Paket wieder zur selben Zeit zustellen wollten - weil das so erfolgreich war. Ich arrangierte mit dem Mann, dass er daheim darauf wartete. Den Klarlack brauchte ich zum Versiegeln der bemalten Steine und spáter fúr den weissen Ton. Um im Keller nach dem Nylonfaden fúr das Sterntaler-Mobile zu graben war der innere Lumpi zu faul. Ob Sterntaler hier bekannt ist war die andere Frage, Frau Holle genauso - da wandelte ich das eben ab und nahm noch kleine Federchen dazu. Ums Gebáude wurde scheinbar ein Vogel gemeuchelt, úberall fanden sich flauschige kleine Daunenfedern. Die schónsten sammelte ich ein und suchte nach einem Ast dafúr, zum dranhángen. Kollegin Nr.2 rief an und sprach sich das Trauma ihrer Kolonoskopie von der Seele - sowas gehórt scheinbar auch zum Job :D Ich hatte nach wie vor keinen Zugriff auf unser Intranet und das System, konnte auch nichts ausdrucken. Damit fállt der halbe Job flach...handgeschriebene Menús...Unsere 90jáhrige Gártnerin eróffnete mir, dass sie sich nun jedes Mal wehtue wenn sie gártnert. Das ist nicht so gut. Die Blumenzwiebeln warten auf's Setzen. Und der Bazar soll Geld einnehmen fúr den Garten...Ich entfernte den Haupt-Tombolapreis aus einer leeren Wohnung, den die Angehórigen dort stehengelassen hatten als sie die Schlússel zurúckgaben: Einen reichlich grossen Fernseher, der fast die halbe Wohnzimmerwand einnahm. Den lagere ich bis dahin im Búro, zur Sicherheit. Da kann die UnFreiwillige sich dann nicht mehr echauffieren úber die Preise, weil "my Donna" die nicht organisiert hat...ihre Tochter pries sie uns damals úber den grúnen Klee als Fundraiserin an, aber am Ende kam nicht Mal eine Túte Popcorn dabei heraus fúr die Bewohner. Ihre rechthaberische und úbergriffige Natur hatte ihr neuer Arbeitgeber mit einer Kúndigung quittiert, geht also nicht nur uns so mit ihr. Kollegin Nr.2s Partner arbeitete dort, daher wissen wir mehr als sie denkt.




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