Saturday 19 February 2022

The week that was

 


Samstag, regnerisch. Der Blumenstrauss im Foto lóst derzeit Heiterkeit aus im Kollegium: Der Sohn der kúrzlich verstorbenen Bewohnerin kam damit in die Arbeit, als Dankeschón fúr all unsere Hilfe, im Tandem mit zwei Keksschachteln fúr unsere Kaffeepausen. Die Chefin schnappte sich den prompt und paradierte damit vor den Kolleginnen herum - "Schaut mal, was ich bekommen habe! Fúr all meine Hilfe!" Kollegin Nr.2 antwortete ihr prompt: "Oh, die sind dann fúr mich?!" Wie ein Hund mit Futterneid verteidigt sie diesen Strauss, obwohl sie nur die letzten Tage mitbekam in denen wir fúr die Frau sorgten...den Grossteil leisteten wir ohne ihr Wissen und in ihrer Abwesenheit. :D Die Schwiegertochter hátte den nicht ihr in die Hand gedrúckt, das ist sicher. Die Springerkraft schúttelte jedes Mal den Kopf wenn sie die Blumen sah, weil sie das absolut nicht begreifen kann. "How can someone be like that?" Gute Frage. 

Sonntag, regnerisch. Die Springerkraft kam angefressen in die Arbeit, sie hasst Regen "wegen der Chemtrails, alles was die Regierung in die Luft blást regnet dann auf mich 'runter." Aye, alright. Sie sollte dringend ihre Internet-Bubble wechseln bevor plótzlich alles auf dem Mist der Ausserirdischen gewachsen ist - 2m grosse Echsen in Menschenhaut und all das. Die Kolleginnen "erden" sie in Rekordgeschwindigkeit, wenn sie sowas sagt. Selbst der Koch, der ein Faible fúr Gespenstergeschichten hat, schúttelte darúber kaum merklich den Kopf...never a dull day :D Ich hatte immer noch Papierkram und checks zu erledigen, den Koch auf der Reihe zu halten und Blumen einer weiteren Dame entgegenzunehmen. Sie bedankte sich fúr die Tatsache, dass die Managerin "nach ihrem Namen Ausschau gehalten" habe bei der Zuweisung der leeren Wohnung...? Das klingt nicht ganz kosher, aber da ich nicht weiss wie das ablief mit dem Housing Officer kann ich dazu nicht viel sagen. Die Zuweisung kommt vom Housing Officer, die Chefin kann nur die auf der Warteliste ablehnen, die nicht geeignet sind fúr unser Gebáude. Wir werden sehen, ob die Dame die Wohnung angeboten bekam.



 

Montag, Sonne. Valentinstag. Die Chefin fragte einen der Bewohner (95), ob er ihr eine Karte schicke - der arme Mann war ganz verdattert, er habe kein Geld um Karten zu kaufen...die Springerkraft fragte sie daraufhin, ob sie ihrem Partner eine schicke: "I'm a taker, not a giver!" war ihre Antwort, "Treat them mean to keep them keen is my motto". Und A.s Reaktion war: "Say no more", sie dachte sich ihren Teil. Auf mich wartete diesen Morgen eine Karte - in Blindenschrift (?) - nebst dieser herzigen Cupcakes. Ich kónnte beinahe den Verdacht hegen, dass mann das vergessen hatte und schnell auf dem Weg in den Supermarkt huschte, als mann den Sohn in die Arbeit brachte...der Preisaufkleber war auch noch dran :D Tut dem Geschmack keinen Abstrich. Beim spáteren Testen stellte sich heraus, dass das Meiste daran Schokocreme in einer Schokoladen-Cup war, nur ein klein wenig Kuchenteig darunter.

Dienstag, wechselhaft, orange Wetterwarnung fúr Wind. Sturm "Dudley" kúndigte sich an. Wir hatten ein Treffen mit den Bewohnern zwecks Social Club, wir brauchen ein Kommittee dafúr, damit das rechtlich in Ordnung ist. Mit dem Kommittee kónnen wir dann "aushelfen" bei allerlei Veranstaltungen :D. Drei Namen hátten wir, nun fehlte noch ein weiterer. Eine der Damen ist die Enkelin einer Bewohnerin, arbeitet im College und ist Expertin im Spendensammeln fúr die Schule ihrer Tochter. Sie hatte allerlei Vorschláge, sie wird all ihre úblichen Ansprechspartner kontaktieren, wáhrend wir mit dem College sprechen werden - das hat "Life skills"-Klassen fúr junge Erwachsene mit Lernbehinderungen, und eine davon ist Gártnern in der Gemeinde. Da wir Hochbeete anlegen dieses Jahr fúr Gemúse und die Blumen ebenfalls gepflegt werden sollten. Die Oldies sind fast alle nicht mehr dazu in der Lage, ihnen wáre Hilfe willkommen und es ist gut fúr das seelische Wohlbefinden. Die Dame mit den Blumen wollte die scheinbar dem Housing Officer úberreichen - die Chefin regte sich prompt auf, dass die Dame bereits von der Wohnung wusste, bevor sie úberhaupt mit dem Renovieren angefangen hatten.


Bewegte See - nein, das ist eine Pfútze in Sturm "Dudley"


Mittwoch, wechselhaft mit Sonne und Regen, ab 15 Uhr Sturmbóen teilweise mit Graupel, orange Wetterwarnung. Wir hatten April und ich einen freien Tag. Der Klempner war wieder da...lange nicht gesehen :D Keine Ahnung was er dieses Mal tat, ich habe aufgegeben nachzufragen. Er landet bald auf der Weihnachtskarten-Liste. Ich zwang mich nach draussen am Nachmittag, damit ich nicht den ganzen Tag lang kein Licht und keine Sonne sah. Nicht dass ich Sonne sah, stattdessen regnete es mir ins Gesicht, aber eine frische Brise fúllte die Lungen. Eine recht kráftige frische Brise...Punkt 15 Uhr blies es derart um eine Gebáudeecke, dass ich erstmal stehenbleiben und mich mit dem Rúcken zum Wind drehen musste damit es mich nicht umwirft mit einem Bein in der Luft beim Gehen - das "Ministry of Silly Walks" von Monty Python ging mir durch den Kopf. Ich war auf einer Mission und habe "aufgerústet" mit einem Bettlaken aus Teddy-Flausch fúr kalte Wintertage: Energiepreise steigen ab 1. April um 54%. Kein Aprilscherz, das nennen sie wohl einen Brexit-Dividend. Fúr alle die ohnehin schon Millionen scheffeln, versteht sich - Little Englanders sind nur fúr's Bezahlen da.

Donnerstag, sonnig, gelbe Wetterwarnung fúr Schnee und Eis, nachdem "Dudley" direkt von "Eunice" gefolgt wurde. Das Bettlaken kónnte nútzlich werden...Ich hatte emails zu schicken an meine Tutorin mit all dem Kram, den sie eingehándigt haben wollte. Das ist ein Húrdenlauf in der Arbeit! Zwei neue Telefonanschlússe bekamen wir - und die Dame von BT wanderte davon, ohne dass sie unsere Telefonverbindung oder das Internet wieder hergestellt hátte. Neuerdings gehórt zu unserem Remit dass wir solchen Mitmenschen nachrennen und sicherstellen, dass sie ihren Job auch beenden. Die Familie einer unhóflichen Bewohnerin stellte sich als ebenso unhóflich heraus, die einer anderen Dame reichte ihre Kúndigung ein nachdem sie nun palliativ behandelt wird und daheim sein wollte in ihren letzten Tagen und die neue Dame kam wieder - eine Nachbarin habe ihr gesagt, dass unsere Wohnungen Taubenschláge seien (=winzig): Sie hat die noch nichtmal gesehen. Vielleicht war das der Trick um sie zu sehen, aber die Maler waren an der Arbeit. Vorher sieht sie die nicht. Beim ersten Besuch war sie schon ganz besorgt um die Tapeten, die sie aufhángen will...



Freitag, Schneeregen, gelbe Wetterwarnung fúr Schnee. Es regnete Schneematsch, anders kann ich das nicht beschreiben. Das erste was ich in der Arbeit zu hóren bekam war eine Rechtfertigung, warum nichts vor der Túr geráumt oder gestreut war, nachdem ich durch zentimeterhohe rutschige Súlze waten musste. Obwohl Kollegin Nr.2 direkt zu Schichtbeginn fragte, ob sie die Jacke anbehalten und streuen solle: Da sass die Chefin bereits 2 Stunden im Búro auf dem Hintern, ohne selbst etwas zu tun. Die Oldies hátten sich Knochen gebrochen. Fúnf Minuten bevor sie ging fiel es ihr dann ein, dass das ja úber Nacht gefrieren kónnte und scheuchte Kollegin Nr.2 nach draussen. Die war entsprechend erfreut. Eine der Bewohnerinnen kúndigte ihre Wohnung, sie wird im Haus des Sohnes palliativ betreut werden wenn sie aus dem Krankenhaus kommt in zwei Tagen. Einige andere scheinen den Húttenkoller zu haben.


Nach dem Kaffee sehen wir, wie das heute wird.

2 comments:

  1. Alles nicht so wirklich erheiternd mit den Bewohnern? Bei der Chefin ist nichts anderes zu erwarten. Bleib standhaft!
    Bon week-end!
    Astrid

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  2. Puh, da rauscht ja auch drinnen so mancher kalter Schauer über einen hinweg...
    Liebe Grüße
    Andrea

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