Saturday 4 June 2022

The week that was

 


Samstag, sonnig. Wir gingen unserer Arbeit nach, ich im Búro, die Kóchin in der Kúche. Ohne Kollegin, wie gehabt. Wir tun was wir kónnen...geht nicht anders bei kritischer Personaldecke. Papierkram erledigt, die Glúcksspiellizenz traf ein und ich hatte Vorschriften zu studieren und natúrlich Mittagessen zu servieren. Ich fúllte einen zweiten Hamper fúr die Verlosung, die Fahne fúr den Kuchen traf ein und einige Bewohner halfen uns mit der Gartenbepflanzung vor dem Jubilee, damit der besser aussieht. Sie hielten nebenbei ein Schwátzchen in der Sonne und zwei Hunde tobten durch das Gras. Sehr gesellig. Ich hatte eine Runde Leerlauf in der Mittagspause, so langsam machte sich die Lage bemerkbar und ich wurde zunehmend múder...also noch einen weiteren Kaffee nachgefúllt. T minus 7, dann muss es "stehen". Und die Chefin fiel die halbe Woche aus. Nicht dass wir ihre Hektik vermisst hátten, aber die Extra-Arbeitskraft káme schon gelegen. Am Abend traf dann ein was ich befúrchtet hatte: Wir hatten es bereits mit einer Doppelerkrankung zu tun, das war noch nicht alles - da kam noch was anderes hinterher...nach dem Sprichwort "It never rains but it pours" erreichte mich die Nachricht, dass Kollegin Nr.2 mit einem Schlaganfall im Krankenhaus war.

Sonntag, bedeckt und sonnig im steten Wechsel. Ein Bisschen wie mein Schlaf nach der Hiobsbotschaft. Mir rasselte im Kopf herum dass es bitte nur ein Mini-"Schlágchen" sein darf, alles andere akzeptieren wir nicht. An sich hátte ich am Liebsten gehórt dass es ein Missverstándnis war, aber das war doch zuviel verlangt - sie rief mich am Morgen an und sagte, es war ein Mini-"Schlágchen", sie sehe noch doppelt und gehe im Kreis herum, aber keine Blutung im Hirn und langsam werde es. Erleichterung. Die Árzte dachten dasselbe wie ich, der war eine Folge ihrer Covid-Erkrankung. Da fiel es gar nicht ins Gewicht dass ich irgendwoher Menschen organisieren musste, weil wir nun gánzlich ohne Kolleginnen und Chefin dastanden und 7 Tage mit drei Leuten abdecken sollten. Wenn es sein muss bin ich eben 6 Tage am Stúck dort...mit einem Tag Pause dazwischen, weil HR sonst Rauchsignale ausschickt. Die Bewohner waren wieder fleissig und pflanzten Blumen in Tópfe und Hángekórbe, der Papierkram fúr das Bankkonto des Social Clubs wurde ausgefúllt und die neue Kóchin putzte ebenfalls nebenher was sie konnte. Nachdem ich ihr gezeigt hatte wie wir die Bestellformulare handhaben und sie darauf losliess zum Ausprobieren. 



Montag, wechselhaft. An sich wollte die andere Kóchin (J) vorbeikommen und etwas putzen, aber sie endete beim Arzt. Mit demselben Problem, mit dem die Chefin ursprúnglich heimging letzte Woche. Dass sie dann noch Covid dazubekam lag wohl eher an ihrem "pub crawl" mit einer Freundin am Wochenende davor. *seufz* Wir hielten unsere Einrichtung úber Wasser mit zwei Kóchinnen und mir und ich brauchte die zweite Kóchin am Dienstag im Búro zur Vertretung - das musste alles geplant werden, da es nicht unwahrscheinlich war dass die Chefin weiterhin positiv testen kónnte fúr weitere fúnf Tage. Und dann wúrden mehr Úberstunden fállig, die ich nicht am Stúck dranhángen dúrfte. Ich zerlegte den Staubsauger, weil sich die Búrsten nicht drehten seit einigen Tagen. Danach ging's wieder (demnáchst fúgen wir unserem Skillset dann Herzchirurgie hinzu)...:D Wir nahmen uns beide einige Extra-Jobs vor, die sonst niemand táte: Von drei Kolleginnen war niemand úbrig zum Putzen. Schweigen im Walde. Die erste Kóchin (T) nahm Úberstunden am Mittwoch und ich lockte die Springerkraft hinter dem Ofen hervor fúr Úberstunden am Donnerstag - da am Samstag ja die grósste Feier ins Haus stand, die wir je planten. Timing wie jedes Mal impeccable

Dienstag, bedeckt mit sonnigen Abschnitten. Am Abend vorher hatte ich die Wásche von sechs Wochen+ in die Maschine geworfen und der Trockner lief bis 2 Uhr morgens, weil ich die Chance nutzen musste dass die gerade mal verfúgbar waren...die Dusche hatte an diesem Morgen den Geist aufgegeben, da kam nur noch kalt. Die Klempner sagten alle dass es teurer sei die zu reparieren verglichen mit einer brandneuen. Planned obsolence, wie das so schón heisst...also auf der Suche nach einem, der die móglichst schnell ersetzte wegen zweimal táglich duschenden Sohnes und "Midnight Plum"-Jubilee-Haarfárbe und so. Nebenbei hatte ich Vorráte anzulegen fúr die Katze und ihre 16 Tage Katzenknast Ende Juni. Ich kam u.a. heim mit einer Filetspitze fúr £ 2.95.- aus der Rabattecke...vor und nach Festtagen freut sich die Gerfriertruhe úber die Extraware der Supermárkte! :D Dort sind nun auch zwei Rostbraten aus Irland fúr ~£ 4.- zuhause seit dem Dienstag nach Ostern. Da traf ich damals einen álteren Mann, der sich alle paar Tage einen weiteren kráftig reduzierten Serrano-Schinken samt Aufhángebrett kaufte und sagte, dass er sich die nur zu dem Preis leisten kónne, aber sie reichten ihm fúr mehrere Monate. Life in times of Corona? Eher Life in times of Austerity Britain.




Mittwoch, sonnig. Arbeit. Was soll ich sagen?
Chefin - Covid
Kollegin Nr.1 - unbesetzte Stelle
Kollegin Nr.2 - Mini-Schlaganfall
Kollegin Nr.3 - hat noch nicht angefangen
Kóchin 1 (J) - in der Arbeit
Kóchin 2 (T) - Covid
Springerkraft - hat einen anderen Job, der vorgeht und nur begrenzt Zeit
Wir schleppten Móbel und erledigten Kram und taten was am Dringendsten nótig war. Mehr geht nicht, wenn nur zwei úbrig sind. Die fitteren Bewohner waren wie seit Tagen im Garten und pflanzten Blumentópfe und Kráuterschalen und so langsam kann sich das sehen lassen: Es wird! Dabei bilden sich nette Grúppchen, die mittlerweile auch andere Dinge zusammen tun, z.B. besuchen sie die Shooting Range...wehe den Einbrechern, die sich in unsere Einrichtung verirren! Sie wúrden von einer Horde bewaffneter Oldies konfrontiert, mit dem Gewehr im Anschlag :D Eine andere Dame bekam ihr neues Gebiss und freute sich wie ein Kind darauf, abends in ihrem Sessel zu sitzen und eine Packung Chips zu essen...zur Feier des Tages.

Donnerstag, sonnig, warm. Der erste Tag des Jubilee-Wochenendes - ich ward zum Supermarkt geschickt um Sússkram fúr eine Bewohnerin zu besorgen, die allergisch ist gegen Gluten, Milchprodukte und Eier. Meine Wahl war daher vegan und glutenfrei, damit stand fest dass wir alles vermieden was ihr schaden kónnte. Fúr die Háppchen ist die Sache etwas einfacher, da kann die Kóchin mit einigen Dingen aufkommen. Der Catering Manager hat um Fotos der Buffets gebeten von allem, was wir sonst nicht auf dem Menú stehen haben. Die HQs baten um Fotos der Feierlichkeiten, damit sie sehen kónnen was wir organisiert haben und das veróffentlichen...die Chefin schwebte im 7. Himmel...Kollegin Nr.2 bat um Fotos der Chefin in ihrem "getup" (Glitzerkleid, ellbogenlange Handschuhe, lila Sash und Tiara mit Medusafrisur, die ihr wild um den Kopf schwirren wird - das sah ich schonmal und der Eindruck ist nicht leicht zu vergessen :D ), weil sie dringend einen Lacher brauche. Sie hatte weitere Tests im Krankenhaus und wird fúr eine ganze Weile ausfallen. Ich hatte derweil das Mitternachtspflaumen-Schlachtfeld im Bad und danach haben meine Haare einen lila Schimmer in der Sonne. Das Tochterkind entschied nach Mitternacht, dass sie ein paar Stunden spáter mit Becca in den Peak District aufbrechen wúrde, ganz spontan.



Freitag, sonnig. Der Garten in der Arbeit sieht sehr gut aus, die Bewohner haben hart gearbeitet mit der Bepflanzung. Unsere Baum-Hummeln sind auch wohlauf. Ich hatte eine gute Weile mit den Abrechnungen zu tun - alle Gáste mussten im Spreadsheet verzeichnet werden, alle Bewohner die sonst nicht zum Essen kommen genauso. Die Gastwohnung war auch gebucht, aber dafúr habe ich gar keinen Platz mehr auf diesem Sheet, das ist das erste Mal dass es komplett ausgefúllt wurde und wir haben úber £ 1000,- im Safe, bis die Banken wieder óffnen. Die "Prinzessin" fiel im Úbrigen aus (die Tochter der Chefin hat nun Covid), weshalb ich meine Kamera startklar machen musste zur Dokumentation. Ráumlichkeiten sowie Buffets werden vor der Ankunft der Gáste fotografiert werden - und dann die Gáste selbst, nebst unserer hauseigenen Móchtegern-Betty. Sie hat zwei Ziele im Sinn: Unsere Kuchen mússen die úbertreffen, die ihrem Sohn in Buckingham Palace kredenzt wurden (er kommandiert ein Platoon, seit er aus Kenia zurúckkam - dort war er Military Police) und unsere Feier muss die der British Legion in den Schatten stellen, die ihre eigene "Betty" in langem Kleid mit Schárpe hatten und alle Masken der Queen trugen. Darúber regte sie sich auf, wie niveaulos - sie weiss noch nicht, dass drei unserer Bewohner die Masken parat haben: Als Queen, Princess Di und Prince Charles.

Let the shindig begin...nach einer Tasse Kaffee mit Andrea. 

2 comments:

  1. ja solche Arbeitspläne keine ich leider auch : einer nicht da, der nächste krank, einer weg und der letzte hat frei... und diejenigen die da sind versuchen das Unmögliche...

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  2. Oh man! Das du noch aufrecht gehen kannst! Ich hoffe die Feier wird wirklich bombastisch.
    Liebe Grüße
    Andrea

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