Saturday, 13 August 2022

The week that was

 


Samstag, regnerisch mit sonnigen Abschnitten. Wie dem Tag die Nacht folgt folgte der Visite meiner Tutorin die beunruhigte Frage, ob die Qualifikation dafúr sei um woanders zu arbeiten. Nein, das ist nicht der Sinn der Sache...kann sein dass das irgendwann notwendig wúrde, aber geplant ist es absolut nicht. Selbst vier Jahre nach der grossen Umstellung ist das noch ein áusserst wunder Punkt bei den Bewohnern. Am Morgen brachte eine junge Frau einen der drei Hunde des Hauses vorbei - sie hatte Poppy eingefangen, die Telefonnummer auf ihrem Geschirr angerufen und sie an die Haustúr getragen. Was bedeutete dass zwei andere Bewohner unterwegs nach ihr suchten...Frúhsport. Eine weitere Dame lásterte im Stillen dass das daran liege dass sie nicht richtig auf sie aufpassten. Holla die Waldfee, das Fáhnchen hatte sich wieder um 180 Grad gedreht, denn sie mákelte an der Frau herum, die bis dato ihre neue Freundin war (diese Bewohnerin sieht sich gerne als "queen bee" des Pausenhofs, was unter Erwachsenen nicht so gut ankommt). Den Nachmittag war ich allein - náchste Woche werde ich gleich den ganzen Tag allein sein, nicht nur den Nachmittag. Oh well. 

Sonntag, sonnig. Angekúndigt war Regen. Die monatlichen Checks standen an, die hatte ich alle auf den Sonntag vertagt, da ich am Vortag in der Kúche werken musste. Doch zuerst e-learning - die úberarbeiteten Kurse sind nun viel lánger und inhaltsreicher, aber auch viel informativer. Da war die Leiterin unserer Abteilung fúr Lernen und Entwicklung tátig geworden und zeigte erstmals etwas von ihrem Hintergrund in globaler Fortbildung und einen Hauch der Trainingskurse, die sie weltweit entwickelt hatte. Das ist ein anderes Kaliber! Sah ich schon daran dass ich der Kóchin mit ihren Kursen helfen musste, sie sah sich das an, drehte sich im Stuhl um und sagte: "Kannst Du mir helfen?!" Ich bin gespannt wie die Chefin darauf reagieren wird, sie kann diese Frau nicht ab - "Doctooor Carole" sagt sie immer. Bislang hatten sie das scheinbar alles etwas "verdummt" fúr die Mitarbeiter. :D Ich erledigte die Abrechnung fúr das BBQ im Juli da der Housing Officer zur Visite kam am Montag, dabei werden u.a. die Finanzen kontrolliert und abgesegnet. Alles paletti und dort wo es sein sollte, denn die Chefin bunkert Zahlungen gern mal im falschen Safe - dort fand ich den fehlenden Betrag dieses Mal. Letztes Mal war er in der Schreibtischschublade.



Montag, sonnig. Ich beobachtete die ersten Auswirkungen der cost of living crisis nach dem Wocheneinkauf des Mannes: Er hatte seinen Kaffee nicht ersetzt (wir trinken verschiedene). Ich fragte ob er den vergessen habe - "Ich kaufe keinen Kaffee mehr, der ist inzwischen zu teuer!" Hmm...nach dem Prinzip werden wir bald vegetarisch essen. Scherz beiseite - was tun Menschen, die sich nicht mehr leisten kónnen zu heizen und zu essen? Siehe Stern-Interview mit Richard Murphy...Die Schwiegermutter hatte einen Róntgentermin im Krankenhaus. Sie wollten sich das andere Knie ansehen und das eventuell ausschaben. Die Árztin hatte vergessen die Úberweisung auszufúllen und dem Krankenhaus zu schicken.(Das wunderte mich nicht weiter - mir wollte sie mal Schmerzmittel verschreiben if and when required, weil ihrer Ansicht nach meine 18 Monate lang quasi geláhmte linke Hand an der Abnutzung der Halswirbel lag - mein eigener Arzt konnte sich nach der Diagnose das Lachen nicht verkneifen, liess allerlei Tests durchfúhren und am Ende benótigte das eine Operation am Ellbogen; seitdem hole ich immer eine zweite Meinung ein wenn sie die Telefonsprechstunde der Praxis úbernimmt ) Letzte Woche hatte Gran ihre zweite Augen-OP und ward fortan ohne Brille gesehen, woran wir uns erstmal gewóhnen mússen. Ich kannte sie nur mit, die Kinder ebenso.

Dienstag, sonnig. Die Chefin meldete schon wieder Úberstundengesuche an, weil sie sich freistellen liess zum Studieren. Unsereins tut das neben dem Job her...Scheinbar will sie sich nun dem Juristentum zuwenden, weil ihr das in ihrem Kurs Spass machte. Jura und ein College-Kurs sind zwei Paar Stiefel - wir warten ab was daraus wird. Best laid plans and all that. Ich kúmmerte mich derweil um meine Mitgliedschaft im Chartered Management Institute und um meinen Studentenausweis, nachdem meine Tutorin nachdrúcklich danach fragte ("You could save so much money!", dieser Tage nie verkehrt). Am Nachmittag wollte der Mann ins Cafe. Dieses Mal suchten wir das auf, in dem wir immer strandeten bevor der Drive in óffnete - es hatte nun einen Anhauch der Vernachlássigung. Ob es am neuen Personal lag oder am Sonnenschein, der die Kundschaft fernhielt ist schwer zu sagen, aber das neue Team kam mir recht langsam vor. Ein Mitarbeiter blockierte den Zugang zu den Chillern als Kunden sich die Optionen ansehen wollten, er stand minutenlang davor im Weg herum und blockte die Sicht. Ich hátte ihn "zurúckgepfiffen" als Catering Manager (natúrlich tut frau das nicht offensichtlich vor Kunden, das wird in eine freundliche Instruktion "verpackt"), v.a. da er ein grosser breiter Kerl ist der schonmal das Licht verdunkelt...:D



Mittwoch, sonnig. Die angekúndigte Hitzewelle war da. Das ist natúrlich alles relativ, hier reichen fúr das Label 24 bis 27 Grad. Báche, Flússe und Reservoirs hatten Tiefstand, der Leith in Edinburgh sah aus wie ein Túmpel mit stehendem Wasser. England hatte hosepipe-ban  - die automatische Reaktion all dieser Móchtegerngártner darauf war, man solle das Wasser von Schottland einspeisen. Klaro: Die Kolonie sollte wieder aus der Patsche helfen. Siehe oben. Ich machte die Bekanntschaft eines Busfahrers der besonderen Art - halbwegs durch seine Runde warf er uns plótzlich aus dem Bus mit dem Satz "Last stop, pal!", und zog ohne jeglich Erklárung vondannen. Well done, Stagecoach, so macht man sich Freunde unter den Passagieren. Ein Aushángeschild fúr den ÓPNV. Drei Stagecoach-Busse spáter kam endlich einer, der den Rest dieser Runde fuhr. Life in times of Corona. Denn das ist natúrlich die Begrúndung. Nur dass sie das jemandem erklárt hátten, die seit Monaten jede Menge Úberstunden schiebt um ihren Service aufrechtzuerhalten - don't give me your patter. Wenn es muss dann geht das auch. Das Schild am Wegrand, das mir an diesem Tag erstmals auffiel, setzte dem Ganzen die Krone auf :D

Donnerstag, sonnig. Die Temperaturen taten einigen Gemútern nicht gut, ich scheuchte zwei Kater, die sich Lumpen aus dem Fell fetzten in unserem Garten. Ganz zu schweigen von der jaulenden Katzenmusik als Vorgeplánkel. Nebenbei hatte ich vier Telefongespráche mit einem Versand, dessen Mitarbeiter/innen nicht ganz so verlásslich schienen wie sie das wohl gerne hátten - das zweite Gesprách war mit derselben Dame, die letzten Freitag eine Bestellung entgegennahm mit den Worten, dass sie die an das Verkaufsteam úbergebe das fúr die Bezahlung zurúckriefe. Nach fast einer Woche ohne Rúckmeldung rief ich den Kundendienst an und hakte nach - sie hatten keine Bestellung vorliegen. Die Dame fragte mich ob es ein Mann oder eine Frau gewesen sei mit dem/der ich sprach - es lag mir auf der Zunge zu sagen dass sie es war, aber hey...stattdessen gab ich die Bestellung nochmal auf, als ich indoors mehr Zeit und Ruhe hatte. Dieses Mal antwortete eine andere Dame (ich weiss dass deren Verkaufsteam nur wenige Mitarbeiter hat, drei Mánner und zwei Frauen - wie standen meine Chancen?). Sie klang als ob sie sich zu Tode langweile und nebenbei wiederkáute. Es wurde immer besser :D Am Ende erklárte ich ihr ihre eigenen Verkaufspreise, weil sie mir einen vóllig úberhóhten zitierte...ist das die Hitze???





Freitag, sonnig, 12 in 12. Die Chefin wollte mich fúr Montag einspannen mit Úberstunden. Ich musste darauf hinweisen dass ich dann 10 Tage am Stúck arbeiten wúrde. Was nicht unbedingt ein Problem wáre, nur steigt mir dann daheim jemand auf den Kopf der das Essen auf dem Tisch haben will...ich habe vorher noch nie gesehen dass jemand die Spaghettisosse kocht und dann warmhált, bis er die Spaghetti anschliessend separat gekocht hat (und dabei stándig zwischen Kúche und Wohnzimmer hin- und her tigert) - statt alles zur selben Zeit :D Daher dauert das natúrlich. Sie haben so ihre Eigenarten, die Schotten. 

Nach dem Kaffee starte ich wieder in einen halbtags-Solo-Samstag.

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