Saturday, 3 September 2022

The week that was

 


Samstag, sonnig. Alle Vorzeichen standen auf "Party". Eine der júngsten Bewohnerinnen hat eine grosse Party geplant fúr ihren 65. Geburtstag, zu dem alle Bewohner eingeladen wurden. Sie hatte sogar eine Sángerin gebucht. Dafúr hat sie unsere Lounge zur Verfúgung gestellt bekommen, aber idealerweise wollte sie in den Garten. Das Dekorieren lief seit Wochen :D Nebenher muss auch der Alltag weiterfunktionieren und mein erster Anruf war bei der Dame, die am Freitag mit dem Mediziner geflirtet hatte als sie wieder mit uns war...sie kam zum Mittagessen und setzte sich danach in die Sonne. Gut fúr sie. Ich beantwortete eine Reihe besorgter Nachfragen an diesem Morgen. Die Kóchin regte sich immer noch úber die Dame auf, die daneben stand und sagte "She needs help!", wáhrend sie die Frau im Arm hatte zur Stabilisierung und mit ihr zu sprechen versuchte und ich mit dem Notruf telefonierte. Dieselbe Dame, die in der Vorwoche sehr gespráchig war...und dieselbe stille Bewohnerin sagte zu ihr "I don't think we're of any help, we should leave."  Thank you again, Betty. J. fúhlte sich recht ausgelaugt, das war der erste Notfall, den sie in der Arbeit erlebt hatte. Sie hatte auch das Vergnúgen mit der allerersten online Bestellung bei unserem Lieferanten...Ich las Tweets von Pub-Besitzern, die einen neuen Stromtarif suchten - der billigste? £61.667,94 pro Jahr oder £6.215,92 im Monat. Welcome to Britain. Der Energiepreis-"Cap" im Oktober liegt bei 80% Erhóhung...woanders nennt man das Wucher.

Sonntag, sonnig. Ich kam zu gescháftigem Wuseln in die Arbeit, es war Party-Tag und im Garten wurde eine Sitzlandschaft vorbereitet, úberall "Inseln" mit Tischen, Stúhlen, Bánken und Sonnenschirmen, Sitzkissen und Decken - wunderbar! J. kam morgens schon und schob unzáhlige Háppchen und Bissen in die Ófen, bereitete Sandwiches und Salate zu und richtete Cupcakes an auf den Etageren. Dazwischen bereitete T. das Mittagessen der Bewohner zu  - ein Abendessen war nicht nótig angesichts des Búffets. Wir nahmen uns deshalb den Stocktake der Gefrierschránke und der Putzmittel fúr die Kúche vor, da auch das nun an die Kóchinnen delegiert war. Es gab auch normale Routine zu erledigen, unterbrochen vom Úberreichen der Blumen und Geschenke der Bewohner an das Geburtstagskind als Dankeschón fúr ihre harte Arbeit im Garten. Fúr den demenzfreundlichen Garten als "social space" wurden wir gerúchtehalber als "Team des Jahres" nominiert fúr die AGM am Jahresende, nachdem der Area Manager, der Head of Service und die Direktorin des Learning & Development Departments, die sehr in allem Demenzfreundlichen engagiert ist, unabhángig voneinander plótzlich Fotografien unseres Gartens herumreichten. Wir nominierten unseren Social Club fúr den "One-of-a-kind"-Award dafúr. :D


"There's a stone in the garden feature swears he's Elvis"


Montag, sonnig. Morgens machte das Tochterkind sich fertig fúr ihren aufregenden Vormittag: Ihre Einfúhrung in den neuen Job in der Búcherei. Búchereien sind hier "Hubs" fúr die Gemeinschaft, sie bieten Kinderprogramme an, Sommerferienprogramm fúr alle Altersstufen, eine Abteilung fúr Teenager mit Musik, Videospielen, Manga usw., Computer und Computerkurse fúr Alle, "Silver-Surfer"-Kurse fúr Rentner, Hórbúcher, digitale Ausleihe und natúrlich Búcher. So wie sich die Lage entwickelt werden sie vermutlich auch noch "Warm Spaces" im Herbst und Winter fúr Menschen, die sich aufwármen mússen...Unterwegs kamen wir an einem deutschen Discounter vorbei, der eine Backabteilung hat mit Brezeln. Den kann sie bequem zu Fuss erreichen von ihrer Arbeitsstelle, wenn sie quer durch einen netten kleinen Park geht. Sie ging danach erstmal Búroklamotten einkaufen mit Alex - welcome to my world. Was muss...Ich kann mit dem neuen System nun von zuhause aus in der Arbeit einloggen und von der Arbeits-e-mail aus mails verschicken...perfekt wenn frau eine e-mail vergessen hatte Dank der stándigen Unterbrechungen :D 

Dienstag, bedeckt mit fúnf Nieseltrópfchen. Des Morgens klingelte mich der Notruf aus dem Schlaf, úberraschende Úberstunden nachdem Kóchin T. sich krankmeldete. Mit Covid. Zum zweiten Mal. Die Chefin fand das nun auch nicht mehr lustig mit der Personalknappheit (besonders wegen unseres Notfalls die Woche vorher) und versuchte, den Housing Officer und den Head of Service anzurufen. Die sich beide nicht meldeten. So úbernahm ich das Búro, wáhrend sie bereits in der Kúche stand. Da gab es allerhand zu erledigen, Ende des Monats und all das - der Sohn unseres Ehepaares stimmte zu, den Meal Service in Anspruch zu nehmen, damit sind wir wieder 2 Kópfe mehr und das Budget steigt, und einen anderen Herren haben wir auch in Aussicht, nachdem sich herausstellte dass sein Sohn nie die Vollmacht eingereicht hatte. Das Sozialamt klagt auf Guardianship und will die Polizei mit einbeziehen, weil sie wissen wollen wohin das Geld des Mannes verschwand. Der Head of Service rief nach einem Meeting zurúck - ob die Lage wirklich so schlimm sei? Áhhh...da wird klar dass die hóheren Einkommensstufen keine grosse Ahnung haben, wie so eine Einrichtung láuft. Die Dame mit der Zusage fúr den Job nahm derweil ihre Bewerbung zurúck...



 
Mittwoch, sonnig. Wir waren uns nicht ganz sicher was wir erwarten sollten - bislang war von der dritten Hitzewelle Ende August die Rede, nun prophezeihten die Meteorologen plótzlich einen Zyklon mit Sturm, Úberschwemmungen und Hagel. Vielleicht ist das ja nun der Normalzustand: Alles ist móglich. Nach einer Rúckfrage bei meiner Tutorin lud ich einen "Zeugenbericht" fúr das Modul hoch, genau rechtzeitig zum Abgabetermin. Das Mathematik-Modul (hauptsáchlich Prozentsátze und Charts) war da bereits grún, angeschaut und abgesegnet. Ich war gespannt ob sie einen weiteren Anruf beantragen wúrde, denn mein Beweismaterial war sehr umfangreich...die Chefin fragte mich, wo ich dieses Formular fúr den Zeugenbericht herhátte, da seien Fragen dabei die in einem ganz anderen Modul aufgegriffen wúrden - die Tutorin hat es mir geschickt! Der Housing Officer hatte ein Treffen mit HR bezúglich Kollegin Nr.2, die Mitte September wieder zu arbeiten beginnen móchte. Das sei alles davon abhángig, was ihr konsultierender Arzt in der Klinik sage. Wir kónnten ihre Arbeitstsunden anpassen.

Donnerstag, sonnig, gelbe Wetterwarnung fúr Regen. Ich hatte Streit mit dem Computer, weil er stándig die Verbindung zum Internet verlor. Das Modem war nicht daran Schuld, denn sowohl mein Handy als auch ein Ipad hatten nach wie vor Internet. Troubleshooting ungezáhlte Male brachte keinen Erfolg, selbst wenn ich das Schritt fúr Schritt in Angriff nahm, eine Móglichkeit nach der anderen bis alle ausgeschópft waren ohne Erfolg. Am Ende hatte ich das Control Panel am Wickel, und siehe da - ein Netzwerk-Adapter war ausser Betrieb, abgeschaltet. Warum? Wie? Niemand tinkert mit dem Netzwerk-Adapter...egal, re-konfigurieren - dadaaa! Wir hatten Internet. Unsere Asset-Management-Software muckte ebenfalls auf, aber die sahen wir live re-konfiguriert wáhrend wir mit IT am Telefon sprachen, die uns erklárten dass es nicht an ihrer Seite liege...wir haben nur plótzlich fúnf neue Apps zur Verfúgung, die vorher noch nicht auf dem Schirm waren. Warum ist das alles so múhsam? Immerhin zeigte ein kurzer Check, dass auch das fúnfte Modul der Fortbildung grún war. Wunderbar, auf ein Neues! 




Freitag, sonnig, gelbe Wetterwarnung fúr Regen. Wir hatten gleich zwei Meetings in der Arbeit, das erste mit dem Social Club, das zweite mit den Bewohnern des Meal Service. Der Vorstand des Social Clubs war von der Chefin nicht informiert worden, sie kam ein Paar Stunden spáter fúr den Afternoon Tea und war recht angefressen deswegen. Sie fragte die Kóchin vor nicht allzu langer Zeit, warum die Chefin diesen Job habe, sie sei so ungeeignet dafúr. Úberhaupt waren einige der Gespráche sehr interessant...eine Dame wollte eine genaue Abrechnung haben úber die Finanzen. Wenn sie das so brennend interessierte, warum kam sie dann nicht zum Meeting selbst? Hinterher seltsame Fragen zu stellen damit sie sicher sein kónne, dass das nicht "sinnlos" verwendet werde, kam nicht so sonderlich gut an. Die Dame, die ihr dabei gespráchig zur Seite stand, wurde vor Jahren des Amtes enthoben, weil das von ihr "verwaltete" Geld verschwand...ein Problem, das ihre Tóchter bereits aus ihren Brownie-Zeiten kannten und vom damaligen Vorstand im Stillen geregelt wurde. Die leichte Unterhaltung kam courtesy of Father Mackay, einem der unhóflichsten Priester die ich je erlebt habe - er verweigerte einer Dame die heilige Kommunion weil sie "zu spát dran" sei. Gottes Wartezimmer hat scheinbar Fristen. :D Die versammelte Damenschaft mit Erfahrung seines besonderen Charmes liess dann auch kein gutes Haar an ihm.

Nach dem Kaffee sehen wir, ob der Regen sich blicken lásst.

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