Saturday 17 September 2022

The week that was

 


Samstag, sonnig. Fúr alle die's nicht wissen wollten: Noch 15 Samstage bis Weihnachten...Die Kóchin und ich waren allein in der Arbeit. Das bleibt wohl Dauerzustand. Ich las den Schmuh fúr die Fortbildung durch, denn da sollte ich noch etliche Fragen beantworten dazu, obwohl die Tutorin die erste Hálfte prompt absegnete. Langwierig ist es, aber in letzter Zeit geht das Zackzack vonstatten mit einem Modul nach dem anderen. :D Ich schrieb die Listen fúr die Menúauswahlen der kommenden Woche, damit die andere Kóchin besser gewappnet war fúr ihre Bestellungen. Fleisch bestellen wir genau soviel wie gewáhlt wurde von den Bewohnern. Das steigt rasant im Preis, v.a. Rindfleisch, weshalb wir auf andere Zutaten ausweichen werden im Wintermenú - Haggis und Wild, z.B. Noch fanden Taster-Sessions statt um zu sehen, wie das ankáme. Haggis-Shepherd's Pie - versuchen wollten den doch einige. Die Oldies sassen meist vor dem Glotzofon und sahen sich das Brimborium an - Pomp and Circumstance. Ich fand es wieder interessant, wie die englischen Medien auf die schottische Bevólkerung reagierten - sei es doch nur ein Márchen, dass die Schotten Englánder hassten? Klar, das Márchen stammt von englischen Zeitungen der "rechten" Neigung. Ausserdem begreifen sie im Súden einfach nicht, dass die Queen als Queen of Scots unterwegs ist, sobald sie die Grenze úberquert. Weshalb sie den Sarg in den Lion Rampant wickelten, das heraldische Wappen des schottischen Throns - nicht in die Union flag. Ts, ts! (Charles III bezieht sich in seiner Namenswahl im Úbrigen auf die schottischen Stuart-Kónige.)

Sonntag, grau. Ich begann an den Fragen fúr das Modul zu arbeiten, da ich dazu eine Menge Beweismaterial hochladen musste, auf das ich in der Arbeit Zugriff hatte. Parallel dazu zeigte ich der Kóchin die neue Bestellprozedur und besprach mit ihr, was wir regelmássig bestellen und was aus dem Rahmen fiel. Und dann meldete sich die Chefin krank. Sie hatte erst kúrzlich eine Kollegin im Visier weil die sich per SMS krankmeldete - das sei gegen das Protokoll, sie kónne das nicht an ein privates Handy schicken sondern músse das Búro anrufen. Diese Kollegin sass am zweiten Schreibtisch im Búro als die Chefin anrief - auf meinem Handy. Nachdem ich mehr als halbwegs durch die Fortbildung durch bin, kúmmerte ich mich auch endlich um meine Mitgliedschaft im Chartered Management Institute, die damit einhergeht.




Montag, bewólkt, spáter sonnig. 12 in 12.

Dienstag, sonnig. Der Property Officer kam vorbei und sah mit Entsetzen, wo wir beim Einloggen in unser Asset Management System steckenblieben - an der allerersten Húrde. Mit einem Glint im Auge machte er ein Foto davon, er wúrde das der Dame schicken, die dafúr zustándig sei. Damit sie selbst sehe, dass ein fúnftes Training-Manual genausowenig helfe weil es nicht daran liegt. IT erzáhlte mir derweil dass das kein Problem von ihrer Seite aus sei, ich solle die Dame e-mailen. Zwischen 10 und 16 Uhr warteten wir auf einen Krankenwagen fúr eine Bewohnerin, den ihre Pflegerin am Morgen gerufen hatte. Die Kóchin probierte Winter-Tasters aus - die Hauptmahlzeit wollten die Oldies ausdrúcklich auf dem Menú haben und die Doughnut Holes zum Dessert am Abend sind perfekt fúr Buffets oder Hallowe'en mit den Schulkindern. Dann etwas kleiner im Umfang, damit der Teig mehr hergibt...wir haben wie mit allem auch ein Auge auf das Budget. ;) Unser Arbeitgeber schickte uns derweil ein fúnfseitiges Pamphlet úber das Energiesparen, weil sie bereits jetzt £1.7 Millionen úber dem dafúr banschlagten Budget liegen nach all den Erhóhungen aus dem Blauen.




Mittwoch, sonnig. Es wurde merklich kúhler, der Herbst hielt Einzug mit den ersten rotwerdenden Bláttern. Wir waren auf einem Abenteuer-Trip: Mit dem SatNav durch Edinburgh...zigzag durch die Wohnviertel, durch die engsten Strassen die Edinburgh zu bieten hat, entlang Einbahnstrassen im Dutzend billiger. Klar vermieden wir dabei den Hauptverkehr, aber nachfahren kónnte die Strecke niemand. In der Georgianischen New Town lernten wir gefúhlt jeden Pflasterstein der alten Prachtstrassen kennen. Ich verstehe jetzt warum die Viktorianer annahmen, dass Frauen in hysterische Ohnmacht fielen bei allem das schneller fáhrt als Schrittgeschwindigkeit - wenn es sich mit dem Auto schon so unangenehm anfúhlte war es mit der Pferdekutsche vermutlich die reinste Tortur. Die engste Gasse war Circus Lane, eines der touristischen Highlights nebst Dean Village - Cottages mit Kopfsteinpflaster dazwischen wie auf dem Dorf, mitten in der Hauptstadt Schottlands. Uns schickte der Navi da mit dem Auto durch...und ich erinnerte mich an das Stóhnen der Schwágerin als sie noch fúr Hewlitt Packard arbeitete, dass die Stadt jede Woche eine andere Einbahnstrasse ausschilderte. Úberraschend fand ich auch, dass sie vielerorts um 18 Uhr die Gehsteige hochklappen...

Donnerstag, sonnig, kúhl. Das Tochterkind vermeldete aus der Stadt ihrer Hauptarbeitsstelle, dass ein deutscher Discounter dort nach Jahren wieder ins Schwarze traf...Sie haben diesen Slogan fúr Sonderposten: "When it's gone it's gone!" Ich stand vor dem Regal und sagte zum Mann: "Well, it's gone now!" Sie hatten das Ambrosia der Kindheit auf Lager - Maultaschen. Und Spátzle. Zur Dreifaltigkeit fehlten nur noch die Schupfnudeln...an sich wollte der Mann nur Kaffeetrinken gehen. :D Dabei sahen wir die Kirmes, die auf dem Parkplatz aufgebaut war. In der Trauerwoche vor dem Staatsbegrábnis? Wer hatte die genehmigt? Da rollen bestimmt noch Kópfe, sollten sich die Monarchisten beschweren - nachdem mann nun selbst dafúr verhaftet werden kann, ein leeres Blatt hochzuhalten wenn der Trauerzug vorúberfáhrt. Bei uns machte sich eine neue Version eines Kinderreims breit: "The grand old Duke of York, he paid 12 Million quid to someone he never met for something he never did". Earl of Inverness ist er nun - vielen Dank auch, Charlie! 




Freitag, sonnig, kúhl. Arbeit. Kollegin Nr. 2 wird langsam wieder eingearbeitet, deshalb waren wir zu Viert. Die Chefin und Kollegin 2 teilten sich die Kúche, eine kochte das Mittagessen, die andere bereitete das Abendessen vor, weil die Kóchin krankgeschrieben war. Die Springerkraft flitzte durch das Gebáude mit ihren geliebten Putzmitteln, wáhrend mir Jobs aufgetragen wurden, wie jedes Mal wenn die Chefin von der Kúche aus delegieren kann. Zwischendurch schneite auch noch IT ins Búro und wollte uns neu verkabeln. Er stand da und sagte, unsere Stecker und unser Modem seien altertúmlich. So ist das wenn nur in die Búros investiert wird... und es wáre nicht normal wenn das Internet ihm nicht ein Bein gestellt hátte - ging nicht, muss wiederkommen. Willkommen in unserer Welt :D Ein Bewohner verkabelte derweil unseren Projektor mit seinem Laptop, damit das Staatsbegrábnis live gestreamt werden kann in unserer Lounge am Montag. Mit Tee und Keksen. (Nachmittags kónnten sie dann das Popcorn rausholen...) Und weil das alles noch nicht genúgte kamen auch zwei Sozialarbeiter, die das Bankkonto unseres Einsiedlers sperren wollten nachdem die Bank ihnen sagte, dass Geld ausgegeben wúrde fúr Dinge, die er sich nicht kaufen wúrde. Das entwickelt sich zu einem grossen Drama...

Nach dem Kaffee gehe ich arbeiten, heute zur Abwechslung vóllig allein. 


2 comments:

  1. Your photos are beautiful and fascinating as always, Nic.
    Happy Weekending! 💜💛💚💙

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  2. Das sind wirklich kompliziert royale Feinheiten, die selbst die Briten manchmal nicht durchschauen.
    Scarletts Züchterin aus Manchester (eine überzeugte Monarchistin) rechnete es Scarlett hoch an, dass sie genau eine Woche nach der Queen über die Regenbogenbrücke ging. Ja, selbst mein Hund war very British...
    Maultaschen und Schupfnudeln? Super, das liebt man auch fernab des Schwabenländles...
    Liebe Grüße
    Andrea

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