Saturday, 26 November 2022

The week that was

 


Samstag, sonnig, kalt. Theater, Theater...Kóchin J. kam zeitgleich in der Arbeit an, weil sie auf der Jagd nach einem neuen Lieferanten war. Unser Zertifikat vom Gesundheitsamt traf ein - nebst netter Briefe an jede Wohnung von den TV-Lizenz-Leuten, die den Bewohnern mit einem Besuch ihrer "Kilmarnock Enforcement Division" drohten. Vorgeschichte: Anfang des Jahres sollten wir ein Formular ausfúllen mit den Namen der Bewohner, die unter 75 und lizenzpflichtig seien. Ich fúllte brav aus, steckte es in einen Umschlag und legte den absendebereit auf den Schreibtisch fúr die Chefin. Die prompt zu mir sagte, das sei nicht unser Job, ich solle das liegenlassen, sie rufe HQ an...eine Dame dort sollte das erledigen. Was sie offensichtlich nicht getan hat...und ich hatte nun jede/n Bewohner/in einzeln an der Búrotúr, der/die mir diesen Brief entgegenwinkte. Selbst einen, der sich pflichtbewusst ummeldete nach seinem Einzug im Januar und brav monatlich seine Lizenz bezahlt. ------- Zur Abregung úber soviel unnótigen Stress fúr die Oldies durfte ich eine 50-seitige Scooter-Policy lesen um das eine Formular zu finden, das eine Bewohnerin ausfúllen sollte. 

Sonntag, abwechselnd sonnige Abschnitte und regnerisch. Wir hatten einen Agenturkoch. Beim Ausfúllen der Checkliste zeigte sich, dass er ein Jahrzehnt lang fúr unseren Arbeitgeber gekocht hatte...wunderbar, er wusste gleich was Sache ist! Ich sah ihm einen Moment zu und entschied dass ich ihn allein lassen konnte, er war kompetent. Vergangene Erfahrung lehrte uns, das erst hersuzufinden und deren Essen selbst zu probieren. Und wenn jemand seinen  Job kann muss ich ihm nicht sagen, wie er den tun soll. Das Mikro-Managen úberlasse ich jemand anderem. Die Kollegin und ich testeten sein Essen und er kann wiederkommen :D Der Kommentar des Tages war: "His soup was delicious! Don't tell J." Er wurde fúr den náchsten Sonntag gebucht. Ich scheuchte Bewohner auf mit Fragen úber St. Andrew's Day am 30.11., denn eigentlich sind die Anmeldungen dafúr nun geschlossen. Allerdings gab die Chefin ihnen keine deadline in ihrem Schreiben, daher habe ich nachgefragt. Das hatten wir schonmal, dass jemand einfach auftauchte und annahm das sei okay, obwohl wir die Nummern brauchen um genug zu bestellen...




Montag, regnerisch. Die Travel Mug-Saga hatte einen Twist auf Lager. Kennt Ihr das wenn frau auf einen Bus wartet und erst kommt ewig gar keiner und dann drei auf einmal...? Yep. Die júngere Nichte kann ihre nun getrost in Bus, Bahn oder Flugzeug liegenlassen, wir haben Ersatz. Mit ihrem eingravierten Namen. Wenigstens haben wir dann ein Bisschen was fúr den Umsatz eines Unternehmens getan, das Wiederverwendbarkeit anstrebt. Der Mann hatte Gespráche mit dem nun ehemaligen Arbeitgeber (= dem Gesundheitswesen, genauer gesagt dem Health Board fúr das er gearbeitet hat) úber seine Rente. Seine oberste Chefin hatte angemerkt, dass er jederzeit "bank" fúr sie arbeiten kónne, also freiberufliche "Springerkraft". Seine Qualifikationen und Erfahrung geben sie nicht ohne Widerstand auf. Der Sohn wird ebenfalls fúr Úberstunden eingespannt. Sein Boss hat zu wenig Arbeitskráfte, da die hochspezialisiert sind: Sie haben die einzigen Maschinen landesweit, die ganze Holzbalken drehen kónnen - die waren eine Spende von Tata Steel, weil sie eine Sonderanfertigung und so teuer sind dass er sie sich niemals hátte leisten kónnen. Die kónnen nur die bedienen, die daran ausgebildet wurden.

Dienstag, regnerisch. Arbeit. In der Lounge empfingen mich die Schachteln mit dem Weihnachtsdekor und den Kugeln fúr den Baum. Die hatte die neue Kollegin wohl aus dem Schrank holen mússen, auf Geheiss der Chefin. Sie hat am 30.11. Geburtstag und will dafúr den Baum stehen haben. Er ist dann zwar etwas im Weg fúr die Sángerin an St. Andrew's Day (30.11.), aber wer's schón haben will muss leiden. Sie selbst ist natúrlich gar nicht da, dieses Jahr hat sie ein Meal Service Meeting, die letzten Jahre war sie in Urlaub. Macht die Sache entspannter...Ich bekam eine Antwort auf die TV-Lizenz-Frage, und sie gefiel den Bewohnern gar nicht. Dafúr dass sie die Lizenz fúr den Projektor bezahlt hatten, sollten die Oldies nun nach teilweise 10 Jahren ohne wieder selbst fúr die Glotze blechen. Okay, ich schrieb mal wieder einen Brief an sie...Kóchin T. und ich waren allein, weil die Kollegin eine Fortbildung hatte. Sie erwáhnte auch dass sie keinerlei finanzielle Hilfen bekommt und ihre Hypothek sechsmal teurer wurde dieses Jahr, weshalb ich ihr die Samstage anbot. Ein Bisschen extra. Das wird ja zunehmend haarig fúr Viele, wir sehen den Lebensmittelpreisen zu wie sie von Bestellung zu Bestellung steigen.



  
Mittwoch, regnerisch. Arbeit. Am Morgen hatten Kóchin J. und ich ein Meeting mit meiner Tutorin fúr J.s Fortbildung. J war in einer úblen Laune, gestresst und moserig, weil ich 8 Dokumente fúr sie ausdrucken musste und der Computer eine Schneckentempo-Phase hatte - wie úberraschend. Eine echte Úberraschung war meine Tutorin, die mich plótzlich "Nic" nannte und zu J. sagte: "Your course will last until February next year - unless you're a whiz-kid like Nic and finish early." Scheinbar sind wir nun beste Freunde? Danach ging es mit dem Dekorieren weiter und nach dem Mittagessen stand Bingo auf dem Plan. Was alles seine Zeit dauerte. Zwischendurch bekam J. schlechte Nachrichten - ihr Sohn hat Abszesse unter dem Arm, ihr Partner kam zu der Realisation dass er sein Boot verkaufen muss weiler kein Geld hat, um seinen Partner auszuzahlen, und dann starb wieder jemand in ihrem Umkreis. Dabei weiss sie noch gar nichts von den Plánen, die bei dem Meal Service Meeting auf den Tisch kommen werden. Wir stehen vielleicht bald ohne Kóche da...

Donnerstag, regnerisch, gelbe Wetterwarnung fúr Wind. Mir fiel morgens auf, dass wir am Freitag doppelt gebucht hatten - ich hatte ein meeting mit Sheila zu etwa der Zeit, in der die Búro-Springerkraft uns besuchen kommen wollte um sich vorzustellen. Fúr meinen Urlaub Mitte Januar. Die Chefin hatte mir aufgetragen, fúr ihre freien Tage in den 12 heiligen Náchten und im Januar anderweitig Menschen zu finden, die dann vertreten kónnten. Sie hat es nicht so wichtig damit, J. das Búro zu úberlassen...schon gar nicht, wenn es ihre eigenen Arbeitstage sind, in denen sie in der Kúche sein sollte. J. fragte am Vortag bereits etwas angesáuert, was daraus geworden sei ihr mehr Zeit im Búro zu geben - sie machte wohl wieder den Fehler zu úbersehen, wie die Chefin tickt: Solange es ihr nútzt, ansonsten kann sie das vergessen. Kollegin Nr.2 hat einen neuen Namen fúr sie (sein Vorname war Adolf). 




Freitag, regnerisch mit Windbóen, gelbe Wetterwarnung fúr Wind. Das Meeting mit der Tutorin wurde vertagt, das mit der Springerkraft dauerte eine gute Stunde. Er war noch nie bei uns, aber als er in die Lounge kam sagte er "I recognise this place!" Von all den Fotos auf den Social Media Kanálen des Arbeitgebers...wir hatten die deadline fúr das Weihnachtsessen und die Bestellungen fúr St. Andrews und die Weihnachtsparty zu erledigen. Nun geht es in den Endspurt. Die Chefin sagte eine Fortbildung fúr mich ab von der ich gar nichts wusste, weil an dem Tag die St. Andrew's Feier stattfinden wird und ich "dort gebraucht" werde.

Heute bereiten wir das Essen fúr diesen Sonntag vor - nach dem Kaffee... 

2 comments:

  1. Nichts Neues also im Land der Schotten bzw. den Seniorenresidenzen dort! Die Dame erinnert mich an meine vorvorletzte Schulleiterin, die vorher die allerfaulste Kollegin war und von den anderen den Hintern hinterhergetragen bekommen hat. Das machte sie als SL dann auch weiter so und glänzte durch Abwesenheit, auch schon mal, wenn der Schulrat vor der Tür stand.
    Weiterhin starke Nerven!
    ❤️lich
    Astrid

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  2. Ich wusste gar nicht das St. Andrew's Day so gefeiert wird. Immerhin mein Namenstag... Es ist ja schön, wenn man so dringend gebraucht wird. Hoffentlich ist die Wertschätzung des Einsatzes dann ebenso hoch.
    Liebe Grüße
    Andrea

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