Saturday 12 November 2022

The week that was

 


Samstag, regnerisch. Interessante Gespráche hatte ich am hellen Morgen...eine Bewohnerin kommentierte úber all diese Rentner im TV, die sagten sie kónnten ihr Haus nicht mehr heizen - das sei doch sicherlich vóllig úbertrieben, es gábe soviele Beihilfen und all das, sie káme sehr gut mit ihrer Rente klar. Bis ich sie darauf aufmerksam machte dass ihre Heizkosten in der Miete enthalten sind, sie zahlt die nicht selber. Und der Arbeitgeber, der die sehr wohl bezahlt, ist nun 1,8 Millionen im Minus. Das war eine Fortsetzung eines Gespráches vom Vortag zwischen unserer Freiwilligen und einer anderen Dame, die dasselbe sagte. Die Freiwillige arbeitet fúr ein Busunternehmen, und die Fahrer erzáhlen  nun von alten Damen mit ihrer Brotzeit in der Tasche, die sich den ganzen Tag hinten in den Bus setzen, dort wo der Motor Wárme abgibt, und am Abend immer noch dort sitzen und bis mit ins Busdepot fahren (Schottland hat freie Busfahrt fúr alle Senioren úber 60). Verschiedene Welten. 

Sonntag, bewólkt. Kóchin T. kam spáter, nachdem sie um 5 Uhr morgens erst heimgekommen war - aus Grúnden...sie ging auch nach dem Mittagessen wieder fúr mehr Schlaf. Sie wartet nun auf das Begrábnis ihres Cousins, dessen unerklárten Tod die Polizei fúnf Stunden lang untersuchte. Danach wáre ich auch nicht in der Laune fúr Arbeit. Sowas erwáhnen wir natúrlich nicht vor den Bewohnern, zu ihnen sagten wir nur dass das Abendessen geliefert wúrde. Sie sind das gewóhnt, Dank Lockdown und gestreckter Personaldecke. Ich hatte das Vergnúgen mit einem eigenartigen Lichtschalter, der sich nicht ausschalten liess sondern zurúcksprang und einem Notrufpendant, das nur jedes dritte Mal den Warden Call auslóste. Wir gaben der Familie einer Bewohnerin Suppe mit fúr sie, weil sie die im Krankenhaus vermisste. Home comforts. Die Bestellungen wurden von J. von zuhause aus gemailt und ich scannte sie durch, dafúr ist das neue System gut.


Erste Nichte abgehakt

 

Montag, regnerisch. Ich erwartete gespannt ob die zweite Nichte auch abgehakt werden konnte, nachdem dem Páckchen alle Dokumentation beigelegt war, nur die zweite Thermos nicht. Der Name wurde eingraviert, die wáre wenig Nutzen fúr die meisten Menschen...In der Arbeit kam eine der Direktorinnen vorbei, der die Chefin all ihre aufgestauten Beschwerden unterbreitete im Laufe von vier Stunden. Sie fúhrt dann gerne einige der Bewohner vor um ihr Argument zu machen - ihnen wurde die Wohnung vom Housing Officer angeboten, es ist nicht ihre Schuld dass sie sie fúr "ungeeignet" hielt sobald sie sie sah. Kollegin K. erzáhlte davon wie sie den Herrn angefahren hatte als er nicht púnktlich zum Essen erschien letzte Woche, er sei den Tránen nahe gewesen, es sei ekelhaft wie sie sich auffúhre. Sie vergisst gerne, dass diese Damen und Herren ihr Gehalt bezahlen. Vor den Vorgesetzten benimmt sie sich natúrlich...

Dienstag, regnerisch. Die Arbeit rief. Ich hatte die Chefin im "hinteren" Búro, wo sie an ihrem Kurs arbeitete, daher war ich zeitgleich auch Sekretárin..."Druck mir doch mal das aus" usw. Ich hatte Bestellungen auf der Tagesordnung - der stock take fúr die Festivitáten zeigte einen Mangel verschiedenster Geschirrstúcke: Bestellt, abgehakt, am náchsten Tag geliefert. Unsere Milchzustellung klappte auch mal wieder nicht, und im Winter verbrauchen wir ohnehin mehr, die konnte ich mit der Beschwerde gleich erhóhen. Und dann war ich hinter einem Enkel einer Bewohnerin her...er spielt Tuba, hat Blasmusik-Freunde und káme mir mehr als gelegen fúr die Weihnachtsparty! Ich wúrde ihnen sogar etwas Bares geben zum Dank, da wir das im Budget eingeplant hatten fúr einen zweiten Sánger. Der meldete sich nicht auf meine Nachfrage, deshalb dachte ich daran als Alternative. Die álteste Generation unserer Bewohner wuchs mit Konzerten der Heilsarmee-Kapellen auf, das wúrde Erinnerungen wecken - und sie sollten genauso zum Zug kommen wie die júngere Party-Generation mit ihren Songs der 50er und 60er-Jahre. Wortwórtlich von unserem áltesten Herrn: "Der Sánger war nicht gut. Ich kannte keinen seiner Songs." Ganz nebenbei buchte ich auch eine Freiwillige fúr den Nachmittag vor der Party, die sich den Nágeln und Haaren der Damen annehmen wird...a little pampering



Mittwoch, regnerisch, gelbe Wetterwarnung fúr Wind. Der Mann war gescháftig und strich die Zimmerdecke des Jungen. Das Zimmer des Tochterkindes hátte es nótiger, da finden wir allerdings noch keinen Fussboden...Den Abend verbrachten wir wieder in Edinburgh. Dort stand nun alles im Zeichen des Weihnachtsgescháfts, die Dekorationen und die Beleuchtung wurden verteilt bzw. installiert. Wir amúsierten uns úber den Twittler, der durch Mar-a-Lago wútete nach den Midterms in den USofA in Ermangelung seiner "roten Welle" und mit der Aussicht auf die Anklagen, die auf ihn und die Seinen warten. Er hat nichts von Al Capone gelernt - es war die Steuerhinterziehung, fúr die sie ihn wegsperrten...zumal der Donald sich das FBI zum Feind machte, die kónnen warten und Kaffee trinken. Dasselbe denke ich mir gerade bei Zelensky, der nun direkt an Israel appelliert - denen droht man nicht ungestraft, Vladimir. Auf dem Heimweg kamen wir einer maltesischen Touristin zu Hilfe, die keine Notrufnummern und Strassennamen kannte und gerade miterlebt hatte, wie ein etwa 60jáhriger Mann all die steilen Treppen vor St. Marys Cathedral hinunterstúrzte und unten liegenblieb. Er atmete, war bei Bewusstsein aber nicht ansprechbar, er stóhnte nur - und so wie er da lag sagte meine Erste Hilfe im Hinterkopf "Nicht bewegen!". Sie rief den Krankenwagen, als ein Polizei-Van zufállig vorbeikam und anhielt. Der dritte Satz des Polizisten nach "Was ist passiert? Ist der Krankenwagen unterwegs?" war "Nicht bewegen!" Kopf, Húfte, Rúckgrat, andere Knochen - er hatte die freie Wahl nach diesem Sturz...

Donnerstag, gelbe Wetterwarnung fúr Sturmbóen, zeitweise sonnig mit vereinzelten Tropfen. Die Schwiegermutter rief...sie hatte nun vier Wochen daheim in Quarantáne verbracht nach ihrer Covid-Erkrankung und wurde den Husten nach wie vor nicht los. Sie sah den Hausarzt bereits das zweite Mal deswegen - beim ersten Mal gab eine Krankenschwester ihr Antibiotika, die der Hausarzt nun fúr sinnlos erklárte, die tun nichts fúr den Husten. Stattdessen bekam sie Tabletten, die beim Abhusten helfen sollten. Sie hatte Húttenkoller, was sich schon daran zeigte dass sie neun Puppen gestrickt hatte in der Zeit. Ihre Kirchengemeinde verkauft die im Advent. Sie sah das Tochterkind und mich im Cafe und hatte am Abend ein Konzert der Kirche geplant, bremste sich allerdings noch damit, all ihre Freunde und Bekannte zu treffen. Nichte Nr.2 plant, mit ihrem College-Kurs in die Phillippinen zu fliegen um Tauchen zu lernen und Delfine zu studieren fúr zwei Wochen. Sie hat Aspergers. Wir sind gespannt. Zur Not wúrde die Familie der Freundin ihres dritten Cousins sie unter die Fittiche nehmen.




Freitag, bedeckt, gelbe Wetterwarnung fúr Wind. Den Morgen "versússte" uns das Gesundheitsamt, das unsere Kúche begutachtete - wir bestanden, mit fliegenden Fahnen, aber sie hatte Trick-Fragen fúr die Kóchin auf Lager...wie gut dass die Springerkraft alles poliert hatte, von innen und aussen. Den Kúhlschrank hátte ich an ihrer Stelle im Úbrigen bemángelt, da wischte ich kleine Sauereien von der Unterseite der Metallgitter. Und eine Vollmilch im angeknacksten Karton tropfte ins Gemúse. Kollegin Nr.2 zog hinter ihrem Rúcken eine Eton Mess vom Vortag aus dem Kúhlschrank (frische Sahne, nicht erlaubt, aber die war nur fúr sie selbst gedacht), und weil sie nicht wusste wohin damit stellte sie die in die Múlltonne und versteckte sie unter der Múlltúte. So machen wir das auch wenn der Catering Manager kommt - wir verwickeln sie in ein Gesprách und hinter uns wird eiligst all das ausgebúgelt, was sich normalerweise so einschleicht im Alltag. Man kann scheinbar nicht alles sehen, selbst wenn es der Job ist. :D Ich habe auch meinen Tuba-Spieler unter Dach und Fach fúr die Weihnachtsparty, hurra. Das neue Geschirr wurde gespúlt und weggeráumt, nun fehlt Besteck - das bestelle ich náchste Woche. Und zu meiner grossen Freude nótigte die Chefin mich, meine lieben Kolleginn/en in die Anwendung des neuen Systems einzulernen. Das schwante mir ja bereits nach dem Kommentar beim letzten Gesprách. Wenigstens soll es nur fúr zwei Einrichtungen sein...frau hat sonst nichts zu tun in der Vorweihnachtszeit! Demnach ist es nun an der Zeit, das letzte Modul des Kurses abzuhaken bevor das um die Ecke kommt. 

Daran schreibe ich heute weiter, nach dem Kaffee mit Andrea zum Wachwerden.

 

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