Das Grauen nimmt seinen Lauf |
Samstag, regnerisch. Es dauerte úber 20 Minuten bis der Computer mich einloggen liess - achtmal in einer Tour um alle Webseiten zu erreichen, die ich im Laufe des Tages brauchte. Am Vortag waren Bestellung und Meeting-Notes liegengeblieben, weil die Area Managerin da úber eine Stunde lang drei Seiten meiner Aussage vollschrieb. Kóchin J. kam in die Arbeit und ging direkt in die Kúche - da war wieder etwas vorgefallen...Wir waren vorher nur zu zweit. Glúcklicherweise blieb es ruhig. Mir wurde der FSMS-Ordner angetragen (= Food Safety Management System), den der Catering Manager runderneuert hatte. Weshalb ich nun sámtliche Templates runter- und wieder hochladen musste und jede etwa 15 - 20 mal ausdrucken. Ich glaube ich habe den besten Teil einer 500-Blatt-Packung Druckerpapier verbraucht. Nebenbei bekam ich auch emails dass sie mir neue Fortbildungen und Kurse um die Ohren hauen online. Wann immer sie die anders aufbauen bekommen wir sie als Mandatory aufgehalst. Bei der Feuersicherheit haben sie nun den gesamten Kursinhalt gestrichen und frau muss die Workbook-Hilfs-Attachments selbst durchlesen, weil nur noch die Testseiten auftauchen. So sind es dann nur noch "9 Seiten"...
Sonntag, regnerisch. Die Qual des Tages waren Quizfragen úber die Royal Family fúr vier Teams. Und die Realisation dass so wie die lieben Kolleginnen das mit Einverstándnis der Chefin geschaukelt hatten, ich die Einzige sein werde die am Tag der Krónung tatsáchlich arbeitet - sie kónnen kommen und gehen wie ihnen das recht ist. Wenn dem so ist lasse ich ihnen die Aufráumarbeiten fúr den Sonntag stehen...Agenturkoch K. war gern gesehen, er kocht gerne bei uns und árgerte sich dass er fúr den 1. Mai woanders gebucht war als wir anfragten. Er káme lieber zu uns. Die neue Kollegin war zurúck aus ihrem Mallorca-Urlaub und berichtete von teuren Preisen und dem spanischen "crackdown", wenn es um betrunkene und nicht vollstándig gekleidete Touristen geht. Sie hatte dieses Jahr einen monstrósen Ganzkórper-Sonnenbrand Dank neuer Medikamente fúr ihren Rúcken - immer Beipackzettel lesen...Es blieb ruhig, dankenswerterweise, die Herrschaften gingen sich aus dem Weg. Unser áltester Bewohner fand in der neuen Dame eine gute Gespráchspartnerin - beide aus der selben Genration, von derselben Seite Glasgows, beide Tánzer in ihrer Jugend. Sie redeten vom Mittagessen bis nach dem Abendessen ohne Unterbrechung...
Montag, sonnig. Maifeiertag. Schwarze Wolken hingen ominós úber der Landschaft - was tut die hiesige Bevólkerung an so einem Feiertag? Sie treffen sich alle in den Supermárkten. Nachdem am Sonntag die zwei rivalisierenden Glaswegian Teams ein Heimderby hatten ging den Meisten der Alkohol aus. So traf ich meine Kollegin Nr.2 und meine ehemalige Vizemanagerin gleich zweimal, einmal zusammen tratschend, das andere Mal separat in den Supermarktgángen...ich kaufte Katzenfutter und Antihistamin, nachdem das Láppi mich seit vielen Tagen mit einer roten Pollenwarnung begrússte. Am Eingang sah ich die bisher abschreckendste Ausgeburt dieser Coronation: Ein billiges, dúnnes Flatterkleidchen der Midi-Lánge, úber und úber mit verwaschenen Union Flags bedruckt. Cor blimey, wer zieht sowas danach nochmal an?! Wobei es aller Wahrscheinlichkeit nach nichtmal die erste Wásche heil úberstehen wird. Wash and throw.
Mittwoch, wechselhaft. Wir hatten eine kontrollierte Explosion vor Buckingham Palace. Jemand warf scheinbar Munition úber den Zaun. Vielleicht liegt es an der hirnrissigen Idee dieses Kónigs, dass die Bevólkerung ihm Treue schwóren kónne, wáhrend er £100 Millionen fúr dieses Spektakel verpulvert das all die Familien, die zur Food Bank gehen mússen, Gott-weiss-wie-lange ernáhren wúrde. Nur so ein Gedanke. Und der Billig-Ramsch aus China mit seinem Antlitz drauf wird in ein paar Jahren nur noch auf den Flohmárkten gehandelt werden, egal wie sehr die Magazine sich úberschlagen mit "Welches Memento ist das Beste?". 84% der Bevólkerung hat andere Sorgen. Einige der Handwerker fragten nach einer Flasche Wodka, ihnen sei úbel von all den Union Flags in unserer Lounge. In der Kúche hatten wir Agenturkoch A., der sich mit Kollegin Nr.2 bestens versteht, sie waren die Punch & Judy-Show wáhrend der Mahlzeiten (= Kasperltheater). Es war lustig.
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