Saturday, 6 May 2023

The week that was

 

Das Grauen nimmt seinen Lauf

Samstag, regnerisch. Es dauerte úber 20 Minuten bis der Computer mich einloggen liess - achtmal in einer Tour um alle Webseiten zu erreichen, die ich im Laufe des Tages brauchte. Am Vortag waren Bestellung und Meeting-Notes liegengeblieben, weil die Area Managerin da úber eine Stunde lang drei Seiten meiner Aussage vollschrieb. Kóchin J. kam in die Arbeit und ging direkt in die Kúche - da war wieder etwas vorgefallen...Wir waren vorher nur zu zweit. Glúcklicherweise blieb es ruhig. Mir wurde der FSMS-Ordner angetragen (= Food Safety Management System), den der Catering Manager runderneuert hatte. Weshalb ich nun sámtliche Templates runter- und wieder hochladen musste und jede etwa 15 - 20 mal ausdrucken. Ich glaube ich habe den besten Teil einer 500-Blatt-Packung Druckerpapier verbraucht. Nebenbei bekam ich auch emails dass sie mir neue Fortbildungen und Kurse um die Ohren hauen online. Wann immer sie die anders aufbauen bekommen wir sie als Mandatory aufgehalst. Bei der Feuersicherheit haben sie nun den gesamten Kursinhalt gestrichen und frau muss die Workbook-Hilfs-Attachments selbst durchlesen, weil nur noch die Testseiten auftauchen. So sind es dann nur noch "9 Seiten"...

Sonntag, regnerisch. Die Qual des Tages waren Quizfragen úber die Royal Family fúr vier Teams. Und die Realisation dass so wie die lieben Kolleginnen das mit Einverstándnis der Chefin geschaukelt hatten, ich die Einzige sein werde die am Tag der Krónung tatsáchlich arbeitet - sie kónnen kommen und gehen wie ihnen das recht ist. Wenn dem so ist lasse ich ihnen die Aufráumarbeiten fúr den Sonntag stehen...Agenturkoch K. war gern gesehen, er kocht gerne bei uns und árgerte sich dass er fúr den 1. Mai woanders gebucht war als wir anfragten. Er káme lieber zu uns. Die neue Kollegin war zurúck aus ihrem Mallorca-Urlaub und berichtete von teuren Preisen und dem spanischen "crackdown", wenn es um betrunkene und nicht vollstándig gekleidete Touristen geht. Sie hatte dieses Jahr einen monstrósen Ganzkórper-Sonnenbrand Dank neuer Medikamente fúr ihren Rúcken - immer Beipackzettel lesen...Es blieb ruhig, dankenswerterweise, die Herrschaften gingen sich aus dem Weg. Unser áltester Bewohner fand in der neuen Dame eine gute Gespráchspartnerin - beide aus der selben Genration, von derselben Seite Glasgows, beide Tánzer in ihrer Jugend. Sie redeten vom Mittagessen bis nach dem Abendessen ohne Unterbrechung...



Montag, sonnig. Maifeiertag. Schwarze Wolken hingen ominós úber der Landschaft - was tut die hiesige Bevólkerung an so einem Feiertag? Sie treffen sich alle in den Supermárkten. Nachdem am Sonntag die zwei rivalisierenden Glaswegian Teams ein Heimderby hatten ging den Meisten der Alkohol aus. So traf ich meine Kollegin Nr.2 und meine ehemalige Vizemanagerin gleich zweimal, einmal zusammen tratschend, das andere Mal separat in den Supermarktgángen...ich kaufte Katzenfutter und Antihistamin, nachdem das Láppi mich seit vielen Tagen mit einer roten Pollenwarnung begrússte. Am Eingang sah ich die bisher abschreckendste Ausgeburt dieser Coronation: Ein billiges, dúnnes Flatterkleidchen der Midi-Lánge, úber und úber mit verwaschenen Union Flags bedruckt. Cor blimey, wer zieht sowas danach nochmal an?! Wobei es aller Wahrscheinlichkeit nach nichtmal die erste Wásche heil úberstehen wird. Wash and throw

Dienstag, sonnig, scheinbar hatten wir Gewitterwarnung, warum weiss niemand so genau.Der Mann wurde von seiner Mutter angefordert, die neue Stúhle kaufen wollte. Die werden zum Glúck geliefert, da er die nicht im Auto untergebracht hátte. Er wollte auch ins Cafe, das wird so etwas wie eine Dienstagstradition...aber zuerst musste ich zur Post, das Sponsorkind bekam wieder etwas zum Basteln aus Papier. Alles andere liesse sich nicht so gut verschicken nach Afrika. Der Mann hat eine Eigenart wenn es um Parkplátze geht - er parkt gerne drei Strassen/Reihen weit weg. An diesem Tag steuerte er den am entferntesten von der Post gelegenen der drei móglichen Parkplátze an. Wenn ich frage warum - "I don't know." Unterwegs sahen wir Kóchin T. in ihrer Mittagspause. Und der Rummel auf dem nahesten Parkplatz schrumpfte dieses Jahr auch auf die Hálfte dessen was er mal war.



Mittwoch, wechselhaft. Wir hatten eine kontrollierte Explosion vor Buckingham Palace. Jemand warf scheinbar Munition úber den Zaun. Vielleicht liegt es an der hirnrissigen Idee dieses Kónigs, dass die Bevólkerung ihm Treue schwóren kónne, wáhrend er £100 Millionen fúr dieses Spektakel verpulvert das all die Familien, die zur Food Bank gehen mússen, Gott-weiss-wie-lange ernáhren wúrde. Nur so ein Gedanke. Und der Billig-Ramsch aus China mit seinem Antlitz drauf wird in ein paar Jahren nur noch auf den Flohmárkten gehandelt werden, egal wie sehr die Magazine sich úberschlagen mit "Welches Memento ist das Beste?". 84% der Bevólkerung hat andere Sorgen. Einige der Handwerker fragten nach einer Flasche Wodka, ihnen sei úbel von all den Union Flags in unserer Lounge. In der Kúche hatten wir Agenturkoch A., der sich mit Kollegin Nr.2 bestens versteht, sie waren die Punch & Judy-Show wáhrend der Mahlzeiten (= Kasperltheater). Es war lustig.

Donnerstag, sonnig. Die Pollenlage wurde mir wieder als bedenklich angekúndigt...Ich suchte nach dem "hind end of a corgi" fúr die Festivitáten am Samstag. Fancy dress ist hier schwer beizukommen wenn es nicht gerade Hallowe'en ist, daher bestellte die Chefin seit Wochen wie wild und liess sich Schuhe und was-weiss-ich in die Arbeit liefern. Sie zeigte uns Pailletten-Schleifen fúr ihre Schuhe in blau-weiss-rot mit der Bemerkung "You know I don't do tacky!" Kollegin Nr.2 sah sie schrág an und sagte "And then you got those bows?!" Wir sind gespannt was uns am Samstag blenden wird...Der Mann sagte unterwegs zu mir, es músse kein Corgi sein, jeder Hund sei passend fúr Camilla. Miiiaaauuuu!! Glaswegians bezeichnen (sehr poltisch unkorrekt) hássliche Frauen als "dog". Was sich manchmal nicht (nur) auf das Áussere bezieht. Er wollte zum zweiten Mal diese Woche ins Cafe.




Freitag, wechselhaft. Die Chefin und Kollegin Nr.2 hatten die Ráume vorbereitet, die Freiwillige und eine Bewohnerin verpackten die Preise fúr die Tombola und den Raffle, der Agenturkoch und Kóchin T. preppten fúr den Festtag und ich musste mich all der alltáglichen Schreibarbeiten annehmen, weil die Chefin nicht in Teams loggen konnte. Fúr mich óffnete die App. Die Springerkraft schneite unerwartet herein, aber sie war sehr willkommen da all die reguláren Jobs noch nicht erledigt waren. Ich hatte all die Strips der Tickets zu falten, das dauert immer ewig. Total hirnlose Arbeit, aber zeitintensiv. Und dann bekam ich einen Anruf einer Agentur, die nach A. fragte - der frúheren Chefin. Die seit 2018 im Ruhestand ist...dabei schickten sie uns am Montag einen Koch, sollten also wissen wer nun die Managerin ist. Tróstlich dass es woanders noch trister zugeht :D

Nach dem Kaffee geht es heute rund.

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