Samstag, bewólkt, leichter Niesel. Ich hatte den "Krebs am Arbeitsplatz"-Workshop und zwei online Kurse auf der Liste stehen. Nachdem es 49 Minuten dauerte, Microsoft Teams dazu zu úberreden dass es funktionierte. So kann das doch wohl nicht weitergehen! Sie wollen dass wir alles úber Teams erledigen, irgendwann gar die emails loswerden - das kann sich auch nur ein Búrohengst ausdenken. Nachdem sie uns letztes Jahr die Arbeit mit Windows 10/Office 365 "erleichterten" fragen sie nun, fast 1 1/2 Jahre spáter, wer Training dafúr brauche...well done. Mit dem neuen Cx ist es dasselbe - warum brauchten wir erst einen "Gesamtúberblick úber das ganze System" statt den Teil, den wir am Ende nutzen weil wir den Rest gar nicht sehen sollen/kónnen/dúrfen? Uns war angekúndigt dass Anfang 2022 alle den Gesamtúberblick bekámen (úber 700 Mitarbeiter in den Einrichtungen!) und ab Oktober 2022 dann mehr spezialisiert eingelernt wúrden. Bis dahin hatten sie nichtmal alle 700+ Mitarbeiter in der ersten Runde gesehen. Da sollten dann die Area Manager kommen und das úbernehmen - gesehen haben wir niemanden. Stattdessen emailen sie uns "Guides" wann immer jemand eine Frage hat...
Sonntag, bewólkt. Diesen Sonntag mit der Springerkraft und mir in der Kúche - und keinem DJ am Nachmittag fúr 45 Minuten. Ich konnte mich gerade noch beherrschen und liess mein psychedelisches Zebrashirt in Schwarz, Weiss, Schokobraun und Kornblumenblau und die schwarzen Bootcut-Jeans daheim...ich hatte diese Vision als Austin Powers aufzutauchen, da die Chefin sich bei solchen Gelegenheiten immer aufdonnert - nein, muss nicht. :D Stattdessen trug ich eine Satinbluse mit einem pastellfarbigen Paisley-Schal-Muster. Bis um 10 Uhr 30 sah es danach aus als ob ich "lone worker" bleiben wúrde, die Kóchin hatte sich krankgemeldet, die Springerkraft ihre Schicht vergessen. Sie kam dann fúr drei Stunden úber die Mittagszeit. Der DJ musste absagen weil sein Vater ins Krankenhaus kam. Eine Bewohnerin kommentierte das mit "Das ist so unprofessionell!" Well...er hatte uns das kostenlos in seiner eigenen Zeit angeboten, sie sollte lieber nicht meckern, es kostete sie keinen Penny. Stattdessen stellten wir die Karaoke-Maschine in die Lounge und tunten einen Radiosender ein. War auch nett.
Montag, sonnig. Ich ging die Chefin in der Arbeit ablósen, da sie halbtags Urlaub hatte. Was zu einigen zweifelnden Blicken fúhrte - "Ist es Sonntag?" - "War nicht sie im Búro heute Morgen?" - "Warum bist Du hier?" Es ist so einfach sie zu verwirren :D Meine Antwort war "Ich wohne hier!" Die Springerkraft kam zwei Stunden spáter, um eine leere Wohnung zu putzen - dasselbe in Grún. Auch sie sagte "Ich wohne hier!", und ich dass wir zusammengezogen seien in einer WG - "Oh, what are you like!", lachend mit dem Kopf schúttelnd. Sie sassen in der Sonne im Garten, wir hatten zwei Scherzkekse auf der Suche nach blockierten Abflussrohren im Garten und die zweite Anfrage, ob die Dame mit Downs ihre Kommode in einer Gartenhútte verstauen kónne - áhhh - no! Ich schickte die Kóchin heim, weil sie aussah wie ein Schluck Wasser in der Kurve und wir beendeten den Tag zu zweit. Sie hatte alles vorbereitet, es gab nur noch Suppe aufzuwármen. Wenigstens hatten wir eine Chance, uns grob zu úberlegen was wir mit dem "Big Lunch" anstellen werden Mitte Juni. Dienstag, sonnig. Nach dem Ingenieur von Bosch war am Vortag der Heizungsinstallateur im Haus fúr den Service des Boilers. Der sagte es sei nicht das was der Bosch-Mitarbeiter annahm, wir sollten ihn zurúckrufen. Daher kam der an diesem Dienstag schon wieder. Wenigstens bekommt er keinen Stundensatz. Allerdings scheint er anzunehmen dass Jede/r nur daheim sitzt und wartet: Angekúndigt hatte er sich zwischen 12 Uhr 30 und 14 Uhr 30. So um 13 Uhr herum wurde daraus plótzlich zwischen dann und 16 Uhr. Man hat ja sonst nichts zu tun. Der dritte Fachmann in Folge schraubte an wieder einer anderen Stelle am Boiler herum. Hoffentlich hat sich das nun fúr eine Weile erledigt, bis der Mann ein anderes Geráusch hórt. Es wird Zeit dass der neue Job beginnt, sonst hórt er noch das Gras wachsen. Die Katze war nach dem dritten Krachmacher in Folge auch gestresst, sie kam mit dem Bauch fast am Boden angeschlichen, aber nachschauen musste sie trotzdem nun da der Hund nur noch desinteressiert in der Ecke liegt statt seinen Wachhundpflichten gerecht zu werden. Einen Einbrecher wúrde er mittlerweile begeistert schwanzwedelnd begrússen, weil ihn wer streichelt...
Mittwoch, bewólkt. Ich recherchierte weiterhin Gartenparties und Essen dafúr - einfach soll es sein, also Fingerfood das kein Besteck braucht. Das Bunting (21m) und die Luftballons waren bereits im Versand. Alles andere lásst sich bis dahin besorgen. Der Mann sagte "Ihr tut wirklich viel fúr die Oldies", was stimmt verglichen mit anderen Einrichtungen, aber das ist es was sie brauchen - etwas fúr das sie morgens aufstehen móchten. Viele verbringen fast all ihre Zeit im Gebáude und im Garten, abgesehen von Arztterminen oder dem Krankenhaus. Wir hatten Bingo und den Afternoon Tea - die Freiwillige liess immer wieder vermerken dass der an Freitagen doch soviel besser sei und sie sei doch dabei - keine Chance, nachdem sie sich zu einem Teil des Problems machte werden sie zukúnftig von Kollegen "úberwacht". Wenn sie das je zu mir sagt ist die Antwort eine ganz einfache - entweder das oder gar nichts. Das sind ihre Optionen. Eine potentielle neue Bewohnerin kam auch vorbei, da sind wir gespannt: An sich hoffte sie auf die Schwestereinrichtung, die hat Bungalows.
Donnerstag, wechselhaft, zeitweise sonnig. Die Ballons und das Bunting kamen an, die nahm ich mit in die Arbeit. Das Bunting ist wasserfest, das kónnte hángenbleiben fúr das BBQ im Juli nach dem "Big Lunch". Nach einem tumultigen Meeting mit dem AntiSocial Club versuchte die Chefin, der Freiwilligen den "Seaside-Day" zu verbieten da sie den selbst organisieren wollte und das Essen bringen. Damit verdienen wir Geld, normalerweise, daher begeistert sie sowas ohnehin nicht sehr - nun kam noch all die Aufregung dazu. Das Meeting war ruhig und zivilisiert - bis sie durch die Túr kam...die Chefin sprach eine offizielle Warnung aus, weil zwei der Bewohner inzwischen das Kollegium mit in die Streitigkeiten einbeziehen und die Gerúchtekúche úber uns anheizen. Eine davon ist laut eigener Angabe fast taub, hórt aber all das was sie hóren will. Die andere fragte allen Ernstes, warum die zwei Bewohner sie ignorierten, gegen die sie Anfangs gestichelt und das Ganze damit entfacht hatte: Weil ihnen von der Area Managerin gesagt wurde dass sie sich fernhalten sollen.
Freitag, teils sonnig. Zu frúh gefreut: Der Bosch Ingenieur kam zum dritten Mal. Scheinbar machte das Heisswasser nun "mehr Geráusche als je zuvor"...das Geráusch im Hintergrund ist der Lówenzahn im Garten. :D Die Arbeit war auch durchwachsen - mit einem lachenden und einem weinenden Auge sozusagen: Das Paar, mittlerweile im Pflegeheim, sorgte fúr gemischte Gefúhle - er hatte einen Schlaganfall und bekommt palliative Pflege, sie hat sich mit einer Dame angefreundet, die nun neben ihr sitzt. Aber wie das mit Demenz so ist sagte sie ihrem Sohn, dass sie sich Sorgen um ihren Mann mache - er verwandle sich langsam in eine Frau...Dann kam der Gártner einbeinig ins Búro gehúpft, er sei an einer unserer steilen Bóschungen abgerutscht und habe sich wohl den Knóchel gebrochen, er habe es schnappen hóren. Mit vier Ersthelferinnen im Búro landete er in einem Sessel, wurde davon abgehalten seinen Stiefel auszuziehen und in einen ausgeliehenen Rollstuhl gesetzt. Und dann úberreichte die Chefin seinem Boss unsere Unfalls-Form, fertig ausgefúllt und bei uns abgespeichert. Weil seine einzige Sorge war, dass der junge Mann in der Begleitung des Gártners die Arbeit beende, damit er die bezahlt bekommt - sein Angestellter bekommt kein Krankengeld.
Heute scheint hoffentlich wieder die Sonne, das entspannt die Lage...aber erst Kaffee.
Was der Umgang mit den IT-Fortbildungen bei euch anbelangt, erinnert mich fatal an meine Erfahrungen mit dem Land NRW bei der Einführung der Schulcomputer: Da kam die Fortbildung auch, nachdem ich mich schon unter Opferung meiner Freizeit durchgekämpft hatte. Und das nicht nur einmal. Hach, bin ich froh, dass ich nur noch für mich und meine Gemütszustände verantwortlich bin.
ReplyDeleteJa, ihr scheint wirklich viel für die Oldies zu machen. Leider sind manche sehr unzufrieden mit den Auswirkungen des Alters auf ihre Lebensumstände ( es gibt auch Ausnahmen, mein Vater war so eine ). Langeweile scheint es in deinem Job nicht zu geben. Na ja, die personelle Ausstattung ist wohl auf Kante genäht.
Ich hoffe, ihr habt auch so viel Sonne wie wir oder die Nichte in London....
GLG
Astrid