Samstag, trocken, teils sonnig. Nach der Anreise am Vortag trank ich meinen Kaffee mit Blick auf Kerrera und die Berge von Mull dahinter. Der Manager hatte uns in dieselbe Wohnung einquartiert wie letztes Mal, die war schon vertraut. Nur verteilten sich die Ráume dieses Mal anders, da das Tochterkind die andere Hálfte dabei hatte. Wir planten einen Trip nach Mull. A. war noch nie auf einer Fáhre. Das Abenteuer begannen wir als Fusspassagiere. Es sind winter sailing times, die Fáhren nicht so háufig und in diesem Fall kleiner: Die "Loch Fiorsa" statt der "Isle of Mull". Die betritt man als Fussgánger nicht úber eine Gangway wie in einen Flieger, sondern per pedes hinter den Autos drein. Auf Mull nahmen wir den Bus nach Tobermory. Der ist ein normaler Linienbus und fáhrt die Ortschaften an, die einem mit dem Auto komplett entgehen. Ich schreibe "normal" - aufgrund der verschiedenen Passagiere ist das kein normaler Bus, sondern ein Tourbus mit drei Sitzen nebeneinander auf der linken und zwei Sitzen auf der rechten Seite. Lunch hatten wir in einer ehemaligen Kirche in Tobh und steuerten noch ein wenig der Inselókonomie bei in den Láden. Goldener Oktober in den Highlands: Ich war snap happy :D
Sonntag, regnerisch. Ein langsamer Sonntagmorgen. Ich nahm erstmals seit Donnerstag das Láppi aus der Tasche und holte nach was ich verpasst hatte. A. wurde von der Nachricht geweckt dass wieder eine verstórte Seele in einem Bad ertrunken war, dieses Mal im hottub /Jacuzzi. Ich war frúh wach, hatte zu dem Zeitpunkt das Láppi fast schon wieder runtergefahren und verstaut. Was bringen all der Erfolg und Berúhmtheit wenn mann so endet? A. und Tochterkind waren auf eigene Faust unterwegs, wir wanderten auf eine heisse Schoki und Kuchen in den Schokoladen zwei Háuser weiter und sahen uns dann Oban von oben an, von McCaig's Tower aus. Der Junge sah sich die Aussicht auf goldenen Oktober an und fragte: "Ist es deshalb dass ihr im Oktober nach Oban kommt?" Ja. Und weil es die Basis fúr alle Fáhren auf die innerern und áusseren Hebriden ist. Daheim galt eine gelbe Wetterwarnung fúr Regen, wir hatten vereinzelte Trópfel und sonst nichts. Am Abend packte ich schonmal die wenigen Sachen, die ich fúr ein Wochenende ausser Haus brauchte.
Montag, bewólkt. Nach dem Beladen des Autos verabschiedete sich der Manager mit Handschlag und wir winkten A. und Tochterkind zum Abschied, die den Zug nahmen am Nachmittag. Dank Gitter auf der Rúckbank musste der Junge die Fahrt dieses Mal nicht liegend verbringen um dem Hund zu entgehen. Die erste Teilstrecke nach Tyndrum verging wie im Flug, dort halten wir immer am "Green Welly Stop" fúr Kaffee und Sandwiches. Verglichen zum Freitag war da nicht viel los: Montagmorgens. Daheim angekommen verstaute ich die mitgebrachten Maultaschen aus dem Discounter in Oban und das Mannvolk legte sich erst schlafen. Nachmittags gingen wir die Katze abholen. Sie brauchte eine Weile, bis sie wieder im "groove" war. Und dann húllte der Mann sich in zwei Fleecedecken, setzte sich eine Wollmútze auf und erklárte, dass er sterbe - die Mánnerkáltung hatte ihn erwischt. Er habe gerade seinen Geschmackssinn verloren - well...die Covid-Tests lagen direkt neben ihm und erwiesen sich als negativ...
Dienstag, trocken, bewólkt. Am Morgen kam ein Anruf der Chefin, ob ich sobald móglich in die Arbeit kommen kónne...áhh, nicht ausgeschlafen und ohne Frúhstúck, aber immerhin vergass ich das da oben im Foto nicht. Dafúr liess ich das Smartphone und die Lesebrille auf dem Tisch liegen. Man kann nicht alles haben...👀 In der Arbeit zog sie mich zu Rate, wie sie einen Brief schreiben solle an die Bewohner um ihnen mitzuteilen, dass sie von nun an alles selbst organisiseren mússten - nachdem die UnFreiwillige alle Kassenzettel und Rechnungen haben wollte fúr das Geld, das fúr die Bewohner ausgegeben wurde. Die Chefin fand die unausgesprochene Unterstellung unverschámt und stoppte alles, vom Bingo úber die Spielgruppe und Wellness-Klasse bis zur Weihnachtsparty. Einige Familien waren bereits davon angefressen, dass sie eine Dame quasi aus der Túr geekelt hatte und nun das? "If I was any younger I would deck her! She does not speak for me!!!" Die Chefin hatte ein Teams-meeting genau in der Zeit, in der die Schulkinder zum Hallowe'en-Quiz zu Gast waren, daher zogen wir das allein durch. Das war der nótige Ausgleich an diesem Tag.
Mittwoch, gelbe Wetterwarnung fúr Sturm, Regen und Wind. Ich erwartete den Anruf eines Arztes, der der Meinung war dass mein Knie geróntgt werden sollte. Draussen regnete es und der Wind wurde langsam kráftiger den Vormittag úber. Sturm Ciaran zog úber uns hinweg. Ich war fúr 3 Uhr in die Praxis bestellt, wo wir auch gleich herausfanden dass die náchste Woche schon in die Stadt verlegt wird. Und von der Praxis dort hórte ich in der Vergangenheit nur Klagen, weil niemand am Telefon durchkam um einen Termin zu buchen. Wunderbar. Den Arzt mussten sie erst suchen als ich hinkam, aber am Ende manóvrierte er das Knie in alle Lebenslagen...er schickte mich zum Róntgen, wie erwartet. Das Wort "Meniskus" fiel wieder, das begleitete mich bereits in Schulsporttagen. Einen Bluttest wollte er auch haben.Oh well. Wird sich zeigen. Wobei das Resultat vom Róntgen etwa einen Monat dauert. Ich schlucke fortan stárkere Schmerzmittel.
Donnerstag, regnerisch. Am Morgen eilte es dem Mann, er scheuchte mich aus den Federn und fuhr mich mit zwei Schmerztabletten auf núchternem Magen ins Krankenhaus zum Róntgen, nachdem er fúr den Freitagmorgen einen Termin mit der Vampirschwester ausgemacht hatte zum Blut zapfen. Dieses ganze Theater hatte er selbst angezettelt, ich wáre ewig und drei Tage nicht beim Onkel Doktor aufgekreuzt deswegen: Er ist das komplette Gegenteil. Im Krankenhaus waren sie schnell, das ging flott - zwei Kutten sollte ich anziehen, von vorne und von hinten reinschlúpfen damit ich vóllig bedeckt sei (denn da wandert man durch die Gánge, die nach allen Himmelsrichtungen offen stehen) und dann durchleuchteten sie das Knie. Eine Sache von 5 Minuten. Das Ergebnis, wie gesagt, in einem Monat. Ich sass nichtmal lange genug im Wartezimmer um mein Game auf dem Handy zu starten. Stattdessen bekam ich eine SMS der neuen Praxis, die nach Beschwerden ihrer Patienten nun ihr Telefonsystem geándert habe, weil niemand durchkam. Und weil sie fortan viele Tausend Patienten mehr betreuen als zuvor.
Freitag, . Zum Frúhstúck liess ich Blut. Frau gónnt sich ja sonst nichts :D Der Mann warf mich an der Bushaltestelle raus und fuhr weiter zu seiner Arbeit, wáhrend ich mich auf meine vorbereitete. Die Chefin hatte wieder jede Menge Arbeit fúr mich, nun sollte ich alle emails von 2020 und 2021 durchforsten auf der Suche nach fehlenden Rúckzahlungen. Hab ja sonst nichts zu tun. Aber zuerst suchte ich nach anderen Dingen, die nicht erledigt wurden, von den Rechnungen bis zur email an die Area Managerin. Das dauerte bereits einige Stunden weil manche Rechnungen zwar eingescannt waren, aber nicht weitergeschickt wurden. Vor fúnf Monaten. Ich sah weder die Bewohner aus der Náhe, noch die Kúche oder den Rest des Gebáudes, nur die zwei Búros. Uff! Und damit war der Tag noch nicht vorúber, denn am Abend stand die offizielle Abschiedsfeier fúr Kóchin J. an, die ab Dezember einen anderen Job hat. Wofúr es Zeit wurde, nachdem sie so ziemlich alle Grenzen úberschritten hatte in den letzten Jahren. Ihre "engste" Kollegin liess sich entschuldigen, sie war nicht dabei (sie war es, der es vor J. als Chefin grauste). Aus Grúnden...
Heute steht mir nach dem Kaffee wieder dasselbe bevor: Emails, emails, emails...
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