Samstag, trocken, gefroren. Die Strassen glitzerten am frúhen Morgen und es knirschte unter den Schuhen. Ich nutzte die ruhige erste Stunde, in der ich allein arbeite, um allerlei emails und Schreibkram zu erledigen. Sobald die Springerkraft anfing kam sie alle 10 - 15 Minuten durch die Túr gerannt. Da geht das nur begrenzt. Sie begegnete einer Bewohnerin auf dem Heimweg vom Supermarkt und half ihr mit schweren Túten. Und bekam dadurch deren Wohnung zu Gesicht, in die sie uns nicht gerne einen Blick werfen liess in den letzten Wochen, seit sie uns "ausgeráuchert" hatte... Kleiderberge und ungespúltes Geschirr úberall. Sie brauchte ganz klar mehr Hilfe. Sie erwáhnte dann selbst das Wort "Sozialarbeiter", das musste nicht von mir ausgesprochen werden. Wir ermutigten sie sachte. Wir bekamen Weihnachtsdeko der verstorbenen Dame gespendet fúr die Einrichtung, gaben den Rollator an die Krebskranke weiter und Joghurts an eine andere Dame, die damit ihre Pillen besser schlucken kann.
Sonntag, trocken, gefroren, kálter. Ich betrat das Gebáude zu einem Streit zwischen zwei Damen, die eine bezichtigte die andere ihr ein Bein stellen zu wollen. Das tut sie schon eine ganze Weile, nachdem sie keinen Erfolg damit hatte dass zwei andere Besohner sie "úber ihre Hunde stolpern lassen wollten". Dafúr schiebe ich auch immer meinen Hund unter anderer Leute Fússe...😒 Ich hatte checks zu erledigen und keine Zeit fúr solchen Firlefanz. Die email an die Area Managerin folgte prompt, nur fúr den Fall dass die Dame nun die Weiterfúhrung des Gezankes auf sich nimmt da Partei B zuviel mit der Chemo zu tun hat. Die Kóchin und die Kollegin trafen ein, so konnte ich relativ ungestórt mit den checks weitermachen. Die Bewohnerin mit den gebrochenen Rippen legte mir Blumen und Schoki als Dankeschón auf den Schreibtisch nach ihrer Rettung vor einigen Wochen. Unserer Schwerhórigen zeigte ich ein Foto der Dame, die uns nach Weihnachten verliess, weil sie nur halbe Sachen hórte und falsche Info im Kopf hatte.
Montag, trocken, gefroren. Der Paketbote lieferte einen externen CD-Drive fúr den Computer des Jungen, da er einen Gutteil seines Studienmaterials auf CD-Rom bekommt. Nun warteten wir noch auf die neue Mouse. Er hatte sich das schonmal angeschaut und fand den Einstieg pippifax, selbst nach Jahren seit seinen letzten Prúfungen. Der Mann stand irgendwann grantelnd auf und rannte aus dem Haus. Er kam nach einer guten Stunde mit neuer Arznei heim. Er traut der Praxis nicht und holt die nun lieber selbst ab, nach zig Horrorstories von Bekanntschaften, die seit drei Wochen Notfallmedikamente von der Apotheke erbetteln mussten weil die Praxis die Rezepte ihrer regelmássigen Verschreibungen nicht auf die Reihe brachte. Abends holten wir die Schwiegermutter ab und fuhren in einen Nachbarort, dort hatte das Tochterkind einen Tisch gebucht. Tim der Koch war alsbald unser bester Freund, nachdem wir ihn nacheinander mit einer Veganerin, Zóliakie und einer Nussallergie herausforderten.
Dienstag, trocken, kalt. Der freilaufende Chef kam frúher in die Arbeit und kúmmerte sich um die Fortbildung der neuen Springerkraft, damit ich "chillen kónne". Nett von ihm. Ich hatte eine Einkaufsliste meiner neuen Bedúrfnisse nachdem ein Blick in den Kúhlschrank etwa fúnf Himbeeren zeigte, weil der Mann die selber gegessen hatte. Er kann von sowas die Finger nicht lassen...mir wurden Beeren verordnet, nebst anderem Obst und Gemúse. Und Granola hatte ich auch keins. Das isst immer der Junge weg, bevor ich dazu komme. Es hat Nachteile, soviel zu arbeiten - die zwei kónnen den ganzen Tag lang die Kúchenschránke durchstóbern. Bei der Gelegenheit stellte ich fest, dass die Preise nach Weihnachten reichlich angezogen haben...ruckizucki waren £50.- weg, fúr nicht viel. Das Sauerteig-Roggenbrot verkaufen sie in Hálften, als Luxusgut verpackt.
Gute Frage, die zuletzte! Dieser Arbeitsalltag, der immer wieder durcheinander gewirbelt wird! Das fordert geradzu unmenschliche Konzentrationsfähigkeiten, denke ich.
ReplyDeleteMach's gut! Alles Liebe!
Astrid