Samstag, regnerisch. In der Arbeit fing es ruhig an, nach dem Gestúrme und Gewusel am Vortag. Die Túr funktionierte wieder, auch wenn manche Menschen das offenbar noch nicht gemerkt hatten und immer noch dagegenrannten. Wir fanden immer wieder Feueralarm-Boxen ohne Deckel, aus denen Kabel hervorstehen - die Herren kommen besser wieder am Montag...solchen Pfusch akzeptieren wir nicht. Die Springerkraft werkelte in der Kúche, die neue temporáre Kollegin putzte und ich erledigte meinen Papierkram. Ein ruhiger Samstag. Das Wetter war grottig, die meisten Bewohner blieben daheim in der warmen Stube. Sie hatten fúr den Spátnachmittag ein Treffen anberaumt, da bald ein Meeting ansteht úber einen neuen AntiSocial Club. Bei dem der UnFreiwilligen das Wasser abgegraben wird, dann kann sie keine grossen Tóne mehr spucken. Úberhaupt brauchen sie uns nicht mehr die Búrotúr einzurennen, fortan sind sie auf sich selbst gestellt mit Allem. Das ist auch noch nicht ganz eingesunken.
Sonntag, regnerisch. Die neue Kollegin und die Springerkraft. Ich gab die Bestellungen auf und sortierte den Papierkram der Kúche aus, da uns Ende Februar ein Audit ins Haus steht. Da kommt der Catering Chef und sieht sich die Kúche an - und den Papierkram. Eine der Bewohnerinnen geriet in Panik - sie sah von ihrem Fenster im ersten Stock aus einen der Herren auf seinem Scooter, der sich lange Zeit nicht bewegte. Sie hatte beide Kolleginnen in Aufruhr, die sich auf den Weg machten und ihn fragten ob es ihm gutginge. Er versuchte scheinbar seine Partnerin anzurufen und kam nicht durch. Er sei okay. Nach einer Soiree am Vorabend liessen sich viele der Bewohner erst spát blicken, man munkelte einige seien verkatert gewesen...der neue Herr entdeckte die Mikrofone der Boombox, er gehe jede Woche zum Karaoke - das steht demnach als Náchstes ins Haus...
Montag, regnerisch. Ich habe endlich die Checks vom Monatsanfang nachgeholt, die fielen hintenrunter letztes Wochenende mit Vertretungen. Zwischendurch tauchte der Property Officer auf, das tut er gerade wóchentlich, weil ihn das Schloss der Loungetúr verzweifeln lásst. Das alte ist nach wie vor unauffindbar, die Kollegin unkte dass der freilaufende Chef das wohl wegwarf. Wir hatten auch Freude mit den Menschen, die am Feuermeldersystem herumschraubten - die liessen die neuen Melder ohne Glasfront, mit herausstehenden Kabeln. Er vermutete dass der ein Celtic-Fan sei, die hátten am Vortag gespielt und seiner Erfahrung nach tauchen die Fussballfans am darauffolgenden Tag gerne nicht auf. Er scheuchte sie trotzdem auf. Zumal das Panel am Dienstag von einer anderen Firma gewartet wurde, obwohl es nun ein Jahr Garantie von dieser Firma habe. Und dann zeigte ich einer Dame die leere Wohnung, die am liebsten sofort eingezogen wáre - bislang sagten alle, die sei zu klein, sie war vóllig úberwáltigt dass sie nun Platz fúr ein Sofa habe...
Dienstag, sonnig. Ich ging morgens zum Onkel Rajiit-Laden, weil ich keine Zeit hatte fúr Valentins-Firlefanz...der Mann hatte meinen freien Tag grosszúgig mit Terminen verbucht. Erst kamen zwei Mánner, die unsere Solarzellen von Taubennestern berfreiten, sie putzten und dann Netze daran befestigten, damit die Tauben nicht mehr rankamen. Unsere Solarzellen scheinen die Wármsten zu sein, das Geflúgel sammelte sich nur auf unserem Dach. Die beiden Nachbardácher mit anderen Solarzellen blieben unbehelligt. Fortan frúher Morgen ohne Riverdance úber dem Kopf. Ein weiterer Mensch kam um sich den Wáschtrockner anzusehen, der am Wochenende die Sicherungen auslóste. Ein kostspieliger Tag. Der Mann musste sich deshalb am Valentinstag mit einer "Scottish selection" begnúgen. Wobei der Tunnock's Teacake eine eigene "Appreciation Society" unter den Studenten von St. Andrew's University hat, die nicht damit grosswurden.
Mittwoch, leichter Niesel. Ascherwittwoch und Valentinstag in einem...da blieben nur Blumen, oder? :D Nein, wenn kein Fasching dann keine Asche auf die Stirn...das gehórt zusammen in meinem Buch. Also hatte der Mann einen Tisch im Cafe gebucht und wir gónnten uns einen Afternoon Tea. Die Hintergrundmusik war ein ausserordentlich gespráchiger álterer Mann mit englischem Akzent, der sich ohne Unterbrechung úber Politik, Musik, Musiklabels, Touren, Kino, den Film "Napoleon" und dann wieder Musik ausliess. Sein "Gespráchspartner", ebenfalls ein álterer Herr, kam kaum zu Wort. Zwischendurch erwáhnte er Valentinstag und seine Frau und dass er noch ein Geburtstagsgeschenk fúr sie besorgen músse. Ich vermutete sie hatte ihn kráftig ermuntert, mit dem anderen Herrn Kaffee zu trinken...Das war das Buss-Element :D Wir sahen stattdessen aus den Fenstern den Wildgánsen zu, die sich auf einer Wiese im Tal versammelt hatten und immer wieder in kleinen Grúppchen in Formation abhoben oder landeten. Die Kamera bekam sie im dichten Niesel kaum aufs Bild.
Donnerstag, regnerisch. Der Hund k***** wieder und rúhrte sein Frúhstúck nicht an. Die Tierarztrechnungen háufen sich, nebst der Rechnungen fúr die Handwerker. Die zwei Mánner auf dem Dach schlugen mit £700.- zu Buche, dann der Mensch, der den Wáschetrockner repariert, bislang zahlten wir nur die Diagnostik - wenn er dann mit dem Ersatzteil und dem neuen Stecker wiederkommt...vorher muss ein Elektriker die Steckdose auswechseln, weil die Brandspuren aufwiess: £90.-. Und dass jemand die Regenrinnen saubermachen muss sagten sie uns auch - die ist durchlaufend zwischen dem Nachbarhaus und unserem, und beim Nachbarn wáchst Gras in der Rinne, das sich auf unsere Seite langsam voranarbeiten und alles verstopfen wird. Wenigstens wurde die tote Taube nicht extra berechnet. Und die verwirrten Gesichter des nun auf dem Nachbardach versammelten Geflúgels waren ulkig.
Freitag, trocken, milder. Der gesamte Tag war verplant mit einem Familien-Ereignis der nicht so erwúnschten Art...Eine Stunde lang in der Halle der Salvation Army in Parkhead, eine halbe Stunde im Krematorium und weitere zwei Stunden mit Verwandschaft, die wir nur an Beerdigungen zu Gesicht bekommen. Wir tauschten die Schwiegermutter, sie kam aus Port Glasgow mit der Schwágerin und fuhr mit uns heim, zusammen mit Auntie M., die vor der Abfahrt einen der Cousins des Mannes abgewimmelt hatte, der plótzlich als "Fahrer" vor ihrer Túr stand - obwohl sie das mit uns ausgemacht hatte.
Heute trinke ich meinen Kaffee wieder in der Arbeit.
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