Saturday 2 November 2024

The week that was

 



Samstag, wechselhaft mit sonnigen Abschnitten,14 Grad, Windwarnung. Der Mann weckte mich, weil er zum Brunch ins Cafe wollte. Das war an diesem Samstag besonders gut besucht, es dauerte bis die Bestellung kam. Dasselbe galt fúr die Gescháfte - ist das der Beginn der "Saison"? Die ersten Tannen mit Lichtern sind nun in den Schaufenstern dekoriert. Auf dem Rúckweg planten wir einen Halt im Einkaufszentrum, mir fehlte noch eine Karte und ein Geschenk fúr die náchste Woche, nur das gedruckte Album mit Fellnasenfotos war bereits verpackt. So ein Vierteljahrhundert kommt nur einmal um die Ecke. Ich besorgte Nachschub fúr zwei Kleinigkeiten, er ging Euros wechseln. Und war úberrascht dass ich meine bereits habe - er meint immer ich gebe zuviel aus, dabei brachte ich úber die Hálfte wieder heim letztes Mal (und die Hálfte davon war noch von der Reise davor), selbst mit all den Geschenken, die ich dort gekauft hatte und die nun eingepackt im Schlafzimmer warten...nur weil ich das nicht sichtbar aufbewahre heisst das nicht dass nichts úbrig ist...was mein Wechselkurs gewesen sei - keine Ahnung, das ist teilweise 2 Jahre her :D Dieses Mal nehmen wir nur Handgepáck. Am Spátnachmittag ging er das Tochterkind von der Arbeit abholen, damit sie die Hotelbuchung und Flugtickets ausdrucken konnte - und danach brachen wir auf in die Tierklinik, die Urne des Hundes abholen.

Sonntag, erst sonnig, dann Regen, 11 Grad und nun Greenwich Meantime. Ich begann mit dem Packen, damit das bereitstand am frúhen Montagmorgen. Die Katze schlich um mich herum, ihr schwante nichts Gutes. Der Mann kaufte fúr den Jungen ein, damit er nicht dafúr aus dem Haus musste. Er ist derzeit nachtaktiv und schláft tagsúber. Vielleicht kann mann sich in der Stille besser konzentrieren...? Nachdem alle Elektronik verpackt war las ich Abends erstmals wieder ein Buch. Úber drei Teens, die in einem Einkaufszentrum Menschen ermorden, aber das ist ja mittlerweile normal bei den Amerikanern. Erbaulich - nicht, aber das Buch befasst sich auch mehr mit dem aftermath einiger Úberlebender und dann wird es zum Krimi. Abgesehen davon fúhlte es sich nach wie vor unwirklich an, dass es tatsáchlich Zeit war fúr die Abreise, die Wochen vergingen wie im Flug.




Montag, wechselhaft mit Nebel, 13 Grad. Um 7 Uhr morgens brachen wir auf zum Flughafen. Das Frúhstúck war ein Croissant von der Tankstelle. Wir waren bereits eingecheckt, konnten also gemáchlich etwas trinken und danach zum Gate wandern. Der Flieger war voll, ich hatte meine Maske auf - als Einzige. Und wegen mir durften sie wieder keine Nússe verkaufen. Der Flug dauerte eine Stunde und 25 Minuten, das Wetter in Frankreich war dasselbe wie in Glasgow und Charles de Gaulle unser geringstes Problem. Der Mann war etwas gestresst vom Gedanken, dort die Zugverbindungen zu finden: Pipifax. Bis wir im Gare du Nord landeten...fortan besser bekannt als the Seventh Circle of Hell. Wir verbrachten mindestens zwei Stunden dort auf der Suche nach a) einem WC fúr den Mann und b) einem Fahrkartenautomaten fúr die Metro. Er war davon úberzeugt, dass wir dort festsitzen...am Ende sass ich auf einer Treppe bevor das Knie nachgab (keine Sitzgelegenheiten weit und breit), bis er endlich jemanden fand der ihm den Automaten erklárte. Ich bin normalerweise gut darin die Funktionen eines Automaten zu entschlússeln, aber ich hatte keine Geduld mehr weiter herumzustehen oder zu gehen. Hátten wir ein Taxi genommen wáren wir drei Stunden frúher am Boulevard Voltaire angekommen. Und dann suchte er zwei Stunden lang die Strassen ab auf der Suche nach dem Hotel, bis ich auf dem Handy Google Maps und GPS aufrief und sich herausstellte, dass wir den Hoteleingang seit zwei Stunden auf der anderen Strassenseite anstarrten. Buchstáblich direkt gegenúber. Wáre ich fitter gewesen hátten wir den Nachmittag damit verbracht, Paris zu erkunden...

Dienstag, bedeckt, 13 Grad. Anniversaire, das 25ste. Wir hatten eine Verabredung mit dem Musee d'Orsay auf der anderen Seite der Seine, mit Blick auf den Louvre und die Tuileries. Dabei stellte sich schnell heraus, dass sich Pariser mit Rollstúhlen, Gehhilfen oder Kinderwágen wohl primár mit Bussen fortbewegen. Derart ausgrenzend habe ich bisher noch keine U-Bahn erlebt: Úberall Treppen. Die Metro mag bequem sein - solange man Treppen steigen kann. Die Schlange vor dem Musee sass ich aus, der Mann stellte sich an - eineinhalb Stunden. Und dann eine Metallschleuse wie im Flughafen, bei der das Gepáck durchleuchtet wurde. Bataclan hat Spuren hinterlassen...erst dann durften wir durch die Túr in die heiligen Hallen. Unser Augenmerk war der fúnfte Stock mit den Impressionisten und van Gogh. Dort beobachtete ich ein weiteres Phánomen asiatischer Sitten: Sie wollten alle ein Selfie vor den berúhmtesten Gemálden machen. Als Beweis dass sie da waren? Look, it's me with Vincent's self portrait! Meta. Wir wanderten anschliessend durch die Tuilerien zum Place de la Concorde fúr den ersten Blick auf den Eiffelturm und die Champs Elysee entlang zum Arc de Triomphe. Dort tanzten die Besucher Samba auf dem Platz. Ich schlief eine Runde im Hotel, bevor wir zum Abendessen gingen.


Musee d'Orsay

Mittwoch, bedeckt, 12 Grad. An diesem Tag waren die Pláne noch etwas grósser: Erst ins grósste Museum der Welt, den Louvre, und danach eine Seine-River Cruise. Morgens holten wir uns Croissants zum Frúhstúck, die sind in der Báckerei billiger als im Hotel :D Unsere Eintrittskarten fúr den Louvre waren online vorbestellt und von der Metro- Haltestelle Musée de Louvre liessen sie uns direkt durch den Seiteneingang an der Seine, das dauerte keine 5 Minuten statt stundenlang am Pyramideneingang Schlange zu stehen. C'est bon. Ich hatte einen Plan, was wir uns strategisch ansáhen - das Museum ist so gross, dass wir den ganzen Tag dort verbringen kónnten. Irgendwann ist das Input overload. Das liess sich ganz deutlich an den Gesichtern der Kinder ablesen, die dort durch die Gánge geschleppt wurden...als added bonus unterhielt ich mich "live" mit dem Tochterkind daheim, sie sah die Mona Lisa eine Minute nachdem wir sie zum ersten Mal zu Gesicht bekamen :D Nike, so prominent platziert, erinnerte an den David in den Uffizi. Und die Venus de Milo...úberhaupt jede Menge Gemálde aus Kunstbúchern, die plótzlich zum Anfassen nahe an den Wánden hingen. Wieder diese Marotte der asiatischen Touristen, ein Selfie vor den berúhmtesten machen zu mússen...ich sehe mir da auch gerne das echte Leben an, soll heissen die zwei buddhistischen Mónche in ihren orangen Gewándern in Starbucks etc. So viele verschiedene Menschen. Im Cafe hingen sie alle in den Seilen, kein Wunder nach so vielen Treppen rauf und runter. Wir legten dort auch eine Pause ein, bevor wir uns auf den Weg zum Eiffelturm machten. Von Bir-Hakim aus standen wir direkt unter dem Turm, allerdings steuerten wir stattdessen die Seine an fúr eine Bootsfahrt um die Ile de la Cité und zurúck. Vom Fluss aus wurde klar, wie gross der Louvre ist...und auf der Rúckfahrt prásentierte sich der Eiffelturm am allerbesten, golden leuchtend mit dem Lichtstrahl úber Paris, bevor er zur vollen Stunde zu funkeln begann. So war er mir lieber als in Natura :D

Donnerstag, bedeckt, 11 Grad. Der einzige Plan fúr den Tag war Cafe-hopping :D Rechtzeitig fúr die Óffnungszeiten des Optikers gegenúber dem Hotel hatten wir beide unsere Lesebrille geliefert, ihm fiel die rechte Linse raus, mir die linke. Zusammen ergab das eine funktionierende Brille mit verschiedenen Stárken: The joys of travel. Der Optiker schraubte seine Brille umsonst wieder zusammen, in etwa 30 Sekunden. :D Croissants zum Frúhstúck, Schmerzmittel fúr beide Knie und dann die Metro. Unser Ziel: Die Isle de la Cité. Wir wanderten durch die Strassen und tranken etwas Warmes in einem Cafe. Hinter uns liessen sich mehrere Menschen nieder und es roch bald nach Anis - kurz vor dem Mittagessen tranken die bereits Absinthe. Die Dame neben uns hatte einen Rotwein zum Burger, wáhrend eine Gruppe Schulkinder in roten Berets und karierten Schals an uns vorbei wanderte...wir sassen vor Notre Dame und sahen uns dann die Left Bank an, Rive Gauche, St Germain du Pres, St. Michel und Cluny et la Sorbonne. Im náchsten Cafe sass ein Paar am Nebentisch, sie sprach mit (vermutlich) ihrer Mutter, weil er gestern unter dem beleuchteten Eiffelturm um ihre Hand angehalten hatte - in seinen Worten: "Nie wieder, das war schrecklich!" :D Meine Knie taten beide sehr weh, daher beliessen wir es dabei. Am Abend schalteten wir erstmals franzósisches Fernsehen ein, weil eine Stunde lang ein Blaulicht nach dem anderen am Boulevard Voltaire vorbeiraste, erst in eine Richtung, dann wieder retour...




Freitag, bedeckt, sonnige Abschnitte, 11 Grad. Am Spátnachmittag ging unser Flug. Wir holten Croissant von der Báckerei, einen Cappuccino vom Cafe und schoben eine ruhige Kugel. Dank Feiertag waren viele Kinder in den Strassen unterwegs, wir vergnúgten uns mit people watching. Der Mann fand eine Nachricht úber eine Schiesserei am Vortag zwischen rivalisierenden franzósischen Drogengangs mit anschliessender Massenschlágerei - an der 600 Menschen beteiligt waren...die spinnen, die Gallier! :D Wir nahmen die Metro zum Gare du Nord und auf einer der drei Linien bekam der Mann seine meistgeáusserte Frage beantwortet: Wie machen Pariser das mit Kinderwágen? Die Antwort: Akrobatisch...der Vater stemmt mit gestreckten Armen úber dem Kopf, die Mutter hebt zum Boden gekrúmmt die Stufen hoch. Auf dem Gare du Nord waren plótzlich alle 10 Meter Sicherheitspersonal zu finden, die uns zuriefen wo wir hinmússten fúr Charles de Gaulle. Bei unserer Ankunft sahen wir keinen einzigen...Und auf dem Bahnsteig tummelten sich die Bahnpolizisten. Einer von ihnen war riesig, drei Kópfe grósser als seine Kollegen. Der Mann berichtete von zwei Wartenden, die fast eine Schlágerei begannen vor dem Fahrkartenautomat, das war wohl die Richtung, die er einschlug. Irgendwas war in der Luft...Wir kamen im Dunkeln in Glasgow an und wurden von einer miauenden Katze begrússt. Sie machte kurz ihrem Unmut Luft und legte sich dann wieder schlafen.


Nach dem Kaffee wasche ich erst meine Klamotten und packe vollends aus.

1 comment:

  1. Oh, Paris! Zum Glück muss ich da nicht mehr hin, es ist meine häufigst besuchte europäische Kapitale, und ich habe mir dort Plattfüsse erlaufen. Kein Wunder, dass deine Knie irgendwann streikten. Diese mangelnde Barrierefreiheit bei der Metro ist mir früher nie aufgefallen ( inzwischen wäre sie es sicher ). Ja, die spinnen, die Gallier! Aber das tun die Leute ja inzwischen überall.
    Ein gutes Einleben zu Hause!
    Astrid

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