Samstag, regnerisch, 6 Grad. Wetterfrósche sprechen von einer polaren Vortex, aber die -14 Grad lassen auf sich warten. Was uns recht ist. Nach dem Kaffee ráumte ich in der Tat, denn weder Mann noch Sohn waren bislang im Institut zur Besserung des mánnlichen Geschlechts, wo sie gelernt hátten ob Toilettenpapier auf dem Halter wáchst oder Abfall spontan in Staub zerfállt. Nach einer dieser Lesungen bei einem Burns Supper vor vielen Jahren (= "Reply of the Lassies") wusch und búgelte der Mann seine Hemden fortan selbst...der Radius erstreckt sich mittlerweile bis zur Kúche, nur was sich im Badezimmer sammelt wird ignoriert, selbst wenn sie drúberklettern mússten. So nebenbei fúllte der Mann online Formulare aus und fragte mich immer wieder Mal nach Details. Als wir bei meinem Bankkonto angekommen waren fragte ich ihn dann doch, wozu er das bráuchte - "Damit sie drauf einzahlen kónnen." - ??? WER? Wie sich herausstellte hatte er mir einen Behindertenausweis beantragt und das dazugehórige Geld...? Wie er meinte kónnte ich mit dem Ausweis kostenlos Bus fahren und da er nun altersbedingt seine freie Busfahrkarte habe wáre das ideal um durch Schottland zu reisen...und mit dem Ausweis fúr's Auto dúrfte er dann auf die Behindertenparkplátze...statt 5 Meilen vom Eingang entfernt, wie bisher, manches Mal selbst mit seiner gehbehinderten Mutter als Fahrgast. Shoot me now.
Sonntag, regnerisch, 11 Grad, Windbóen. Nach dem erfreulichen Vortag wurde ich davon geweckt dass die Katze vor der Schlafzimmertúr wúrgte...wunderbar. Advent, Advent. Die Prokrastination war stark an diesem Sonntag - immer noch keine Weihnachtskarten geschrieben, abgesehen von denen, die wir per Hand zustellen werden. Die haben dieses Jahr Herzmagnete fúr Kúhlschranktúren mit im Umschlag, Fotos der Kinder. Ich fand es auch langsam an der Zeit, die verstreuten Bestandteile mehrerer Geschenke zusammenzutragen, damit ich die fertig verpacken konnte. Der Mann fragte ob ich ins kanadische Cafe wolle, aber danach war mir gar nicht - der Tag war so richtig eklig, windig und nass, da blieb ich lieber vor der Heizung sitzen. Null Motivation, mich vor die Túr zu zwingen :D Der Mann war in moroser Laune, hórte Andrea Bocelli (wúrde mich nicht wundern wenn das Album "Melancholia" betitelt wáre) und schlief im Sessel. Irgendwann rief er plótzlich nach mir, ob wir nun gingen...okay, wenn's sein musste. So hátte ich beinahe den gróssten Eiswúrfel verpasst, den ich bislang in einem Iced Coffee gereicht bekam - der Mann sah den und sprach davon, dass die Titanic scheinbar nicht gesunken wáre, hátte sie den frontal gerammt statt volle Breitseite...lol
The one that sank the Titanic |
Montag, regnerisch, 11 Grad. Die Springerkraft meldete sich krank, daher rief ich zwei weitere Springerkráfte um sie zu ersetzen. So kam ich dazu, mir die Seite von A. anzuhóren úber die Arbeit mit der neuen Kollegin - da braut etwas mehr als nur das, worúber der Bewohner sich beschwerte...aber das Gute daran ist dass es ein Bild sein wird, das verschiedene Kollegen langsam zusammenweben, es kommt nicht nur von mir. Ich kann das ohnehin nicht erwáhnen weil es Hórensagen wáre. Ich erledigte meine Finanzen, da ist soviel Geld im Safe dass ich einen Teil einzahlen musste. Petty Cash allein bringt uns úber das Limit dessen, was wir vor Ort haben sollten. Das tat ich aber erst spáter unter der Woche. Fúr die Post hatte in an einem Montagmorgen in der Vorweihnachtszeit nicht die nótige Geduld...Der Property Officer kam um sich eine Wohnung anzusehen, da zeigte ich ihm gleich das Leck im Flur im ersten Stock, das laut einer Bewohnerin an einer verschobenen Dachplatte lag ("I became a bit of an expert on that" wo sie vorher wohnte) - allerdings war úber diesem Leck ein weiteres Stockwerk ohne Wasserschaden. Er nahm die Fliese heraus und es tropfte aus einem Wasserrohr. Oh well. Sie schaffte es auch, Mitte Dezember vor einer Wespe gestochen zu werden.
Dienstag, regnerisch, 11 Grad. Ich ging frúher in die Arbeit, weil die zwei Manager frúh ankommen wollten. Eine wartete dann auch schon auf mich als ich kam. Die andere hatte etwas lánger zu fahren. Sie sahen sich die Einrichtung an und quartierten sich dann im hinteren Búro ein fúr den Tag. Ich beantwortete einige ihrer Fragen und kúmmerte mich fortan um mein Tagwerk, wáhrend sie sich durch ihre Liste arbeiteten. Gegen Mittag warteten wir auf die Schulkinder, die ihre Rektorin um diese Uhrzeit angekúndigt hatte. Ein Telefonanruf stellte das richtig - sie kamen um 1:40 am Nachmittag... die Rektorin hatte etwas verwechselt. So gelangten auch meine beiden Kolleginnen in den Genuss ihrer Darbietung...ihnen machte das ebenso Spass wie den Bewohnerinnen. Danach sassen sie zusammen mit den Damen, die keine Geduld haben fúr kleine Kinder und solche Events meiden. "Oh, nun sind mehr da", sagte eine der Managerinnen. Wir haben einige Einsiedler und mehrere Bewohner, die zur Zeit nicht fit sind, da bleiben nicht gar so viele úbrig als Publikum.
Mittwoch, regnerisch, 10 Grad, gelbe Wetterwarnung fúr Wind. Ich bekam ein Úberraschungspaket in der Arbeit, es wog eine halbe Tonne...Kalender, Bulletins, eine Broschúre mit Befragung zur Mieterhóhung und etwas úber Stromzáhler...dazu kamen zwei Briefe von mir mit dem "Programm" fúr das neue Jahr und GDPR-Formulare fúr Fotos. Die Kollegin kam sich vor wie ein Brieftráger. Ich hatte vorgeschlagen dass sie den Trolley nimmt um die zu verteilen, dann muss sie das nicht alles schleppen. Die Kalender des Arbeitgebers haben dieses Jahr Fotos verschiedener Feiern aus 12 Einrichtungen als Motiv - das allererste sah gleich familiár aus: Diese blauen Tartantischdecken hat nur unsere Einrichtung. Ein Burns-Supper vom Februar diesen Jahres, mit einigen Bewohnern die uns in der Zwischenzeit verlassen haben. Die Lieferanten hatten in dieser Woche mehr zu tragen, da ich ein Bisschen vorbestellte. Aus Feiertags- und eventuellen Wettergrúnden. Solange was in den Gefriertruhen ist muss niemand hungern, auch wenn der Plan den Bach runter ginge.
Donnerstag, 5 Grad, gefroren am Morgen, sonnig. Ich sah grossen Lastern und Tiefladern zu, wie sie in unserem Mini-Parkplatz zu drehen versuchten fúr die Baustelle am Ende der Strasse. Und dachte mir, wehe wenn wir gerade dann einen Krankenwagen bráuchten. Die ersten Móbel trafen ein fúr den neuen Bewohner im 2. Stock, IKEA liess das Paket einfach im Eingang stehen. In der Weihnachtszeit werden sie gerne kratzbúrstig. Und unsere automatische Eingangstúr hat darunter zu leiden. Ich bekam die Antwort auf meine Frage nach dem Bezahlen der Lizenz fúr Filme in der Lounge - entweder verfallen lassen oder die Mieter nach Geld fragen, es sei denn ich hátte eine andere Idee: Fundraise, die eine Antwort, die sie immer hóren wollen - weil sie dann nichts beitragen mússen. Ich grub unsere Scratchcards aus, Pinguinsorten, passenderweise. Wir haben 9 an der Zahl, wenn der Gewinn dieses Mal nur £15.00 wáre, hátten wir bereits £225.- von den nótigen £377.71. Der Mann schlug eine Quiznight vor mit einer Tombola. Okay, da fragen wir am Besten nach Weihnachten, ob sie Zeug geschenkt bekommen haben das sie nicht brauchen...
Freitag, 5 Grad, gelbe Wetterwarnung fúr Wind, feucht. Der Koch wurde an der Eingangstúr von unserem Einsiedler begrússt und brachte ihn zurúck in seine Wohnung. Die Reports des Notrufdienstes zeigten, dass das das dritte Mal war an diesem Morgen. Er presste dann auch mehrmals seinen Notruf, er habe Schmerzen. Ich versuchte ihm den Pfleger zu organisieren, nach dem er gefragt hatte - und wurde zwei mal von einer vollen Voicemail aus der Leitung geworfen. Das Sozialamt antwortet nicht mehr am Telefon? Das fehlte noch. Die Kollegin/Managerin rief an und sprach mit der Springerkraft und der ehemaligen Kóchin úber die neue Kollegin. Die ehemalige Kóchin rief an weil sie immer noch Schmerzen hatte, der Arzt diagnostizierte úber das Telefon scheinbar eine Nierenentzúndung. Dieser Tage sind sie alle hellsichtig, wenn sie das Medizinstudium beenden...Ich bekam einen Termin im Januar fúr ein Gesprách mit meinem Arzt, der mich nochmal fúr einen Bluttest úberweisen muss da der von letztem November offenbar nach einem halben Jahr hátte wiederholt werden mússen. Und am Tag davor wurde ich ins Krankenhaus bestellt fúr Orthotics.
Nach dem Kaffee úberlege ich, welches Buch ich fúr A. einpacke zu Weihnachten.
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