Samstag, regnerisch, 14 Grad. 8. Urlaubstag. Ich war frúh wach, die Knie liessen es immer wieder knacken in der Nacht. Das Foto ist aus der Uniklinik, die mich mit Arznei úberraschte - wie sich herausstellte konnte ich die noch gar nicht verwenden, weil ich den Dosierungsmechanismus separat vom Arzt bekáme...warum einfach wenn man es so kompliziert machen kann wie nur móglich?! Mich wundert nichts mehr. Sie testen wohl, wie investiert ihre Patienten sind: An diesem Zeitpunkt anzugelangen dauerte 1 Jahr und fast 6 Monate, von der Úberweisung bis zur tatsáchlichen Behandlung. Das ist eine der Nachwirkungen von Life in times of Corona, sie haben stillschweigend wáhrend der Lockdowns das gesamte System geándert und nun weiss niemand mehr, wer was tut oder wohin man sich wendet. Der Mann holte sein Handy aus der Reparatur, das er auf einer seiner Hanteln fúr's Handgelenk zertrúmmert hatte. Danach zog es ihn in den "Greasy Spoon", wie jeden Samstag. Wir sahen seit Wochen zu, wie das Cafe immer mehr zu kámpfen hatte - dieses Mal war fast nichts úbrig in den Theken und hinter dem Tresen. Die Verkáuferin schúttelte nur bei allem den Kopf und sagte "One day we will have everything for you, I promise!". Es wáre einfacher wenn sie uns eine Liste dessen reichten, was sie auf Vorrat haben. Ich sah auch wunderbar, wie dieser Marketingtrick der Knappheit wirkte - eine Dame griff sich kurzentschlossen alle úbrigen Toasties aus dem Cold Hold, fúnf an der Zahl. Und dann es war nur noch ein einsamer Tortilla-Wrap...
Sonntag, bewólkt, 10 Grad. 9. Urlaubstag. Wieder stand ich frúh auf. Egal wie ich das Bein hielt, selbst wenn ich es aus dem Bett streckte und den Fuss auf den Boden stellte, das Knie pochte vor sich hin. Demnach dóste ich immer wieder ein den Tag úber. Ich lud Fotos auf das Laptop von letztem Sonntag und musste erstmal nach ihnen suchen - das ist nicht sehr Nutzerfreundlich auf diesem Gerát. Den Akku der Kamera musste ich auch schon wieder laden. Die zwei Extra-Akkus, die ich in Rotation hatte, gingen mir irgendwann abhanden, die fand ich nicht wieder nach den Lockdowns. Zeit fúr neue oder Zeit fúr eine neue Kamera? Dazu kann ich mich genausowenig durchringen wie zu einem neuen Handy. Das perkoliert noch eine Weile. Mittags wachte der Mann in seinem Sessel plótzlich aus dem Tiefschlaf mit einem "Oh!" nach einem Blick auf die Uhr an der Wand, und nuschelte irgendwas von "Craighalbert...Craig...Craig..." und sah mich erwatungsvoll an - ??? Beim zweiten Versuch stellte sich heraus, dass er fragte ob ich in die Gártnerei im Hinterland wollte zum Brunch. In der ich nach dem Essen prompt eindóste am Tisch...living the highlife! :D Keine zwei Kurse mehr gewóhnt kann ich dazu nur sagen. Vielleicht machen die Schmerzmittel ebenfalls múde.
Montag, sonnig, 12 Grad. 10. Urlaubstag und ich hatte morgens schon die Freude mit der Sprechstundenhilfe meines Arztes - ich solle ihre gesonderte Bestellnummer anrufen fúr mein Anliegen. Die mir dann erklárte, dass ich einen Termin mit dem Arzt abmachen solle wenn es sich dabei nicht um ein regelmássiges Rezept handle. Mal wieder klar wie Klossbrúhe. Noch dazu dauerte es dann 4 Werktage, bis ich nachfragen konnte ob sie das úberhaupt bearbeitet hatten. Hier hat es besser niemand eilig mit dem Geist aufgeben...Auf dem Weg zur Schwiegermutter holte ich meine Bestellung am Paket-Locker ab. Sie wollte einkaufen im neuen Retailpark, da da kein Bus hinfáhrt. Nach zwei Láden und einem Baumarkt wollte sie mit uns Mittagessen, daher steuerten wir die andere Gártnerei an - die ist sehr beliebt und immer recht voll, obwohl sie nun drei weitere Ráume umgemodelt und fúr das Restaurant geóffnet haben. Die Bedienung war an diesem Tag etwas unterirdisch - kein Besteck, kalter Espresso, grantige Antworten...nicht wie jedes andere Mal bisher. Sie hatten Glúck, die Schwiegermutter hált sich normalerweise nicht zurúck mit Beschwerden úber sowas...sie war múde und wollte nur heim und ihren Gartenschlauch repariert haben.
Dienstag, sonnig, 16 Grad. 11. Urlaubstag. Am Morgen bekam ich einen Brief úber die "Drop in Clinic", die scheinbar im Tandem mit der Arznei geht - nicht dass ich eine Ahnung gehabt hátte, dass die existiert, noch viel weniger wo...Ich kónnte das Ganze auch online einreichen (= was?), da die Clinic sehr voll sein kónne. Aha. Ich erreichte rasant das Stadium, an dem jemand einen spitzen Anruf entgegennáhme. Der Mann war eine Stunde ausser Haus, danach wollte er nach Stirling, was sich gut traf: Ich hatte einen Einkauf auf der Liste, nachdem er Flúge plante. Aus Notwendigkeit, zuerst. Wir schlenderten (muahaha, ich humpelte) durch das Einkaufszentrum auf dem Weg in die Fussgángerzone zum Cafe. Wir beobachteten die erste Gruppe auslándischer Schúler, ich tippte auf Franzósisch, da einer der Jungs einen Jogginganzug mit "Banlieu" drauf trug. Ausserdem ist es die Jahreszeit fúr franzósische Touristen. (Ja, das gibt's :D ) Die Lehrerin teilte britische Geldscheine aus mit Betty drauf...Auf dem Rúckweg sassen wir eine Weile auf einer Bank und sahen dem Treiben zu, bevor ich mir eine Runde T-Shirts griff in einem Laden. Lange umsehen ist da nicht, 3 fúr £25.- tat's vóllig, da suchte ich mir die Farben aus, die am ertráglichsten waren: Neutral, neutral, neutral... :D Wie das an warmen Tagen mit Gestell unter den Flatterhosen wird weiss ich noch nicht. In der Sonne aufheizen wollte ich es auf keinen Fall.
Mittwoch, bewólkt, 13 Grad. 12. Urlaubstag. Alles Neuerstandene wurde durchprobiert und passt, Sommer ist abgehakt :D Der Mann arbeitete teils von Zuhause, dann telefoniert er im oberen Stock hinter geschlossener Túr, obwohl ich mich frage warum - er ist so laut am Handy dass die Nachbarn mithóren kónnen. Den Rest des Mittags verschwand er in eine Nachbarstadt. Mir taten die Knie weh (beide), ich vertródelte daher den Tag mit Vlogs aus verschiedenen Lándern. Mukbang ist offenbar ein grosser Trend :D Was fasziniert Menschen daran, anderen Menschen beim Essen zuzusehen? Das Essen selbst? Ich sah mir lieber die Stádte an, in denen sie sich durch die Cafes und Restaurants futterten. (Zwischendurch rief die Kollegin an mit weiteren heiteren Begebenheiten aus der Arbeit - da funktionierte seit der vorigen Woche das Internet nicht mehr, IT raufte sich die Haare und wollte wissen, warum sie sie 16 Mal angerufen hatte: Ohne Internet geht nichts, nichtmal der Notruf...Ein Kollege von IT tauchte dann úberraschend im Búro auf und sah sich die Hardware an - der Router sei dabei, den Geist aufzugeben, das sei noch der alte, warum sie den nicht mit dem Computer ersetzt hátten. Áhhhh - gute Frage???) Passend zum Thema kam der Mann mit Brezeln heim, er hatte unterwegs einen deutschen Discounter mit Báckerei gefunden. Yumm!
Donnerstag, Regen, 11 Grad. 13. Urlaubstag. Meine App hatte mir mehrere rote Alarmmeldungen geschickt úber die Aurora-Aktivitáten. War nur herzlich nutzlos bei a), Tageslichtbedingungen und b), Regenwolken. Was kann ich sagen...Der Mann telefonierte wieder, ich hatte Fortbildung úber Trauma Informed Housing. Das war interessant, da wir doch immer wieder úber traumatisierte Bewohner stolpern. Der Tutor ist von einer anderen Housing Association, und eines der von mir notierten Details war die Tatsache, dass ein Kollege seines Teams in unserer Stadt arbeitet: Direkt an der Quelle...die Hálfte seiner Kollegen mússen einen Hintergrund in Obdachlosigkeit, im Pflegessytem oder Erfahrung mit Trauma haben. Das Ziel des Forums war u.a. anderen Vermietern die 8jáhrige Lernkurve davor zu ersparen damit sie gleich dort ansetzen kónnen, wo sie erfolgreich das System und ihre Arbeitsweise geándert hatten. Wir haben zig Wohnblócke dieser Association in unserer Náhe und sie fragten in der Vergangenheit, ob wir ihren Mietern etwas anbieten kónnten...wenn wir es dúrfen, ja - das dauert noch eine Weile. Ich habe mir auf alle Fálle seine email-Addresse notiert.
Freitag, wechselhaft, 9 Grad. 14. Urlaubstag. Als erstes hatte ich eine Frage an die Arztpraxis, aus gegebenen Grúnden, und die Antwort úberraschte mich kein Bisschen: "Oh, that went to Lindsay & Gilmore pharmacy on the 12th of March, did you not know that?" Nein, natúrlich wusste ich das nicht weil mir das niemand mitteilt...alle Beteiligten scheinen das unter sich auszumachen, nur mich informieren sie úber nichts. Wáhrenddessen hatte der Mann wohl genug und da er ohnehin in der Stadt war, ging er in der dortigen Apotheke vorbei und fragte einfach nach - die Epipens brachte er dann mit nach Hause. Der Rest ging an eine andere Apotheke - siehe oben (harhar). Immerhin liessen sie sich nicht lumpen - statt der erwarteten vier Dosierkappen gabe sie mir eine Schachtel mit 100, die mir zwei Jahre reichen wird...Menschenskinder. Der Mann hatte seine eigene Arznei abzuholen, die hatte es am Vormittag noch nicht bis in die Apotheke geschafft. Scheinbar war er auch mit der Arbeit fertig, es zog ihn ins Cafe fúr eine French Vanilla. Ich streifte das Kaufhaus mit der Foodporn-Werbung ("This is not just food - this is....") fúr Gewúrze und Pastries, das dort úber dem Parkplatz beheimatet ist. Humpelnd mit Brace úber der Jogginghose - dieses Mal passte ich nicht in ihr Kundenschema :D
Nach dem Kaffee steht das letzte Urlaubswochenende an.
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