Saturday, 11 October 2025

The week that was

 

Wenn Engel reisen, wie es so schón heisst...


Samstag, sonnig, spáter bewólkt mit Sturmwarnung, 17 Grad mit Windbóen. Der Nachbar kam um den Grúnschnitt vom Vortag wegzubringen, da er selbst seinen Rasen máhen musste. Der Mann machte das Beste aus der restlichen Sonne auf dem Balkon. Er sass da seit drei Tagen. Da er fúr diesen ungeplanten Besuch seinen Urlaub nehmen musste war das gerade recht...mir war seit drei Tagen schwindlig, daher bremste ich etwas. Beim Broteinkauf in einem grossen Supermarkt hielt mich dann nur noch ein Marzipanbrot aufrecht...wirkt natúrlich nur als Notfall-Zuckerspike, dem folgte ich mit einer Brezel nach, aber die Schmerzmittel musste ich absetzten fúr den Tag. Was sich dann am náchsten Tag ráchen wúrde, das war mir auch klar. Um 15 Uhr 30 exakt fing der Monsun an, der Regen peitschte auf den Gartentisch am Haus, der unter dem Balkon eigentlich sonst geschútzt steht. Danach legte sich das etwas und regnete sich ein. Ich hatte genug vom Fotos bearbeiten, ich brauchte eine Pause davon und sah mir stattdessen eine Dame auf YouTube an, die allerlei aus lufttrocknendem Ton herstellt. Da daheim zwei Packungen warteten auf den Adventsbazar in der Arbeit. Hier hatte ich in der Backabteilung zugeschlagen, Fórmchen zum Ausstechen, ein kleiner Teigroller und so nebenbei auch Gewúrze fúr mich selbst kamen mit im Koffer. Eine Granitplatte hátte ich auch, auf der ich das ausrollen kónnte. 

Sonntag, regnerisch, 8 Grad. Die júngste Tante mútterlicherseits hatte sich angekúndigt am Nachmittag, ebenso wie der Nachbarshund fúr ein paar Stunden. Nicht der kláffende rechts, sondern die Yappie links, ein Chihuahua. Die traf nach Mittag ein. Sie klang wie ein róchelndes Trúffelschwein, keine Ahnung was da mit der Atmung nicht stimmte. Gewóhnt sind wir das von unserer Katze seit 2018. Der Mann weigerte sich mit ihr spazieren zu gehen, das sei ja peinlich mit so einem Suppentassenhund :D Von der Besitzerin wurde sie scheinbar in der Tasche mit in die Arbeit genommen vor deren Rentenantritt. Sie war beim Fussballspiel - das wáre an so einem Monsuntag nicht mein Ding. Was soll ich sagen: Das wáre nie mein Ding. Die Tante schaffte es auch nicht, so gegen 16 Uhr gaben wir auf zu warten und fragten nach, offenbar fúhlte sie sich nicht so besonders, nichtmal der Pfirsichschnaps half...ohne Worte :D Am Nachmittag wechselten sich Platzregen, sonnige Abschnitte und Regen ab. Der Vater berichtete vom Besuch der Kripo, die wissen wollte wie sich die Dinge zutrugen mit der Nachbarin, weil er eine andere Nachbarin und den Vermieter anstachelte nachdem er sie nicht telefonisch erreichen konnte am Vortag des Anrufs bei ihnen. Hátte er den Vermieter da erreicht...wer weiss. Die mussten das natúrlich in eine timeline bringen, was sich da zugetragen hatte. Als jemand die buchstáblich vor deren Túr stand als die Kripo sie fand beobachtete ich wie die Gerúchtemúhle Fahrt aufnahm in diesem Zusammenhang, auch das ist ein Charakterzug kleinerer Gemeinden...meine Oma selig war da immer mittendrin zu ihren Lebzeiten, ihre Tochter war seitdem die telefonische Anlaufstelle fúr Neuigkeiten darúber fúr jede Mitbúrgerin, die davon gehórt hatte. 



 

Montag, regnerisch, 9 Grad. Am Morgen hatten wir eine Menge Lárm vor dem Haus, da wurden die ausgefrásten Teile der Strasse zugeteert, die seit Verlegen der Glasfaser vor Monaten verblieben. Und der Nachbarsstruppi heulte zur Abwechslung, nachdem Herrchen und Frauchen auf eine Beerdigung verschwanden. Ohne ihn. Ich bestellte ein hoffentlich hilfreiches Tome des Verbraucherschutzes, da die Webseite des Ministeriums gar nicht kurz gefasst werden konnte, bevor wir uns auf einen Besuch bei der angeheirateten Verwandtschaft machten. Dort waren wir eingeladen und es wurde extra gebacken fúr uns. Das Erlebnis ist jedes Mal - áhhh - "besonders", weil das ganze Haus voller Puppen steht, die Dame sammelt seit vielen Jahren. Und ich meine úberall im Haus, in jeder Ecke, selbst zwei Mannequins stehen da im Flur, die ihr úber den Kopf ragen. Den Kindern war das nicht geheuer als sie kleiner waren :D Wir fuhren weiter zum Vater, da ich ihm allerlei Notizen geschrieben hatte und Telefonnummern herausgesucht. Derer brauchte er noch drei weitere, die ich am Abend dann aufspúren musste online. Nachdem ich endlich alle Island Fotos bearbeitet hatte. Das zog sich am Ende, ich hatte schon gar keine Lust mehr dazu. Zwei oder drei schlúpften durch die Maschen :D Geschafft. Immerhin. Dazu war der Leelauf gut, sonst zu nicht viel. Meine Fortbildungen kamen auch zum Zug, da ich nun ziemlich direkt frage, wie das im Ernstfall geregelt werden soll wenn es soweit sei fúr die Person. Mit 81 ist das eine Úberlegung. Nun weiss ich das wenigstens. 

Dienstag, regnerisch, 9 Grad. Ich fing langsam wieder an, meinen Kram vorzupacken damit das am Tag der Abreise hauptsáchlich erledigt war. Musste einige Dinge unterbringen, die ich nicht mitgebracht hatte - wobei ich dieses Mal nicht im Supermarkt eingekauft hatte fúr daheim. Dazu brauchte ich erst Info, was noch mitgenommen werden dúrfte. Wolle konnte ich nicht im Regal liegenlassen, sechs Knáuel kamen mit. Ich als ewig Frierende kann immer Wollsocken gebrauchen :D Die gehen wenigstens schnell, solange ich mir nicht wieder japanische Muster vornehme. Nach langer Durststrecke interessiere ich mich seit einiger Zeit wieder fúr Wolle und Muster, daran waren die Lopapeysa nicht ganz unschuldig, v.a. dieser:

Den hátte ich fast gekauft und sah ihn dann ein paar Tage spáter auf der Strasse an einer Touristin. Die Wolle ist nur etwas kratzig, aber da die einmal im Jahr in den Schnee gelegt wurden zum "Waschen"...Ich sah auch amerikanische T-Shirts mit dem Slogan "Knitting is Resistance". Gegen Fast Fashion und Kommerz, Diktat und Einfórmigkeit. Ich ging etwas abholen an diesem Mittag, das noch auf der to-do-Liste stand, bevor wir uns in ein Cafe setzten fúr Kaffee und Kuchen. Der Mann hatte seine vierstóckige Schwarzwálder Kirsch verpasst, aber das war wahrscheinlich gar nicht so schlecht angesichts seiner Arterien und fehlender Gallenblase. Da reichte der Kásekuchen vóllig. 



Mittwoch, sonnig, 16 Grad. Das Wetter erholte sich wieder etwas von den zwei Stúrmen, goldener Oktober. Die júngste Tante liess sich wieder nicht loseisen um uns zu begleiten, Snooker war scheinbar spannender 😳 Kann frau nicht ándern. Wir sahen uns ein Cafe in einem Kuhdórfchen an, das grosse Pláne hatte und allerlei "Sonntagsschmankerl" und besondere Tage anbot - bis zum Bisonessen. Wo sie den erjagt hatten fragte ich mich, aber wenn in den Radionachrichten von einem Elch im Schwarzwald berichtet wurde...wer weiss ob sie nicht einen hinter dem Haus auf der Wiese grasen hatten. Davor stand ein weiterer Punkt auf der to-do-Liste der Dinge, die ich noch unter Dach und Fach bringen musste vor dem Rúckflug. Da war niemand daheim, auch nicht in ihrem Pellet-Ofen wie der andere Mensch...das Design war entworfen, es fehlte nur die Ansprechsperson um es umzusetzen. Zum selbermeisseln hatte ich nicht genug Zeit, obwohl Kunststudentin dereinst. Das Rohmaterial musste auch erst ausgesucht werden. Unverrichteter Dinge zogen wir von dannen und sahen uns eben um, ob wir irgendwo eine Herde Bisons ausfindig machen konnten: Nein, nur faulende Birnen am Wegrand. Ich bestellte mir den ersten Zwetschgenkuchen des Herbstes, Vollkorn und máchtig, der war eine ganze Mahlzeit. Und weil wir schon am Fusse waren fuhren wir noch kurz auf den Berg fúr die Aussicht.

Donnerstag, bedeckt, 12 Grad. Letzter Tag vor dem Rúckflug, wir sammelten alles zusammen und ich holte die letzten Informationen ein. Ein letzter Besuch in persona, falls etwas anfállt in der Zukunft weiss die Area Managerin Bescheid und gab grúnes Licht, dass ich kurzfristig ausfallen kónnte in der Arbeit. Meinen vorher eingereichten Urlaub Ende des Monats liess ich so, das schadet gar nichts wenn ich da nochmal eine freie Woche habe. Das láuft dann eben parallel ab, neben der Arbeit her. Um das Hirn abzulenken hatte ich ohnehin immer wieder Ideen und Material gesammelt fúr die Arbeit. Da steht die Zeit auch nicht still und mir fehlen nun drei Wochen zwischendurch in der Vorbereitung. Darum fing die frúh an...ich habe in der Wartezeit auch úber 14.000 Fotos bearbeitet. Zu jeder anderen Zeit wáre ich damit nicht fertig geworden, aber um das Hirn abzuschalten war es von hervorragender Wirksamkeit. Sehr monoton und sehr ergiebig, bei der Anzahl dauerte das. Dann rang ich alles in den Koffer, was noch zusátzlich reinpassen sollte auf dem Rúckweg. Ich hatte das erste Mal mein Lumbar-Kissen mit dabei, das nimmt fast die Hálfte des Kabinenkoffers ein. Es liess sich pressen...



Freitag, erst neblig und 7 Grad, dann sonnig und 14 Grad mit kráftigem Westwind. Am Morgen fuhren wir bei Nebel los, die Sonne versteckte sich noch. Auf halber Strecke wechselten wir in die S-Bahn, nachdem ich ein Paar Damen etwas betonter um Zugriff auf den Fahrkartenautomat fragen musste, die da in aller Ruhe an allen Knópfen herumdrúckten und den gesamten Kaufprozess mehrmals von vorne durchliefen...wáhrend wir einen Flug erreichen sollten. Die S-Bahn war selbst eine gute Stunde unterwegs bis zum Flughafen. Dort suchten wir jemanden, der uns einen Rollstuhl geben kónnte, verbrachten dann eine ganze Weile mit grantigem Personal am Schalter ("Oh, Brexit war klasse! Je mehr gehen desto besser!") die mich nach einem Visa fragte ("Seit 1. Januar braucht das jeder, wurde auch jedem gesagt!" Ausser den anderen vier Flúgen im Mai und den Islandflúgen, versteht sich, da fragte kein Mensch nach einem Visa - vermutlich weil die lesen konnten, was unter "Wohnort" in meinem Pass steht - sie hatte meinen in der Hand und sprach den britischen Staatsbúrger auf Deutsch an weil sie dachte das sei seiner, so genau hatte sie hingeschaut) und einer Dame in der Kontrolle, die als eine von nur zwei Frauen im Dienst war und sich mit ihr sámtliche weibliche Passagiere teilen musste. Der Flug selbst war problemlos, nur dass wir statt in Reihe 16 (wie gebucht) plótzlich Sitze in Reihe 3 hatten. Und ich einen am Fenster. Kein Problem, dann musste ich wenigstens nicht dauernd aufstehen fúr die anderen Zwei. Und der Anflug úber der Ostkúste war gut fúr Fotos - ich habe endlich die drei Búcken von oben :D Ein Taxi heim und dort erstmal auspacken....

Nach dem Kaffee mússen wir einkaufen gehen, es ist nicht viel im Haus fúr's tágliche Leben...

1 comment:

  1. Der Pullover wäre auch genau meins gewesen. In dem "Puppenhaus" hätte ich mich als Kind bestimmt, auch nicht wohlgefühlt.
    Habt ein gutes Ankommen zu Hause.
    Andrea

    ReplyDelete