Saturday 26 October 2019

The week that was


Das Wochenende war kalt und naß, ungemütlich - ich verkrümelte mich mit einem Buch und der Wäsche und ging nur allein vor die Tür nachdem es am Sonntag eine Weile trocken blieb. Ich habe die letzten paar Kastanien heimgebracht von meinem Spaziergang. Die gingen dieses Jahr fast unbemerkt an mir vorüber...
Mann und Tochter sind wieder am Erkältungstee trinken. Der Mann schlief stundenlang im Sessel, er leidet darunter ja immer besonders. 
:)



Montag waren wir in Glasgow und ich habe mich endlich dazu überwunden, den Büchergutschein von meinem Geburtstag im Juli zu verwenden - "offiziell" für mich. Inoffiziell habe ich das Tochterkind beobachtet und dezent befragt, welche Terry Pratchett-Bücher sie lesen will. Eins habe ich gleich mit in die Tüte geschummelt. Terry Pratchett hat einen so schrägen Witz in seinen Büchern, daß sie das ideale Gegenmittel sind zu all der "gehobenen" Literatur, die sie studieren muß. Und mir fehlt nach wie vor die zündende Idee für ihr Weihnachtsgeschenk und ihren Geburtstag Anfang Januar.
Die neue Regenjacke des Mannes (Geburtstag im Dezember) kam prompt nach unserer Heimkehr an. Er spricht seit vielen Jahren davon daß seine alte nicht mehr wasserdicht sei, hat aber bisher keinerlei Anstalten gemacht die zu ersetzen. Wenn er mit dem Hund rausgeht im Regen kommen sie beide naß heim - und müffeln um die Wette. 
Die neue ist von einer schottischen Outdoor-Wear-Firma mit HQ in Glasgow, von der sie für unser Wetter entwickelt wurde.



 Am Nachmittag gingen wir eine Stunde im Country Park spazieren und sahen uns an, wie dort all das dem Erdboden gleichgemacht wurde mit dem unsere Kinder noch aufwuchsen. Sie hatten einst Luchse, arktische Füchse, ein Wolfsrudel, eins der seltenen Paare schottischer Wildkatzen, Eulen aller Art und soviel mehr - nichts mehr übrig, nichtmal die Meerschweinchen.
Am Dienstag ereilte uns ein Notruf der Schwiegermutter, ihr Backofen heizte nicht mehr auf und sie wollte einen neuen kaufen. Wir gingen mit ihr neue Modelle ansehen, sie fand einen der ihr gefällt und nach seinem Feierabend wurde der Sohn eingespannt, den im Geschäft abzuholen und in ihr Haus zu schleppen - 28kg. Ein Glück daß er Gewichte stemmt, selbst zu zweit hatten sie damit zu kämpfen. 
Die Schwiegermutter bäckt ihr eigenes glutenfreies Brot, sie ist auf den Ofen angewiesen. Scheinbar gab er schon am Freitag den Geist auf, aber sie rief erst fünf Tage später an weil sie über das Wochenende bei der Schwägerin in Port Glasgow übernachtet. 




Der Mittwoch war einer dieser laaaangsamen Tage, an denen ich all das abgehakt habe von dem ich sonst zwischen Tür und Angel denke: "Au, nicht vergessen..." - und es dann prompt vergesse. Bis es mir wieder unterkommt und ich denke - "aber dieses Mal...". Rinse and repeat.
Am Nachmittag kam ich endlich in die Gänge und in die Stadt, da das die einzige Gelegenheit war ohne den Mann einzukaufen für den Hochzeitstag Nr.20. Und er in letzter Zeit all seine Hemden für die Arbeit zerschlissen hat, eins nach dem anderen. Ich hab's ja famoserweise nicht so mit Mustern - und da gab es Alles in Karos, Streifen, Pünktchen, Dreieckchen und Geblümel, was man sich nicht vorstellen mag, vorwiegend in Weiß mit Burgunder/Dunkelnachtblau, Dunkelblau-botanisch oder Grau...ist es hier nicht trist genug im November??? Weggeworfen hat er die schönsten Blautöne von Aqua bis Königsblau, lichtes Linden- bis Moosgrün und Sand bis Kastanienbraun. In dem Zeug, das da hing, würde er vor einer Betonwand verschwinden. 



Der Donnerstag war ein interessanter Urlaubstag, weil ich da gearbeitet habe.
Noch dazu war Inventur - hurra! Ich hab den ganzen Tag Krempel gezählt, und in jedem Wandschrank (= 8) tauchte mehr auf. Auch in den "bereits gezählten" Räumen machte ich den Fehler, in die Schränke und Schubladen zu schauen, und siehe da: Noch mehr Zeug! Wer hätte das gedacht?! :D
So weiß ich nun daß wir 4 Mikrowellen und 95 Messer in verschiedenen Behältern verteilt haben - die, die in täglichem Gebrauch sind, nicht mitgerechnet. Und kein Besteck paßt zusammen...so nebenher sollte ich Menüwahlen tippen und ausdrucken für nächste Woche, Berge an Papier schreddern, wurde mit "Satisfaction Reply Forms" per email bombardiert, da wir seit Donnerstag zum Pilotprojekt 3 des papierlosen Büros gehören, meine üblichen Checks erledigen, einen Bewohner "verhören", der des Nachts durch die Flure wandert und an die Türen einiger Damen klopft (er ist 93 Jahre alt!!!), Reparaturen anfordern etc. Die Mittagspause habe ich durchgezählt und hatte trotzdem keine Zeit mehr, das Formular für die Gärtner zu emailen, nachdem sie im Platzregen Blätter bliesen. 
Was ich selbst nach längerem Grübeln immer noch nicht weiß ist, was diese "whatnots" sind, die ich zählen sollte.



Freitag sah mich erneut in Glasgow. Während der Mann sich mit seinem Freund in Starbucks traf, wanderte ich durch einige Geschäfte auf dem Weg zum Buchladen. Zum Glück war keine Spur mehr von hitlergrüßenden Lazio-Fans zu sehen - normalerweise interessiert mich Fußball keine Bohne, aber dafür hat Lazio verdient verloren am Donnerstag! 
Ich brachte das zweite Buch heim für das Tochterkind, nun habe ich zumindest etwas im Haus...sonst ist das andersrum - ich habe alles abgesehen von den Geschenken für den Mann! Dieses Jahr habe ich seinen Geburtstag abgehakt und noch fast nichts für die Kinder. *seufz*
Wie es scheint schnallen mittlerweile selbst die wohlhabenderen Familien den Gürtel enger angesichts des s***storms, der uns entgegenkommt - die vermieten dann eben ihr Zweithaus auf Arran als AirBnB als zusätzliche Einkommensquelle und haben von der viktorianischen Sandsteinvilla auf ein normales Einfamilienhaus "reduziert"...so sprach jedenfalls der Freund des Mannes...keiner kommt ungeschoren davon in dieser Höllenfahrt.
De Pfeffel "streikt" - wenn's nur wahr wäre!  





Vielleicht sollte ich auf meine alten Tage noch fußbällern lernen und "die Operation" beantragen, wenn ich damit einen Job in Reykjavik bekäme...irgendwelche Fußballspieler in der EU, die nach Island ziehen wollen??? Siehe oben! Bewerbungsschluß ist der 30. März 2020.
Heute ist Hexensabbat, da sind wir (das Tochterkind und ich) auf unseren Besen unterwegs, deshalb schicke ich diesen post zu Andrea nach Berlin.

2 comments:

  1. Hach vergessen... ich hab in meinem Urlaub so gut wie alles vergessen - neue gelbe Säcke zu besorgen, Telefonate, Termine etc.... Allerdings hatte ich etwas mehr Glück mit dem Wetter.
    LG
    Ursula

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  2. Dann fange dir nicht noch weitere Erkältungsviren beim Besenflug im nasskalten Himmel...
    Liebe Grüße
    Andrea

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