The week that was

Die Köchin hat sich wacker geschlagen am Samstag, nachdem sie sich am Mittwoch fast den kleinen Finger der rechten Hand abgetrennt hatte, von der Arbeit zur Notaufnahme gebracht werden mußte und ihn dort mit Sekundenkleber wieder festgeklebt bekam...aus offensichtlichen Gründen bereitet ihr das Schneiden von Gemüse noch Schwierigkeiten. Wir haben es trotzdem zu zweit "geschaukelt", minus einer anderen Kollegin.
Der Sonntag war meine letzte Schicht mit der Kollegin, die uns verläßt. Wir ließen es ruhig angehen, da sie den ganzen Tag lang immer wieder von Familienmitgliedern der Bewohner in Beschlag genommen und beschenkt wurde und deshalb nah am Wasser gebaut hatte. Nach dem, was sie letztes Jahr durchgemacht hat, will sie nun einen unbelasteten Neuanfang - das verstehe ich voll und ganz: Das hätte zur strafrechtlichen Verfolgung geführt, hätte der Schuldige nicht fast sämtliche Beweise zerstört bevor HQ sie sichern konnte. Kein Wunder, daß sie kein Blatt mehr vor den Mund nimmt.

Ein Crescent in Edinburgh, so genannt wegen der
sichelförmigen Baulinie der Häuser. Reihenhäuser,
MA-Style.

Der Montag war wieder in Glasgow - aber zuerst im Stau auf der Autobahn aufgrund eines Unfalls. Das passierte uns zum ersten Mal. Nicht schlecht, so im Durchschnitt! Ich hatte gerade genügend Zeit die Zutaten für den Abschiedskuchen dort im Supermarkt zu kaufen, wenn ich schon davorstand. Dann fuhren wir auch schon weiter in die Stadtmitte, weil der Mann etwas in eigener Sache erledigen mußte. Das Tochterkind wollte unbedingt Brezeln mit nach Hause nehmen, also gingen wir getrennte Wege und verabredeten uns für die Heimfahrt. 
Es weihnachtelt gewaltig in der großen Stadt. Die Menschenmengen nehmen nun sichtbar zu.

Ein ebenso halbmondförmiger Park, der zu einem Crescent
dazugehörte.

Am Dienstag hatte ich morgens beide Standmixer in Gebrauch für den Pineapple Upside Down Cake. Der klappte auch ganz gut, nur verschwand das Karamell in den Teig...aber wenn ich mir Rezeptfotos anschaue sind die Ananasringe nicht in jedem mit Karamell glasiert, das passiert denen demnach auch. Solange er schmeckt ist das ja auch völlig schnuppe.
Um 13 Uhr verabschiedeten wir dann unsere Kollegin und sie war in Tränen. Viele der Bewohner kamen in den Gemeinschaftsraum, die sonst zur Essenszeit nirgends zu sehen wären - das war ein besonderes Ereignis für sie, nach den 11 Jahren, die C. dort quasi zur Einrichtung gehörte...wenigstens freute sie sich auf Kuchen zum Mittagessen, als Trostpflaster.
Noch weiß sie nicht wie ihre neuen Schichten aussehen werden, wenn das geregelt ist organisieren wir etwas mit der "alten Garde", die jahrelang als Team gearbeitet hat. Mit der neuen Chefin will sie sich nicht treffen...

Mittwoch war ich noch unter dem Beinahe-Vollmond unterwegs am frühen Morgen und der Frost glitzerte im Mondlicht auf dem Weg zum Bahnhof. Im Zug nach Edinburgh zeigte sich die Landschaft dann im pastellfarbenen Nebel und Frost, bis kurz vor Edinburgh die Sonne im Morgenrot aufging. Welch eine Zugfahrt! Ich hatte Fortbildung, die früher als sonst anfing weil es viel zu besprechen gab: Rekrutierung und Auswahl. Irgendwann zwischendurch rief mal wieder die Chefin an - sie tut das mit Vorliebe, wenn ich in der Fortbildung das Handy abgeschaltet habe. 
Dieses Mal erreichte ich sie wenigstens beim Rückruf und sie klagte über den Agenturkoch. Meine Kollegin hatte mir am Dienstag gesagt daß sie bisher hinter ihm her geputzt habe - nach ihrer letzten Schicht tat sie das nun nicht mehr und die Chefin stand am Mittwochmorgen in einem Schlachtfeld...sie hat sich postwendend bei der Agentur beschwert und ihm Hausverbot erteilt. Nachdem die Küche letzte Woche erst professionell tiefengereinigt wurde ging ihr bei dem Anblick der Hut hoch. Zurecht.

Der Donnerstag war wieder recht kalt und gefroren. Ich war unterwegs in Sachen Geschenken...ich habe schon viele, aber daheim stehen drei Geburtstage und dreimal Weihnachten ins Haus und die freie Zeit rennt davon: In den nächsten fünf Wochen habe ich sechs freie Tage. Und zwei der Geburtstage liegen bereits in der vierten Woche. 

Das Geschenk für den Mann liegt nun parat, aber der Junge hat vor ihm Geburtstag und ich habe nach wie vor nicht die leiseste Ahnung wonach ich suchen sollte - das wäre ja schon eine große Hilfe. :D  Wie immer fand ich welche für alle Anderen zuerst. 

Das nahm ich natürlich trotzdem mit, das erspart mir die Suche für sie zu einer späteren Zeit (Weihnachten), und verpackt ist es mittlerweile auch. 

Slowly, slowly catchee monkey...

Freitag, das Wetter sagte milde 8 Grad voraus, während de Pfeffel für die Überflutungen im Norden Englands nach EU-Hilfen fragt - Heuchler der er ist -, Farage & Co Adelstitel als Bestechung angeboten wurden wenn sie nicht gegen ihn stehen in der Wahl - Heuchler die sie sind - ,und die Amerikaner entsetzt sind und sich fragen, warum er den Geheimdienst-Bericht über russische Einmischung im Brexit-Referendum erst nach der Wahl veröffentlichen will wenn der Prozess reine Formalität ist und maximal 10 Tage dauern sollte...und ihn warnen, daß gerade etwas durch das "Haus" läuft das ihm den Boden unter den Füßen wegziehen wird: Kein Trade-deal, sollte er gegen das internationale Good Friday Agreement in Nordirland verstoßen. Wie Bonnie Greer in einer Debatte sagte: "Die USA sind irisch." 
Sie haben jahrelang die IRA finanziert. 
Sinn Fein, politischer Arm der einstigen IRA, stellt keine Kandidaten auf gegen die anderer Parteien, die die Tories rauswerfen könnten in ihren Wahlkreisen. Sie unterstützen damit u.a. die Witwe eines Mannes, der ihr eingeschworener Gegner (aktives englisches Militär) während des Bürgerkrieges war, weil sie Brexit verhindern will - so ernst ist die Lage. Es hat sich bereits eine "New IRA" zu Wort gemeldet.  

Freitagmorgens habe ich brav Büroklamotten gebügelt, weil da die langen Wochen anfingen - da will ich auf alle zurückgreifen können und nicht erst waschen, trocknen und bügeln müssen nach Feierabend, denn das wäre nach Mitternacht. Von nun an wird rotiert! :D

Meine Chefin rotierte auch, wegen des Agenturkochs vom Dienstag - der am Sonntag nochmal wiederkommt. Scheinbar "wußte er gar nicht, was da passiert war". Was da passiert war ist daß er all seinen Dreck meiner Kollegin überließ...ab Sonntag arbeite ich drei Tage allein, ohne Kolleginnen, da reißt er sich besser am Riemen sonst trifft er unsere Köchin, die Mittwoch für ihn geputzt hat. Julz ist wunderbar und hält im Normalfall ihr Temperament im Zaum, aber sie wuchs in Easterhouse auf und ist eine dieser berüchtigten "Glasgow women", die einen Mann das Fürchten lehren können. 

Und wie erwartet werde ich bereits nächste Woche die Fortbildung in die Tat umsetzen müssen - wir suchen einen neuen Koch aus...

Mein Arbeitgeber unterstützt Social Bite, das Unternehmen das schon zweimal aus heiterem Himmel von George Clooney besucht wurde, weil er deren Ethos schätzt und unterstützen will.
Ich geh nun arbeiten und bitte meine Kollegin, etwas vorauszuarbeiten weil ich das nur zwischendurch erledigen kann - nächste Woche wird Andrea demnach wohl einen "Großputzpost" bekommen...