Saturday 23 November 2019

The week that was


Das könnte beinahe unter "Shades of Grey" durchgehen...das lange Wochenende war kalt, die Straßen glitzerten im Licht und auf den Autos wuchsen Blumen. Der Wintermantel bleibt in Reichweite!
Ich hatte wieder den Agenturkoch, den meine Chefin nicht mehr im Gebäude sehen will. Dieses Mal putzte er und kümmerte sich selbst um das Geschirr, weil ich allein zwei Jobs schaukeln mußte: "Nur wir zwei heute? Das A-Team?"
Da sieht frau doch, daß er dazu auch vorher schon in der Lage war...er deutete an daß vielleicht C. ihre Arbeit nicht getan habe am Dienstag - erstmal ist das nicht ihre Arbeit sondern seine, und dann kann er sich 100% darauf verlassen daß sie alles getan hat, was sie zu ihm sagte. C. blieb oft bis zu einer Stunde länger in der Arbeit, wenn sie ihr Pensum nicht geschafft hatte aufgrund von Notfällen o.ä.
Wie immer in solchen Fällen bekam ich SMS von der Chefin mit 1001 Frage, wie er sich heute mache...er hätte nicht versuchen sollen, das C. in die Schuhe zu schieben, das hat sie noch viel mehr verärgert. Wie auch immer das Verhältnis zwischen ihr und C. ist, auf C.s Arbeitsmoral läßt sie zurecht nichts kommen.   



Montag und Dienstag hatte ich die tatkräftige Unterstützung einer Springerkraft in der Küche, die für "uns" arbeitet wo sie gebraucht wird. Sie hat die Küche voll und ganz im Griff und an einem Morgen mehr geputzt als dieser Yokel in vier Tagen: Weil sie sich langweilte leerte und reinigte sie die industrielle Friteuse. Obwohl er fast nichts für sie vorbereitet hat, während er am Sonntag nur Rösti reiben mußte weil Julz fast das ganze Roast Dinner für ihn vorgekocht hatte...inklusive Suppe als Vorspeise und Schwarzwälder Kirsch zum Nachtisch. 
Wir hatten auch 12 Bewerbungen zu bewerten - da war alles dabei, von voller Punktzahl bis zu 0 durch die Bank...einige haben das Formular offenbar nur ausgefüllt, weil das Arbeitsamt ihnen hier eine Quota vorgibt damit sie ihr Geld bekommen. Eine nannte den Direktor des Care Inspectorate als Ansprechsperson für ein Arbeitszeugnis - das ist das Amt, das alle sozialen Berufe übersieht...nein Danke? Sie hatte ohnehin nicht viele Punkte.
Und auf dem Heimweg standen wir diese Woche im Stau - zwei Zufahrtsstraßen gesperrt und eine Menge Menschen, die nach Feierabend heim wollten. Scheinbar gruben sie die Stromkabel ein, die für die neuen Häuser nötig werden die sie am Berg bauen wollen. Wir sahen ihnen schon mit Interesse zu, als sie zehn 1100 Volt Batterien/Transformer (?) an den Rand einer industriellen Fläche setzten. Keine Ahnung was das tatsächlich ist.




Mitte der Woche gab es erstmal Gemüse einzukaufen, damit wir nicht zu allem dauernd Salat essen. Ab und an darf auch mal etwas "Solideres" auf dem Teller liegen...:D Das ist natürlich alles eine Frage der Zeit, weil ich das kaufen gehe. Wenn ich den Mann schicke kommt er nur mit Kartoffeln heim, vielleicht noch mit Erbsen - die berühmten britischen "meat & two veg". 
Und von der Schwiegermutter hat er gelernt daß eine Mahlzeit keine sei, wenn keine Kartoffel auf dem Teller liegt. In Form von Chips (= dicken Pommes), sollte Abwechslung gefragt sein. Hier gibt's auch fritierte Pizza mit Chips. Oder Brötchen mit einem flachen fritierten Kartoffel-Scone als Auflage - alternativ auch mit Chips (Pommes) oder Crisps (Kartoffelchips). 
Mein persönliches Highlight war bislang eine Bacon Roll, ein Brötchen mit Speck, von einem kleinen Straßencafe der Sorte "greasy spoon". Die Frau hinter dem Tresen öffnete eine Packung mit 12 Scheiben, warf sie allesamt in die Friteuse und häufte sie auf ein Brötchen das triefte mit Fritieröl und ausgelassenem Fett.
Yumm. Not.
Wir halten hier an "exotischer" Küche fest...ich erinnere mich nur zu gut an den entsetzten Ausruf einer ältlichen Nachbarin als sie mitbekam, was es an dem Tag zu essen gab - Räucherforelle mit Bratkartoffeln. Meine 8jährige Tochter rief "Yumm!" aus dem Garten, sie fragte ihren Mann im Tonfall der Hysterie: "Hast Du gehört was die ESSEN????" We aim to please...:D


Stau auf dem Heimweg


Wenn wir schon bunte Hunde sind dann setzen wir das doch munter fort - ich habe diese Woche sämtliche Weihnachts-Kataloge in die Tonne geworfen, die uns nun ins Haus flattern. Hier im Land des "Kauf ein neues Sofa für Weihnachten, wenn Du schon nicht das ganze Haus umdekorieren kannst für Deine Gäste!" ist das Sakrileg, aber das ist mir schnuppe. Wir haben noch nie "neue Schlafanzüge für Weihnachtsmorgen" gekauft oder pailettenbesetzte Partyklamotten für das Weihnachtsessen, ganz zu schweigen von jährlich wechselnden Plastikdekorationen in Trendfarben. Und die "Geschenkideen des Jahres" sind ohnehin immer dieselben. Die Tonne füllt sich.
Ich war sowieso wieder in der Arbeit. Die Chefin hatte diese Woche ausgesprochen hohen Blutdruck, nachdem sie für den Tag der Vorstellungsgespräche einen Manager angefragt hat der als Springerkraft in Einrichtungen arbeitet, die keine Vertretung finden. Nur um gesagt zu bekommen daß sie ihn gleich drei Tage nehmen müsse, damit er sein Wochenpensum erreiche, und daß er ihr mitteilen werde wieviele Stunden am Tag er arbeiten könne und wann er heimgehe. Dafür mußte sie mich aus der Rota nehmen, die den ganzen Tag dort wäre...she was not happy.
Mittlerweile hat sie meine Tage verschoben, ich "verliere" nur einen (Frei! Yey! :D) und habe strengste Anweisungen, mich sofort über ihn zu beschweren falls er aus der Reihe tanzen sollte. Er hat die dumme Angewohnheit, alles im Computer umzuordnen wie er das gut findet und rückt auch gerne Möbel, solange er nicht den Köchen erklärt, wie sie ihre Arbeit tun sollen. In diesem Fall sehe ich ihr die miese Laune nach, denn die vorherige Managerin war vor Jahren aus demselben Grund derart angefressen, daß sie ihn nicht mehr über die Türschwelle ließ...keine/r der Manager/innen mag ihn, weil er alles ändert in ihren Einrichtungen. Ohne zu fragen und ohne Erlaubnis.

  




Immerhin, so nebenbei haben wir uns einen neuen Koch gefunden. Er hat zugesagt. Und mit etwas Glück werden wir uns am Montag eine neue Kollegin finden.
Ich werde nun meinen Kaffee trinken, bevor ich in der Arbeit alles für unser St. Andrews Day-Essen bestelle und nebenbei alles verstecke, was der neugierige Springer in Schubladen finden könnte das ihn nichts angeht - ebenfalls strikte Anweisung. Die Schlüssel zum Staffroom und für die Personalakten stecke ich in den Safe, auf den er keinen Zugriff hat...es gibt zu tun! :D
Wir sehen uns bei Andrea.

1 comment:

  1. Das hört sich nach jeder Menge Stress im Job an. Und dann willst Du auf den Weihnachtspyjama verzichten ? ;-)
    Liebe Grüße
    Andrea

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