Saturday, 30 May 2020

The week that was



Samstag, Sturmböen, Dauerregen und 11 Grad. Der Wind trieb alles vor sich her, was nicht festgenagelt war, in der Arbeit war jemand zu faul gewesen den Sonnenschirm wieder herunterzulassen nach der Benutzung, und der kam samt Gartentisch daher. Die Glasplatte des Tisches war natürlich kaputt. Die gefällte Gartenzwergin einer Bewohnerin hatte ihr Ohr eingebüßt - das liegt nun im Beet und hört das Gras wachsen. Auch bei uns im Garten verteilte es die kaputten Blumentöpfe, da die nicht in die Tonne passten. Wie immer war der Wind weniger ein Problem: Der waagerechte Regen ist eine andere Sache!
Ich war scheinbar gefrustet von der Wetterlage, anders kann ich mir nicht erklären daß ich die dunkelgraue Tweedwolle angenadelt habe für ein Paar Socken...das kam in den ganzen 9 Wochen bisher nicht vor. Zum Lesen schaffe ich es vermutlich trotzdem nicht. Stattdessen lese ich gerade Module über "Organisational Change" für die Arbeit, und SWOT und PEST Analysen.
*seufz
Sonntag, von Regen und Sturmböen am Morgen zu sonnig, 13 Grad. Um 1 Uhr 8 in der Nacht bekamen wir eine email vom IT-Department die besagte, daß unsere email wieder funktioniere. Sie würden die gespeicherten nach und nach freigeben und alle anderen könnten wir auf Mimecast finden...??? Anscheinend war dieses Wochenende jede/r am emailen und das Volumen überstieg die Speicherkapazität, woraufhin der Speicher in Edinburgh schlichtweg alles abschnitt. Okay. Hat der Notruf-Service nun meine email oder nicht? Und wie steht es mit der Rechnung, die am Freitag nicht an die Finanzabteilung gesendet wurde? Da arbeitet niemand am Wochenende. 
Zum Glück hatte ich den Montag (Überstunden) um das herauszufinden, damit die Chefin nicht gleich wieder auf 180 war am hellichten Dienstagmorgen (es ist wirklich nicht gut für ihren Blutdruck!)...denn als ich die "Novelle der nicht funktionierenden Lichter" schrieb für die Handwerker ließ sich das Formular nicht schicken - das mußte ich nun Montag nochmal versuchen, mit einem ITler im Ohr. Immerhin betrifft das jedes Stockwerk, jedes Treppenhaus und unzählige Räume mittlerweile, wir kommen uns bald vor wie in einem Hollister-Laden, in dem man die Taschenlampe braucht zum Einkaufen weil sie die Räume abdunkeln. 




Montag, sonnig, 15 Grad. In der Arbeit hatte sich das Problem mit den emails gelegt, aber die "Novelle" versuchte ich dreimal vergeblich auf Knopfdruck zu schicken. Und IT ging nicht ans Telefon. Das war überhaupt der Tenor des Tages - auch der Lieferant ging nicht ans Telefon für die Bestellung..."Sobald ein Call-handler frei wird rufen wir zurück!" Um 12 Uhr 8. Die Bestellung mußte vor 13 Uhr aufgegeben sein. 12 Uhr 27 hatte immer noch niemand angerufen, weshalb ich zum Telefon griff. Und IT? "Wir schicken Euch eine email sobald "Pandora" wieder funktioniert." ? Wenn ich darauf gewartet hätte wäre das heute noch nicht bei Property angelangt. Kurz vor Feierabend kam die nächste email von unserem temporären Leiter vom Payroll & Benefits Department - sie hätten aus Versehen die Gehaltsabrechnungen von Februar gemailt, aber sie würden die Mailöhne bezahlen...daher der verwunderte Text unserer Köchin, sie bekommt ihre per email. Ich habe lieber eine Papierkopie, weil ich auf jedem Amtsgang nach sowas mit meiner Adresse drauf gefragt werde.
War schon gut daß die Chefin Urlaub hatte!
Dienstag, sonnig, 18 Grad. Mein freier Tag...demnach war ich als erstes um 8 Uhr Salat und Gemüse kaufen, nachdem der Mann im Wocheneinkauf nicht ein einziges Blatt heimgebracht hatte. Und wie immer eine Stunde in der Sonne an der Bushaltestelle. Der Mann brachte die Schwiegermutter zum Mammogramm, während ich das Vergnügen mit Katzenklo etc. hatte.  Das ist scheinbar meine Freizeitgestaltung...zwischendurch fragte ein Paketbote nach meinem Ausweiß wegen einer "altersbeschränkten" Sendung, die nichtmal für mich war - Pink Gin. Zum Geburtstag einer Freundin, sagte die Empfängerin. 
So nebenbei beobachte ich mit einem amüsierten Auge, wie all die Reiseblogger plötzlich ihr ökologisches Gewissen entdecken und die Landschaft vor der eigenen Haustür - "Das hatten wir vorher schon!", aber auch eine Reise jeden Monat des Jahres und dabei z.T. möglichst noch die Läden leergekauft. Alternativ werden sie zu Food-blogs mit internationaler Küche. Ich will das gar nicht zu sehr veräppeln, für einige hängt da ein Lebensunterhalt mit dran, aber es ist schon auch ein Bißchen erheiternd, weil sie gerade alle dasselbe tun. Und nein, das hat nichts mit Neid oder sonstwas zu tun, das ist nur eine Beobachtung: Ich habe Schottland vor der Haustür.





Mittwoch, sonnig, 19 Grad. Vor der Arbeit bestellte ich schnell mein Handy-Upgrade, solange die Webseite mitspielte, für Lieferung am nächsten Tag. Bis dahin war die Webseite "under construction - our geeks are working hard in the background". So hart daß der deal, den ich wollte, danach nicht mehr erhältlich sein wird? Wäre nicht das erste Mal, weshalb ich das unter Dach und Fach brachte. Und dann sah ich mir den "neuen Blogger" an, auf den sie Ende Juli umstellen werden. Was für ein Nonsens! Feedback dazu durften sie gerne haben...wenn sie etwas so Elementares wie den "New Post" und "Edit"-Button weglassen...???
In der Arbeit hatten die Damen und Herren einen Garten-Nachmittag fast wie früher, nur daß alle Stühle 2m voneinander entfernt standen. In unserem Mikrokosmos in der Arbeit sind die Meisten nun seit 10 Wochen in Selbstisolation, wir können davon ausgehen daß sie alle Covid-frei sind. Die zwei Herren, die nach wie vor ausgehen für ihren Einkauf und Bewegung, hielten sich 3m von den anderen fern. Es ist nun spürbar schwerer für sie, sich an die Regeln zu halten - daß die Presse die Regeln von de Pfeffel grundsätzlich so präsentiert als ob sie für Schottland und alle anderen auch gälten, hilft da nicht. Vielen ist nicht klar, daß er nur Regeln für England aufstellen kann. Für Wales, Schottland und Nordirland sind die zwei First Minister und Stormont zuständig.
Donnerstag, sonnig, 23 Grad und der Morgen begann mit Wäschebergen. Das hatten wir schon länger nicht mehr. :D Immerhin konnte das nun alles auf die Wäschespinne und ich mußte mich nicht weiter darum kümmern. Meine freie Zeit wurde mit dem Warten auf das neue Handy verbracht - eine Tätigkeit, die ich nicht leiden kann. Für die Arbeit ist es nun unausgesprochen vorausgesetzt, daß alle so ein Ding haben...da unser schnurloses Telefon im Büro in manchen Teilen des Gebäudes keinen Empfang mehr hat ist es sogar notwendig für Notfälle. BritishTelecom...es war natürlich wieder Warten auf Godot: Kein Handy kam an. Dieselbe Lieferfirma war auch für die Zustellung des Staubsaugers zuständig - das könnte also dauern...
Die Wärme war recht erdrückend, und das Wochenende sollte noch schlimmer werden. Da macht arbeiten nur bedingt Spaß und die Kinder waren natürlich nicht scharf auf's Gärtnern.



Nahezu makellose Bananen

Freitag, sonnig, 27 Grad. Seit all die Luftverschmutzung wegfällt haben wir scheinbar viel mehr sonnige Tage, jedenfalls ist dieses Jahr bislang außergewöhnlich was das angeht. Sowohl die Anzahl der sonnigen Tage verglichen mit Nieselregen und Stürmen, als auch die Temperaturen. 24 Grad sind hier normalerweise eine Hitzewelle. Da stellen wir uns natürlich auch die Frage, ob das normal ist. Die Wissenschaftler sagten uns, daß mit dem Schmelzen der Eiskappen der Golfstrom die Richtung ändern würde und wir sibirisches Wetter bekämen. Eine beunruhigende Idee, und das nicht wegen der Kälte: Sibirien brennt. Dort ist es gerade so warm, daß die Taiga und die Tundra wieder brennen. Wir schleppten den Ventilator in die Küche, weil es dort noch viel wärmer war als draußen. Und ich schickte Julz frühzeitig heim um in kaltem Wasser abzukühlen, nachdem sie sich ein gefrorenes Geschirrtuch umlegen mußte während des Tages. 
Mir wurden die Überstunden für nächste Woche eröffnet, demnach bringt der Mann besser Essen heim, das jede/r kochen kann. Sonst wird das nichts, schon gar nicht wenn ich am liebsten von Eis leben würde.

Heute setze ich mich als erstes an den Kaffeetisch mit Andrea - ich bin gespannt ob dem Tochterkind der Dalgona-Kaffee gelingt...

2 comments:

  1. Bei euch scheint sich der Klabautermann ja überall breit zu machen. Und was das Technik-Equipment anbelangt ( inkl. Privat-Handy) hat das mit den Standards an NRW-Schulen gemein. Holla! (Wird aber alles besser nach dem Brexit, hab ich das richtig verstanden? ) Erstaunlich, dass bei euch die Hitzewelle schon bei 24. Grad anfängt. Da würde ich aber auch n ur von Eins leben.
    Lass dich nicht unterkriegen! Eine irgendwie erträglichere Überstundenwoche wünsche ich!
    Astrid

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  2. Also eigentlich fehlen Euch zu Euren Unbilden nur noch solche Monster-Zecken wie wir sie hier haben. Dann wäre es ziemlich perfekt...
    Ich wünsche Dir ein paar entspannte Stunden, wo du mal alles wegschalten kannst.
    Liebe Grüße
    Andrea

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