Saturday 15 August 2020

The week that was

Samstag, sonnig, 22 Grad. Der Tag fing bereits sonnig an und hielt was er versprach. Ich hatte Kontaktdetails zu erfragen von allen Bewohnern bzw. deren Familien, nachdem wir die morgentlichen Anrufe des Lockdowns nun einstellten. In manchen Fällen war das eine umständliche Angelegenheit und unseren Romeo in Darbyshire mußte ich auslassen, der bis Mitte September fort ist - vielleicht auch länger, so wie sich das entwickelt in Zeiten von Corona. Ich hatte auch eine Dame an der Tür, die den Hund einer Mieterin Gassi führt. Sie erzählte wilde Geschichten, daß die Tochter eines der Oldies Covid habe, seine Enkelin Covid habe, sein Pfleger und/oder Enkel Covid habe...und er ginge ja ständig aus und ein, das sei nicht fair den anderen Menschen gegenüber. Und er weigere sich, sich testen zu lassen.
Hmm.
Er ist höchstgefährdeter Diabetiker auf Dialyse, ich würde kaum annehmen daß seine Tochter ihn so gedankenlos besuchen und herumfahren würde wenn sie wüßte, daß sie ihn das Leben kosten könnte...nachfragen mußte ich natürlich und er war so verärgert - diese Dame läge ihm in den Ohren, ihre Dienste zu beanspruchen, seit er seinen Hund hätte. Sie sei ihm zu teuer. Wie wunderbar, daß sie auch gleich noch vollausgebildete Medizinerin ist...vielleicht sollte er sich das Angebot nochmal überlegen! "Two for the prize of one!" Oder wäre sie "Buy one, get one free!" ? 
Ich spürte ganz deutlich im Wasser daß ihr sehr bald ein wenig erfreuliches Erlebnis mit meiner Chefin bevorstand.
Sonntag, sonnig und windig, 19 Grad. Ich war immer noch auf der Jagd nach Details derer, die mir am Tag zuvor entgangen waren: Admin. 
Die Wohnung der neuen Mieterin war immer noch der reinste Bahnhof, da sich die drei Kinder mit Familien dort abwechselten. Es sei ihr erster Umzug in 50 Jahren - kein Wunder...und nächste Woche dann Cold Turkey? Heute wagte sie sich in den Garten, dort trifft sie zur Zeit am Wahrscheinlichsten ihre neuen Mitbewohner.
Das Essen wird immer noch an die Haustüren geliefert. Deshalb hatte ich beschlossen, Turnschuhe anzuziehen - welch eine Wohltat! Kein "bürotaugliches" Schuhwerk mehr für mich! Jedenfalls nicht solange wir in drei Stockwerke liefern. :D  Diese aus einem italienischen Modehaus hatten denselben Preis wie ein Paar normaler Schuhe, nur dreimal herabgesetzt und im Sale - der Qualitätsunterschied im Fußbett ist wieder einmal sehr deutlich zu spüren...mir wurde vor 18 Jahren ärztlich (!) verordnet, daß ich keine billigen Schuhe mehr tragen solle - ich verstehe langsam, warum (wie bei den Sommerschuhen einer amerikanischen Marke, dessen Name deutlich sichtbar an der Sohle entlang aufgedruckt ist - normalerweise würde ich mich nicht mit sowas in der Öffentlichkeit blicken lassen). Hat nur 18 Jahre gedauert. :D  Ansonsten organisierte ich cover für die Wochen, in denen ich Urlaubsvertretung mache und in denen ich selbst im Urlaub sein werde - Überstunden für andere Kolleginnen und Kollegen.






Montag, anfangs leichter Niesel, später Hochnebel und sonnig, 17 Grad.
Wir waren in Sachen Schwiegermutter aktiv, nachdem sie einen Brief bekam von ihrem Waschmaschinenhersteller - ein Rückruf bestimmter Maschinen, die zwischen 2014 und 2018 verkauft wurden, weil sie Feuer fangen können...zur Bestimmung der betroffenen Maschinen brauchen sie Seriennummern usw. Niemand kann sich mehr erinnern, ob sie ihre überhaupt in diesem Zeitrahmen gekauft hat. Sie bieten eine kostenlose Reparatur an - oder eine kostenlose neue Maschine. Klar was sie nehmen würde. :D  Bei der Eingabe auf der Webseite stellte der Mann dann fest, daß sie noch ganz andere Nummern erfragen, also mußte er nochmal nachschauen gehen...
Ich zwang mich zu meinem "government-mandated" Spaziergang, für etwas frische Luft und Vitamin D, bevor ich in meinem Buch weiterlas - sofern die Katze mich ließ. Sie ist nun 8 Jahre alt und an diesem Tag legte sie sich erstmals auf mein aufgeschlagenes Buch, weil sie Aufmerksamkeit haben wollte. Auf ihre "alten" Tage wird sie sich noch ganz klischeegemäß auf die Computertastatur drapieren...!
Dienstag,  . Und das Sequel der unendlichen Geschichte - sowohl das der Waschmaschinensaga (mit dem sich schon die Schwägerin herumgeärgert hatte), als auch das der Küchendecke: Der nächste Schreiner begutachtete...
Dieser sprach von "nächster Woche" und von "Deckenbalken". Der Mann ist "hocherfreut" und sieht £££ vor dem inneren Auge. Wenn's denn endlich mal einer in Angriff nähme!
Der Junge hat wenigstens mittlerweile eine Rückkehr zur "Normalität" in Aussicht - am 2. September fängt für ihn das College wieder an. Und er bekam den lange erwarteten Anruf seines Chefs, daß er nach unserem Urlaub wieder in der Arbeit sein soll. Scheinbar brauchen Menschen wieder handgedrehte Treppen, rechtzeitig bevor im Oktober das Geld ausgeht, das die Regierung für Arbeiter wie ihn bereitstellte. :D  



Mittwoch, neblig bis sonnig, 26 Grad. Feurio! In der Nacht blitzte es stundenlang und donnerte und regnete und dann war morgens alles überschwemmt...nicht bei uns, wir leben "am Berg", aber andernorts standen Autos unter Wasser bis zum Dach. In Stonehaven entgleiste ein Zug und stürzte eine Böschung hinunter, dort waren 30 Autos der Ersthelfer und ein Rettungshubschrauber auf einer Wiese geparkt...3 Tote bislang. Sie hatten einen Erdrutsch auf den Gleisen. Andere Straßen waren ebenfalls gesperrt, selbst die Autobahn zwischen Glasgow und Edinburgh und die meisten Züge gen Norden und Osten. 
Ich wollte endlich meinen Gutschein von Weihnachten im Buchladen einlösen und war in Glasgow, wenn auch nicht lange - Scorchio! Heiß wurde es, als die Sonne all die Feuchtigkeit verdampfte. Ich war längst wieder auf dem Heimweg, bevor es richtig schwül war. Das mag ich nicht so...
Donnerstag, Hochnebel, 16 Grad. Da es trocken blieb (trotz Wetterwarnungen etc.) ging ich spazieren und fotografieren. Eine etwas andere Runde als bisher, einfach zur Abwechslung. Unterwegs hatte ich eine nette Viertelstunde mit einem Druiden - so nennen sie Stare auf den Inseln. Dieser hatte nicht viel Scheu, er hüpfte bis an meinen Schuh heran, solange ich stillhielt. Ich hielt die Kamera drauf...
Freitag, sonnig, 20 Grad. Einer dieser Tage an denen sich der Hochnebel nur langsam auflöste. Ich hatte eine Menge Papierkram zu erledigen, Briefe versandfertig zu machen und einen Bewohner vom Gehweg zu heben...nein, tun wir natürlich nicht, wir hatten einen Krankenwagen da um ihn anzuschauen. Ihm ging's okay, aber er wird immer wackliger auf den Beinen. Vor Jahren hätte er mal zu einer Knie-OP gehen sollen, weigerte sich aber.
Die Dame vom Samstag hatte sich scheinbar einen Zusammenstoß mit einem der "Paul's" geleistet, ein regelrechtes Gezeter mit Fluchen und allem, direkt außerhalb des Büros. Sie schrie den großen Paul an daß er Covid habe, er schrie zurück daß sie Covid habe...meine Güte. Nicht wissend, daß der Housing Officer die ganze Zeit über im Büro saß. Der sich ihrer nun selbst annehmen wird...




Ich brauche erstmal einen Kaffee wenn ich dran denke...:D Wir sehen uns bei Andrea vor der nächsten Schicht.

2 comments:

  1. Sieht aus, als lägen überall die Nerven blank...
    Aber die Katze ist mit 8 Jahren noch nicht alt! Unsere frühere Katze wurde 21 Jahre (da hatte der Tierarzt von der 9jährigen auch davon gesprochen, sie käme jetzt in die Jahre... Pah!)
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. Schwüle auch bei euch? Vom Unglück habe ich hier im Radio gehört und mich gefragt, ob das bei dir in der Nähe ist.
    Hier spielen sich all die Unwetter rund um unsere Stadt ab, bisher noch kein einziges richtiges Gewitter.
    Mit den Alten ha man wirklich viel Späßchen, da bin ich ja froh, dass das hier nur ein One-person-Nursing home ist, das reicht mir manchmal schon, vor allem bei der Schwitzerei.
    Einen schönen Sonntag!
    Astrid

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