Saturday 8 August 2020

The week that was

Erster Minifalter in Wochen
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Samstag, bewölkt mit sonnigen Abschnitten, 18 Grad. Arbeit. Die erste Tat des Tages war, einem der Bewohner ein Lebenszeichen zu entlocken, nachdem wir zwei Tage keins hatten. Er ist ein Eigenbrötler, läßt nur mich in die Wohnung und öffnet die Tür für alle anderen nur einen Spaltbreit. Ich habe jahrelang daran gearbeitet daß er nun mit mir spricht, das kam nicht über Nacht, aber nachdem ich ihn heute um 10 Uhr 20 quasi aus dem Bett warf war er etwas brummelig. Ich mußte ihn postwendend nochmal anrufen für den monatlichen check seines Notruf-Pendants, aber da ich ihm versprochen habe daß ich ihn nun das letzte Mal an diesem Tag genervt hätte fing er an zu lachen. Und kam eine halbe Stunde später an die Bürotür um mir von seiner Insomnia zu berichten in letzter Zeit. Des Rätsels Lösung...
Eine neue Bewohnerin kam mit zwei Freundinnen vorbei um eine Stunde im Garten in der Sonne zu sitzen - sie zieht erst gegen Ende August ein, aber es gefällt ihr scheinbar sehr gut bei uns. Sie kam vor zwei Wochen kurz an die Tür, aber zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keine email die sie als Interessierte ankündigte, deshalb konnte ich ihr nichts zeigen, aber ich lud sie ein sich den Garten anzusehen.
Sonntag, bewölkt, 17 Grad. Ein ruhiger Tag, entspannt, so wie wir das gerne haben. Wir arbeiten nun wieder die Schichten, die in unseren Verträgen stehen, da sich das Transportproblem für "Aushäusige" gelöst hat und auch die Personaldecke ist entspannter mit der neuen Kollegin an Bord. Sie ist ja recht vielseitig einsetzbar. :D 
Sie half J. in der Küche, bemutterte ihn ein bißchen und organisierte ihn - nachdem sie letzte Woche miterlebte, wie die Chefin das angeht...am Tag darauf kam sie früher, nur um sicherzustellen daß er alles vorbereitet hatte, bevor sie in die Küche geschneit kam um ihn zu kontrollieren. Hat nicht lange gedauert, bis sie ihr Maß hatte. :) 
Für mich ist es völlig ungewohnt, nur einen Job zu tun - das war ja nun beinahe die Dauer einer Schwangerschaft, bis das neue Team das Licht der Welt erblickte. 
Am Abend rief ich das "Katzengefängnis" an und buchte die Mieze ein. Nicht daß dieses so schrecklich wäre, letztes Mal schien sie recht entspannt als wir sie abholen kamen, aber gerne geht sie trotzdem nicht. So viele andere Katzen auf einmal sind doch schwer verdaulich, aber dort hat sie wenigstens nicht noch unzählige kläffende Hunde nebenan. Sie hatten auch prompt einen Platz für sie.


Pelziges Kerlchen



“The reports of my death are greatly exaggerated.” Mark Twain


Montag, wechselhaft, 13 Grad. Arbeit. Zum ersten Mal seit Lockdown war ich die erste Stunde wieder allein und konnte was wegarbeiten...praktisch, wenn frau geraume Zeit damit verbringt, die emails zwischen Housing und Property Officer über eine Wohnung mitzuverfolgen, weil sie mit reinkopiert wurde. Zu Nachfragezwecken. Und sich am Ende herausstellt daß der Housing Officer was Essentielles verschlafen hatte bevor sie einer neuen Bewohnerin angeboten wurde. Nicht weiter schlimm - die Dame zieht erst gegen Ende August ein, das gibt ihnen über drei Wochen um alles neu zu streichen: Das Farbschema der verstorbenen Vormieterin ertragen manche Menschen nur mit einer Sonnenbrille. :D 
Wir hatten Handwerker auf dem Dach herumsteigen mit dem Mörtel und einem Sealant-Gun, keine Ahnung was die taten, aber wir hoffen daß es wirkt. :) Das war auch so ein Neverending-Job, da stiegen andere Handwerker schon 2018 herum und suchten die Stelle, die Wasser reinließ, aber behoben wurde es bislang von Keinem. Neue Firma, neue Chance...und sonst verfolgten wir mit Erstaunen die zig Anrufe, die die neue Kollegin bekam. 
Nach dem ersten rief sie: "Ich habe gerade erfahren daß ein verstorbener Mann nun nicht mehr tot ist!"       ????
Scheinbar war er an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, die am Freitagabend abgeschaltet werden sollte - seine Familie benachrichtigte demnach Freunde und Verwandte, daß er gestorben sei. Nur fand sich in der Klinik kein Arzt, der dazu anwesend sein muß - und als sie am Samstag einen gefunden hatten, flatterten plötzlich seine Augenlider und sein Sohn nahm postwendend die Erlaubnis zurück. So bekam L.A. abwechselnd Anrufe mit der Nachricht seines Todes und Nachrichten seines Lebens...surreal.
Daheim buchte der Mann dann die "Lord of the Isles", hin und zurück. Das wurde gerade erst wieder möglich. 
Dienstag, regnerisch, 12 Grad. Ein langsamer Morgen (obwohl ich früh wach war Dank der kalten Brise durch das offene Fenster) und ein Tag, den ich hauptsächlich mit Besorgungen und Aufholen verbrachte - alles was liegenblieb, u.a. brauchten die Fellchen ihre Impftermine. Mit der Rückkehr zu unseren "normalen" Schichten in der Arbeit ist der Alltag erstmal etwas eigenartig und gewöhnungsbedürftig, da der Mann nun die ganze Woche daheim sitzt oder telefoniert...wenn er nicht gerade irgendwo schläft. Und zwei erwachsene Kinder noch dazu. Wenigstens konnte die Katze sich die Streicheleinheiten holen, die sie schmerzlich vermißt hatte - sie ging in den vorherigen Tagen dazu über die Kinder anzumiauen, die sich in mein Bett legen mußten damit sie auf ihnen sitzen konnte. An diesem Morgen lag sie eine halbe Stunde  neben mir auf der Bettdecke, an mein Bein gekuschelt.
Die Besorgungen waren auch interessant - in der Stadt regnete es im Einkaufszentrum überall aus Skylights und der Decke, ein Bekleidungsladen mußte den Strom abstellen weil sie unter einer unverhofften Dusche standen.
Was gerade diesen Tag und diesen Regen so monsunmäßig ausfallen ließ wissen wir nicht, denn an sich regnete es nicht mal in Strömen, eben nur unerläßlich den ganzen Tag lang.
Da entwickelte sich ein Wochenthema...








Mittwoch, wechselhaft, 15 Grad. Der Mann hatte frei und schlief den ganzen Vormittag, daher machte ich mich auf den Weg nach Glasgow. Ich hatte einige Dinge zu besorgen und wollte auch sehen, wie es dort nun zuging. Dank einer Baustelle fuhr der Bus erstmal mit der Kirche ums Dorf, daher hatte ich letztendlich die Maske über drei Stunden auf, was zwar ungewohnt war aber nicht weiter wild. Ich hatte eine zweite dabei, für alle Fälle. Und in Glasgow sah es relativ normal aus - einige Geschäfte sind nach wie vor geschlossen, die meisten haben ein "Einbahnstraßensystem" oder begrenzen die Anzahl der Kunden, die gleichzeitig im Laden sein dürfen. Das kennen wir von daheim...
Neu waren die Kauspielzeuge für Hunde, die sie nun verkaufen. Ohne Worte.
Daheim rief ich beim Tierarzt an für die Impfungen der Fellchen. Das geht zur Zeit nach Dringlichkeit: Bis zu drei Monate nachdem die Impfung fällig war seien sie okay - im Moment würde erstmal der Lockdown-backlog abgearbeitet. Daher sind unsere wohl erst im Oktober an der Reihe. Ein Glück daß der Hund keine gegen kennel-cough braucht. Als er den vor einigen Jahren mit Heim brachte, steckte er die Katze gleich mit an.
Donnerstag, sonnig, 21 Grad. Einer dieser unerwartet warmen Tage, da ich mich eine Weile nicht um die Wetterapp geschert hatte...oh well, ein leicht verschwitzter aber netter Spaziergang blies mir die Spinnweben aus dem Kopf. Überall beginnt es zu reifen und die ersten Blätter verfärben sich bereits...schon wieder diese Zeit? Sie vergeht wie im Flug! 
Daheim wurde der Hüttenkoller dann auch zuviel, das Tochterkind rief den Familienrat ein und legte ihrem Vater einen Plan vor, wer was wann täte. Weil er gut im Meckern war dieses letzte halbe Jahr, weniger gut im Selber-was-tun. Und da sie daheim war, mußte sie sich das täglich anhören...mittlerweile ist sie entsprechend verärgert und will ihm das nicht mehr durchgehen lassen, also hat er nun einen Plan was er wann zu tun hat. :D  Wir sind nominell ebenfalls vertreten, aber wir taten das sowieso. 
Es wird Zeit daß sie ihn wieder ins Büro bestellen. 
Die neuen Nachbarn rechts über dem Tunnel leben ihr Leben auf Volldampf und voller Lautstärke - aber da sie niemand anderen scheren ist das der Nachbarschaft egal. An diesem Tag hatten sie wieder jede Menge Familie im Garten und ein Motorrad vor der Tür (auf einem Gehweg, der von der Straße nicht zugänglich ist), aber Motorräder stören uns auch nicht. Eine andere Nachbarin hat ihre Harley Davidson im Gartenhäuschen stehen...ganz abgesehen von den Osteuropäern über dem Zaun von uns, die ihr Auto im Garten eingezäunt haben...keine Ahnung wozu. :D                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            


Freitag, bewölkt, 19 Grad. Arbeit. Ich wechselte die Tasche, da die mit den Rosen und Totenköpfen mich dazu verleitet zuviel reinzustecken und sie deshalb zu schwer wird auf einer Schulter. Meine 25 Jahre alte Tasche aus München durfte wieder aus dem Schrank...die mit den Rosen muß durch die Waschmaschine und die bekommt J., die sie seit fast zwei Jahren beäugt. ;)
In diesen Tagen trudelten die Dankeschön-Karten ein, eine Bewohnerin war da gänzlich unsentimental (siehe oben)...Klartext nennt man das wohl. :D
Aber sie hat ja recht. 
Unsere neue Mieterin zog am Nachmittag in ihre Wohnung, wir hatten allerlei Surveys auszufüllen nachdem wir nun die morgentlichen Anrufe beenden, die wir während des Lockdowns eingeführt hatten, und mir wurden wieder Überstunden vergönnt - aber ich will nicht meckern, da die Chefin meine beantragten zwei Wochen Urlaub im September organisiert hat. Nachdem unser Arbeitgeber lieber kürzere Auszeiten, gleichmäßiger verteilt sehen möchte...solange sie dafür cover findet kann sie das vertreten.
In Sachen Kollegin Nr.1, die seit Ende Februar krankgeschrieben war (doch zuhause Parties feierte - meine Vertretung der letzten Monate bekommt das hautnah mit da sie ihre direkte Nachbarin ist), geht es in die nächste Runde. Am Dienstag hat sie ein Treffen mit der Chefin und dem Housing Officer...
Feuerwerk.



























Heute setze ich mich noch kurz an den Frühstückstisch mit Andrea, bevor ich in die Arbeit gehe.

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