Saturday, 19 December 2020

The week that was



Samstag, regnerisch. Der Samstag war fúr's Hemd (hier nachzulesen).

Sonntag, regnerisch. Andere Besetzung in der Arbeit. Ganz schón schizophren, was wir in diesem Beruf manchmal so tun mússen - einerseits ist privat die Sch..... am Fliegen, andererseits darf man sich das vor den Bewohnern natúrlich nicht anmerken lassen und so macht eine Kollegin nach einer Stunde Schlaf auf dem Zahnfleisch kriechend weiter, weil sie etwas zu essen brauchen und die Chefin ihr schon an dem Tag nicht freigeben wollte, an dem sie ins Altersheim bestellt wurden zum Verabschieden...der wahre "Christmas-spirit"...das Team arbeitet hervorragend - es ist ein Glúck, dass sie sich gerade nicht blicken lásst. Und so machen wir weiter, trotz allem, denn die Oldies brauchen nicht noch unseren Krampf zu ihrem eigenen dazu. Vor einigen Wochen sprach ich mit der Tochter einer der Bewohnerinnen, die die Nase voll hatte von Corona und all dem, und zu ihr sagte ich "hilft nichts, wir mússen durchhalten egal wie lange das auch dauert, weil es um sie geht, nicht um uns. This is when we dig deep." 

This is when we dig deep. 



Montag, regnerisch. Ich hatte Elektriker, Firepanel-Ingenieure und Túr-Reparierer im Gebáude, eine Bewohnerin die aus nicht erschliessbaren Grúnden trotz Anmeldung nicht auf der Weihnachtsessensliste stand, ein schniekes Samsung Galaxy von der Arbeit "anzuwerfen" (halb privat, halb Arbeit anscheinend - hell no!) und in der Mittagspause ein Paket zur Post zu tragen, das statt nach Deutschland wieder zu mir geliefert wurde. Mein Schreck. Ich stand fast die gesamte Stunde in der Schlange...es ist voll, úberall Menschen. Und eine Mitarbeiterin eines der Supermárkte, die scheinbar den kurzen Strohhalm gezogen hatte und vor dem Eingang "dirigieren" musste, berichtete vom Angepóbelt- werden, von Einkáufern die mit Taschen nach ihr warfen oder sie mit Einkaufswágen rammten. Oha, die lieben Mitmenschen sind aufgewacht und schieben Panik, Weihnachten und No-deal-Brexit stehen vor der Túr. Und diese Regierung in London sagt zu den Supermárkten dass sie horten mússen und gleichzeitig zu den Búrgern, dass sie nicht alles leerkaufen und in Panik geraten sollten...ja, das funktioniert ungefáhr so gut wie ein chocolate teapot...

Dienstag, wechselhaft. Zum Glúck, denn am Nachmittag hatten wir Viertklássler im Garten, die Weihnachtslieder sangen, und sie standen in der kurzlebigen Sonne. Die Bewohner hatten ihre Freude an ihnen - result! In den Vormittag quetschten wir den Rattenfánger ( alles paletti), die Gártner, die Fensterwáscher und eine Lieferung an Chemikalien, das erneute setup des neuen Arbeits-Handies, das scheinbar keine Anrufe annimmt  - wozu braucht frau ein Handy, das keine Anrufe annimmt?! - und die erneute "Schmierung" der Loungetúr, weil sie sich wieder nicht aufschliessen liess. Nebenbei musste ich den Property Officer aufscheuchen, weil der vergessen hatte eine Reparatur in Auftrag zu geben und diese Mieterin seit 6 Tagen keine Dusche nehmen konnte. Und kurz vor Feierabend bekam die Chefin ihr Weihnachtsgeschenk: Unser absolut nutzloser Boss ihres Bosses verlásst uns am 31.12. Offenbar hatte ihm jemand erklárt, was sein Job beinhaltet und ihm wurde klar dass er keine Ahnung hat, wie unsere Einrichtungen "funktionieren".


Business Banking in times of Corona

Mittwoch, wechselhaft und kalt. Das Tochterkind sprach morgens mit der Frau Doktor und danach waren wir fúr 11 Uhr  in die Stadt gebeten worden von der Schwiegermutter. Sie wollte uns Beide sehen im lokalen Cafe. In meinem Fall war das das erste Mal seit langer Zeit...die Arbeit liess mich im Úbrigen trotzdem nicht in Frieden, es gab offenbar einige Dinge zu kláren, weshalb mein eigenes Handy immer wieder vibrierte. Ich weiss nach wie vor nicht, wie sich das anhórt wenn es "klingelt", weil ich all das Notifikations-Gebiepe nicht leiden kann und ihm den Ton abwúrge. Das ist immer das allererste, was ich an einem neuen Smartphone "einrichte". :D Mit dem von der Arbeit kann ich das natúrlich nicht, aber das nimmt z.Z. ohnehin keine Anrufe an...And in other stories: Erstmals in seiner 70jáhrigen Geschichte wird UNICEF britische Kinder ernáhren. 

Donnerstag, nasskalt. Ekelhaft. Ich half dem Tochterkind mit allerhand Unterlagen, die sie fúr ihren "Settled Status" einreichen musste - da sie hier keine Steuern gezahlt hat bisher verlangte das Home Office "Beweise" fúr 6 Monate eines jeden Jahres, von 2013 an. Soviel zu den "5 Jahren", die sie hier gelebt haben muss...dafúr war sie auf der Bank und liess Kontoauszúge ausdrucken und rief die Schule an, damit die ihre Anwesenheit bescheinigten. Als ob diese Búrokraten das nicht selbst prúfen kónnten - das hat schon seine Grúnde, so kann man EU-Búrger mit nicht so guten Sprachkenntnissen besser schikanieren. Hier haben sie es mit einem A* in Englisch zu tun (=1+). Nebenbei vibrierte mein Smartphone mit Vorbereitungen des Weihnachtsessens in der Arbeit am Freitag.

 


Freitag, regnerisch. Weihnachtsessen in der Arbeit. Den Vormittag verbrachten wir mit dem normalen "Programm", auch wenn ein ausgewachsener Elf mit Glóckchen am Kragen durch die Flure wanderte...:D Die Chefin hatte darum gebeten, dass wir weihnachtlich angezogen sein sollten. War recht witzig, wir hórten ihn bereits bevor er um die Ecke kam. Ab Mittag war dann Party angesagt, auf 2m Distanz und mit Coronamassnahmen: 2 Durchgánge von maximal 8 Bewohnern. Sie hatten Spass, Gesellschaft und gutes Essen. Die Chefin war fúr die erste Runde aufgetaucht, stellte wáhrenddessen aber fest dass sie nicht wirklich gebraucht wurde und ging wieder. Frau organisiert sowas nicht zum ersten Mal...wir arbeiten am Besten als Team, wáhrend sie gerne alles kommandiert - different styles.
Wir bevorzugten die entspannte Weise. Ich hatte trotzdem ein Auge darauf, damit jemand den Úberblick bewahrte, sonst wáren zwei Damen leer ausgegangen, nur dass ich nicht dastand und anordnete wer sein Essen bekam, sondern nur dann was sagte wenn es nótig war. Kollegin Nr.2 hatte am Morgen erwáhnt, dass ihr am Vortag angeordnet wurde was sie zu tun habe, und sie fand es verstándlicherweise nicht so berauschend, wie sie dabei angesprochen wurde.   

Bevor ich heute wieder in die Arbeit verschwinde stelle ich in Berlin meinen Kaffee dazu.


2 comments:

  1. "Different styles" - bei euch scheinen sie noch differenter als anderswo, ih bin immer wieder platt, was ich bei dir lese. So eine Gleichgültigkeit bzw. Desorganisation hat man früher den mediteranen Menschen zugeschrieben. Und den Bürokratismus natürlich uns hier. Ein Glück, dass es Menschen gibt mit Herz und Hand und Verstand, die mit dem Chaos zurechtkommen und noch den Blick fürs menschlich Notwendige haben ( die unsrigen haben mit unseren Päckchen-Sendungen inmitten des Sterbens für alle anderen weihnachtliche Momente geschaffen und Tränen der Rührung & Freude erlebt. Hat uns SEHR glücklich gemacht, ihre Erzählung.
    Ansonsten übersteigt es meine Vorstellungsfähigkeiten, was da auf das Land zukommt, bei den Regierenden, die so widersprüchliche Verlautbarungen von sich geben. God save the people!
    Alles Liebe! In Gedanken öfter bei dir!
    Astrid

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  2. Bei Euch möchte ich wirklich nicht in den Supermarkt gehen....
    Bleib gesund!
    Liebe Grüße
    Andrea

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