Saturday, 26 December 2020

The week that was




Samstag, wechselhaft. Ich ging wie fast immer arbeiten. Es war der "Tag danach", nach dem Weihnachtsessen, an dem sich manche Bewohner erstmals wieder richtig gesehen haben und drei Gánge und ein Schwátzchen kamen sehr gut an in diesen seltsamen Zeiten. Viele essen nun wie die Spatzen, weil sie nicht mehr so viele Kalorien verbrennen mússen. Wir hatten trotz Level 3 bislang die "meals on heels" beibehalten, da wir das Weihnachtsessen nicht gefáhrden wollten - und wie gut, dass das so war. Am Nachmittag verhángte de Pfeffel Tier 4 in London und Nicola Sturgeon Level 4 fúr ganz Schottland mit Reiseverbot und geschlossenen Grenzen ab dem 26. - und dieses Mal schickte sie die Polize zur "Grenzúberwachung". Was da gerade in England Fuss fasst ist noch ansteckender als ohnehin schon, Wales ist bereits infiziert. 
Nein Danke. Sie reden von "Fortress Scotland" in der Presse.
Je kálter es wird, desto ófter heulen unsere Malamuts zu zweit: Die Wólfe vor der Túr, wie passend. Winter is coming.

Sonntag, regnerisch und kalt. Arbeit, das letzte Mal vor den Weihnachtsfeiertagen. Da sich mit den neuen Lockdown-Regeln alles fúr die Weihnachtszeit geándert hatte, musste ich heute ummodeln - die Pláne vieler Bewohner fielen flach, Menúauswahlen mussten fúr mehr Tage ergánzt werden als urspúnglich usw. Die Zahlen ánderten sich stándig, weil sie selbst erst austúftelten was sie nun stattdessen tun wúrden. Die Warteschlange fúr die Waschmaschinen war auch betráchtlich, nachdem niemand die Wásche am Tag des Weihnachtsessens erledigen wollte. Das staut sich dann eben an einem anderen Tag. Das bescháftigte mich fúr eine geraume Weile...und weil das der letzte Tag fúr eine Weile war, nahm ich mir zur Abwechslung meine Mittagspause und ging einmal um den Block fúr frische Luft. Sonst arbeite ich meistens durch. Ich verteilte auch gleich die Hálfte der angesammelten Schokoladenpáckchen fúr Kolleginn/en, weil sonst gar soviel herumstánde - das sollten die Bewohneruns  ja gar nicht schenken, aber sie kónnen sich nicht helfen. Dieses Jahr ist es ihnen noch ein viel grósseres Anliegen als in den vorigen. Aus Grúnden.
And in other news: Die EU blockierte die Grenzen von ihrer Seite und England wurde zur Leprakolonie. 
  



Montag, trocken. Der Weihnachtseinkauf - *drei Kreuze schlagen*. Wir wagten uns ins feindliche Umland...so der Plan?
Der Mann rannte morgens allein aus dem Haus, um die Liste abzuhaken. Bei seiner Heimkehr fiel uns auf, dass seine Preferenzen stark vertreten waren...die der restlichen Familie nicht so sehr: Ausser ihm isst niemand Plum Pudding mit Brandysosse - er nahm den gróssten mit seit Jahren. Und keine Alternative fúr die Nicht-Pudding-Esser. Er bevorzugt weissen Traubensaft, der Rest der Familie roten - deshalb haben wir nun zwei Flaschen weissen fúr ihn und nur eine mit rotem. Was in Deutsch geschrieben war wurde ohnehin nicht gekauft. An sich war der Plan, dass ich mitkáme...weshalb wir dann nochmal losmussten, statt das fúr den Rest der Woche zu vermeiden. Ich hatte keine Lust, mir die Kommentare der Kinder an Weihnachten anzuhóren, wenn er einen ganzen 800g Pudding alleine verdrúckt und sie mit zerquetschten gefúllten Lebkuchenherzchen dasitzen, weil er die  in der Tasche ganz nach unten gepackt hatte. Immerhin konnte ich ihm wenigstens einen 4 - 5kg Puter ausreden - an dem hátten wir bis Dreikónig gegessen. Der gekaufte wog 2,9kg und war fúr 4-7 Menschen. 
Er schien im totalen overdrive, dieses Weihnachten "besonders" zu machen, was ja okay ist - aber die Vorlieben der restlichen Familie sollten dabei nicht komplett unter den Tisch fallen. Das Ziel war, dass niemand in die Náhe eines Ladens muss in der Weihnachtszeit - das Katzenfutter, das er mitgebracht hatte, reichte bis zum 1. Weihnachtsfeiertag.

Dienstag, . "I saw it, I saw it with mine own eyes, He hath blessed me!" *ráusper
Was stolpert so spát durch Nacht und Wind? Es ist das kamerabesessene Kind, auf der Jagd nach der "Grossen Konjunktion" (etwas prosaischer auch der "Stern von Bethlehem" oder "Weihnachtsstern" genannt), dem "Treffen" von Jupiter und Saturn am Nachthimmel. Das sieht von hier aus natúrlich nur so aus und es waren auch deutlich zwei separate Lichtquellen zu sehen. Ich musste die Woche weiter túfteln um zu sehen, ob ich das besser ablichten konnte...statt findet das alle 19,6 Jahre, aber so dicht, sichtbar und hell war es seit 1226 nicht (1623 waren sie zu nah an der Sonne um gesehen zu werden). Der Mond lag auch schief, der hatte genug von 2020.
And in other news: Sie flohen alle aus London vor dem Lockdown und trugen die Pest in die Home Counties...kill a granny for Christmas. In Cumbria sind die Neuinfektionen "sky high", direkt úber der Grenze von Dumfries & Galloway. Dieses Mal sagten nichtmal die úblichen Meckerer etwas úber geschlossene Grenzen. Wenn Covid an die Haustúr klopft ist das scheinbar doch etwas anderes... 


Mittwoch, trocken und kalt. Damit ich nicht vóllig versumpfte animierte ich das Tochterkind zu einem 'rona-Spaziergang durch die Nachbarschaft. Die Pfútzen waren gefroren. Sie sprachen von -5.5 C in der kommenden Nacht, die Streufahrzeuge waren unterwegs im Landkreis - und es war kalt da draussen, aber wir sahen die flauschigen Malamuts des Nachbarn nebst anderer Hunde und das Tochterkind war happy. Der Auslauf schadete uns auch nicht. :D An diesem Abend verlagerten wir die Suche nach dem perfekten Foto des "Weihnachtssterns" in die Einsamkeit des Moores, ohne die Lichtverschmutzung der Stadt. Die zeigt sich naturlich trotzdem in der Helligkeit am Horizont, aber fúr Fotos ist das ja nicht ganz ungúnstig...Dank der "Skyview"-App auf meinem Smartphone sahen wir, dass wir Mars direkt in der Sichtlinie hatten, nur nicht sehen konnten weil der hell erleuchtete Mond dazwischen war. Und Saturn und Jupiter um 18 Uhr 26 gerade unter dem Horizont verschwunden waren. Better luck next time! 

Donnerstag, Heilig Abend, sonnig und kalt. Das Tochterkind hatte ihre letzten 2 Stunden im Buchladen - bezeichnenederweise waren die recht langweilig...die Massen schoben sich durch andere Láden. T -33 Stunden vor dem Lockdown Level 4 der verschárften Art. Fúr mich ist Weihnachten ein Stretch zwischen zwei Traditionen - daheim ist heute "Weihnachten", hier erst morgen. Daher waren wir hauptsáchlich am Vorbereiten, Gemúse schnippeln, Tisch abráumen, Platz unter dem Baum schaffen usw.. Und natúrlich Geschenke aufhúbschen, auf Wunsch des Tochterkindes. Der personalisierte Stocking fúr den Jungen wurde nicht rechtzeitig geliefert in all dem Chaos, in dem Emmanuel Macron den Briten zeigte, wie ein No-deal-Brexit aussáhe (smart, very smart, der Mann) - deshalb musste ich eben improvisieren. Ich selbst packte ein ausgesuchtes Geschenk aus Deutschland aus, als Zugestándnis daran, wie "verpasst" sich das immer noch anfúhlt am 1. Weihnachtsfeiertag... 



Freitag, 1. Weihnachtsfeiertag, trocken und kalt. Im Súden und im Norden fiel Schnee, sie haben es zu "weissen Weihnachten" erklárt, aber bei uns war nur Frost. Da wir heute ohnehin nicht vor die Túr gingen, war das kein Problem...Ich hatte mein Gemúse fertig vorbereitet und der Puter wartete auf den Ofen, nur schliefen die Kinder bis 1 Uhr mittags. Sie mussten geweckt werden fúr ihre "Bescherung". :D Das Tochterkind war besonders nervós, als ich ihr Geschenk auspackte...sie hatte in den letzten Wochen einige Male erwáhnt dass sie hoffe, es gefalle mir. Aus dem Páckchen kam ein Manfrotto Stativ fúr meine Kamera. Erstmal sprachlos. "War das Dein bestes Geschenk heute?" Ja, absolut! Siehe gestern :D

Wir sind nun im verschárften Level 4 Lockdown in ganz "Mainland" Schottland bis vorerst 16. Januar. Der Geburtstag des Tochterkindes wird eine online-Angelegenheit werden. Aber selbst im allerschárfsten Lockdown gehe ich nach wie vor arbeiten, und so setze ich mich schnell zu Andrea mit einem dankbaren Herzen und gehe dann meine Oldies schútzen.

1 comment:

  1. Hoffentlich helfen die geschlossenen Grenzen. Ich sehe das hier an der Schweizer Grenze, die löchrig ist, wie ihr Käse. Jeder, der sich was einfallen lässt, kann durch. Geprüft wird nix.
    Als professionelle Schwarzseherin vermute ich den Virus schon längst durchs Land geistern.
    Gestern hörte ich, dass bei meiner über 80igjährigen Tante in Sachsen der Arzt beim Hausbesuch ohne Mund-Nasen-Schutz antrat. Sie traute sich nicht, was zu sagen, sonst käme er nicht mehr...
    Argh! Wundern einen noch die Zahlen dort??
    Liebe Grüße und bleibt alle gesund
    Andrea

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