Saturday 13 February 2021

The week that was


Keine Lichterkette - Regentropfen!


 Samstag, stúrmisch. Es kam wie es kommen musste - vor zwei Wochen wollte die Chefin in der Speisekammer "alles was offen ist in einen Behálter umgefúllt" haben. In dem Moment, in dem die Springerkraft die offene Túte fúr die Pizzateigmischung heraustrug dachte ich mir: Da ist das Rezept drauf, wie die angemischt werden muss. Die Kóchin sollte nun Pizza zum Abendessen zubereiten und stand fassungslos mit dem Behálter da: "Ich habe keine Ahnung wieviel Wasser ich verwenden soll, weil wir kein Rezept mehr haben, nachdem irgendein Schlauberger das in Behálter umgefúllt hat und es wegwarf." Dasselbe gilt fúr jede andere Teig~ und Kuchenmischung. Die Springerkraft sah erst etwas schuldig drein, aber dann waren ihre Anweisungen klar und deutlich, dass die Chefin keine offenen Packungen von irgendwas vorfinden wollte am darauffolgenden Morgen. Dass sie das nicht durchdacht hatte, ist nicht deren Schuld. Wir sind gespannt...denn die Kóchin hinterliess ihr eine Notiz darúber. Und unser junger Koch, der dieselben strikten Anweisungen hatte, wird sich ins Fáustchen lachen nachdem sie ihn fúr die offenen Packungen schief angesehen hatte. Einen 90sten Geburtstag hatten wir auch unter den Bewohnern, dort stand ich mit einem Stúck Erdbeersahnetorte und einer Karte vor der Túr. 

Sonntag, wir warteten mit Herzflattern auf den angekúndigten Sturm - unseren Mr. "Darcy"! Die náchsten Tiefdruckgebiete heissen dann wohl "Evita", "Fantomas" und "Gandalf", aber wir wollen mal nicht lástern, wenn sie sich etwas literarisch austoben. Mr. Darcy war dann auch ganz der Gentleman und berieselte uns mit Graupelkonfetti den Tag úber - nicht so richtig nass und schón weiss, wie zu einem Winterball. Wir streuten natúrlich trotzdem, denn es ist "a truth universally acknowledged that a single man in posession of a good wintry shower must be in want of a gritter." Wenn ich mich richtig erinnere. Die 90jáhrige stand derweil mit einem wunderschónen Rosen-Cupcake vor der Túr. Teil ihrer "Geburtstagsausbeute"...auch der Koch bekam eine Karte zu seinem 21. letzten Sonntag und freute sich mindestens genauso. Ich war mit checks und Formularen eingedeckt und musste zwischendurch auch noch in einen Supermarkt, weil das Háhnchen am Mittwoch bereits morgens gebraucht wurde, nicht erst wenn die Lieferanten es bringen - úblicherweise mitten durch das Mittagessen. Das war das Thema des Tages: Was wir alles nicht hatten. Die Chefin mag keine vollen Gefriertruhen, da soll nur das drin sein was absolut gebraucht wird, und sie hat wieder begonnen unsere Lieferungen zu reduzieren. Die Kóche hatten das noch nicht mitbekommen und ihre Portionen nicht angepasst. Ich hatte den leisen Verdacht dass das der Fall sei, als sie die Pavlova des Menús gegen die Sahnetorte austauschte - die Pavlova kostet beinahe das Doppelte, und ein Blick auf das Budget liess keinen Zweifel daran. In diesem Fall bleibt ihr allerdings keine andere Wahl.




Montag, Schneefall im Sonnenschein, orange Wetterwarnung fúr Schnee. Schón war es da draussen. Ich sah es mir aus dem Esszimmerfenster an, da ich auf den Anruf des Hausarztes wartete - und dankenswerterweise gab der das "all clear" fúr Pfizer/BioNTech. Die náchste Reaktion auf Cashews wáre wahrscheinlich anaphylaktischer Schock, die letzte war es noch nicht. Zudem seien sie mit Pfizer nur dann vorsichtig, wenn die Anaphylaxis ungeklárt sei oder jemand auf eine Impfung oder einen Bestandteil des Serums reagiert habe in der Vergangenheit, Cashews wáren kein Problem. Okay: Needle, here I come...náchste Woche ist das erledigt mit der ersten Dosis.
Kurz vor Feierabend des Jungen machten wir uns auf den Weg ihn abzuholen, und weil das Tochterkind Húttenkoller hatte, fuhren wir danach durch den drive through und nahmen Kaffee und Donuts mit. Der Junge konnte den Kaffee gebrauchen, er war durchgefroren. In der Werkstatt habe es 12 Grad, draussen waren es 0 Grad und Pulverschnee. Auf der Heimfahrt fing es dann so richtig an zu schneien. Zugleich zeigte die Wetterapp Sonnenschein fúr die náchsten zwei Tage: Schónstes Winterwetter mit 30cm Schnee???

Dienstag, Schnee. Ich musste mir eine neue Lesebrille kaufen, nachdem die alte "Ping!" machte und das Gestell um die Gláser sich innen vom Búgel verabschiedet hatte. Natúrlich mitten im Lockdown, das war schon klar. Demnach musste ich auch an einem Wintertag unter die Menschen...wenn aller Verkehr zusammenbricht. Die Nacht úber hatte es weiter geschneit, am Morgen standen wir auf und es sah aus wie in Narnia. Der Junge blieb daheim, da er am anderen Ende des Stadtgebietes arbeitet und die Streufahrzeuge bereits mit den Autobahnen zu kámpfen hatten. Und dennoch - wo ein Wille ist, ist offensichtlich ein Weg, denn unsere Milchlieferung stand morgens wie úblich vor der Túr. Weiter im Norden, in Braemar (1m plus, ungeráumt auf den Strassen bei -15) gingen sie auf Langlaufskiern einkaufen, das klappte wunderbar. Ich war zu Fuss unterwegs, durch die verschneite Landschaft auf teils nicht geráumten Pfaden, wo mir der Schnee bis zu den Waden reichte - eine absolute Seltenheit fúr Schottland in niedrigen Gefilden. Andererseits hat Schottland den "Lecht", das einzige Skigebiet GBs. Die haben nun Traumbedingungen und sind wegen Covid geschlossen...wenigstens die Rentierherde in den Cairngorms freut sich daran.



Mittwoch, Schnee und Sonnenschein. Der Junge war weiterhin daheim, obwohl er dem Mann am Dienstagabend dabei geholfen hatte das Auto freizuschippen. Bewegt hatte sich das noch nicht :D Ich habe vor Jahren eine Schneeschippe gekauft, als die hier noch als europáischer Gimmick betrachtet wurden - heute ist mann froh darúber. Alle paar Jahre habe ich nun die Gelegenheit, die Nachbarschaft auszugraben...die alten Damen wissen es zu schátzen. Und fúr die Kinder ist es freie Lockdown-Unterhaltung: Ich kann ihnen schonmal einen "Starterhaufen" fúr ihre Schneemánner liefern. Das Tochterkind und ich waren auf ihrem gewúnschten Schneespaziergang. Sie stapfte durch den extratiefen Schnee und sagte etwas von "Ich fúhle mich wie Maschenbreedel." - "Há????"  - "Wie in dem Film!"  -  "Oh: Aschenbródel!!" :D Wieder daheim sagte sie vor dem Haus, dass das Beste am Spazierengehen sei, dass sie nach dem Heimkommen gleich wieder in ihrem Bett liegen kónne. Mir scheint, Lockdown hinterlásst seine Spuren, wir werden (fast) alle zu Faultieren. Als ob sie den Gedanken gerochen hátte, fragte die Chefin postwendend per Text nach Úberstunden.

Donnerstag, . Mann und Sohn schlugen sich als Polarfroscher zur Arbeit durch. Ich kann ja zu Fuss gehen, wenn das notwendig wird - allerdings fuhren die Busse und die Hauptstrassen waren geráumt und gestreut, nur unsere Seitenstrasse nicht. Der Mann hatte auch gleich Bedenken, das Auto nach seinem Búrotag nochmal zu fahren, er fúrchtete um den Unterboden - denselben, den er auf Tiree úber einen grossen Stein geschrammt hatte? Ja, genau den. Auf Tiree fand sich keine Macke, nun glaubte er dass der Schnee die Stossstange abreisse. Der Junge musste Bus fahren...Ich hatte den Tag fúr einen "Foto-Shoot" vorgemerkt fúr das Jahresprojekt. Die Ideen brútete ich bereits eine Weile aus, nur sollten die auch umgesetzt werden. Das war an der Reihe. Und ging recht flott, wider Erwarten. Das Resultat war gut, wenn ich es an der Reaktion des Tochterkindes messe: "It's quite creepy, actually." :D



Freitag, orange Wetterwarnung fúr Schnee und Eis, Sonne. Strahlend blauer Himmel, Dachlawinen und Eiszapfen an den Dachrinnen vom Schmelzwasser. Ich ging arbeiten. Der Junge hatte sich auch quer durchgeschlagen ans andere Ende der Stadt zu seiner Arbeit. Er wartete seit geraumer Zeit auf eine 30kg Hantel, die er bestellt hatte - bei dieser Witterung eher nicht...kein Postie/Paketbote will damit durch Schnee und Eis traben...In der Arbeit fúlle ich das "Úberweisungsgesuch" fúr die Impfung aus. Da wollen sie genau wissen, wem sie die geben - Jobbeschreibung? Kónnen sie haben. Scheinbar wúrden sie dann darúber beraten, ob man dazu berechtigt sei. Okay, ausgefúllt und ich stand vom Schreibtisch auf in der Erwartung, dass das eine gute Weile dauern werde, wie die Antwort von Occupational Health auf meine Allergie-Nachfrage (nach wie vor keine!). Ich war keine zwei Schritte vom Schreibtisch entfernt als mein Smartphone vibrierte mit einer SMS: Sie werden mir innerhalb der náchsten 7 Tage Termindetails texten. Nanu? Das ging flott! 
Vielleicht hatte das mit der Antwort zu tun, dass ich im Falle einer Covid-Infektion einer der Oldies fúr deren Versorgung zustándig sein werde, um gefáhrdete Kolleginnen zu schútzen. Vielleicht??? 
Zumal sie meine Chefin und meinen Arbeitgeber bereits in ihren Listen haben. 



Heute Morgen wárme ich mich mit einem Kaffee bei Andrea, bevor ich in der Arbeit die Schneeschippe schwinge.

1 comment:

  1. Ich fülle auch immer angebrochene Sachen um, aber ich schneide allfällige Anleitungen aus und hefte sie ans Glas. Ist wirklich ärgerlich... Toll, dass du jetzt schnell einen Impftermin bekommst. Davon können wir noch träumen. Dafür dass ich einen Termin für meine Ü80-jährige Mutter ergattert habe, bin ich die Heldin der Familie (die ganze Nachbarschaft scheint neidisch zu gucken...)
    Liebe Grüße
    Andrea

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