schiehallion: April 2021

Die Katze hatte eine Vollnarkose, eine Sonde in Nase und Rachen, einen Abstrich und ein Róntgenbild. Darauf sahen sie dann etwas in der rechten Seite der Nase - der Abstrich soll zeigen was das ist. Erstmal bekam sie eine antibiotische Spritze und entzúndungshemmende Medikamente, die in ihr Futter getráufelt werden.

Der Mann bezahlte die Rechnung, damit sie uns die Katze zurúckgaben. :D

Dieses Mal waren es úber £500.-

Die Mieze konnte sich erst gar nicht entscheiden, ob sie schmusen oder fressen soll, aber als sie mal loslegte war sie nicht mehr zu bremsen: Frúhstúck, Mittag- und Abendessen in einem Rutsch, inklusive Medizin. Sie hátte mir beinahe die Packung aus der Hand gefressen. Kitty war ausserdem stoned, ihre Pupillen wie Knópfe...ein Bisschen wacklig zu Fuss, aber so niedlich...

"Hot Cross Bun"-Wolke

Samstag, sonnig. Ich war mit Papierkrieg eingedeckt an diesem Tag. Von den Menús úber Work Orders bis zu unserer Asset-Managment-Applikation...alles was Zeit braucht eben. Dazu noch ein Online-Bestellportal fúr Uniformen und eine úberarbeitete Kontaktliste und aktualisierte Likes & Dislikes fúr den Nutrition & Hydration-Folder. Zwischendurch kam die Chefin vorbei um ein Páckchen abzuholen, das sie mal wieder ins Búro hatte schicken lassen - und erklárte dass sie sich úber die Bewohnerin am Vortag beschweren wúrde. Diese Bewohnerin signalisierte, dass sie sich úber die Chefin beschweren wúrde. Und eine weitere Bewohnerin meckerte darúber, dass die Dame mit Demenz in den Speiseraum dúrfe, das sei "nicht fair" - Kollegin Nr.1 beendete das Thema postwendend mit dem Kommentar dass sie esse - die andere Dame nicht. Wir werden sehen ob sie nun absichtlich aufhórt zu essen, da ihr jede Form von Aufmerksamkeit recht ist. (Sie liess sich zu Hoch-zeiten von Corona grundlos ins Krankenhaus bringen weil sie dachte, dass ihre sich weigernde Tochter sie dann besuchen wúrde - nicht ahnend, dass niemand reindurfte in diesen Tagen.) Und der Boss der Chefin emailte ganz stolz, dass unsere leere Wohnung eine Interessentin gefunden habe: Ich las den Namen und den ihres Sohnes, den ich anrufen sollte fúr eine Besichtigung - und emailte zurúck dass wir dafúr die Erlaubnis des Boards bráuchten, weil sie die Gran unseres Koches ist...Familienangehórige dúrfen nicht in derselben Einrichtung arbeiten oder ehrenamtlich tátig sein, fúr diese Situation bedurfte es der Zustimmung von HQ.

Sonntag, bedeckt mit spárlichen Trópfchen leichten Nieselregens. Ich hatte noch Papierkram úbrig damit mir nicht langweilig wurde. Und eine Runde Tutorials. Eins erfreute mich ungemein, das fragte Dinge im Abschlussquiz, die erst in den náchsten paar Tutorials danach behandelt wurden - die Beantwortung war also ein Blindflug...scheinbar sehen die sich das nicht so genau an, wenn sie die zusammenstellen. Ist da mal wieder eine email an die Firma fállig? Immerhin mússten sie das Tutorial nur vom Anfang ans Ende dieser Einheit verschieben...und ich bin da nicht mehr so zimperlich. Wenn in meiner Bilanz an 100%ern mal eine 67% steht, haben sie etwas verbockt. :D Eine "hauseigene" Tutorin hatte vor drei Jahren den Drang, anderen Kursteilnehmern zu erkláren dass "Nicole's Hirn anders funktioniert als unsere, einfach schon weil sie mehrere Sprachen gelernt hat." Was meine Ex-Kollegin mit der trockenen Bemerkung quittierte, dass ihnen das bereits aufgefallen sei...mea culpa? Sie bezog sich natúrlich darauf, dass das (mein!) Gehirn sich anders durchstrukturiert hat aufgrund anderer Lernvorgánge. Hoffe ich. :D Wobei das nicht neu ist, darauf beruhte die Methodik in meinem frúheren Berufsleben. Abgesehen von schlecht durchdachten Lernvorgángen (die mein anders strukturiertes Hirn genauso nerven wie jedes andere) ging alles seinen gewohnten Lauf, ohne Hektik. So mógen wir das.

Montag, sonnig. Lol - die Schundblátter úberschlagen sich nach dem Begrábnis von Phillip mit ihren Theorien, dass William von Harry getrennt gehen wollte - Ladies and Gentlemen, I give you: Royal Protocol! Aus demselben Grund waren drei deutsche Prinzen dort, die Enkel der Schwestern von Prince Phillip, von denen ich noch nie gehórt hatte, obwohl ich dem Sohn eines der Herren (also dem Urenkel, Ludwig) auf ihrer Stammburg begegnet bin. Er hatte eine nette Unterhaltung mit meinen damals noch recht jungen Kindern.

Das Thema de Pfeffels Staatsbesuch in Indien hat sich nun dadurch erledigt, dass Delhi den Lockdown verhángte - und plótzlich war Indien hier auf der "Verboten"-Liste. Die indische Doppelmutation ist ein Paradebeispiel dafúr, warum Massnahmen so wichtig sind: Da hatte sich ein Mensch nach erster úberstandener Erkrankung mit einer anderen Mutation angesteckt und der sh**storm war perfekt...Und sonst? Verfolgten wir den náchsten "Mexican Standoff" - die Bewohnerin vom Freitag hatte beschlossen, die Túr zum Garten (off limits, wir erinnern uns) mit dem eigenen Schlússel zu óffnen, weil "Ich kenne die Regeln, aber - f*** it!" Sie hat durchaus medizinisch fundierte Grúnde dafúr, wúrde die aber niemals vor der Chefin auslegen, stattdessen reagiert sie mit Stórrigkeit darauf dass sie ihr sagen will, was sie tun und lassen solle - die Chefin erklárt nicht warum (= Richtlinien der Schottischen Regierung), sie diktiert, und H. reagiert.

Turtle time...(=Genick einziehen und auf die Detonation warten).

Dienstag, sonnige Abschnitte. Da ich frei hatte hátte ich ausschlafen kónnen - wáre da nicht die "Geráuschkulisse"...also stand ich auf wie immer. Die Katze gab auch wieder laute Geráusche von sich, sah mich aus zusammengekniffenen Augen an und musste teilweise das Maul óffnen zum Atmen. Egal wie sehr es mir widerstrebte sie dem Tierarzt fúr eine Narkose zu úberlassen, das musste nun. Wenn es ihr Leben leichter macht...sie hatte das Tochterkind bereits das Fúrchten gelehrt, als sie vor ihrer Zimmertúr laut atmete - das Kind hatte einen Abend lang Programme úber Serienmorde und Kannibalen angeschaut (?) und die Katze hórte sich an wie ein Mann vor ihrer Túr...Die Praxis bat mich, am náchsten Morgen anzurufen fúr einen Termin. "Nil by mouth" bis zum Termin, Miezekatze...?

Wáhrenddessen jubelte die Menge in Minneapolis: Schuldig. Mal drei. Und selbst mit einem 9 1/2 Minuten langen Video des Mordes brauchte die Jury um die 11 Stunden fúr den Schuldspruch. Spricht Bánde.

Nachdem ich letzte Woche erwáhnte dass ich einen dritten Lockdown am Horizont heraufdámmern sehe wegen der indischen Doppelmutation, erwáhnte de Pfeffel in seinem Covid-Briefing dasselbe "Reizwort"...bevor er das Briefing abbrach und alle weiteren absagte, nachdem ihn jemand fragte wie das denn nun gewesen sei mit seiner Affáre mit der amerikanischen "Gescháftsfrau", fúr deren "Dienste" er mit Steuergeldern bezahlte...

Mittwoch, sonnig. Die Vorbereitungen liefen, um am 26.4. den Speiseraum wieder zu óffnen. Dazu mussten Lounge und Speiseraum einem "deep clean" unterzogen werden. Dafúr wollte die Chefin die Springerkraft haben, weil sie dann wisse dass es sauber sei - sagte sie nun schon zum zweiten Mal vor Kollegin Nr.2, die seit 13 Jahren diese Ráume putzt. Ich bin úberrascht dass ihr Kopf noch auf ihren Schultern sitzt...den jungen Koch nennt sie "Masterchef" hinter seinem Rúcken...die Kóchin quittierte das nach Wochen stiller Wut mit dem Satz: "I would love to know what you call me behind my back!" Der Gegenwind wird kráftiger...

Die Katze sah wieder eine Tierárztin, weil sie sich anhórte wie ein Hippo im 100m -Sprint. Das kann so nicht weitergehen, egal wie sehr es mir widerstrebt, sie einer Narkose auszusetzen. Irgendwas stimmt nicht, also wird es jetzt eben teuer. Sie benahm sich wie immer vorbildlich in der Praxis, ein scheues kleines Fellchen, und auch diese Tierárztin sagte was alle sagen: "She's lovely." Den Schalk im Nacken hat sie eher daheim.

Donnerstag, sonnig. Am Morgen stand ich auf zu einer Duschvorhangsstange quer im Badezimmer und einer sehr stillen Katze...? Sie lebte auf nach ihrem medizinalen Frúhstúck, daher konnte ich nicht sagen ob eins mit dem anderen zu tun hatte. Wenigstens lag keine Verletzung vor. :D

In other news: Brace for impact. Um einen indischen Epidemiologen zu zitieren: "We need sequencing on a war footing." Mit 310.000+ Neuinfektionen pro Tag in Indien bricht ihr Gesundheitswesen zusammen, Kranke finden keine Plátze mehr in den Krankenháusern, den Intensivstationen geht der Sauerstoff aus, die Metallteile ihrer Krematorien schmelzen wegen der enormen Hitze von 24 Stunden Dauergebrauch und in der Region von Maharashtra und Delhi grassiert nun eine Dreifach-Mutation. Sie ándern ihre Impfstoffe so schnell sie kónnen, aber wie er sagt: Es herrscht Krieg gegen den Virus. Die Dunkelziffer der Neuinfektionen wird ernsthaft als das Zehnfache angenommen - 3 Millionen.

Seht es Euch an, all ihr Covid-Leugner und Massnahmen-Protestierer, so sieht es aus wenn die Regierung nur noch dem Virus hinterherlaufen kann, statt ihn einzudámmen. Und diese Mutationen tóten junge Menschen. Was sagen diejenigen dazu, die die Alten fúr "entbehrlich" hielten? Dass Indien ohnehin úberbevólkert sei? Wo hórt die "Entbehrlichkeit" auf? Denn die Wahrscheinlichkeit dass diese hochansteckenden Mutationen uns in Europa "einholen" ist ausgesprochen hoch, nachdem GB bereits die Doppelmutation hat und nun alle Pubs offen sind in England. Wenn sie mal besoffen sind geht alle Vernunft flóten - demnáchst an einem Strand in Eurer Náhe?

Freitag, sonnig. Das letzte Wochenende in Level 4, ab Montag herrscht Level 3. Abwarten fúr wie lange, siehe oben. Hier mússen wir noch nichtmal FFP2 Masken tragen - ich habe meine waschbaren mit FFP3-Filtern aufgerústet...

Das schóne Wetter lockte viele Bewohner nach draussen in den Garten, was wir gerne sehen. Der Housing Officer gestattete den weniger Mobilen, durch die Lounge in den Garten zu gehen - was sie in Anspruch nahmen, von einer Ausnahme abgesehen: Die Dame vom Montag glánzte durch Abwesenheit, nachdem sie wáhrend der Woche Kollegin Nr.2 einige nicht so nette Dinge angelastet hatte. Sie habe keine Empathie? Die Beiden waren Freunde, úber viele Jahre. Mir scheint das fortschreitende Alter hinterlásst Spuren...musste auch ihre Tochter eingestehen - sie hat es nicht leicht mit ihr. Sie kam erst entrústet ins Búro um sich zu beschweren. Nachdem sie erfuhr, dass ihre Mutter zu keinem Zeitpunkt fragte, ob sie das tun kónne wurde sie immer stiller. Vermutlich bekommt sie dieselbe Haltung zu spúren. Es wáre so einfach - mir geht es nicht so gut, kónnte ich...? Keine Diskussion. Sie scheint die Konfrontation zu suchen, und meine Kollegin da mit hineinzuziehen geht zu weit. Fortan sind wir zu zweit, wann immer sie sich an uns wendet, da sie dem Housing Officer das Wort im Mund umdrehte...

Heute soll es wieder ein warmer Tag werden, aber bevor ich mich in den Ring begebe trinke ich noch einen Kaffee mit Andrea.