Saturday 10 April 2021

The week that was

 


Karsamstag, von der gefrorenen Windschutzscheibe zu sonnigen 14 Grad. Ich hatte nach wie vor jede Menge Schreibkram und Organisatorisches aufzuarbeiten von den Wochen, in denen ich nicht in der Arbeit war. Scheinbar gelang es Jemandem nicht mal, neuen Toilettenreiniger zu bestellen...ganz abgesehen davon, dass sie dem Koch nicht gesagt hatte, dass er von ihr fúr Úberstunden eingeteilt worden war (ohne ihn zu fragen!) und deshalb  an jenem Tag um 10 Uhr 15 aus dem Bett geworfen wurde - und als meine Vertretung das erwáhnte fragte Jemand, warum ich ihm das nicht gesagt habe. Áhh...als ich das letzte Mal nachsah, war Jemand die Managerin!? Die Springerkraft sah sich den Papierkrieg auf dem Schreibtisch an und wunderte sich, was diese Managerin eigentlich tut? Sie delegiert...ihre "Arbeit" ist es, mit allerhand Aktionen aufzukommen, die sie gut dastehen lassen auf der facebook-Seite unseres Arbeitgebers. Sie poliert vermutlich wieder ihr Profil, auf der Suche nach einem gutbezahlten Job mit viel Prestige. Wir hoffen sie findet bald einen. :D Die Sonne verwóhnte uns, die Oldies trafen sich socially distanced im Garten auf einen Schwatz oder reparierten Holzbánke mit dem Hammer, je nachdem wonach ihnen der Sinn stand...und ich hatte mich bereiterklárt, als "Osterhase" am Sonntagmorgen Schokoladeneier zu verstecken.  

Ostersonntag, gelbe Wetterwarnung fúr Schnee und Eis, abwechselnd Sprúhregen und sonnige Abschnitte. Der Osterhase versteckte Ostereier am Morgen und platzierte sie so auf teils leeren Simsen an den Wohnungstúren, dass es eine ganze Weile dauerte bis die erste Bewohnerin an die Túr kam und sich fúr die nette Úberraschung bedankte. Sie sah ihres nur durch Zufall, sagte sie. Familien trafen sich im Garten, andere Bewohner gingen aus mit ihren Lieben, und der Koch bereitete Osternestchen zu fúr ihr Abendessen. Der Notrufdienst liess mich den Wandsafe testen, nachdem eine Krankenschwester um 2 Uhr morgens Probleme hatte den zu óffnen, aber ich vermute das lag daran dass ihr nicht klar war dass sie kráftig ziehen muss bis der aufgeht. Alle checks erledigt, und ich habe dem Koch die Planung der Lieferungen erklárt, die einem erstmal aufgehen muss da wir nicht von Montag bis Sonntag, sondern von Donnerstag der kommenden bis Mittwoch der náchsten Woche bestellen...er hat sich wacker geschlagen mit seinen 20 Jahren im allerersten Job. Die Kóchin hatte das vorher ausgefúllt und als wir die Listen verglichen, hatte er alles draufstehen was auf ihrer Liste war. Und ein Bisschen mehr...:D Das kann er mal versuchen - er ist sich im Klaren dass die Chefin den Rotstift nehmen wird, wenn sie das fúr unnótig hált. Wir hatten auf alle Fálle einen heiteren Ostersonntag.



Ostermontag, gelbe Wetterwarnung fúr Schnee und Eis, sonnig mit Puderzuckerdecke auf "hóheren Lagen" (=auf Záunen und Tonnendeckeln und Dáchern :D ). Ich schlief aus bis 8 Uhr...und erwischte den Hund dabei, wie er die goldene Folie vom Osterei des Mannes zerfetzte und abschleckte...das kommt davon wenn mann das nicht wegráumt. Der Mann stand erst um 10 Uhr auf, die Zubereitung des Osteressens am Tag zuvor hatte ihn ausgelaugt. Ich begann zu verstehen warum die Kinder das Gesicht verziehen wenn er kocht, nachdem ich das dritte Hundshaar von meinen Róstkartoffeln schálte (ich hatte im Normalfall in der Arbeit etwas zu Mittag und esse das abends selbst nicht, und er kocht nur wenn ich arbeite und er frei hat). Wir waren in der Stadt, wo die Barber seit dem Morgen wieder geóffnet hatten, da Mann und Sohn die Haare geschnitten haben wollten. Tjanun - dasselbe wollte jeder andere Mann/Junge, und die Schlangen vor jedem Barber waren enorm. Der Mann wollte das prompt auf einen anderen Tag verschieben und der Sohn hatte erst recht keine Lust, endlos anzustehen. In den Friseursalons ging das ohnehin nur mit Termin, daher keine Schlangen. Meine Haare kónnen noch eine Weile warten, auch wenn sie nun bis zur Húfte reichen. Notfalls lege ich da selbst Schere an. :D

Dienstag, wechselhaft, abwechselnd nasskalter Regen und Sonne. Ein ruhiger Tag, an dem ich nicht vor der Túr war. Stattdessen las ich und fúllte den Fragebogen meiner Zahnárztin aus, den sie nun 24 Stunden vorher als SMS an mich schickten und der mehr als eine Covid-Frage enthielt: Ohne Fragebogen keine Behandlung. Wenigstens klappte das problemlos. Der Mann hatte einen Arzttermin per Zoom. Vielleicht bewahrheiten sich all die Vorstellungen fúr das neue Jahrtausend ja doch noch...Hand anlegen mússen sie allerdings schon noch selbst. 
Der Lockdown wurde am Tag zuvor gelockert, viele Gescháfte durften óffnen. Der Mann ergatterte seinen Haarschnitt beim Barber und trágt nun wieder eine mittlerweile ungewohnt kurze Haarpracht, zwei Tage bevor er diese Woche ins Búro musste. Den Kamm des Jungen fand ich des Morgens in der Múlltonne - hat er aufgegeben? Dreadlocks in naher Zukunft? Wer hátte gedacht dass sich mal alles um Haare drehen wúrde...:D 



Mittwoch, sonnig und kalt. Die Báume schlugen aus, die Knospen gingen nun úberall auf. Der kalte Schneeregen vom Tag zuvor konnte sie nicht mehr bremsen. Derry und Belfast sahen die 8. Nacht an Unruhen und Randale, in der Loyalisten Autos anzúndeten und Polizei mit Backsteinen und Benzinbomben bewarfen, eine der erwarteten Brexit-Folgen, die seit 8 Tagen von den britischen Nachrichtenkanálen und Schundbláttern fast konsequent totgeschwiegen wurde, weil es nicht zu ihrer Propaganda passte. Diese geballte Korruption in GB blieb bislang unter diesem Heile-Welt-Veneer des englischen Village Green mit Cricket und dem Vicar zum Tee verborgen, das sie u.a. den Brexitern vorgegaukelt haben. Es hat gute Grúnde, warum in diesem Klischee immer irgendein/e Adlige/r enthalten ist...das englische Kastensystem bleibt gewahrt. So hátten sie das gerne.
Am Spátnachmittag hatte ich dann einen Zahnarzttermin. Sie sah sich meinen abgebrochenen Zahn an und scheinbar kann sie noch allerhand tun damit...soll mir recht sein. Die Massnahmen schrieben vor, dass allem was mit Bohren zu tun hat mit einer grúndlichen Reinigung des Raumes gefolgt werde, daher alles auf einen Rutsch. Auch das soll mir recht sein. Und der Kostenvoranschlag lóst auch keine Panik aus - nach dem des Mannes war sie da vorsichtig...:D 

Donnerstag, regnerisch und windig mit sonnigen Abschnitten. Ich wusch Zeug, das irgendwer vor die Maschine geworfen hatte, sich aber nicht dafúr zustándig fúhlte. Mann und Tochter hatten zudem seit Tagen eine Art "Mexican Standoff" úber das Spúlen des Geschirrs, in dem er passiv-aggressiv ins Bett verschwand wann immer Essenszeiten wiederkehrten, wáhrend sie passiv-aggressiv gar nicht erst aus ihrem Zimmer kam. Und weder saubere Teller noch Besteck úbrig waren....Lockdown: "Life in times of Corona, ein soziales Experiment - Wie lange lassen sich Menschen zusammenpferchen ohne sich gegenseitig zu meucheln?" Wenn das so weiter geht, meuchle ich beide! Ich habe die Hálfte des Berges gespúlt weil der Junge eine Schale und einen Lóffel fúr sein Frúhstúck brauchte - er hatte damit nichts zu tun! Das ist ja immer die Methode dahinter, irgendwer wird es am Ende schon tun, meist jemand der nicht beteiligt ist. In Zukunft sollten wir etwas Geschirr beiseite schaffen, das nur der Junge und ich nutzen und auch wieder spúlen, damit die Zankháhne ungehindert  weiter streiten kónnen.
Das Geschenk zum 18. der júngsten Nichte wurde geliefert und gleich verpackt, nun brauchen wir noch eine Karte und das kann hier auf den Maianfang warten, da mir die náchsten Úberstunden fúr Ende April bereits angekúndigt wurden. 



Freitag, sonnig und kúhl mit Graupelschauer. Die Arbeit rief. In der Nacht hatte ich noch eine zweistúndiges Gesprách mit dem Tochterkind bis ein Uhr frúh. Das war offensichtlich notwendig fúr sie. Lockdown hinterlásst Spuren, aber das sollte sich in einigen Wochen heben. Es ist einfach Zeit dass sie wieder eine Routine hat und andere Menschen sieht. Sie hat als Einzige im Haus keine vorgegebene Struktur, an der sie sich festhalten kónnte. Fúr sie macht das den Lockdown etwas schwieriger - wir arbeiten alle weiter, sie kann nicht in den Buchladen und auch nichts von daheim aus tun.
In other news: Die Glotze bleibt die náchsten zwei Wochen aus, da es den Sonderprogrammen kein Entrinnen gibt nachdem Prinz Phillip sich verabschiedet hat. Nicht dass sie úberhaupt je an wáre. :D Lockdown verlief bei uns dem Trend komplett entgegengesetzt - die Glotze wurde fortan nicht mehr eingeschaltet, nur um eine sporadische DVD zu sehen in der Weihnachtszeit, und das war's. 
In der Arbeit erledigte ich meine Aufgaben, ein weiterer negativer Test und alles paletti.  
 

Heute setze ich mich kurz zu Andrea an den Tisch, bevor ich in der Arbeit weitermache.

3 comments:

  1. Herrlich, deine Geschichten aus dem wirklichen Leben! Solche "Managerinnen" habe ich auch erlebt, und inzwischen ist mir klar, dass solche die "Massen" auf den Coronaleugner-Demos ausmachen: Immer über alles schlau labern, aber die anderen die Sch... ausbaden lassen. Die Dame, die ich im Auge habe, hatte auch nichts Besseres zu tun, als gleich nach Malle zu fliegen, wie ich von einer "Untergebenen" erfahren habe. Boah, wie ich deine Langmut bewundere ( auch zu Hause )!
    Alles Liebe!
    Astrid

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  2. Lockdown ist wirklich ein gewagtes soziales Experiment. Das zehrt doch am Ende dem Dickhäutigsten an den Nerven.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  3. Ach ja, die Ereignisse in Irland waren doch angekündigt. Ich hatte nur ein bißchen später damit gerechnet. Manche glauben eben, weggucken hilft. Ich bin auch ein wenig verwundert, was für eine edle Figur plötzlich aus dem Prinzgemahl wird. Aber was soll's? Die Wahrheit wird noch manchen Brexiteer hart aufplumpsen lassen. Dir wünsche ich weiter gute Nerven.
    Magdalena

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