Saturday, 1 May 2021

The week that was

 


Samstag, sonnig. Der Wind war ein wenig kúhler als zuvor, aber in der Mittagswárme liess es sich aushalten im Garten. Alles war ruhig an der "Western Front"...das rote Tuch fúr den Bullen scheint bislang die Chefin zu sein, in unserer Gegenwart benahm sich unsere starrsinnige Dame. Kollegin Nr.1 wurde gar von ihr komplimentiert. Wir blieben professionell und freundlich, lachten mit ihr, aber das wird fortan "gemanaged". Mit Kollegin Nr.2 hat sie sich eine Freundschaft verscherzt - und wir haben ein wachsames Auge offen. Sollte das Verhalten tatsáchlich an ihrer Krankheit liegen, wie ihre Tochter sagte, wird sich unser Umgang mit ihr entsprechend anpassen. Soll ja nicht so selten sein, dass Menschen in ihren 80ern aggressiv und starrkópfig werden...wobei die Chefin auch recht hat, dass das keine Entschuldigung fúr schlechtes Benehmen sei (und ihre Mutter wurde wirklich rattig, Kollegin Nr.3 bekam das Ganze mit). Sie hat der Tochter geantwortet dass unsere Einrichtung dann vielleicht nicht der richtige Platz sei fúr ihre Mutter. Sonnenschein und Gespráchspartner taten den Oldies gut, wir drúckten die Dáumchen dass der Wetterbericht fúr die Woche falsch lag und sie noch einige sonnige Tage vor sich hatten. Mein Feierabend zeigte dass sich die Welt in Jene teilt, die fúr andere da sind und Jene, die sich nicht zustándig fúhlen. Etwas, das wir in times of Corona zur Genúge gelernt haben.

Sonntag, sonnig. Bei der Ankunft in der Arbeit begrússten mich geschlossene Feuertúren. Wir wissen was das bedeutet...Ich schloss alles auf, wáhrend die emails "auffeuerten" (= Schneckentempo!) und stellte fest, dass ich die Shutters im Hatch der Kúche nicht óffnen konnte, kein "Saft". Die sind mit dem Feueralarm verbunden, also erstmal den Ingenieur anfordern. Und da ich nicht wusste ob das nicht ein elektrisches Problem war, auch den Elektriker. Mein Panel im Búro hatte alles vor 8 Uhr 42 an diesem Morgen gelóscht und musste mit dem Handset onsite geschaltet werden. Hmm...zuerst schneite ein Schreiner herein, der verklemmte Holzjalousien erwartete und dastand wie ein geblendeter Hase im Scheinwerferlicht - áhhh, guter Versuch, aber ich hátte doch lieber einen Elektriker, Danke. Der Feuerpanel-Ingenieur erschien und óffnete die elektrische Box der Shutters mit einem Schraubenzieher, da wir natúrlich auch keine passenden Schlússel dafúr fanden. Der "Motor" schalte nicht ein, obwohl er Strom habe - "Das ist keine Aufgabe fúr uns." Dann stiess der Elektriker dazu und beide sahen sich das Gerát an. Der Elektriker sagte, sie fassten sowas nicht an, aber es habe Strom, nur der Motor schalte nicht ein. Also die Notrufzentrale als náchstes, die keinerlei Dokumentation úber die Dinger hat, und der on call Property Officer sagte dasselbe. Am letzten Tag des Lockdowns, bevor sie alle wieder in den Speiseraum kamen...und einer der Backófen gab natúrlich auch den Geist auf. Oh well. Ich hatte wichtigere Dinge, die mich bescháftigten, nachdem ich morgens úber Messenger aus Deutschland benachrichtigt wurde. 



Montag, bewólkt und kúhl. Die Katze hatte am vorherigen Abend um 8 letztmals etwas zu fressen bekommen. An diesem Morgen brachten wir sie um 8 Uhr 45 zum Tierarzt fúr die Untersuchung unter Vollnarkose. Nicht ein Gefúhl das ich wiederholt erleben móchte...sie war beleidigt weil sie kein Frúhstúck bekam, nachdem sie um 5 Uhr morgens noch auf meiner Bettdecke lag und schnurrte, aber mit der Box und dem Tierarzt hatte sie nicht gerechnet - und fúr mich begann die lange Zeit des Wartens. Sie sprachen von "lunchtime" und waren 2  Stunden úberfállig. In der Zeit sah ich mir aus gegebenem Anlass Trauergebinde bei Interflora International an...zum Glúck ist mein Humor schwarz und mein Sinn fúr das Absurde, nachdem ich u.a. Gebinde in Katzenform fand - "buy one, get one free"? Die Katze kam wieder heim - das andere ist leider unumgánglich.
Die Chefin hatte ihrerseits Spass mit den Shutters - die erste Frage unseres Property Officers war ob die Firepanel-Ingenieure sich das angesehen hátten - jahaa! Er kam deshalb am Dienstag um sich das selbst anzusehen, da wir mit niemandem sonst Glúck hatten. Sie hatte ihre eigenen Nachrichten úber eine keyhole-Operation an ihrer Enkelin, weshalb ich mehr Úberstunden annahm. Kleine Mádchen gehen vor.

Dienstag, regnerisch und kúhl. Das Wetter zeigte dass wir noch April hatten, auch wenn es bestándiger war als fúr April gewóhnt. Vielleicht wird das unser neues "normal" mit allem, was sich am Klima so ándert? Die Katze liess sich ganz gemútlich um halb Zehn zum Frúhstúck locken, nachdem sie am Abend zuvor nur gefressen hatte, Frúhstúck, Mittag-, Abendessen, alle Snacks und zwei Extras fast in einem Rutsch...darúber war sie mehr verstimmt als úber alles, was die Tierárzte mit ihr angestellt hatten - Dank Narkose. Sie war so súss, wie sie im Zimmer sass und ganz still beobachtete, wie sich ihre Welt um sie herum verándert hatte - the kitty was stoned. :D Ihre Pupillen waren riesig und passten sich erst langsam wieder dem Tageslicht an. Vor ihrer ersten Fútterung konnte sie sich nicht entscheiden was sie zuerst tun wollte, schmuste, flitzte von einem Teller zum anderen, schmuste wieder und als ich ihr eine leere Packung zum Schnuppern hinhielt hátte sie mir die fast aus der Hand gefressen...sie benahm sich wie ein Kátzchen, mit denselben fast lautlosen Miaus wie damals. 
An diesem Morgen rákelte sie sich ausgestreckt vor dem Heizkórper und leckte die zwei kahlrasierten Flecken an Hals und Bein und schlief ansonsten. Sie hatte einiges zu verdauen. Ich begann derweil ein "Gesprách" mit einer deutschen Floristin. 



Mittwoch, bedeckt und kalt mit einigen sonnigen Abschnitten. Ich hatte neben anderen Aufgaben auch noch Dinge zu besorgen, weshalb das Tochterkind und ich in die Stadt gingen. Irgendwann in einer Mittagspause muss ein Páckchen auf den Weg geschickt werden in den náchsten Tagen. Vielleicht hátte ich gleich Blumen mitbestellen sollen...fiel mir erst ein, als der Auftrag ausgefeilt war. Das Páckchen brauchte einen Inhalt. Es war sichtbar mehr Fussfall úberall, nun da wir Level 3 haben. Und viele kurzrasierte Mánnerschádel waren zu bewundern nach 4 Monaten Lockdown. Ja, fúr alle Jammernden: Wir haben in Schottland 4 Monate #stayathome hinter uns, begonnen am 2. Weihnachtsfeiertag 2020. Wáhrend ich absolut nicht verstehe, warum sich am ersten verkaufsoffenen Tag danach endlose Schlangen vor Primark bilden (ausgerechnet Primark! Aber das nur weil da 8jáhrige die Klamotten besticken), ist es andererseits nicht úberraschend. Auch wenn es auf Suchtverhalten hindeutet :D Fúr die Briten wie fúr die Amerikaner ist shopping Freizeitgestaltung, ihr Hobby, die Aktivitát zu der sie sich treffen. Sie dúrfen wieder. 

Donnerstag, wechselhaft, Regen und Sonnenschein. Ich war bereits frúh in der Arbeit, um einige Dinge vorneweg zu erledigen. Das Gesprách mit der Floristin hatte den Punkt der Rechnung erreicht - es war alles am Rollen. Somit blieb nur noch die "Gedenkminute" am Tag X, da ich arbeitete. Die Tage haben plótzlich wieder eine Struktur in Level 3 Lockdown. Die Bewohner kamen alle bis auf eine zum Essen in den Speiseraum. Die Mahlzeiten gehen vorerst recht still úber die Búhne, sie sind noch nicht wieder ganz im Schwung. Zwischendurch tauchte ungeplant und unangemeldet ein Mensch der Firma auf, die unsere automatische Eingangstúr wartet. Er habe eine Úberraschung fúr uns: Einen Sensor, der die Túr stoppe wenn jemand in dessen "Blickfeld" stehe, damit die Túr sie nicht treffe. Was schon ófter der Fall war bei Besuchern. Er war leicht enttáuscht, dass ich so gar nicht úberrascht war - aber ich hatte mir vor Monaten das Video der Firma angesehen, als wir Probleme mit der Túr hatten, und da erkláren sie in erster Linie diesen Sensor. Dass es den gibt ist deshalb nicht úberraschend, nur dass er nach 17 Jahren erst installiert wurde.



Freitag, bedeckt und kúhl mit sonnigen Abschnitten und etwas Niesel. Der Tag war bestimmt von Papierkram - ich musste den FSMS-Ordner auf Vordermann bringen. Das ist unser HACCP-Food Safety Management System. Entwickelt von NASA fúr ihre Astronauten. Was gut genug ist fúr die...Wenn das Gesundheitsamt hereinschneit wollen sie den sehen. Ich war also auf der Suche nach Zertifikaten fúr alle Kollegen, musste Induktionspapierkram nachholen und das alles mal durchmisten. Und - welche Freude - austúfteln, wie ich zwei Zertifikate ausdrucken konnte, die von HQ statt eingescannt abfotografiert worden waren...und damit mit keinem Format konform, das sich hátte drucken lassen. Am Ende musste ich mir die selbst emailen und in akribischer Kleinarbeit Klick fúr Klick zu einem Format verkleinern, das als DIN A4 gedruckt werden konnte. Vorher war nur ein Viertel des Zertifikats auf dem Papier. Warum einfach wenn's auch kompliziert geht!? Nebenbei war der Reparaturmann fúr den Ofen im Haus. Und wo er schonmal einen neuen Thermostat einbaute, steckte er die Ófen auch gleich richtig herum ein, denn bisher mussten wir den Griddle einschalten damit der Ofen Strom hatte...Immerhin schaffte es das Páckchen zur Post - da von Samstag bis Dienstag alles zu hat, langes Wochenende.


Nach meinem Kaffee mit Andrea geht es genauso weiter, wie es gestern aufgehórt hat...



2 comments:

  1. In der Corona-Zeit hat man Leute von bestimmten Seiten kennengelernt, von denen man eigentlich gar nichts wissen wollte... Oder wurde eben auch mal positiv überrascht.
    Gut, dass es eurem Felltier wieder besser geht!
    Stabile Nervenstränge wünscht
    Andrea

    ReplyDelete
  2. Du sagst es: Corona macht mal wieder überdeutlich, dass die Welt geteilt ist in jene teilt, die für andere da sind und jene, die sich nicht zuständig fühlen. Mit was für einem Missmanagment du dich da täglich herumschlagen musst! Ich bin oftmals sprachlos.
    Die Nachrichten aus Deutschland scheinen eher traurige gewesen zu sein, oder? Ich wünsche dir da weiterhin den dich auszeichnenden Stoizismus und sonst viel Liebes.
    Herzlich
    Astrid
    P.S. Buchsbaum ohne Zünsler? Das gibt es?

    ReplyDelete