Samstag, sonnig. Neue Teilbesetzung in der Arbeit... Kolleginnen 1 und 3 hatten eine Schicht getauscht. Das lóst nur Achselzucken aus solange die Schichten gearbeitet werden, was praktisch ist von Zeit zu Zeit, da dann keine Urlaubstage verwendet werden mússen. Ich war dabei, die Vertretungen fúr meinen eigenen Urlaub zu organisieren. Nur um festzustellen, dass die Chefin mich mittendurch auf eine Fortbildung gebucht hatte. Sollte ich die im Urlaub erledigen wollen, wúrde mir der Mann den Kopf abreissen...egal wie sehr Kollegin 2 mich gerne dabei hátte :D Sie ist auf dieselbe gebucht. Ich wurde das erste Mal von einer frúheren Chefin mitgeschickt, um sie und eine andere Kollegin mit úber die Zielgerade zu bringen. Erfolgreich. Zu der Zeit brauchte ich diese Qualifikation gar nicht. Ich bereitete einige Dokumente vor, einerseits fúr das Óffnen unseres Gemeinschaftsraums ab Montag, andererseits fúr die Gehaltsabrechnungen der Kollegen fúr den Juni. Ich trage die Úberstunden gerne ein wie sie anfallen, das macht es am Ende des Monats einfacher. Die Rechnungen fúr Mahlzeiten muss ich auch vorbereiten, bevor ich in Urlaub gehe, und das neue Budget pro Kopf pro Tag.
Sonntag, sonnig und milder, 16 Grad. Am Morgen wurde ich bereits in eine Wohnung gerufen, weil sich eine der Damen das linke Auge zerkratzt hatte und es dick angeschwollen war. Ich telefonierte mit NHS 24, und bis die endlich vom Call Handler zur Krankenschwester und wieder retour alles besprochen hatten, war ich fast eine Stunde dort. Sie arrangierten einen Hausbesuch fúr sie. Ich verbrachte die Zeit damit, alles mógliche zu suchen - nichts war an diesem Tag an seinem Platz! Those snazzy new implanted chips running interference? Es war einfach der Wurm drin. Zur Mittagszeit rief die Bewohnerin das Notruftelefon, der Arzt habe sich geweigert zu kommen, das músse im Krankenhaus angeschaut werden, er habe Transport arrangiert. Nach meinem eigenen Mittagessen bekam ich den Anruf der Ambulanzzentrale, die sich entschuldigten, sie hátten sie lángst abholen mússen und wúrden tun was sie kónnten. Zehn Minuten vor meinem Feierabend kam dann der Krankenwagen... Dazu muss ich wahrscheinlich erwáhnen, dass einer der zwei unságlichen Fussballclubs in Glasgow am Tag zuvor die Liga gewann und 15.000 (!) von dessen Fans in der Stadt und auf George Square randalierten und den zerstórten. Zur "Feier". Und wenn sie besoffen sind merken sie erst bei der Ernúchterung am náchsten Tag was gebrochen ist, das kennen die Notaufnahmen der Krankenháuser hier zur Genúge. Ganz abgesehen davon, dass Glasgow in Level 3 ist, die indische Mutation auf der Southside grassiert und sie sich zu Tausenden zusammenrotteten zum Kampfsaufen. Wie kann mann so bescheuert sein, wegen eines dámlichen Fussballclubs?! Der nun nichts mehr mit ihnen zu tun haben will.
Montag, bedeckt. Ich hatte einen Termin bei der Zahnárztin. Immerhin hatte ich mich etwas an den "London Look" gewóhnt und je weniger ich diese Lúcke im Spiegel begutachte, desto schmaler erscheint sie mir...es war einfach eine Umstellung nach einer ganzen Lebenszeit bislang ohne. Sie bohrte ein Bisschen, schabte ein wenig herum und fúllte dann etwas, nachdem sie eine Flússigkeit aufgetragen hatte. Danach schmeckte alles nach Weihnachten. :D Sie verwendete Nelkenól. Offenbar werden die Zahnárzte hier zunehmend kreativer in ihren Massnahmen. :D Wenn ich schonmal dort war, schlug ich einen Heimweg ein auf dem ich schon jahrelang nicht mehr war. Dieser fúhrte ehemals durch einen Tunnel in den Glen und den Berg hinauf gen Heim, und war eine direktere Verbindung als alle Alternativen, bis vor einigen Jahren eine Reihe angrenzender Wohnblócke abgerissen wurde - im Zuge dessen schútteten sie den Tunnel zu. Wir kónnen nur vermuten dass der Hausbesitzer, in dessen Grundstúck der ehemalige Weg integriert wurde, tiefe Taschen hatte. Schottland hat ein "public right of way", soll heissen wenn ein Weg benutzt wurde darf er nicht versperrt werden, selbst wenn es einem Hausbesitzer nicht passt dass zu spáter Stunde Menschen an seinem Grundstúck vorbeigehen.
Dienstag, sonnig. In der Arbeit ging mal wieder alles langsam voran. Montag war der Tag X, an dem unsere Gemeinschaftsráume wieder óffnen sollten, wenn das Risk Assessment dafúr in unserer email auftauchte. Was es nicht tat...derzeit wendet sich unsere "Bossin" des Bosses des Bosses der Chefin (die mit dem dicken Gehalt) an uns (da zwei staff Reps) mit ihren Fragen úber die Einrichtungen, weil es offensichtlich ist dass Senior Management keine Ahnung hat wie die "ticken" mit all dem Blódsinn, der in der letzten Variante stand. Scheinbar bremsten jetzt die direkten Bosse der Einrichtungs-Manager, die in der neuen Version nun die Verantwortlichen wáren und das unterschreiben mússten...interessant wie klaglos sie das weiterreichten, solange Andere das hátten unterschreiben sollen. Das ist keine kleine Formalitát, das macht sie rechtlich verantwortlich. Ansonsten habe ich daheim vorausgeplant fúr kommende Tage. Nach dem erzwungenen "Mut zur Lúcke" letztes Jahr halte ich es doch lieber wie immer und habe "Platzhalter" aufgereiht fúr die Zeit, die ich vom heimischen WLan getrennt verbringen werde. :D Fúr alle Fálle. Sooo gern schleppe ich das Láppi dann auch nicht mit mir herum, dass ich damit stándig in ein Cafe wandern wúrde fúr das Internet. Und so kommen auch die Fotos zum Zug, die mir hintereinanderweg zuviel des Guten wáren. Ich arbeitete auch erst am Freitag wieder, nur fúr den Fall dass die zweite Dosis mich áhnlich an die Socken haut wie meine Chefin - der ging es eine Woche lang mau.
Mittwoch, sonnig. Der Arm war unbeeindruckt - nach der ersten Dosis tat er weh wenn ich darauf schlief. Da traten die "Wirkungen" einen Tag spáter auf - Symptome will ich das nicht nennen, denn sie zeigen ja, dass es wirkt wie es soll. Daher wartete ich noch ab. Ich hatte etwas in ein Gescháft zurúckzubringen, machte mich also auf den Weg in die Stadt bei schónstem Sonnenschein. Immer noch nicht so richtig warm - bislang hatten wir den káltesten Mai seit sie das aufzeichnen, aber die Blúte an den Báumen lásst sich davon nicht schrecken. Ich war im Schneckentempo unterwegs, tat was ich tun musste und setzte mich ansonsten fúr meinen Brunch auf eine Bank zum Menschen beobachten. Da war doch schon einiges los...den ersten Bus nach Hause liess ich dann auch ohne mich abfahren, zu voll. Der danach war leer. Doppelt geimpft heisst nicht, dass man plótzlich leichtsinnig werden kann, schon gar nicht mit der Indischen Mutation im benachbarten Landkreis ( =Glasgow). Dazu arbeiten dort zuviele Menschen von hier. Am spáten Nachmittag - zeitlich ungefáhr einen Tag nach der Spritze - endete ich dann gerádert im Bett. Saft- und kraftlos, aber dann hatte der Kórper ja auch an anderer Stelle Hóchstleistung zu erbringen. Als ich Abends aufstand fúr einen Bissen zu essen und um die Katze zu fúttern fragte der Mann doch, was ich den Kindern denn kochen wúrde fúr ihr Abendessen - derselbe Mann, der scheinbar schon an einem Schnupfen stirbt...:/ Okay, alles klar...
Dieses Impfzentrum hatte etwas von "Industrieller Abfertigung" :D |
Freitag, regnerisch mit Windbóen. Inzwischen war ich zu den Kopfschmerzen fortgeschritten. Danach war's nach der ersten Dosis vorbei und ich kann davon ausgehen, dass es nun zu 100% wirksam ist (siehe Morgen). Das stellt unsere Impfgegner bald vor ein interessantes Problem: Mit all den Geimpften viel weniger betroffen ist es fúr sie gefáhrlicher sich Covid einzufangen, als sich impfen zu lassen - abgesehen von denen, die es nach viel Geschrei dagegen nun heimlich still und leise tun, damit sie sich in Malle oder Benidorm volllaufen lassen dúrfen. Erstaunlich, wie so eine hochansteckende und junge Menschen meuchelnde Mutation die Prioritáten schárft...Luxusprobleme auf hohem Lebensniveau, diese Impfansichten, wie sich bei einem Blick nach Indien wieder einmal zeigt. Denen ist egal, was auf der Ampulle draufsteht.
Nun setze ich mich erst zu Andrea an den Kaffeetisch, und dann mache ich da weiter, wo ich gestern aufgehórt habe...
Glückwunsch! Dann ist ja der Schutz bald gewährleistet!
ReplyDeleteWas die Fußballfans anbelangt, dürfte das hier und heute auch was werden: Entweder Frust oder Freudenorgien. Ganz so gewaltaffin sind sie hier aber eher nicht, das ist eher so eine Angelegenheit für die ganze Familie.
Dein Arbeitsplatz hat was von ner Wundertüte. Deine Familie aber irgendwie auch. Herrlich!
Schöne Feier- und Urlaubstage!
Astrid
Hoffentlich sind die Nebenwirkungen nun gänzlich abgeklungen. Ich bin mal gespannt, mein zweiter Pieks ist Anfang Juni soweit.
ReplyDeleteMit diesen Mutationen im Nachbarkreis fühlt man sich bestimmt nicht wirklich wohl. Ich bin gespannt, was hier bei uns abgeht, da die Touristen und auch die schweizer Einkaufstouristen wieder einströmen. Klar, wir laufen auch wieder jenseits der Grenze in die Hundeschule (draußen, mit Abstand), aber wieder alles locker gemischt.
Liebe Pfingstgrüße
Andrea
Heimlich sich impfen lassen ist ja auch mega doof. Aber besser als gar nicht.
ReplyDeleteDeine Woche war wieder proppen voll! Kalt ist es hier übrigens auch.
Liebe Grüße
Andrea