Saturday 29 May 2021

The week that was


Samstag, sonnig mit etwas Wind. Ich hatte Papierkram auf dem Schreibtisch abzuarbeiten. Unsere Calendula-Samen wurden vom Postboten abgegeben, die sind fúr das Gartenprojekt und die Chefin wartete auf sie. Sie kaufte gerade Blumenerde als ich ihr die SMS schickte. Unser Arbeitgeber feiert dieses Jahr 50. Geburtstag, dafúr wird der Garten in allen Gelbtónen unter der Sonne bepflanzt werden. Die Royal Horticultural Society spendet Samen, ebenso wie die órtliche Gártnerei und ein weiteres Unternehmen. Da wir das als Generationenprojekt mit der lokalen Grundschule aufziehen, dient das auch deren PR und sie wollen das mitverfolgen. Wir haben einen Sonnenblumenwettbewerb geplant, die Bewohner und die Schúler sollen ihren Samen hátscheln bis er gross genug ist, dann pflanzen wir sie rund um den Garten. Die Chefin tauchte auf und pflanzte die ersten Calendula in Papiertútchen aus Magazinseiten - wir recyceln auch gleich noch. Kollegin Nr.2, deren Hobby Glasmalerei ist, wird einige leere Gláser bemalen fúr Teelichter, die im Garten brennen kónnen. Ein Sonnenschirm wurde uns dafúr gespendet von der Familie der neuen Mieterin. Ich amúsierte mich im Stillen darúber, wie die Kolleginnen leise vor sich hin schimpften dass die Chefin doch endlich wieder gehen solle, sobald sie den Raum verliess. Sie verbreitet diese angespannte Stimmung, die sie an ihren sonst relaxten Wochenenden nicht haben wollten. Einer der Bewohner versicherte ihr, dass sie nicht auch noch an Samstagen in die Arbeit kommen músse. :D  So faltete ich dann in einer freien halben Stunde (meiner Mittagspause) eben ein ganzes Magazin als Nachschub, denn wir bekamen úber 260 Samen...

Sonntag, regnerisch. Ich faltete ein weiteres Magazin an Samentútchen in einer freien halben Stunde. Auch an diesem Tag stand Papierkram an, dieses Mal die Vorlieben und Abneigungen der Bewohner, die zum Essen kommen. Das wird periodisch neu angefragt - kónnte ja sein, dass etwas auf den Menús landete das sie ganz und gar nicht mógen...soll vorgekommen sein :D Ich hatte meine Checks zu erledigen und einer Dame zu helfen, die langsam am Verzweifeln war. Sie hat zwei Hórgeráte, die sporadisch einen melodiósen Dreiklang von sich gaben und sonst nur Krach machten. Einer ihrer vier Sóhne sollte das tunen, tauchte aber nicht auf - und sie war dem nun seit Wochen ausgeliefert...an diesem Morgen hatte sie Schwindelanfálle, ich musste ihr aufschreiben was ich sagen wollte, weil sie auch mit dem von den Lippen lesen Schwierigkeiten hatte und ihre Tochter anrufen- die einem ihrer Brúder eine Rakete in den Allerwertesten platzierte, so wie der angefahren kam. Result: Zum Abendessen kam sie wieder aus ihrer Wohnung.  Nach Feierabend las ich mir die Kommentare unter der Nachricht durch, dass Deutschland keine Briten mehr reinlásst...selten so gelacht! Manche meinen ja immer noch, dass die deutsche Autoindustrie zur Rettung ihres Brexits kommen werde...wie kónnen die Deutschen es wagen! Das darf nur GB, andere Nationalitáten ausgrenzen. Und ohne Fehl tauchte ein Kommentar úber den Krieg auf. Das ist alles was sie haben: Zwei Weltkriege und eine Weltmeisterschaft.



Montag, regnerisch. Samstagabend um 10 Uhr 30, wáhrend der Eurovision-Úbertragung ("nil points"), veróffentlichte Public Health England die Daten fúr die Indische Mutation, die seit Donnerstag úberfállig waren. Am Samstagmorgen spielte jemand der Financial Times Teile eines Dokuments zu das besagte, dass die Impfstoffe dagegen wirksam seien, wenn auch weniger als gegen das ursprúngliche Virus und die Kent-Mutation. Die weiterfúhrenden Daten, die sie am Abend unter Deckung von Amanda Holdens Eurovisions-Moderation zum Fremdschámen heimlich still und leise veróffentlichten, kommentierte Deepti Gurdasani (Senior Lecturer Epidemiology) mit dem Satz: "We are fed "hopium" and spin while being herded into yet another devastating wave." Die Veróffentlichung der Zahl der Ansteckungen in Schulen hat die Regierung gar komplett unterdrúckt, was sie bereits mit dem ganzen Bericht versucht hatten. Genau deshalb muss die Verbreitung gestoppt werden, ob uns das passt oder nicht - jede Neuinfektion eine Chance fúr eine Mutation, die gegen alles resistent ist. Die Tanzanaische mit den 34 Mutationen (!) fliegt bereits "unter dem Radar" des Immunsystems, alle Infizierten die sie fanden starben innerhalb von 2 Wochen: Dagegen hilft nur noch kompletter Lockdown mit absolutem Hausarrest, fúr wie lange das auch nótig wáre...Im Zuge dieser Nachrichten kam nun ausgerechnet Dominic Cummings mit einer átzenden Kritik der Coronapolitik de Pfeffels heraus, in der er klar sagte, dass es auf rassistischen Stereotypen gegenúber asiatischen Lándern beruhte, dass sie nicht von deren SARS-Massnahmen gelernt hátten. Die haben es unter Kontrolle, England verpfuschte es das dritte Mal. Schottland hat Einreiseverbote verhángt fúr gewisse englische Regionen, aber wir wissen vom gesamten vergangenen Jahr dass die so speziell sind, dass das fúr sie nicht gilt...

Dienstag, bewólkt, kúhl und nass. Das Tochterkind bekam ihren "Settled Status". Sie war schon versucht, dem Home Office zum Trotz das Ganze sausen zu lassen, weil sie 101 Dokument sehen wollten...von wegen "mit Applikanten arbeiten", damit das erfolgreich ist. Denn sie "schátzen" uns ja so sehr und "wollen, dass Ihr bleibt!", dass sie uns deshalb eine Rolle zweiter Klasse geben. Sie kónnen sich darauf verlassen dass Viele, wenn nicht gar die Meisten, fúr Unabhángigkeitsparteien gewáhlt haben. Wer jetzt noch seinen Karren an Westminster hángt ist selber schuld. An sich hatte ich Dinge zu besorgen, konnte mich aber nicht dazu motivieren, einen Fuss vor die Túr zu setzen. Ich hátte auch noch e-learning zu erledigen gehabt, das ich nur daheim machen kann weil der Computer in der Arbeit Videos tonlos spielt und die Fragen auf den Videos basieren. Und mein "Personal Development Plan" stand auch an fúr den Freitag...dafúr war eine Sparte bereits klar: Ich fragte nach einem Level 3 in Housing vom Chartered Institute of Housing (so um die £1000.-) und nach einem Refresher der Intermediate Food Hygiene (ungefáhr dasselbe), obwohl die auf Lebenszeit gúltig ist. Wir wollen doch mal sehen, wie wichtig ihnen das tatsáchlich ist...    



Mittwoch, sonnig. Wer wollte gestern nichts besorgen, der verschob es auf diesen Morgen...nicht buchstabengetreu zu verstehen, aber die Dinge wollten natúrlich trotzdem erledigt werden, da half alles prokrastinieren nichts. Ausserdem musste ich bei der Post vorbei und Geld holen fúr den Tierarzttermin der Kitty am Donnerstag - per Taxi. Bargeld? Was ist das? Hatte ich seit Márz 2020 vielleicht zweimal in der Hand...:D Nebenbei verfolgte ich unterwegs auf diversen Bildschirmen die Aussage von Cummings vor dem Kommittee. Meine Gúte..."We're f****d", "We will be killing thousands of people", "We hadn't even planned where to bury the bodies". Das Kabinett sei in totales Chaos versunken wie in "Independence Day", wáhrend "CarrieAntoinette" de Pfeffel ablenkte weil sie sich úber eine triviale Story in der Zeitung úber ihren Hund aufregte...(so bezeichnen sie nun diese Dame, die trotz £80.000.- - Job fúr die Tories plus Spesen ihren eigenen Lebensstil nicht finanzieren konnte, fúr nicht genúgend Arbeit und zu hohe Spesenabrechnungen fúr ihr Sozialleben gefeuert wurde und nun als "bit on the side" Bio-take aways fúr £27.000.- und Tapetenrollen fúr £850.- pro Rolle bestellte, wáhrend ihr sugar daddy gegen freie Schulmahlzeiten fúr arme Kinder stimmte - "Let them eat half a paprika for a week".) Der Gesundheitsminister sei dumm, ein Lúgner, inkompetent und beschámend. Ich fánde da noch einige weitere Personen in diesem Kabinett, auf die das zutrifft. Das gesamte Kabinett sei "s**t"...und das war nur eine halbe Stunde von sieben! Der Kopf rauchte. Der Staub musste sich erstmal legen, um das Ganze in Ruhe zu studieren.

Donnerstag, sonnig, úberraschend warm, gar nicht wie im Wetterbericht angekúndigt. Ich hatte mein e-learning abzuhaken und den PDP vorzubereiten. Was ich darúber fúr eine Stunde schwafeln sollte war mir ein Rátsel, dieses Politiker-Gerede voller heissem Wind liegt mir úberhaupt nicht. Da sag ich lieber gar nichts. Ich kritzelte ein paar Dinge auf ein Blatt Papier, die ich dann "breittreten" musste...richtig formuliert konnte ich das auf mehrere Sátze ausdehnen, die alle dasselbe sagen. :D Ausserdem trat ich der Gewerkschaft bei, bestellte nicht staubende Óko-Katzenstreu, die sich kompostieren liesse stúnde mir der Sinn danach, und brachte die Katze wieder einmal zum Tierarzt, der sie nach 2 Wochen wieder sehen wollte. Dieses Mal in zwei Taxen, da der Mann im BúroBúro war: Eine der Sekretárinnen war vóllig úberraschend verstorben mit 37, Herzinfarkt nach einer Tracháotomie. Sie hinterliess einen 6jáhrigen Sohn. 
Die Streu wurde am Freitag frei Haus geliefert und liesse sich im Abo anfordern,  aber dazu musste ich erst probieren, wei weit die reichte und in welchem Abstand wir sie bráuchten. Nach dem Urlaub dann. 



Freitag, sonnig. In der Arbeit war mal wieder Angriffslaune...dieses Mal kam irgendwer in den Home Offices auf die grandiose Idee, dass alle Kollegen in den Einrichtungen auf die sie "so stolz" sind, ihre "Corona-Helden" an der Front, aufgrund einiger geánderter policies neu eingelernt werden sollen. Ich stellte mir vor, meiner Kollegin mit 13 1/2 Dienstjahren zu sagen, dass sie alles nochmal neu lernen músse - ich habe keinerlei Zweifel dass sie mir antworten wúrde, wo ich das hinschieben kónne. Sie schickten uns eine Putzliste fúr die Gemeinschaftsráume, wie sie in Supermarkttoiletten aushángen - weil wir das scheinbar nicht selber hinbekommen (unsere hángt seit dem 17.5. in der small lounge). Ich frage mich fúr wie dumm sie ihre Kollegen in den Einrichtungen halten und warum sie es als weise erachten, nach dem Risk Assessment-Debakel schon wieder so etwas zu schicken - reichte eine weinende Búroangestellte noch nicht aus? Welch ein Weg, uns das "Gefúhl der Wertschátzung" zu geben, das nun in ihrem Business Plan steht...! Darúber werden sich alle Manager beschweren. Mit einem Rundumschlag haben sie sámtliche Kollegen in den Einrichtungen gegen sich aufgebracht, die úber ein Jahr lang tagtáglich einer móglichen Ansteckung ins Gesicht sahen wáhrend sie daheim sassen und sich solch brilliante Ideen ausdachten. Das muss man erstmal fertigbringen.


Heute setze ich mich zu Andrea fúr einen Kaffee und dann gehe ich Blumen pflanzen in der Arbeit.

3 comments:

  1. Ein Blütenpracht! Ein Glück.

    Es geschehen wirklich die abstrusesten Dinge. Corona machts möglich. Aber wetten, du kannst dich aufregen, am Ende geschieht es doch so, wie die Obrigkeit es haben will.

    Liebe Grüsse von Regula

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  2. Immer wieder Überraschungen an deinem Arbeitsplatz! Die gelbe Blütenorgie find ich ja schräg, die Beteiligung von Jung & Alt aber gut. Und die anderen Zumutungen nehmen nichht ab...
    Na ja, die Politik ist ja auch irgendwie, sagen wir es mal so: unorthodox: Aber was sagte kürzlich eine Frau im Radio dazu: "Der Engländer" habe es nicht so mit Revolutionen?!?
    Pass du gut auf dich auf! Aber gegen Covid bist du ja nun gerüstet.
    Herzliche Grüße!
    Astrid

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  3. Über die neuesten Mutationen erfahre ich offenbar immer zuerst bei Dir... Blumenpflanzen ist wenigstens eine positive Ablenkung. Zumindest solange sich der Rücken nicht meldet.
    Liebe Grüße
    Andrea

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