Saturday, 28 August 2021

The week that was

 

Samstag, bewólkt. Der Tag begann mit der Nachricht, dass die Kóchin auf einen Krankenwagen wartete...sie wurde ins Krankenhaus gebracht und an einen Tropf mit Antibiotika und Morphin gehángt. Oh boy...demzufolge hatte ich zwei Jobs zu erledigen. Und die Kúche ist elendig warm mit zwei Ófen, drei Herdplatten, der Friteuse, dem Hot Cupboard und dem Geschirrspúler an. J. nimmt ófters den Gartenschlauch als Dusche in voller Montur wenn es zu unertráglich wird. Die Springerkraft sagte sie hátte in der Túr umgedreht wenn ich nicht in der Kúche gewesen wáre - das ist nicht Jedermanns Sache. Zweigleisig brachten wir den Tag herum, alles wurde erledigt und die Bewohner hatten was zu Essen. J hátte viel lieber in der Kúche gestanden als Schmerzen zu haben...Kollegin Nr.2 rief an und fragte, ob sie Urlaub habe in der Woche - ja, hatte sie, und dabei zeigte sich gleich warum es keine gute Idee wáre, die Personaldecke zu reduzieren: J im Krankenhaus, Nr.2 im Urlaub, die Springerkraft und der Koch bereits eingespannt und daher nicht endlos verfúgbar, Nr.3 ebenfalls krank - und dann klemmt es mit der Vertretung und es muss genau ausgearbeitet werden, wer wann noch einspringen kann. Mehr als 6 Tage am Stúck dúrfen wir nicht. 

Sonntag, schwúlwarm und zeitweise sonnig. Ich musste die Bestellungen erledigen da die Kóchin ausfiel, in deren Aufgabenbereich das sonst fállt. Ich musste auch allerhand sonst erledigen, da Nr.3 zwar wieder in der Arbeit war, aber im Laufe des Tages zunehmend abbaute und am Ende so weggetreten war, dass ich darauf bestehen musste dass sie heimging und dazu ihren Mann anrief, der mit einem ihrer Sóhne kam um sie abzuholen. Sie durfte nicht hinter ein Lenkrad. Ich stand 5 Minuten vor dem Abendessen der Bewohner mit einem Eimer Seifenwasser neben ihrem Auto auf dem Parkplatz, aus Grúnden...dieses Mal erledigte ich einen anderen Job zweigleisig neben meinem her und musste zwischendurch sicherstellen, dass sie mir in der Wartezeit nicht vom Stuhl kippte. Und trotzdem alles erledigt. Wie war das nochmal mit time management? Selbst ihre Vertretung fúr den Montag war organisiert. Und ich froh, dieses Gebáude zu verlassen...wobei ich mit einem Anruf rechnete, sehr bald.



Montag, bedeckt und trocken. Ich bekam den Anruf. Die Kóchin war fúr die Woche krank, Kollegin Nr.3 vorerst ebenfalls und die Springerkraft 6 Tage am Stúck in der Arbeit. Hier zeigt sich der Irrwitz, eine Personaldecke von 100% selbst auf "nur" 85% sinken zu lassen - 1 Kóchin im Krankenhaus, eine Kollegin krank, eine andere im Urlaub, anderer Koch und Springerkraft am Maximum dessen, was sie arbeiten dúrfen in einer Woche, die Chefin in der Kúche und ich im Búro. Die wir ebenfalls auf die Anzahl der Tage achten mussten, die wir einspringen durften. Da fehlt eine "ganze" Kollegin! Wenn's mal kriselt dann kráftig. Vielleicht sieht sie ja noch das Licht, unsere Chefin. Statt ihrer Hirngespinste sollte sie sich daran halten, was HR fúr eine Einrichtung wie unsere vorgibt: DREI Kolleginnen.  Uns fehlten in diesem Moment vier von sieben.

Dienstag, sonnig. Alle Aktivitáten fúr freie Zeit wurden in diesen Tag gequetscht. Mangels freier Zeit. Was tun, sprach Zeus...ich konnte mich erst am spáten Nachmittag dazu aufraffen, Proviant fúr die Arbeitswoche zu organisieren. Mir war nicht nach sozialen Kontakten...genug Hektik stand mir bevor, denn wenn die Chefin mal in der Kúche ist, hórt jede/r davon. Wie erwartet endete das mit einer Liste an Dingen, die in einem Meeting mit den Kóchen besprochen werden - und mit einer langen Bestell-Liste fúr neues Geschirr, Besteck und anderes Equipment. Bevor sie die Pláne fúr den neuen Essens-Service offenbaren in der Arbeitsgruppe am 17.9.,  zu der sie dazugehórt, wollte sie das alles im Haus haben fúr alle Fálle. Und so checke ich táglich die Webseite des Lieferanten fúr das Geschirr, das gerade vergriffen ist und uns noch fehlt. 

 

Mittwoch, sonnig. Morgens war es bereits etwas herbstlich, das Licht und der Nebel deuteten eine neue Jahreszeit an. Dank des skandinavischen Hitzedoms wurde es allerdings fast unertráglich warm den Tag úber. Wir hatten 29 Grad. Klingt nicht so dramatisch wie úber vierzig, aber wir arbeiten in einer Kúche: Geschirrspúler 82 Grad, Hot Cupboard zwischen 60 und 80 Grad, zwei Ófen úber 200 Grad und eine Friteuse um die 250 Grad auf begrenztem Raum. Die zwei Herde záhlen wir gar nicht mit kochendem Wasser in den Tópfen. Das láppert sich. Wir schmolzen fast den Tag úber. Noch dazu war es schwúl und kaum ein Hauch zu spúren. Not nice. Das zeigte sich auch daran, dass niemand im Garten war, trotz Sonnenschein. Stattdessen spielten wir drinnen Bingo mit ihnen. Ich sass neben einer Dame mit Arthrose, die nicht so schnell mitkommt wie die Nummern ausgerufen werden. Wir gewannen ein "Haus" ganz am Ende. Es war das erste Mal, dass sie etwas gewann. In erster Linie kamen die Damen natúrlich wegen des Schwátzchens nebenher, aber der "Snowball" hátte ihnen £55.- eingebracht. 

Donnerstag, sonnig. Ich musste des Morgens erstmal in der Praxis vorbei zur Vorsorge. Es war nicht fúr einen Arbeitstag geplant, aber das liess sich nicht vermeiden mit vier Frauen weniger in der Arbeit: Alle Hand an Deck. In der Praxis arbeiteten sie auch mit einer Notbesetzung, das ging nicht nur uns so. Danach zum Bus und etwas spáter anfangen als gewóhnlich, aber die Chefin flitzte auch zu Terminen wáhrend der Arbeitszeit nachdem ihre Tochter eine Wohnung suchte. Sie ist fast blind, daher brauchte sie ein anderes Paar Augen bei den Besichtigungen. Wir brúteten einen Plan aus fúr den Samstag, an dem ich wieder zwei Jobs arbeiten werde: Wir boten den Bewohnern eine Bestellung vom Chippie an zum Mittagessen. Ab und an Mal ist das fúr sie etwas ausser der Reihe und recht beliebt. Wir machen dasselbe "gesund", da bekommen sie dreifach fritierte Pommes a la Heston Blumenthal, aber die haben eben nicht diesen Chip Shop-Geschmack ihrer Kindheit und Erwachsenenjahre. Sie freuten sich sichtlich, und das Schokoeis zum Nachtisch wartet in der Gefriertruhe. Retro-Tag...




Freitag, sonnig. Ich hatte meine PDP-Review (personal development plan). Keiner der Kurse, die ich angefragt hatte, haben sich materialisiert, daher konnten wir da nur das reinschreiben was mir von HQ um die Ohren gehauen wurde, ob ich das brauche oder nicht: 90 Minuten "Customer Service" training??? Ich habe ein NHS-Zertifikat in "Customer Service", mit Belobigung meines Tutors, aber wenn sie das fúr notwendig halten...in den Worten der Chefin: "Du bist úberqualifiziert fúr den Job den Du tust." Dieses Mal wollten sie wissen, was meine "Ambition fúr die Zukunft" sei. Sie fragte ob ich eine Inspektorin des Gesundheitsamtes werden wolle (meine Intermediate Food Hygiene ist dazu Voraussetzung) oder Area Manager (= ihr Boss)...nein, wenn es was sein muss dann Manager. In unserer Einrichtung, damit die Bewohner endlich aufatmen kónnen! Sagte ich natúrlich nicht laut. :D Als Vize wollten sie mich schon in zwei andere Einrichtungen "abziehen" in den letzten zwei Jahren, um als Manager einzuspringen. Irgendwann wird der Kelch nicht mehr an mir vorúbergehen, selbst wenn sie mich nicht "rausrúcken" will und die fragenden Area Manager bisher zurúckgefochten hat. Wer wúrde sonst ihre Arbeit tun?

Bevor ich heute wieder zwei Jobs in Angriff nehme, trinke ich erst noch einen Kaffee mit Andrea in Berlin - und der September geht gleich mit drei weiteren Fortbildungen, einem Staff Rep-Treffen, zwei Meetings und einem Afternoon Tea weiter...

2 comments:

  1. Mit deinem Kommentar hast du mich heute echt zum Schmunzeln gebracht! Danke!
    Ja, da sieht frau es mal wieder, wie das Personalkonzept auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgehöhlt wird und zwar zugunsten der Betreiber bzw. der Fonds, die oft in solche Pflegeeinrichtungen investieren. Zumindest ist das hier der Fall. Der eine Wahlverwandte wechselt jetzt auch als Pflegedienstleiter...
    Erstaunlich das Wetter in diesem Sommer: Bei uns Schottland, bei euch Rheinland. Mich persönlich kratzt das nicht, aber wenn du bei solchen Verhältnissen in der Küche arbeiten musst...
    Wenn es nach mir ginge, wärest du auch Chefin! Es ist immer sch...., wenn frau besser ist als die Vorgesetzte.
    Mach et joot!
    Herzlich
    Astrid

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  2. Ich frage mich jedes Mal nach dem Lesen: wie schafft sie das nur? Du brauchst Nerven wie Drahtseile.
    Liebe Grüße
    Andrea

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