Saturday 8 January 2022

The week that was

 


Samstag, sonnig. Neujahr, Arbeit. Die Kóchin war wieder in der Arbeit nach ihrer Auszeit der letzten zwei Wochen. Sie hatte die Chefin am Vortag einen ganzen  Nachmittag allein um die Ohren und bereits die Nase voll...wie alle Chefs, die meinen unersetzlich zu sein, hatte sie erstmal etwas zu finden an dem sie herummeckern konnte um zu zeigen wie wichtig sie sei. Die Springerkraft lauschte mit halb entsetzter Verblúffung den Schilderungen - wir kennen das und wissen dass es keine Rolle spielt was das ist, es muss nur dafúr herhalten dass sie sagen kann dass hier "nichts funktioniert" wenn sie nicht da sei...J.s Antwort wird ihr schon missfallen haben: "It worked like a dream!" Und dann hórte sie nicht mehr zu. Sie war zu sehr davon abgelenkt dass sich die Stirn der Chefin plótzlich nicht mehr bewegt: Botox-Urlaub? Eine Bewohnerin fragte mich wie alt die Chefin sei und lóste Heiterkeit bei den Mit-Essern aus, als sie sich úber die Lánge/Kúrze ihrer Rócke und Kleider amúsierte - "at her age?" Oh well, das geht mit den Beauty-Filtern úber jedem ihrer Fotos Hand in Hand. Andere fragten mich, warum ich in der Arbeit sei - "Oh for God's sake! She could have given you one day off!".

Sonntag, regnerisch. Ich hatte sámtliche monatlichen checks zu erledigen - Notfallbeleuchtung testen, Wassertemperaturen messen, Feuerlóscher, Feuerdecken und Notausgánge inspizieren, Notruf-Anhánger testen, unbenutzte Wasserháhne und Duschen durchspúlen (wegen Legionárskrankheit) und alle pull cords in einigen Wohnungen testen. Ich bot einer Familie einen nicht benótigten Rollstuhl an, damit die Bewohnerin zum Essen gebracht werden kann in der Zukunft. Und ich rief die alte Dame in ihrer Selbst-Isolierung an, nachdem um 1 Uhr morgens ein Krankenwagen an der Túr war, der in ihre Wohnung wollte. Und als der Notrufdienst sich nach einer Nachfrage bei der Bewohnerin wieder an der Túr meldete, waren die Sannies spurlos verschwunden. Im Laufe des Tages stellte sich heraus, dass sie die Hausnummer des Gebáudes (14) mit der der Wohnung (14) verwechselt hatten und stattdessen eine andere Dame mitnahmen, weshalb eine Bezirks-Krankenschwester mich bat, die Túr mit dem Universalschlússel zu óffnen, die Wohnung durchsuchte und sie nicht finden konnte. Mich verabschiedete ein Bewohner gegen Schichtende mit den Worten: "I don't want to see you next week!" 



Montag, regnerisch. Frei. Und? Selbstverstándlich: Ein Anruf der Chefin...Ich muss gestehen dass ich sie zu einem gewissen Grad auflaufen liess, weil sie sich am Freitag úber die Bestellungen aufgeregt hatte. So fand sie an diesem Morgen fúr sich selbst heraus, dass die Lieferanten noch zwei Tage geschlossen waren, deshalb die Bestellungen an einem Donnerstag der Vorwoche haben wollten statt Montag der Bestellwoche (mit 5 darauffolgenden Tagen, in denen allerhand zur Neige gehen konnte ohne dass wir das dranhángen konnten an die Bestellung), kein frisches Fleisch lieferten, da sie das natúrlich nicht wie sonst am Tag zuvor beim ebenfalls geschlossenen Metzger abholten, und ohnehin Manches nicht auf Lager hatten. Hell mend her. Kollegin Nr3 wird ihre helle Freude daran gehabt haben. :D  Ich hatte selbst Einkáufe zu erledigen. Die Schwiegermutter teilte uns mit, dass die áltere Nichte selbst isolierte, weil zwei Mádels ihrer WG an der Uni Covid haben, sie selbst testete negativ und die Schwiegermutter testete auch táglich und ging in selbst auferlegte Isolierung, obwohl ihre LFTs negativ waren bis dahin. Vorsicht und Dreifach-Impfung: Da zeichnet sich langsam etwas ab...

Dienstag, sonnig, gefroren. Frei. Und? Selbstverstándlich: Eine SMS der Chefin. Nachdem ich das Handy nicht einschaltete fúr Anrufe. Ich hátte noch Urlaubsanspruch, wann ich den einreichen wolle. Keine Sorge, sie wird nicht plótzlich ins Schwitzen gekommen sein nachdem sie mein Úberstunden-Spreadsheet fúr Payroll unterschreiben musste, das wird eine Anfrage vom Housing Officer gewesen sein im Namen von HR und Payroll, damit die Personaldecke nicht strapaziert wird. Guter Witz. Der Mann grummelte neuerdings ohnehin bei jeder Gelegenheit, dass die Chefin sich im Gegenzug keinerlei Gedanken mache úber Personaldecke sondern einfach frei nehme - was er nicht versteht ist, dass ausdrúcklich in meinem Vertrag vermerkt ist dass das zu meinen Aufgaben gehórt - im Rahmen dessen, was verháltnismássig ist. Was dieser Dezember nicht war. "You're off? Thank God for that!" Da er dann nicht mehr kochen musste. ;D




Mittwoch, sonnig, gefroren, gelbe Wetterwarnung fúr Schnee und Eis. Wir hatten Frost in Bodennáhe. Sie schwafelten wieder von "Thundersnow", dieses erfundene Phánomen hat es ihnen ganz besonders angetan. Sollte der Wind drehen und aus dem Osten kommen, wúrde daraus in Rekordgeschwindigkeit das "beast from the east". Kennen wir alles, reisst niemanden mehr vom Hocker. Das wáre erst der Fall, wenn der Nachbar seine Malamuts als Schlittenhunde einsetzen músste um lebensnotwendige Rationen zu erbeuten. Also nicht in naher Zukunft :D Nun da Brexit so richtig zubeisst merken wir, wie die Preise stetig "anziehen" - der Wocheneinkauf wurde bereits gute £100.- teurer als vorher, Energiepreise und Benzinpreise standen dem in nichts nach. Winter is here. Naturgemáss haben Corona und die EU daran Schuld...wann immer ich die Englánder úber Franzosen lástern hóre denke ich mir - hátten deren Politiker ihnen diesen clusterbruaich zugemutet, wúrde Frankreich brennen. Hier? Zeigt man "Dancing with the Stars" und "The Masked Singer" in der Glotze und alles ist vergessen. Erstaunlich. 

Donnerstag, regnerisch, kalt. Ekelhaft kalter Regen, in den man keinen Hund vor die Túr schicken wollte. Der Mann bekam den versprochenen Anruf des Spezialisten, der ihm 6 Monate lang eine Medizin verschrieb fúr die er sich ausdrúcklich entschuldigte, seit der Donald ihr in seiner preistráchtigen Dummheit einen sehr schlechten Ruf gab - fúr den richtigen Zweck verschrieben sei die die wirksamste. Ich hátte nicht gedacht dass ich den Mann mal einem Mediziner antworten hóren wúrde, dass er sich nicht von Trump davon abschrecken liesse das zu nehmen...danach war erstmal ein Kaffee nótig. Der Junge war wieder arbeiten. Ihn hatte ich 2 Wochen lang mit jedem Erkáltungsmittel versorgt das káuflich zu erwerben ist, das gesamte Arsenal war geboten, vom Wick's úber Hustensaft fúr verschleimten Husten und medizinischen Erkáltungstees bis zu den "spezialisierten" Multivitaminen (alles Gimmick, aber scheinbar sind junge Mánner mit Vitaminen "zur Leistungsfórderung" einfacher zu kódern). 




 Freitag, Schnee, gelbe Wetterwarnung fúr Schnee und Eis. Ich wurde wach zu den dramatischen Verkehrsmeldungen im Radio dass úberall Schnee liege, dass die Allradfahrzeuge verschiedener Organisationen auf standby seien um "essential keyworkers" wie mich in die Arbeit zu bringen und dass alle Anderen zuhause bleiben sollten. Gefolgt vom Schlússel im Haustúrschloss, weil der Mann gerade heimkam nachdem er den Jungen zur Arbeit gefahren hatte. Er kann die schlecht von daheim aus tun...aber mittlerweile ist ja auch der Bausektor unter den "essential keyworkers" eingegliedert und seine Arbeit in den Bausektor. Unser Auto hat keinen Allradantrieb. Die Lage? Siehe Foto unten. 2cm Maximum. In der Arbeit wurde mir das Archivieren aufgetragen - neben der Inventur der zweitgrósste Job. Nebenher muss alles auf den neuesten Stand gebracht werden, also ganze Ordner voller Papiere "runderneuert"...frau gónnt sich ja sonst nichts. :) Und dann hat nun der Sohn von Kollegin Nr.3 Covid, ebenso wie die Tochter der Chefin. Eine Bewohnerin (94) wird seit Montag auf der Intensivstation beatmet, nachdem ihre Tochter Covid in ihre Wohnung getragen hatte. Omikron lásst grússen. Wir testen weiterhin jeden Tag. #staynegative




Nach dem Kaffee mit Andrea sehe ich, was mir in der Arbeit heute blúht...

2 comments:

  1. Omikron lässt grüßen....Aber auch sonst so einiges bei dir... Wäre gut, wenn dieses Gehabe der Dame auch mal dort auffallen würde, wo auf den Profit der Heimbetreiber geguckt wird. Gelacht habe ich über Multivitamingläuubigkeit der Jungmänner.
    Dir alles, alles Gute!
    Astrid

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    1. Unser Arbeitgeber ist ein gemeinnuetziger Verein der macht keinen Profit. Fuer die Anderen wuerde ich gar nicht arbeiten.

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